Psychiatrischer Beitrag: Zur Bedeutung der Interraterreliabilität in der Risikobeurteilung von Rechtsbrechern
In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, Band 7, Heft 3, S. 212-214
ISSN: 1862-7080
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In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, Band 7, Heft 3, S. 212-214
ISSN: 1862-7080
In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, Band 5, Heft 3, S. 145-153
ISSN: 1862-7080
In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, Band 7, Heft 2, S. 94-104
ISSN: 1862-7080
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 62, Heft 5, S. 305-313
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Ziel: Prüfung der Validität von Persönlichkeitsstörungsdiagnosen (PS-Diagnosen) bei Patienten der forensischen Entziehungsanstalten. Methodik: Drei Datenquellen werden herangezogen. (1) Die Entwicklung der Vergabe von Diagnosen und weitere Behandlungsparameter über einen Zeitraum von 20 Jahren werden anhand der jährlichen § 64-Stichtagserhebung beschrieben. (2) Diagnostische Einschätzungen durch Behandler und externe Untersucherinnen werden für eine Stichprobe von 109 alkoholabhängigen Patienten gegenübergestellt. (3) Auf der Basis von Daten einer laufenden Evaluationsstudie (n = 315) wird die Aussagekraft der Klinikdiagnosen mit einer dimensionalen Einschätzung der Patienten verglichen. Ergebnisse: (1) Ein enormer Rückgang der PS-Diagnosen in der Praxis korrespondiert nicht mit anderen Parametern wie dem Anteil negativer Behandlungsverläufe. (2) Die Übereinstimmung von Behandlern und externen Untersucherinnen hinsichtlich PS-Diagnosen ist kaum besser als nach Zufall zu erwarten. (3) Die PS-Diagnosen der Behandler haben praktisch kein prognostisches Gewicht. Dagegen leistet die kurze dimensionale Einschätzung einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage des Outcomes (insbesondere: Entlassung in die Freiheit nach günstigem Verlauf vs. "Erledigung" der Unterbringung mangels Erfolgsaussicht). Schlussfolgerung: Die Aussagekraft der in der Praxis gestellten kategorialen PS-Diagnosen ist gering. Der Rückgang von PS-Diagnosen scheint vor allem Folge einer Stabilisierung des Vollzugs selbst zu sein. Wohlverhalten und Stabilität im Stationsalltag sollten jedoch nicht den primären Maßstab für diagnostische Einschätzungen bilden.