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Von Lesereportern und Kontrolleuren. Medien und Bürger als Akteure der Überwachung
In: Securitainment, S. 111-134
1414 - ins elektronische Panoptikum der sozialen Kontrolle oder: das Bild hat immer recht
In: Überwachungspraxen - Praktiken der Überwachung: Analysen zum Verhältnis von Alltag, Technik und Kontrolle, S. 35-46
Der Verfasser behandelt das Phänomen der Überwachung nicht aus der "Big Brother"-Perspektive, sondern aus der umgekehrten Sicht - gleichsam von unten. Sein Interesse gilt den BILD-Leserreportern (Telefon: 1414), einem Phänomen, das durch die einfache Handhabung von Digitalkameras und Fotohandys und der digitalen Übertragungsmöglichkeit eine Beschleunigung und neue Qualität erfahren hat. Mit der Etablierung der Geste des Aufnehmens, mit dem Einzug des foto- und videografischen Panoptikums in den Alltag und seiner kontrollierenden Wirkung verändert sich die Alltagspraxis der Menschen. Die soziale Kontrolle wird zunehmend durch die Bürger selbst geleistet, indem sie selbst zu Produzenten oder Distributoren von Überwachungsbildern werden. Für die Duldung und zunehmende Akzeptanz von Kontrollen steht das Schildsymbol als Ausdruck des Schutzes durch Kontrolle. (ICE2)
Wenn aus Medien Akteure werden: der Akteurbegriff und die Medien
In: Securitainment: Medien als eigenständige Akteure der inneren Sicherheit, S. 42-55
Der Beitrag beschreibt mit Blick auf die Frage nach der Bedeutung der Medien bei der Inneren Sicherheit aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht das Spannungsfeld zwischen den beiden Begriffen Akteur und Medien. So liefert der erste Schritt zunächst eine Bestimmung des Medienbegriffs, wonach Medien Mittel zur Kommunikation sind, deren Stellung in ihrer Formierungsleistung für die Kultur fußt. Medien informieren, d. h., sie bringen etwas in Formation, nämlich Daten über die Welt (siehe hierzu insbesondere den Ansatz des Medienphilosophen V. Flusser). Der zweite Schritt stellt anschließend eine Reihe von Akteurstheorien und ihre wichtigsten Vertreter vor, wozu Mead, Foucault, Luhmann und Bourdieu gehören: soziologische Handlungstheorien, den Ansatz des soziologischen Neo-Institutionalismus, systemtheoretische Fassungen sowie den Strukturalismus. Auf dieser Grundlage skizziert der dritte Schritt sodann die Rolle der Medien als Akteure in ihren Grundzügen. Medien, verstanden als Massenmedien, treten als kolportierte Einheiten in einem sich aufspannenden Feld oder eines Diskurses auf bzw. bilden sich erst innerhalb des Feldes oder des Diskurses aus. Folgt man der Darstellung, Medien als korporative Einheiten und damit als einen korporierten Akteur zu fassen, lassen sich ihnen Handlungen zuschreiben. Damit ist gemeint, dass das Handeln der Medien, das sich mit dem Begriff des Akteurs verknüpft, nicht nur das Vermitteln bzw. Distributieren und Kommentieren von Nachrichten ist, sondern sich vor allem auf die besondere off air und on air Aktivität, die Selbstgestaltung von Themen im Feld der Inneren Sicherheit und die Aktivierung von Rezipienten und entsprechenden Institutionen (Polizei, Politik, Jugendämter, Ordnungsamt usw.) bezieht. (ICG2)
Wenn aus Medien Akteure werden. Der Akteurbegriff und die Medien
In: Securitainment, S. 43-55
Von Lesereportern und Kontrolleuren: Medien und Bürger als Akteure der Überwachung
In: Securitainment: Medien als eigenständige Akteure der inneren Sicherheit, S. 111-134
Der Beitrag zu der Frage nach den Aktivitäten der Medien im Bereich der Inneren Sicherheit in Deutschland befasst sich mit der medialen Formation des Leserreporters. So wird im ersten Schritt zunächst auf das Phänomen des Leserreporters und damit auf die Erweiterung der Überwachungsperspektive eingegangen. Denn zur Sichtweise des staatlichen 'Big Brother' gesellt sich seit einiger Zeit eine weitere Form des elektronischen Blickes: Es sind die mit Handy-Cam und Digitalkamera ausgestatteten Alltagsmenschen, die jede aufregende, peinliche, gefährliche oder rührige Situation aufnehmen und distributieren, insbesondere über das Internet oder Tageszeitungen. Auf diese Weise wird der Aspekt der Kontrolle in letzter Zeit durch eine weitere Perspektive ergänzt, die immer mitgedacht oder als selbstverständlich gegeben vorausgesetzt wird. Es ist die Schutzfunktion der Kontrolle, die zunehmend betont und hervorgehoben wird, wenn es um Überwachung im Alltag geht. Im zweiten Schritt wird nun unter besonderer Berücksichtigung von M. Foucaults Ansatz diskutiert, wie eine solche Akzentuierungsverschiebung in der Deutung von Überwachung - von der Kontrolle hin zur Schutzfunktion - vor sich gehen kann und angestoßen wird. Dabei greift der Autor auf einen Vergleich zweier Symbole zurück, die in diesem Zusammenhang genutzt werden: die Kamera und das Schild. In einem abschließenden Fazit wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Bürger westlicher Staaten zunehmend, gewollt oder ungewollt, implizit oder explizit, zu eigenen Kontrollakteuren im Prozess der sozialen Kontrolle, indem sie selbst zu Produzenten und Distributoren von Überwachungsbildern werden. (ICG2)
Medienästhetik und Alltagswelt: Studien zur Mediatisierung
Vor dem Hintergrund einer weitreichenden Mediatisierung, die durch die digitalen Medien eine wesentliche Dynamisierung erfahren hat, vollzieht sich eine Medienästhetisierung des Alltags. Die Mediatisierung bringt eine neue Medienästhetik hervor, die sich tiefenästhetisch in die Gesellschaft und die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und Welt erfahren, einschreibt. Während bisher eine solche Ästhetik zwischen Produktion und Rezeption angesiedelt wurde, wird hier aufgezeigt, dass eine Medienästhetik, die im Besonderen durch die digitalen Medien geprägt ist, eine triadische Struktur aufweist. Neben der Produktion und Rezeption tritt nun insbesondere die Distribution digitaler Inhalte. Medienanthropologisch scheint der Prodisument die Medienfigur der Stunde zu sein, durch den sich die Produktion, Distribution und Konsumtion digitaler Inhalte vollzieht.
Vilém Flusser: Einführung
Wenn innere Sicherheit zur Unterhaltung wird: Securitainment
In: Securitainment: Medien als eigenständige Akteure der inneren Sicherheit, S. 239-260
Der Beitrag zur Rolle der Medien im Bereich der Inneren Sicherheit befasst sich mit dem Fernsehformat Securitainment - gebildet aus den Begriffen Security und Entertainment bezeichnet es das Zusammen- und Wechselspiel von Unterhaltung und der Vermittlung von Innerer Sicherheit. Die Autoren erörtern nun die Folgen des Securitainment-Formats: Auf welche Frage oder gesellschaftliche Situation geben solche Formate eine Antwort. Die Hypothese dazu lautet eingangs: Solche Formate sind ein Teilprozess der sozialen Kontrolle, die die Mitglieder einer Gesellschaft zur Verhaltenskonformität auffordern und so versuchen, soziale Integration herzustellen. Securitainment ist eine Gestaltungs- und Vermittlungsinstanz für diesen Aspekt und Medien werden zu (kommerziellen) Sicherheitsproduzenten, die über die gesetzlichen Anforderungen hinaus auch die Ordnungs- und Wertvorstellungen ihrer Auftraggeber umsetzen. Diese Ausrichtung wird an einem Fallbeispiel empirisch untersucht. Der Inhaltsanalyse vorangestellt ist eine Klärung der Begrifflichkeiten 'Innere Sicherheit' und 'Unterhaltung'. Es folgt eine Interpretation der Sendung 'Achtung Kontrolle - Einsatz für die Ordnungshüter' von 2009, die auf dem Privatsender Kabel 1 zu sehen ist. Die Untersuchung macht deutlich, dass Securitainment auf zwei wesentliche Aspekte abzielt: Zum einen wird durch die Darstellung und Verbreitung solcher Sendungen in den Massenmedien eine symbolische Herstellung von Innerer Sicherheit generiert. Trotz der Verankerung dieser Sendung im Alltag und ihrer subtilen Authentizitätsbekundungen, besitzen sie einen wesentlich fiktionalen Teil, was zur Folge hat, dass es sich bei diesem Format um keine reine Dokumentation, aber auch um keine ausschließlich fiktionale Sendung handeln kann. Ferner entsteht eine neue Form sozialer Kontrolle. Es wird gezeigt, welche Verhaltensweisen richtig sind bzw. gebilligt werden und welche Konsequenzen bei Verstoß zu tragen sind. (ICG2)
Wenn Innere Sicherheit zur Unterhaltung wird – Securitainment
In: Securitainment, S. 239-260