Flood preparedness of private households : determinants of protective behaviour and insights into collective action
Private Eigenvorsorge wird als Schlüsselfaktor gesehen, um die Resilienz hochwassergefährdeter Haushalte gegen derzeitige und zukünftige Hochwässer zu erhöhen. Um mögliche Hochwasserschäden zu verringern, können private Haushalte Schutzmaßnahmen auf Gebäudeebene setzen oder als Kollektiv gemeinsam gegen Hochwasserrisiken vorsorgen.Trotz der Wirksamkeit solcher Maßnahmen ist die Eigenvorsorge unter Haushalten gering. Dies hat dazu geführt, dass sich ein neuer Forschungsstrang mit den fördernden und hemmenden Faktoren von Schutzverhalten vor Hochwasser beschäftigt. In der Literatur herrscht dennoch Unklarheit über diese Faktoren, außerdem blieben wichtige soziale Einflussgrößen unberücksichtigt. Auf der kollektiven Ebene sind Bottom-up-Initiativen ein neues Phänomen, dessen Rolle in hochwassergefährdeten Gemeinden noch kaum erforscht ist.Vor dem Hintergrund dieser Forschungslücken verfolgt diese Arbeit das Ziel, die Einflussfaktoren auf das Vorsorgeverhalten hochwassergefährdeter Haushalte zu ermitteln, und die Rolle kollektiven Handelns im Hochwasserrisikomanagement zu beleuchten. Um die individuellen und sozialen Faktoren, die Schutzverhalten bestimmen, zu identifizieren, wurden einschlägige sozial-psychologische Theorien auf Daten aus zwei Haushaltsbefragungen (n=226 und n=2.007) angewandt. Einblicke in kollektives Handeln konnten durch eine Analyse von Bottom-up-Initiativen und Experteninterviews mit ausgewählten Akteuren in der Hochwasservorsorge gewonnen werden.Die Ergebnisse zeigen, dass das wahrgenommene Hochwasserrisiko Haushalte nicht dazu veranlasst, Schutzmaßnahmen zu setzen, sondern lediglich zu Rechtfertigungen für Nicht-Handeln führt. Die Einschätzung der Wirksamkeit und der Kosten von Schutzmaßnahmen wurde als die relevanteste individuelle Einflussgröße auf das Vorsorgeverhalten identifiziert. In Bezug auf die sozialen Faktoren stellte sich heraus, dass Haushalte mit engeren sozialen Verbindungen ihr eigenes Hochwasserrisiko geringer, und gleichzeitig ihre Fähigkeit, mit Hochwassergefahren umzugehen, besser einschätzen. Außerdem wurde gezeigt, dass Hochwasseropfer im Ereignisfall dank ihres Sozialkapitals umfassende soziale Unterstützung mobilisieren können. Vertrauen in soziale Akteure etwa in Regionalpolitiker, freiwillige Einsatzkräfte und Nachbarn erwies sich darüber hinaus als bedeutsame Einflussgröße auf die Eigenvorsorge. Frustration, Hochwasserkatastrophen und öffentliche Anreize können zur Gründung von Bottom-up-Initiativen führen, die eine große Bandbreite von risikomindernden Aktivitäten setzen und deren Zusammenarbeit mit lokalen Interessensgruppen unterschiedliche Formen annehmen kann.Diese Dissertation liefert einen wichtigen Beitrag für die Hochwasserrisikoforschung, indem sie die Einflussgrößen auf das Schutzverhalten hochwassergefährdeter Haushalte identifiziert und bisherige Forschungserkenntnisse durch die Berücksichtigung sozialer Einflussgrößen erweitert. In der Praxis können diese Ergebnisse der Risikokommunikation wertvolle Hinweise darauf geben, welche Faktoren angesprochen werden müssen, um Haushalte dazu zu bewegen, Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Die Erkenntnisse über Bottom-up-Initiativen können Risikomanager außerdem dabei unterstützen, das kollektive Potenzial Betroffener als zusätzliche Möglichkeit zu nutzen, um die Resilienz gegen Hochwasser zu stärken. ; Flood preparedness of private households is considered key to enhancing resilience to present and future flood risk. Households can prepare for flooding by taking property level measures, or by engaging in collective action aimed at increasing community-wide resilience. Most households, however, are reluctant to take action, which has stimulated a new line of research on the drivers of and barriers to flood protective behaviour. Despite this increasing interest, flood preparedness is still poorly understood, and far too little attention has been paid to social determinants. At the collective level, bottom up initiatives are a recent development, although little is known about the actual role of these initiatives in flood-prone communities.In the light of these gaps, the objectives of this dissertation are to (i) understand the determinants that influence household flood preparedness and (ii) provide insights into collective action in flood risk governance. Based on two household surveys (n=226 and n=2,007), social-psychological theories were applied to identify the individual and social determinants of protective behaviour. Insights into collective action were derived by a screening of bottom up initiatives and expert interviews with selected actors in flood risk governance.Instead of leading to protective behaviour, households perceived flood risk was found to trigger justifications for inaction. Judgments about the effectiveness and costs of mitigation measures were identified as the two main individual determinants of flood preparedness. With respect to the social determinants, households with strong social ties tend to feel less threatened by flooding and have stronger beliefs in their own capacities to cope with flood risk; moreover, it was shown that social capital allows flood victims to mobilise social support during a flood. Trust in social groups, including local governments, volunteers in emergency services and neighbours, was also found to significantly impact preparedness. The formation of bottom up initiatives is driven by frustration, catastrophic floods and public incentives. Flood initiatives were found to cover a wide range of risk-reducing activities and operate in different partnership arrangements with local stakeholders.This dissertation significantly contributes to flood risk research as it pinpoints influential factors of protective behaviour and extends the scope of existing research to include social determinants. With respect to practical implications, the results can help inform risk communication strategies as to which factors need to be addressed to encourage the uptake of private flood mitigation measures; moreover, the insights into bottom up initiatives can help risk managers to leverage the collective potential of communities as an additional route to enhanced flood resilience. ; Babcicky Philipp ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Dissertation, 2018 ; OeBB ; (VLID)2791825