Kolner Vortrage zur Sozial- und Wirtschaftgeschichte. Heft 1: Die Beziehungen zwischen Koln und den Niederlanden vom Hochmittelalter bis zum Beginn des Industriezeitalters
In: The economic history review, Band 25, Heft 1, S. 185
ISSN: 1468-0289
10 Ergebnisse
Sortierung:
In: The economic history review, Band 25, Heft 1, S. 185
ISSN: 1468-0289
In: The journal of economic history, Band 38, Heft 3, S. 806-806
ISSN: 1471-6372
ZusammenfassungIn seinem Aufsatz "Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme" (1838) entfaltet Alexander von Humboldt auf wenigen Seiten eine Weltgeschichte des Edelmetallverkehrs von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Der vorliegende Artikel geht Humboldts ökonomischem Denken als Teil seiner Forschungen zur Natur- und Menschheitsgeschichte nach. Er beginnt mit einem kurzen Abriss der von spätmerkantilistischen und frühliberalen Einflüssen geprägten Ausbildung Humboldts. Der Artikel diskutiert anschließend eine von Humboldt angefertigte Weltkarte sowie vier darauf bezogene Schaubilder, die historische und zeitgenössische statistische Daten zur graphischen Vision eines globalen Wirtschaftskreislaufs kombinieren. In einem weiteren Schritt geht der Artikel Humboldts Anwendung historischer und naturgeschichtlicher Forschungsmethoden auf dem Gebiet der politischen Ökonomie am Beispiel des Aufsatzes von 1838 nach. Den Schluss der Untersuchung bildet Humboldts Auseinandersetzung mit dem Edelmetall Platin, dessen begrenzte Verbreitung im Widerspruch zur Idee eines freien weltweiten Austauschs stand.RésuméDans son mémoire « Sur la production de l'or considérée dans ses fluctuations » (1838), Alexandre de Humboldt développa une histoire universelle de la circulation des métaux précieux de l'antiquité jusqu'au XIXe siècle. Le présent article poursuit la pensée économique de Humboldt en la mettant dans le contexte de ses études physiques, naturelles et historiques. L'article commence par un abrégé de l'éducation professionnelle de Humboldt, qui était marquée par des influences caméralistes et libérales à la fois. Puis l'article commente une mappemonde et quatre diagrammes, dessinés par Humboldt; la combinaison des données statistiques historiques et contemporaines constitue la vision cartographique d'un circuit économique global. Dans un second temps, l'article aborde le mémoire de 1838 et analyse l'emploi des méthodes de recherche des sciences naturelles et historiques dans le domaine de l'économie politique. L'article se conclut par un examen des remarques de Humboldt sur le platine, un métal précieux qui en raison de sa répartition naturelle limitée était en contradiction avec l'idée d'un libre échange mondial.AbstractIn his "Essay on the Fluctuations in the Supplies of Gold" (1838) Humboldt presents a global history of the flow of precious metals from antiquity to the 19th century. This paper traces Humboldt's economic thinking within his natural and historical research, starting with an outline of his educational background which incorporated late mercantilist and early liberal influences. It then discusses a world map and four charts drawn by Humboldt, which combine historical and contemporary statistical data into a cartographical vision of a global economic circuit. In a next step, the article explores Humboldt's application of natural and historical research methods in the field of political economy, using the example of his 1838 essay. Finally, the article addresses Humboldt's discussion of platinum, a precious metal whose limited natural distribution contradicted the idea of free global exchange. ; ZusammenfassungIn seinem Aufsatz "Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme" (1838) entfaltet Alexander von Humboldt auf wenigen Seiten eine Weltgeschichte des Edelmetallverkehrs von der Antike bis ins 19. Jahrhundert. Der vorliegende Artikel geht Humboldts ökonomischem Denken als Teil seiner Forschungen zur Natur- und Menschheitsgeschichte nach. Er beginnt mit einem kurzen Abriss der von spätmerkantilistischen und frühliberalen Einflüssen geprägten Ausbildung Humboldts. Der Artikel diskutiert anschließend eine von Humboldt angefertigte Weltkarte sowie vier darauf bezogene Schaubilder, die historische und zeitgenössische statistische Daten zur graphischen Vision eines globalen Wirtschaftskreislaufs kombinieren. In einem weiteren Schritt geht der Artikel Humboldts Anwendung historischer und naturgeschichtlicher Forschungsmethoden auf dem Gebiet der politischen Ökonomie am Beispiel des Aufsatzes von 1838 nach. Den Schluss der Untersuchung bildet Humboldts Auseinandersetzung mit dem Edelmetall Platin, dessen begrenzte Verbreitung im Widerspruch zur Idee eines freien weltweiten Austauschs stand.RésuméDans son mémoire « Sur la production de l'or considérée dans ses fluctuations » (1838), Alexandre de Humboldt développa une histoire universelle de la circulation des métaux précieux de l'antiquité jusqu'au XIXe siècle. Le présent article poursuit la pensée économique de Humboldt en la mettant dans le contexte de ses études physiques, naturelles et historiques. L'article commence par un abrégé de l'éducation professionnelle de Humboldt, qui était marquée par des influences caméralistes et libérales à la fois. Puis l'article commente une mappemonde et quatre diagrammes, dessinés par Humboldt; la combinaison des données statistiques historiques et contemporaines constitue la vision cartographique d'un circuit économique global. Dans un second temps, l'article aborde le mémoire de 1838 et analyse l'emploi des méthodes de recherche des sciences naturelles et historiques dans le domaine de l'économie politique. L'article se conclut par un examen des remarques de Humboldt sur le platine, un métal précieux qui en raison de sa répartition naturelle limitée était en contradiction avec l'idée d'un libre échange mondial.AbstractIn his "Essay on the Fluctuations in the Supplies of Gold" (1838) Humboldt presents a global history of the flow of precious metals from antiquity to the 19th century. This paper traces Humboldt's economic thinking within his natural and historical research, starting with an outline of his educational background which incorporated late mercantilist and early liberal influences. It then discusses a world map and four charts drawn by Humboldt, which combine historical and contemporary statistical data into a cartographical vision of a global economic circuit. In a next step, the article explores Humboldt's application of natural and historical research methods in the field of political economy, using the example of his 1838 essay. Finally, the article addresses Humboldt's discussion of platinum, a precious metal whose limited natural distribution contradicted the idea of free global exchange.
BASE
In: Bürgertum Neue Folge, Band 20
Das Wuppertal galt im 18. Jahrhundert als eine der dynamischsten Gewerberegionen Europas. Viele der Entwicklungen, die im 19. Jahrhundert ihren Lauf nahmen, ließen sich in der Region bereits damals beobachten: Urbanisierung, Industrialisierung, Pauperisierung. Treibende Kraft dieser Dynamik waren die Verleger-Kaufleute in Elberfeld und Barmen, die in dieser Arbeit jedoch nicht nur als Wirtschaftsakteure, sondern vielmehr in ihren vielfältigen Lebenswelten untersucht werden. Welche ökonomischen, sozialen und religiösen Wertvorstellungen leiteten die Kaufleute? Wie gestaltete sich das Verhältnis zwischen diesen Werten und der geschäftlichen und familiären Lebenspraxis? Wie wirkte sich ihre Teilnahme an globalen Kommerzialisierungsprozessen auf gesellschaftliche Umbrüche vor Ort aus? Die Studie stellt einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung des Bürgertums und des Übergangs von der ständischen Ordnung zur industriell-kapitalistischen Klassengesellschaft dar.
In: beck-eLibrary
In: die Fachbibliothek
In: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 107
Die Korporation der deutschen Händler in Venedig, die "Nazione Alemana", die seit dem Mittelalter im Fondaco dei Tedeschi residierte, galt traditionell als Symbol des geteilten Niedergangs Venedigs und der oberdeutschen Reichsstädte im 17. und 18. Jahrhundert. Im Zeitalter des Merkantilismus schien deren wirtschaftliche Rolle ausgespielt. Demgegenüber wird hier gezeigt, dass die deutschen und fast nur aus Reichsstädten stammenden Händler in Norditalien im 18. Jahrhundert eine gänzlich neue Aktivität im globalen Handel entwickelten – nicht nur in Venedig, sondern auch in Livorno. Eine bedeutende Ursache hierfür war die Herausbildung eines "pietistischen Händlernetzes" in Venedig als einer Figuration deutscher Händler, die sich auch für norddeutsche Kaufleute öffnete und die Entwicklung von belastbaren Vertrauensbeziehungen im Fernhandel erleichterte. Das resultierende Zusammenspiel von reichsstädtischen Händlern in Livorno und Venedig ermöglichte deren Ausgreifen ins Globale. Die Arbeit wurde mit dem Max-Weber-Preis des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien an der Universität Erfurt sowie dem Premio Palazzo Barbarigo des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums Venedig e.V. ausgezeichnet.
In: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 107
Die Korporation der deutschen Händler in Venedig, die "Nazione Alemana", die seit dem Mittelalter im Fondaco dei Tedeschi residierte, galt traditionell als Symbol des geteilten Niedergangs Venedigs und der oberdeutschen Reichsstädte im 17. und 18. Jahrhundert. Im Zeitalter des Merkantilismus schien deren wirtschaftliche Rolle ausgespielt. Demgegenüber wird hier gezeigt, dass die deutschen und fast nur aus Reichsstädten stammenden Händler in Norditalien im 18. Jahrhundert eine gänzlich neue Aktivität im globalen Handel entwickelten – nicht nur in Venedig, sondern auch in Livorno. Eine bedeutende Ursache hierfür war die Herausbildung eines "pietistischen Händlernetzes" in Venedig als einer Figuration deutscher Händler, die sich auch für norddeutsche Kaufleute öffnete und die Entwicklung von belastbaren Vertrauensbeziehungen im Fernhandel erleichterte. Das resultierende Zusammenspiel von reichsstädtischen Händlern in Livorno und Venedig ermöglichte deren Ausgreifen ins Globale.
In: The economic history review, Band 21, Heft 3, S. 646-667
ISSN: 1468-0289
Books reviewed in this article:Friedrich Lütge. Deutsche Sozial‐und Wirtschaftgeschichte. Ein Überblick. 3rd edn.Karl Dinklage, Konrad Erker, Helmut Prasch, Franz Koschier. Geschichte der Karntner Landwirtschaft und bäuerliche Volkskunde Kärntem.Erich V. Lehe. Die Märkte Hamburgs. Von den Anfangen bis in die Neuzeit (1911).Heinz Wiese and Johnn Bölts. Rinderhandel und Rinderhaltung im nordwesteuropaischen Küstengebiet vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.Christian Heimpel. Die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Heiliggeistspitals zu Biberach an der Riβ von 1500 bis 1630.Eike Eberhard Unger. Die Fugger in Hall i. T.Reinhard Hildebrandt. Die "Georg Fuggerischen Erben". Kaufmannische Tätigkeit und sotialer Status, 1555–1600.Fritz Blaich. Die Reichsmonopolgesetzgebung im zeitalter Karls V. Ihre ordnungspolitische Problernatik.Ulrich Troitzsch. Ansätze technologischn Denkens bei den Kameralisten des 17, und 18. Jahrhunderts.Heinrich Schnee. Die Hoflnanz undder moderne Staat. Geschichte und +stem der Hofaktoren an deutschen Fürstenhöfen im zekitalter des Absolutismus.Joachim Runge. Justus Mosers Gewerbetheorie und Gewerbepolitik im Fürstbistum Osnabrück in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.Gerhard Slawinger. Die Manufaktur in Kurbayern. Die Anfänge der groβgewerblichen Ent‐wicklung in der Übergangsepoche vom Merkantilisrnus zum Liberalismus, 1740–1833.Nikolaus V. Preradovich. Die Führungsschichten in Oesterreich und Preussen (1804–1918). Mit einem Ausblick bis Zum Jahre 1945. 2nd edn.Christian Kurtz. Verbände der deutschenpapiererzeugenden Industrie, 1870 bis 1933.Karl W. Hardach. Die Bedeutung wirtschaftlicher Faktoren bei der Wiedereinführung der Eisen‐ und Getreide zölle in Deutschland, 1879.Hans Rosenberg. Grosse Depression und Bismarckzeit. Wirtschaftsablauf, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa.Hans Jaeger. Untemehmer in der deutschen Politik, 1890–1918.Roswitha Leckebusch. Entstehung und Wandlungen der Zielsetzungen, der Struktur und der Wirkungen uon Arbeitgeber‐Verbänden.Jürgen Nötzold. Wirtschftspolitirche Alternativen der Entwicklung Ruβlands in der Aera Witte und Stolypin.Wolfram Fischer. WASAG. Die Geschichte eines Unternehmenr, 1891–1966.Hartmut Kaelble. Industrielle Interessenpolitik in der Wilhelminischen Gesellschaft. Centralverband Deutscher Industrieller, 1895–1914.Hans Hermann Hartwich. Arbeitsmarkt, Verbände und Staat, 1918–1933. Die öffentliche Bindung unternehmerischer Funktionen in der Weimarer Republik.Carl Böhret. Aktionen gegen die "kalte Sozialisierung", 1926–1930. Ein Beitrag Zum Wirken ökonomischer Einfluβverbände in der Weimarer Republik.Valentin Chesi. Struktur und Funktionen der Handwerksorganisation in Deutschland seit 1933. Ein Beitrag zur Verbandstheorie.FRANCEPierre Deyon. Amiens, capitale provinciale; éude sur la société urbaine au XVIIe siècle.Guy Thuillier. Asbects de l'économie niuernaise au XIXe siècle.Bertrand Gille. Histoire de la Maison Rothschild, vol. II (1848–1870).Alfred Sauvy. Histoire économique de la France entre les deux guerres (1931–1939).J. Ruwet, E. Hélin, F. Ladrier, L. Van Buyten. Marché des ceréales à Ruremonde, Luxembourg, Namur et Diest aux XVIIe et XVIIIe sièles.André J. Bourde. Agronomie et agronomes en France au XVIIIe siècle.
Kurz vor Kriegsbeginn einigten sich das Deutsche Reich und die fünf saarländischen Stahlwerke auf den Bau einer Eisenhütte auf der Baar und gründeten mit der Doggererz AG ein halbstaatliches Unternehmen, das bis 1940/41 mit über 1.600 Bergbau-Beschäftigten und einem Grundkapital von 40 Mio. RM zur größten Aktiengesellschaft in Südbaden heranwuchs. Vor dem Hintergrund des von Hitler und Göring Ende 1936 geschaffenen staatlichen Vierjahresplans zur Sicherstellung kriegsnotwendiger Ressourcen hatte das gemeinsame Rüstungs- und Autarkieprojekt nichts Geringeres im Sinn, als den Aufbau eines neuen deutschen Schwerindustriereviers im militärisch gesicherten Hinterland: "Eisen schaffen für das kämpfende Heer!" – so der pathetisch-programmatische Aufruf des Vorstands der Doggererz AG vom Oktober 1939. Wolf-Ingo Seidelmanns Untersuchung der Doggererz AG mit Sitz im badischen Blumberg verfolgt die Entstehung und Umsetzung eines bisher kaum erforschten Rüstungsprojektes, analysiert das Verhältnis der saarländischen Montanindustrie zum NS-Staat und zeigt die Folgen dieser Zusammenarbeit auf: Die Gründung der Doggererz AG löste zahlreiche Aktivitäten des NS-Staats auf den Gebieten des Wohnungsbaus, der zwangsweisen Personalbeschaffung, der Energiewirtschaft und der Sozialpolitik aus. Der Frage der Verantwortlichkeit widmet sich der Autor in biographischen Skizzen der seinerzeitigen Handlungsträger in Unternehmen, staatlicher Bergverwaltung und auf kommunaler Seite.
Das Interesse am technischen Fortschritt als einer der wichtigsten Determinanten des wirtschaftlichen Wachstums ist sowohl Gegenstand der theoretischen wie der empirischen Forschung. Die vorliegende Arbeit versucht, nach beiden Seiten Beiträge zu liefern. Zunächst wird der Begriff in der Weise kritisch beleuchtet, indem nach den potentiellen Quellen des technischen Fortschritts gefragt wird. Auf dieser theoretischen Grundlage wird im empirischen Teil der Arbeit der Einfluss des technischen Fortschritts auf das Wachstum der deutschen Volkswirtschaft im Zeitraum 1850 bis 1913 analysiert. Von den im theoretischen Teil als weitere mögliche Wachstumsquellen ausgewiesenen Faktoren wird der Beitrag der Strukturkomponente des wirtschaftlichen Wachstums und der verbesserten Ausbildung quantitativ erfasst. Als Strukturkomponente wird der Anteil des wirtschaftlichen Wachstums betrachtet, der auf die Verlagerung der Produktionsfaktoren aus Sektoren niedriger in Sektoren höherer Produktivität zurückzuführen ist. Der Anteil, der der verbesserten Ausbildung zuzurechnen ist, wird auf Grund eines als realistisch angenommenen Zusammenhangs zwischen verlängerter Ausbildungszeit und höherer Produktivität der Beschäftigten gemessen.
Der Untersuchungszeitraum - die Periode von 1850 bis 1913 - liegt zwar relativ weit zurück, für Untersuchungen mit allgemeiner Fragestellung hat dieser Zeitraum jedoch den Vorteil, dass eine ökonomisch recht einheitlich geprägte Phase vorliegt, innerhalb deren die wirtschaftliche Entwicklung von politischen und sonstigen nicht ökonomischen Faktoren relativ wenig beeinflusst wurde. Auf Grund der in der Arbeit angestrebten engen Verbindung von theoretischer und empirischer Fragestellung sind die Ergebnisse keineswegs nur von historischem Interesse, sondern dienen einem besseren Verständnis der Rolle des technischen Fortschritts für das wirtschaftliche Wachstum.
"Ziel ist dabei nicht eine möglichst umfassende Beschreibung dieses historischen Wachstumsprozesses, sondern die Ermittlung der Fortschrittskomponente. Mit den verschiedenen Messungskonzepten wird eine eindeutige Isolierung der Fortschrittskomponente angestrebt und ihr Beitrag zur Entwicklung des Realprodukts in der Gesamtwirtschaft und ihren einzelnen Sektoren aufgezeigt. Da die als Residualgröße errechnete Fortschrittskomponente noch eine sehr heterogene Größe ist, wird weiterhin versucht, einzelne der sie beeinflussenden Wachstumsfaktoren in die Analyse einzubeziehen und damit die zunächst errechnete Fortschrittskomponente weiter aufzuspalten. Die nachfolgende Analyse der Fortschrittskomponente des Wirtschaftswachstums im Zeitraum von 1850 bis 1913 stützt sich auf das Zahlenwerk, dass HOFFMANN zusammengestellt hat (Hoffmann, W. G. (unter Mitarbeit von F. Grumbach und H. Hesse), 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin/Heidelberg/New York). Als Beginn der Untersuchungsperiode bietet sich zunächst aus rein statistischen Gründen das Jahr 1850 an, da etwa von diesem Zeitpunkt an von den statistischen Ämtern der Staaten des Deutschen Bundes Erhebungen durchgeführt wurden. Aber auch aus materiellen Gründen ist es zweckmäßig, mit der Analyse um die Jahrhundertmitte einzusetzen. Der Industrialisierungsprozess hatte in Deutschland einige Jahrzehnte vorher begonnen, und mit der Gründung des Deutschen Zollvereins im Jahre 1833 war ein einheitliches Wirtschaftsgebiet entstanden Um 1850 hat sich dann in Deutschland der Wachstumsprozess voll entfaltet. Kennzeichnend für diesen Wachstumsprozess sind Verbesserungen der Transportmöglichkeiten, insbesondere durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes, die Erschließung neuer Energie- und Rohstoffquellen, eine Steigerung der Geldversorgung sowie zunehmende unternehmerische Initiative. Dabei vollzieht sich das wirtschaftliche Wachstum bis zum Beginn des ersten Weltkrieges relativ störungsfrei, verglichen mit der weiteren Entwicklung, die durch die tiefen Einbrüche der Weltwirtschaftskrise und der beiden Weltkriege unterbrochen wird. Im Vergleich zu jeden anderen Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten in der deutschen Wirtschaftgeschichte seit Beginn der Industrialisierung ist die Zeit von 1850 bis 1913 insgesamt am besten für eine Wachstumsanalyse geeignet. Da der Wachstumsprozess – gerade in den frühen Stadien der Industrialisierung – von Strukturveränderungen begleitet war, ist eine Disaggregation der gesamtwirtschaftlichen Daten – zumindest in einige Sektoren – wünschenswert … Aufgrund des vorliegenden Datenmaterials ist lediglich eine Disaggregation möglich, die nur annähernd der Einteilung, die aus theoretischen Erwägungen anzustreben wäre, entspricht. Mit Hilfe der HOFFMANN'schen Zahlen kann eine Unterscheidung der folgenden drei Sektoren vorgenommen werden: (1) Landwirtschaft; (2) Gewerbe (umfasst Bergbau, Industrie und Handwerk, Handel, Banken, Versicherungen und den Verkehr mit Ausnahme von Eisenbahnen und Post); (3) Übrige Bereiche (umfasst heterogene Bereiche wie nichtlandwirtschaftliche Wohnungen, den öffentlichen Dienst, Eisenbahnen und Post, häusliche Dienste und die Verteidigung). Im Rahmen dieser Unterscheidung werden größere Bereiche des tertiären Sektors dem Sektor 'Gewerbe' zugerechnet, während der dritte Sektor ('Übrige Bereiche') eine Vielzahl von Wirtschaftszweigen enthält, für die jeweils eigene und völlig unterschiedliche Produktionsbedingungen gelten. Die Analyse der auf diese Weise unterschiedenen drei Sektoren erlaubt es u. a., die erheblichen Faktorwanderungen, die sich aus der Landwirtschaft in das Gewerbe vollzogen haben, zu berücksichtigen und – wenn auch mit Einschränkungen – der unterschiedlichen technischen Entwicklung in diesen Sektoren Rechnung zu tragen" (André, D., a. a. O., S. 73-75).
Datentabellen in HISTAT (Thema: Wachstum, Konjunktur und Krisen):
Tab.01 Produktion, Beschäftigte und Kapitalbestand nach Wirtschaftszweigen (1850-1913)
Tab.02 Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten der Produktion, Beschäftigten und des Kapitalbestandes (1850-1913)
Tab.03 Entwicklung der Kapitalintensität (1850-1913)
Tab.04 Prozentuale Anteile der einzelnen Sektoren an Produktion, Beschäftigten und Kapitalbestand der Volkswirtschaft (1850-1913)
Tab.05 Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität (Produktion pro Beschäftigten) (1850-1913)
Tab.06 Die Indices der Arbeitsproduktivität (1850-1913)
Tab.07 Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit in Stunden (1850-1913)
Tab.08 Die Indices der Arbeitsproduktivität pro Beschäftigtenstunde (1850-1913)
Tab.09 Sektorale Arbeitsproduktivität und Beschäftigtenanteile in Prozent der insgesamt Beschäftigten (1850-1913)
Tab.10 Die Entwicklung der globalen Faktorproduktivität in der Gesamtwirtschaft (1850-1913)
Tab.11 Die Entwicklung der globalen Faktorproduktivität in den einzelnen Sektoren (1850-1913)
Tab.12 Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten der globalen Faktorproduktivität (1850-1913)
Tab.13 Entwicklung der globalen Faktorproduktivität unter Berücksichtigung der veränderten wöchentlichen Arbeitszeit (1850-1913)
Tab.14 Sektorale Kapitalproduktivitäten und die Kapitalanteile der einzelnen Sektoren in % des gesamtwirtschaftlichen Kapitalstocks (1850-1913)
Tab.15 Sektorale Indices der globalen Faktorproduktivität, bezogen auf den gesamtwirtschaftlichen Index mit Basis 1850=100 (1850-1913)
Tab.16 Anteil des Inputs an Arbeit und Kapital der einzelnen Sektoren am Faktorinput der Gesamtwirtschaft (1850-1913)
Tab.17 Die globale Faktorproduktivität der Gesamtwirtschaft unter Berücksichtigung der veränderten Qualität der Arbeit infolge verringerter Arbeitszeit (1850-1913)
Tab.18 Die globale Faktorproduktivität des gewerblichen Sektors unter Berücksichtigung der veränderten Qualität der Arbeit infolge verringerter Arbeitszeit (1850-1913)
Tab.19 Öffentliche Aufwendung je Schüler und Jahr in den öffentlichen Volksschulen (1867-1911)
Tab.20 Die Errechnung eines Qualitätsindex der Arbeit auf Grund verbesserter Ausbildung der Arbeitskräfte
Tab.21 Die Entwicklung der globalen Faktorproduktivität unter Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung des Faktors Arbeit infolge verlängerter Ausbildung (1870-1913)
Tab.22 Vergleich der Indices der globalen Faktorproduktivität mit und ohne Berücksichtigung der verbesserten Ausbildung (1870-1913)
Tab.23 Die Berechnung des Auslastungsgrades des Kapitalstocks (1850-1913)
Tab.24 Die Entwicklung der globalen Faktorproduktivität unter Berücksichtigung der veränderten Kapazitätsauslastung des Kapitals (1850-1913)
Tab.25 Die durchschnittliche jährlichen Wachstumsraten der globalen Faktorproduktivität für einzelne Teilperioden und den Gesamtzeitraum (1850-1913)
Tab.26 Die durchschnittlichen Verteilungsquoten in den einzelnen Sektoren und in der Gesamtwirtschaft (1850-1913)
Tab.27 Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten des technischen Fortschritts und Entwicklung der Fortschrittsindices (1850-1913)
Tab.28 Fortschrittskomponente bei Annahme variabler Verteilungsquoten (1850-1913)
Tab.29 Berechnung der Fortschrittskomponente bei Berücksichtigung der geleisteten Arbeitsstunden (1850-1913)
Tab.30 Vergleich der Indices der globalen Faktorproduktivität mit den Fortschrittsindices der Cobb-Douglas-Funktionen (1850-1913)
Tab.31 Die Fortschrittskomponente im gewerblichen Sektor und Gesamtwirtschaft bei Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung der Arbeit (verkürzte Arbeitszeit) (1850-1913)
Tab.32 Die Fortschrittskomponente bei Berücksichtigung der Qualitätsverbesserung der Arbeit infolge verbesserter Ausbildung (1870-1913)
Tab.33 Vergleich der Fortschrittsindices mit und ohne Berücksichtigung der verbesserten Ausbildung (1870-1913)
Tab.34 Die Fortschrittskomponente bei Berücksichtigung einer veränderten Auslastung des Kapitalstocks (1850-1913)
GESIS