Adaptation to natural hazards in Central Sulawesi, Indonesia - strategies of rural households ; Anpassung an Naturrisiken in Zentral Sulawesi, Indonesien - Strategien ländlicher Haushalte
Auf globaler Ebene ist zukünftig eine Zunahme von Häufigkeit und Schwere potentiell gefährlicher Naturereignisse zu erwarten. Unabhängig davon, was die Ursachen für solche Veränderungen sind, wenn menschliche Systeme verwundbarer gegenüber Naturrisiken werden, besteht ein größerer Bedarf die Gegenmaßnahmen zu verstehen, die mögliche zukünftige Katastrophen verhindern könnten. In der Fachwelt haben Forscher und Entscheidungsträger die Anpassung (Adaption) an Naturrisiken als eine der wichtigsten Gegenmaßnahmen identifiziert, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Mit Hilfe empirischer Daten aus Zentral-Sulawesi, Indonesien will die Studie aktuelle Forschung ergänzen, die sich mit dem Anpassungsverhalten ländlicher Haushalte in Katastrophen-Risikogebieten beschäftigt. Ländliche Haushalte, die faktisch über z.B. finanzielle Mittel und Fachwissen verfügen, Anpassungsstrategien zu implementieren, müssen dies nicht zwingend tun. Ausschlaggebend hierbei ist der Entscheidungsprozess der einzelnen Haushalte. Das Ziel der Studie ist es daher, das Anpassungsverhalten verschiedener Haushaltstypen gegenüber Naturrisiken zu analysieren und zu erklären, warum sich bestimmte Haushalte an wechselnde Umweltbedingungen anpassen und andere wiederum nicht. Daher wird die Analyse der Studie nicht nur von Faktoren wie Ressourcen und Vermögenswerten bestimmt, sondern von der zentralen Bedeutung der eigentlichen Entscheidungsfindungsprozesse der Menschen, die in einem politischen und kulturellen Kontext eingebunden sind. Für die Analyse wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Es wurde eine Methodentriangulation aus problemzentrierten Interviews, Gruppendiskussionen sowie teilnehmender Beobachtung ausgewählt, um den Einfluss der einzelnen Methoden zu beurteilen und ihren Einfluss auszubalancieren. Die Forschung wurde in sechs Dörfern um den Lore Lindu Nationalpark durchgeführt. Als Rahmen für die Analyse der Verwundbarkeit und des Anpassungsverhaltens der ländlichen Haushalte dient der Sustainable Livelihood Framework (CHAMBERS & CONWAY 1991). Für eine vertiefte Analyse der Entscheidungsprozesse wurde die Theorie Diffusion of Innovations (ROGERS 2003) angewandt. Die Studie ergibt, dass fast alle befragten Haushalte von Naturrisiken betroffen waren. Dürren repräsentieren hierbei die häufigste Gefahr. Weitere regelmäßig auftretende Ereignisse sind Hochwasser und gravitative Massenbewegungen, die zumeist durch Niederschläge mit höheren Intensitäten ausgelöst werden. Die Wahrnehmung der befragten Haushalte deutet auf eine verstärkte Magnitude der Starkniederschläge und damit einher gehender Katastrophenrisiken in den letzten 10 Jahren sowie damit zusammenhängenden negativen Einflüssen auf ihre landwirtschaftlichen Existenzgrundlagen. Des Weiteren wurden verschiedene Typen von Anpassungsstrategien identifiziert. Die häufigste Form sind reagierende (ex-post) Strategien, die jedoch die Vulnerabilität der Haushalte gegenüber zukünftigen Naturrisiken nicht reduzieren. Es wurden auch vorrausschauende (ex-ante) Anpassungsstrategien identifiziert, welche die Exposition und Sensitivität der Haushalte gegenüber Naturrisiken reduzieren und somit auch die Verwundbarkeit der Haushalte verringern. Ex-ante Strategien werden jedoch relativ selten in der Forschungsregion genutzt, was bedeutet, dass nur eine kleine Minderheit der Haushalte ihre Verwundbarkeit gegenüber zukünftigen Extremereignissen durch Anpassungsstrategien verringert. Hauptgründe für die Unterschiede im Anpassungsverhalten der Haushalte sind Barrieren im Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Ethnien in der Forschungsregion sowie Statushomophilie. Diese Barrieren behindern die Diffusion von Anpassungsstrategien in den Dorfgemeinschaften. Hinzu kommt der Mangel am Zugang zu Ressourcen und Vermögenswerte (assets). Zusätzlich stellen die von den Haushalten wahrgenommenen Charakteristika der ex-ante Strategien größere Hindernisse dar, die den Entscheidungsprozess selbst bei der Implementierung von vorausschauenden Anpassungsstrategien beeinflussen und präjudizieren. ; On the global scale an increase in frequency and magnitude of potentially hazardous natural events has to be expected. Regardless of how such changes are attributed, as human systems become more vulnerable to natural hazards, there is a greater need to understand responses that are able to counter potential future disasters. In the climate change research and policy community such responses are termed adaptation. Using empirical evidence from Central Sulawesi, Indonesia, this study aims to complement the current research by understanding the key adaptation processes and dynamics of rural households in areas exposed to changes in risk patterns. Households that possess the fundamental assets to implement an adaptation strategy might not necessarily decide to do so. The objective is, therefore, to investigate the adaptive behaviour of different household types towards natural hazards and to explain why certain households adapt to changing environmental circumstances and others may not. Consequently, this study will examine to what extent the adoption of adaptation strategies is not just determined by factors like resources and assets, but also by the decision-making processes of individual households in a hazard-prone, rural environment. For the analysis, a qualitative research design was selected. To judge the influence of a single method and to balance out its results, a triangulation of 82 problem-centred interviews, six group discussions in form of Participatory Rural Appraisals, and participatory observations in six villages around the Lore Lindu National Park were conducted. The Sustainable Livelihood Framework (CHAMBERS & CONWAY 1991) functions as a supporting concept for analysing and structuring the vulnerability and adaptation measures of the agricultural smallholders. For a more elaborate analysis of the decision-making process of rural households and to answer the question why certain households do adapt and others not yet, the theory of Diffusion of Innovations originally developed by R OGERS (2003) was applied. The study revealed that almost all households in the research area have been affected by multiple natural hazards and that they employed various types of adaptation strategies to deal with the severe impacts on their livelihoods. Most adaptation strategies were identified to be reactive (ex-post) and did not reduce the vulnerability of households to future hazard events. Anticipatory adaptation strategies (ex-ante) are very rarely applied. This means that only a small minority of households is actually reducing their vulnerability against natural hazards through adaptation measures. Main reasons for the inadequate implementation of anticipatory adaptations strategies are the lack of access to assets and resources as well as interethnic barriers and status homophily in knowledge transfer within the interpersonal networks. In addition, the perceived characteristics of anticipatory adaptation strategies by local households cause substantial obstacles, biasing the decision-making process towards an implementation of adaptation strategies.