Suchergebnisse

Arjun Appadurai ist einer der renommiertesten Anthropologen der Gegenwart. Mit Die Geographie des Zorns liegt nun eines seiner wichtigsten Werke erstmals auf deutsch vor. Appadurai beschäftigt sich mit der Dialektik der Globalisierung: Während die Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer einerseits eine Zeit der Demokratisierung und der weltweiten Angleichung von Instutitionen waren, erlebten wir beispiellose Exzesse der Gewalt: den Völkermord in Ruanda, die Bürgerkriege auf dem Balkan, die Anschläge des 11. September. Angesichts der drohenden kulturellen Homogenisierung erwacht ein "Narzißmus der Minderheiten"; wir leben - so Appadurai - in einer "Kultur des Kampfes".

Der Beitrag thematisiert zwei zentrale Begriffe des Freire'schen Denkens, Zorn und Hoffnung. Er parallelisiert sie mit den gleichfalls eschatologischen Konzepten "denúncio" und "anúncio". Ersteres, die Anklage, wird als Ergebnis von Untersuchungen im unterdrückerischen Umfeld interpretiert, die produktive Wendung des Zornes. Letzteres, die Hoffnung auf eine andere Welt, gibt Freire die im christlichen Glauben wurzelnden Gewissheit um die Möglichkeit von mehr Menschwerdung in Bildung und Gesellschaft. In einer ersten Annäherung an das Thema präsentiert der Autor Materialien in denen zornige Anklage und Hoffnung Wirklichkeit geworden sein könnten. In einer zweiten Annährung zeigt er Risse im Bildungssystem auf, die Widerstandmöglichkeiten beinhalten. Im Schlussteil entwickelt der Autor normative Leitlinien einer befreien Bildungsarbeit in unserer Gesellschaft.

"Wut!" ist ein Band aus der Reihe "Hirzel Zeitfragen-Todsünden" (vgl.: "Gier", ID-A 23/22). Hier widmet sich die FAZ-Wissenschafts-Redakteurin J. Kuroczik der Ambivalenz eines zutiefst menschlichen Gefühls: einerseits gilt die Wut im religiösen Empfinden als Todsünde, andererseits wirkt sie auch immer wieder initiativ mit bei elementaren gesellschaftlichen Veränderungen. Der studierten Humanmedizinerin (Jahrgang 1990) gelingt es dazu, leichtfüi︣g zunächst Geschichtliches, Philosophisches und Weltanschauliches zu betrachten. Dann beschreibt sie gut nachvollziehbar das physiologische Entstehen der Wut. Zuletzt beleuchtet sie ausgewählte soziologische Aspekte, etwa die unterschiedliche Wahrnehmung weiblicher und männlicher Wut. - Ein Vergleichstitel liess sich nicht ermitteln. Der gelungene Essay kann zur Reflexion anregen und passt gut in gröe︣re Bestände. (2-3) Bianca Mertin

Ein Insider haut in die Tasten. Schon im Vorwort schreibt Europas größter Labormediziner Bernd Schottdorf: "Dieses Buch habe ich in heiligem Zorn geschrieben." Was folgt, ist eine Abrechnung mit dem deutschen gesundheitspolitischen System: seinen Politikern, seinem Herrschaftswissen und den vielen Kostendämpfungsgesetzen.

Der Artikel informiert über die militärische Auseinandersetzung zwischen der Hizbollah und Israel im Süden Libanons. Im Mittelpunkt steht die israelische Militäraktion "Früchte des Zorns" vom April 1996, die zu einer Eskalation der Kampfhandlungen führte. Neben Zielen im Süden wurden auch die südlichen Vororte von Beirut, die als Hochburg der Hizbollah gelten, bombardiert. Opfer der Bombardements war vor allem die libanesische Zivilbevölkerung. Der israelische Angriff auf einen Hangar der UNIFIL-Truppen in Qana, bei dem 103 Zivilisten getötet und weitere 100 verletzt wurden, markierte den Höhepunkt der Militäraktion und kündete gleichzeitig ihr Ende an. Nach der Militäraktion, schließt der Artikel, steht die Hizbollah gestärkt da, - sie hat sich als Verteidiger des Südens profilieren können und eine bisher nicht erreichte Solidarität seitens der libanesischen Öffentlichkeit erfahren. (DÜI-Mjr)