Es werden der Zusammenhang der nationalsozialistischen Frauenpolitik mit der Sozialarbeit untersucht und die sozialen und sozialpädagogischen Aufgaben der nationalsozialistischen Frauenorganisationen dargestellt. Dabei werden die auf tradierten Wertvorstellungen basierende geschlechtsspezifische Rollen- und Machtverteilung, die Verstärkung geschlechtsspezifischer Arbeitssteilung und anhand der Tätigkeitsmerkmale von sozialer Frauenarbeit und ihrer Einbindung in die NS-Organisationen Merkmale des Geschlechterverhältnisses im Dritten Reich aufgezeigt. (KIL)
Der Aufsatz geht zunächst auf Aspekte von Frauenarbeitsforschung und die Einordnung der NS-Frauenpolitik ein, um anschließend Entwicklungstendenzen der Frauenarbeit in der Weimarer Republik zu charakterisieren. Es werden dann die wesentlichen Zielsetzungen der NS-Frauenpolitik anhand der Bereiche Erwerbstätigkeit, Mutterschaft, Sozialarbeit, Hausarbeit und Kriegsarbeit untersucht. Zeigen sich bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen vor allem Lenkungsversuche für einen allseitigen Einsatz der Frau, so stand dies häufig im Gegensatz zur Forderung nach Steigerung der Geburtenrate. Es wird dargestellt, wie die Erhebung der Mutterschaft zum Dienst an der Volksgemeinschaft zu zahlreichen bevölkerungspolitischen Maßnahmen führte, die vor allem das Ziel des rassenreinen Nachwuchses hatten. Auf dem Gebiet der Sozialfürsorge trat mit dem Einfluß der NS-Volkswohlfahrt und der Frauenorganisationen wie in keinem anderen Arbeitsbereich von Frauen der freiwillige Dienst und Opferbereitschaft an die Stelle bezahlter Arbeit. Hausarbeit diente einerseits familienpolitischen Zielen, sollte aber auch die Kriegsvorbereitungen unterstützen. Es wird sodann gezeigt, in welchem Maße die Kriegsarbeit Anforderungen an die Einsatzbereitschaft der Frau stellte und das nationalsozialistische Arbeitsethos der weiblichen Dienstpflicht durchsetzte. (MI)