Sozialtherapie im Strafvollzug 2023: Ergebnisübersicht der Stichtagserhebung zum 31.03.2023
In: Berichte und Materialien (BM-Online) Band 37
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In: Berichte und Materialien (BM-Online) Band 37
Im 27. Jahr der Erhebungsreihe zur Situation in den sozialtherapeutischen Einrichtungen zeigt sich eine weitere Stabilisierung der strukturellen Gegebenheiten. In diesem Berichtsjahr wurde eine sozialtherapeutische Einrichtung geöffnet und eine geschlossen, sodass weiterhin 71 Einrichtungen vorhanden sind, die geringfügig mehr Haftplätze zur Verfügung stellen konnten als im Vorjahr. Es wird weiterhin die Tendenz einer Versorgungssättigung gesehen, obwohl die Zahl der Gefangenen in sozialtherapeutischen Einrichtungen zum Stichtag 2023 geringfügig anstieg. Insgesamt lässt sich eine leicht sinkende Belegungsquote im Vergleich zum Vorjahr beobachten, ein Trend, der sich seit einigen Jahren fortsetzt. In diesem Berichtsjahr stieg der Anteil der Gefangenen, die älter als 50 Jahre alt sind im Gegensatz zum Vorjahr wieder leicht an, während der Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden sich, sowie bereits in den vergangenen zwei Erhebungsjahren, auch zum Stichtag 2023 weiter verringerte. Sexualstraftäter*innen stellten etwas mehr als die Hälfte der Inhaftierten in der Sozialtherapie. Der Anteil der Gefangenen, die keine Zulassung zu vollzugsöffnenden Maßnahmen innehatten oder höchstens zu Ausführungen zugelassen waren, betrug in diesem Jahr etwas mehr als 81%. Die Fachdienstausstattung blieb auf gleichbleibend günstigem Niveau mit lediglich 5,6 Haftplätzen auf einer Fachdienststelle. Weitere Ergebnisse und Entwicklungen werden im Bericht dargestellt.
In: Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, Band 17, Heft 2, S. 229-238
ISSN: 1862-7080
ZusammenfassungKriminalprognostische Verfahren sind unerlässlicher Bestandteil der Beurteilung von Rückfallwahrscheinlichkeiten im Zuge von Entlassungsentscheidungen. Ihre Eignung zur Vorhersage von Lockerungsmissbräuchen und intramuralen Regelverstößen wurde hingegen bislang kaum untersucht. Die vorliegende Studie prüft die prädiktive Validität der 3. Version der Offender Group Reconviction Scale (OGRS 3) und des Screeninginstrument zur Vorhersage des Gewaltrisikos (SVG-5) an einer Stichprobe von 200 Insassen der Justizvollzugsanstalt Frankenthal. Darüber hinaus werden weitere potenzielle Prädiktoren explorativ untersucht. Für die Prognoseinstrumente ergeben sich überwiegend geringe bis maximal moderate Effektstärken (OGRS 3: Area Under the Curve (AUC) = 0,522 bis 0,556 und SVG-5: AUC = 0,561 bis 0,653). Die vorliegenden Ergebnisse sollten aufgrund methodischer Limitationen allerdings zurückhaltend interpretiert werden. Sie können jedoch als Ausgangspunkt und Grundlage für zukünftige Forschung in diesem Bereich verwendet werden, da die Resultate nahelegen, dass auch Lockerungsmissbräuche und intramurales Fehlverhalten grundsätzlich vorhergesagt werden können.