Der Autor kritisiert den Beitrag von W. Bartuschat "Anthropologie und Politik bei Thomas Hobbes" im gleichen Sammelband hinsichtlich der Interpretation des Hobbes'schen Verständnisses vom Verhältnis zwischen Bestimmung des Selbst und Staat beziehungsweise menschlicher Natur und Vernunft. Der Autor sieht die Reflexivität nicht wie Bartuschat als Bruch der menschlichen Natur, der den Staat als Defizitausgleich zur Lebenserhaltung notwendig macht, sondern Dysfunktion der menschlichen Natur und zur ihr gehörig. Das Staatsgebilde dient auch unter dieser Annahme der Selbsterhaltung menschlichen Lebens. Die Legitimation der Staatsfunktion ist allerdings auf einen formalen Handlungsraum für den einzelnen zu beziehen und nicht auf das eigentliche Selbstbewußtsein und selbstbestimmte Handlungsorientierung des einzelnen. Fraglich bleibt nach Auffassung des Autors in diesem Zusammenhang einerseits die Kompatibilität von Hobbes' Theorie des Souveräns und seiner Anthropologie beziehungsweise andererseits der Wahrheitswert seiner Staatstheorie. (HD)
Long description: Im Jahr 1966 erschien mit dem Band "Spinozas Philosophie des Absoluten" im Verlag Vittorio Klostermann der erste Band einer Reihe, in der Wolfgang Cramer unter dem Titel "Die absolute Reflexion" in fünf Bänden eine Summe seines philosophischen Lebenswerkes ziehen wollte. 1967 legte Cramer mit "Gottesbeweise und ihre Kritik" einen zweiten Band vor; die weiteren drei geplanten Bände "Das transzendentale Subjekt", "Die absolute Reflexion in der Philosophie des deutschen Idealismus" und "Die absolute Reflexion" sind nicht mehr erschienen. Dass Cramer jedoch auch in seinen letzten Lebensjahren an der weiteren Durchführung seines philosophischen Gesamtvorhabens gearbeitet hat, geht einerseits aus seinen letzten Veröffentlichungen, andererseits aus Schriften hervor, die sich in seinem Nachlass oder in den Händen seiner Schüler und philosophischen Weggefährten befanden. Herausgegeben von Konrad Cramer, Sohn Wolfgang Cramers und emeritierter Professor für Philosophie an der Universität Göttingen, werden nun diese Arbeiten aus dem Nachlass erstmals veröffentlicht. Cramers Schriften, von seinem Schüler Dieter Henrich als "einziges grundlegendes systematisches Werk, das nach 1945 in Deutschland veröffentlicht wurde" bezeichnet, standen mit ihrem Beharren auf der Möglichkeit der Begründung einer rationalen Metaphysik zur Zeit ihres Entstehens quer zum Geist des "nachmetaphysischen Zeitalters". Die Texte dieses Bandes dokumentieren den Gang des Cramer´schen Denkens hin zu einer Philosophie des Absoluten – einer systematisch begründeten Bestimmung des Absoluten aus absoluter Voraussetzungslosigkeit, die Hand in Hand geht mit Cramers Ausarbeitung einer Theorie des Geistes als einer Ontologie der konkreten subjektiven Singularität.
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Der Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft bietet eine textnahe Erschließung der zentralen Begriffe, Thesen und Argumentationsgänge von Kants Hauptwerk auf aktuellem Forschungsstand. Es ist der erste Kommentar zur KrV, der den gesamten Text in der Fassung der ersten und zweiten Auflage gleichmäßig und lückenlos berücksichtigt. Davon profitieren vor allem die "Transzendentale Dialektik" und die "Methodenlehre", die in früheren Gesamtkommentaren meist nicht hinreichend berücksichtigt worden sind. Die Beiträge wurden nach einheitlichen Richtlinien verfasst, wobei unterschiedliche Herangehensweisen und Interpretationsansätze zur Geltung kommen. Um dem Leser dieses Kommentars die Orientierung zu erleichtern, ist jeder Beitrag in drei bzw. vier Teile untergliedert: Der erste Teil behandelt die Stellung und Funktion des kommentierten Textabschnitts in der KrV, der zweite Teil gibt einen Überblick über Inhalt und Aufbau des Abschnitts, der dritte Teil enthält den eigentlichen Textkommentar. Wo dies sinnvoll erschien, wurden in einem vierten Teil wichtige Interpretationsfragen angesprochen. Hinweise auf weiterführende Spezialliteratur am Ende eines jeden Beitrags, eine Auswahlbibliographie zu Kant und zur Kritik der reinen Vernunft sowie ein Namen- und ein Sachregister machen den Band zu einem komfortablen Arbeitsmittel für den Benutzer. Die vorliegende zweite Auflage trägt der Tatsache Rechnung, dass der Band mittlerweile als Standardwerk der Kant-Forschung gilt. Mit Beiträgen von Henry Allison, Karl Ameriksm Reinhard Brandt, Wolfgang Carl, Konrad Cramer, Jean Ferrari Eckart Förster, Volker Gerhardt, Paul Guyer, Otfried Höffe, Hansgeorg Hoppe, Rolf-Peter Horstmann, Heiner F. Klemme, Lothar Kreimendahl, Béatrice Longuenesse, Georg Mohr, Birgit Recki, Alain Renaut, Peter Rohs, Gerhard Seel, Dieter Sturma, Bernhard Thöle, Eric Watkins, Marcus Willaschek.