Aktivierender Staat, New Governance und Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
In: Baustelle Sozialstaat: Umbauten und veränderte Grundrisse ; Jahrestagung der Sektion "Sozialpolitik" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 4./ 5. Mai 2001 Hannover, S. 37-50
Um den Begriff des "aktivierenden Staates" näher zu bestimmen, ist es nach Meinung des Autors notwendig, die an der Regulierung öffentlicher Belange beteiligten Akteure in Staat, Markt und Gesellschaft zu analysieren, ihre jeweiligen Aufgaben und Rollen zu definieren sowie die Transaktionskosten des Zusammenwirkens zu bestimmen bzw. zu steuern. Selbstverständlich bieten auch Planung, Markt oder Altruismus ("promise") im Sinne einer zivilgesellschaftlichen Problemlösung eigenständige Governancestrukturen, die auch im Konzept des "aktivierenden Staates" auftreten können. Die Herausforderung besteht dem Autor zufolge jedoch darin, die Gleichzeitigkeit von "Bounded Rationality", "Opportunism" und "Asset Specifity" zu berücksichtigen und dafür geeignete Steuerungs- und Regelungsmechanismen zu definieren. Dies erfordert aufeinander abgestimmte und integrierte Strategien der Governance, die das Konzept des "aktivierenden Staates" anbietet. Im vorliegenden Beitrag werden diese Strategien näher dargestellt und exemplarisch erläutert, wobei das Konzept sowohl als potenzielles Forschungsprogramm für das Zusammenwirken von Staat, Markt und Gesellschaft als auch als politisches Leitbild für Reformprozesse in modernen Wohlfahrtsstaaten dient. Die Ausführungen haben zum Ziel, einen "Kompass" für die Navigation im Dickicht der Transaktionskosten zwischen Effizienz und Gerechtigkeit, Staat und Markt, Modernisierung und Aktionismus bereit zu stellen. (ICI2)