Zweifel, Berechenbarkeit und Vernunft in der Politik
In: Frankfurter Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik, Band 37, Heft 1, S. 15-21
ISSN: 0015-9999, 0015-9999
In seiner Rede anläßlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Florenz im Oktober 1981 benennt Brandt den Zweifel als Grundlage und Motor der Politik. Die Geschichte kennt keine Gesetzmäßigkeiten. Die konkreten Schritte zu politischen Zielen sind nur schwer zu berechnen. Mit konsequenter Durchführung der Konfrontationslogik im Ost-West-Verhältnis wächst die Unberechenbarkeit der Politik. Der methodische Zweifel gegen solche Sachzwänge macht den Weg für alternative Denkanstöße frei und die Politik wieder berechenbarer. Aufgrund seiner geschichtlichen Erfahrung kommt Europa im Entspannungsprozeß besondere Bedeutung zu. (HM)