Das Gletscherbahnunglück von Kaprun in Österreich im Jahr 2000: Maladaptive Copingstrategien, Intrusionen und Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kriminalbeamten
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 13, Heft 4, S. 167-174
ISSN: 2190-6289
Zusammenfassung. Es werden die Zusammenhänge zwischen Posttraumatischen Belastungsstörungen, Copingstrategien sowie intrusiven Erinnerungen bei Kriminalbeamten nach dem Gletscherbahnunglück von Kaprun, Österreich (2000) untersucht. In einer prospektiven Längsschnittuntersuchung wurden über zwei Zeitpunkte hinweg, sechs Wochen (t1) und sechs Monate (t2), 74 Kriminalbeamte mit Hilfe der "Posttraumatic Stress Diagnostic Scale" (PDS), dem "Coping Strategies Questionnaire" sowie dem "Response to Intrusion Questionnaire" (RIQ, Clohessy & Ehlers, 1999 ) untersucht. Sechs Wochen bzw. sechs Monate nach dem Ereignis war bei sechs Kriminalbeamten (9.4%) eine Posttraumatische Belastungsstörung feststellbar. Wunschdenken, Vermeidung, emotionale Katharsis und Positive Re-Interpretation korrelierten mit Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung zum Messzeitpunkt t2. Negative Einschätzungen intrusiver Erinnerungen und Dissoziation erklärten 35% (t1) bzw. 22% (t2) der Varianz Posttraumatischer Belastungsstörungen. Psychologische Faktoren wie Negative Interpretationen intrusiver Erinnerungen und Dissoziation tragen wesentlich zur Entwicklung und Aufrechterhaltung posttraumatischer Belastungssymptome bei.