Die Abwehr der NS-Geschichte als Faktor der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen
In: Den Umgang mit Fremden neu lernen. Ansätze zur Überwindung der Gewalt., S. 227-258
In der aktuellen Diskussion über die Entstehungsfaktoren rechtsextremer Orientierungen und Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen dominieren Interpretationen, die diese ausschließlich als Reaktion auf krisenhafte Umbrüche in Wirtschaft und Gesellschaft erklären. Der historische Nationalsozialismus hat in diesen Erklärungsansätzen nur eine sekundäre Bedeutung. Der Beitrag zeigt, daß und wie die jüngste deutsche Geschichte verunsicherten Jugendlichen willkommene Verhaltensmodelle und Feindbilder für ihr diffuses, primär frustrationsbedingtes Agressionspotential bietet. Die Konfrontation im Geschichtsunterricht ist hier eine Chance, die "Last der Geschichte" pädagogisch aufzuarbeiten. Kinder und Jugendliche brauchen allerdings eine didaktisch angelegte Vorbereitung, damit nicht erneut latente Faschisten "produziert" werden. (pre).