Theoretische Konzeption zur Evaluierung der Wirksamkeit von Entwicklungsprojekten
In: Die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe, S. 66-97
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In: Die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe, S. 66-97
In: Beiträge zur Strukturforschung 175
In: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. Beiträge zur Strukturforschung 175
Die Vollendung des Binnenmarktes war über Jahrzehnte das wesentliche ökonomische Ziel der Europäischen Gemeinschaft. 1992/93 wurde es schließlich weitgehend - wenn auch nicht vollständig - erreicht. Während im Vorfeld dieses Datums intensiv über die möglichen Folgen der Vertiefung der Integration debattiert wurde, gab es danach keine umfassende Auseinandersetzung mit den tatsächlich eingetretenen Veränderungen. Die Kommission hat mit der Vergabe von 39 Einzelstudien versucht, diese Lücke zu schließen; diese Studien wurden größtenteils 1997 vorgestellt. -- Das DIW hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums 25 dieser Studien auf ihre Aussagekraft überprüft und ihre wesentlichen Ergebnisse herausgearbeitet. Die Arbeiten zeigen einerseits die methodischen Schwierigkeiten bei der Identifikation der Binnenmarkteffekte, andererseits wird aber auch deutlich, wie stark die europäische Integration in die darüber hinausgehende Internationalisierung der Wirtschaft eingebettet ist. Die Studien belegen den wesentlichen Beitrag der Vollendung des Binnenmarktes dazu, daß die europäischen Volkswirtschaften aus diesem Prozeß Nutzen ziehen
In Zeiten von nationalen Sparhaushalten stehen die bi-und multilateralen Entwicklungsinstitutionen vor einem selten wahrgenommenen Zielkonflikt: (a) Einerseits muss ihre Entwicklungszusammenarbeit (EZ) möglichst "sichtbar" sein, um den Einsatz von Finanzmitteln den Parlamenten und der Öffentlichkeit vermitteln zu können. Oftmals interpretieren sie diesen Auftrag als Ruf nach mehr "Leistungs-Sichtbarkeit", was dazu führt, die jeweilige Aktivität und Outputs in den Partnerländern hervorzuheben (z. B. die Anzahl finanzierter Schulen). (b) Andererseits legten sie sich als Unterzeichner der Erklärung von Paris über die Wirksamkeit der EZ im Jahre 2005 darauf fest, dass EZ "wirksam" sein soll. Die EZ wird wirksamer, wenn das Partnerland Eigenverantwortung zeigt, sich Geber nach dem Partner ausrichten und untereinander harmonisieren. Beide Seiten sollten Ergebnisorientierung zeigen und sich gegenseitig rechenschaftspflichtig sein. Wirksame EZ setzt also einen Prozess voraus, der gemeinsame Aktionen und Arbeitsteilung verlangt. Individuelle Sichtbarkeit – auf der Geberseite – hat somit nachzulassen oder sich entsprechend anzupassen, um die Umsetzung der Wirksamkeitsagenda nicht zu gefährden. Der Drang nach mehr Sichtbarkeit wird demnach zu einem Problem für die Agenda, wenn es u. a. Anreize setzt, Projekte/Programme im Partnerland unabgestimmt mit anderen Gebern und parallel zur Partnerregierung durchzuführen. Diese Leistungen sind zwar deutlich zurechenbar und sichtbar, was dem Erreichen von Ziel a) dienlich ist. Jedoch kann der Fokus auf die Leistungs-Sichtbarkeit Partnerausrichtung und Geberharmonisierung unterminieren, wodurch das Erreichen von Ziel b), die EZ wirksamer zu machen, gefährdet wird. Eine "neue" Sichtbarkeit könnte helfen, diesen Zielkonflikt aufzulösen: (1) Bezieht sich der Ruf nach sichtbarer EZ auf die Leistungen der EZ-Akteure (deren Inputs, Aktivität und Outputs), so sollte dieses als Aufruf zur Transparenz verstanden werden. Diese Informationen sollten in den International Aid Transparency Initiative Standards veröffentlicht – sprich sichtbar – gemacht werden. (2) Bezieht sich mehr Sichtbarkeit auf die jeweilige Rolle der EZ-Akteure in der Projekt-/Programm-Umsetzungsphase im Partnerland, so sollte Vorsicht geboten sein. Bemühungen, um gemeinsam einen auf Nachhaltigkeit angelegten Plan zur Erhöhung der Wirksamkeit der EZ umzusetzen, können sehr leicht am falsch verstandenen Leistungsverständnis der EZ-Akteure – wonach eine nicht sichtbare Leistung eine Nicht-Leistung darstellt – scheitern. Hier kann weniger branding (Input- und Aktivität-Sichtbarkeit) mehr Wirksamkeit versprechen. (3) Um zu vermeiden, dass das heimische Publikum solch eine "bescheidene/stille" Leistung im Partnerland als Untätigkeit missversteht, sollten EZ-Akteure (a) ihre Anstrengungen als Beiträge zu gemeinsam erzielten Entwicklungsergebnissen deklarieren (z. B. die Reduzierung der Analphabetenrate) und diese verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen (z. B. in gezielten Kommunikationsstrategien); (b) verständlich erklären, dass ein Nachlassen an Leistungssichtbarkeit im Partnerland dem Gelingen des Gemeinschaftsansatzes zur Erhöhung der Wirksamkeit der EZ dienlich ist, wodurch sich das Preis- Leistungs-Verhältnis in der EZ erhöht.
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Für die Gestaltung und Umsetzung von Politikmaßnahmen ist es wichtig zu verstehen, was menschliches Verhalten bestimmt. Nur wenn die jeweilige Zielgruppe ein positives Verhalten gegenüber der Maßnahme einnimmt, kann dieses auch erfolgreich umgesetzt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen keine rationalen Akteure sind und es oft nicht ausreicht, ihnen finanzielle oder materielle Anreize zu geben, um langfristige Verhaltensänderungen zu fördern. Dies gilt auch für Programme in der Entwicklungszusammenarbeit. Aus diesem Grund ist die Berücksichtigung menschlichen Verhaltens, einschließlich des lokalen Kontextes des Individuums, in den Mittelpunkt bei der Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen in der Entwicklungszusammenarbeit gerückt. Die Weltbank hat diesen Punkt mit ihrem Weltentwicklungsbericht 2015 "Menschliches Verhalten und Entwicklung" nachdrücklich hervorgehoben und damit die Relevanz der Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung für die Entwicklungszusammenarbeit betont. Auch wenn Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit bei der Programmgestaltung und -implementierung Verhaltensaspekte bereits intuitiv berücksichtigen mögen, kann eine systematische Berücksichtigung die Programmeffektivität ohne größeren finanziellen Aufwand erhöhen. Aus diesem Grund stellen wir mit der Theory of Planned Behavior (TPB) (Ajzen, 1991) einen Ansatz vor, der Praktiker*innen und Forschern helfen kann, wichtige verhaltensrelevante Faktoren bei der Gestaltung und Umsetzung von Entwicklungsprogrammen zu berücksichtigen. Die TPB identifiziert drei entscheidende Faktoren menschlichen Verhaltens: die Einstellung des Einzelnen zur Intervention (beeinflusst durch Vorkenntnisse, Informationen oder Lernen), subjektive Normen (beeinflusst durch wichtige Personen, wie Familienmitglieder oder Vorgesetzte) und die wahrgenommene Verhaltenskontrolle (beeinflusst durch die subjektive Bewertung von hemmenden und fördernden Faktoren). Die Theorie sollte frühzeitig bei der Programmgestaltung genutzt werden, um im jeweiligen Kontext verhaltensrelevante Faktoren strukturiert zu berücksichtigen. Oft kann mithilfe der TPB Faktoren mit geringem finanziellen Aufwand in Entwicklungsmaßnahmen integriert werden. Einfache Leitfragen (siehe Kasten 1) können helfen, die Theorie bei der Programmgestaltung zu berücksichtigen. Ein iterativer und integrativer Prozess, insbesondere im Austausch mit der Zielgruppe und anderen beteiligten Interessensgruppen, steigert den Erfolg.
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How can we assess impact in governance programmes? This publication provides an exemplary impact assessment of a decentralisation programme in Benin. It analyses whether and how external support to citizen participation contributes to the quality of public services and local governance in the context of Benins decentralisation process. The GIZ decentralisation programme has been supporting citizen participation since 2012, promoting different citizen participation formats at municipal level through low-level financial assistance, capacity building, accompaniment and advice to municipal authorities and civil society in selected partner municipalities. The study measures the effect of GIZ activities on the quality of selected citizen participation formats and evaluates the impact of these citizen participation formats on the quality of public service provision and local governance. Several recommendations can be drawn from the study for a successful promotion of citizen participation in decentralisation contexts: The promotion of citizen participation through a multi-stakeholder approach can increase the effectiveness of citizen participation. The example of Benin showed that support to citizen participation was more likely to yield improvements in local governance or public services where international actors had cooperated with both municipal authorities and civil society. A multi-level approach in the promotion of citizen participation can increase the sustainability of citizen participation in decentralisation. International actors in Benin lobbied at national level to include particular citizen participation mechanisms in the legal framework and the inclusion in the national-level framework helped to spread citizen participation practices nationwide. International actors need to make a long-term commitment in order to increase the sustainability of citizen participation. The example of Benin shows that those citizen participation mechanisms that were supported for more than five years were more likely to be sustained by partner municipalities, while practices with one-time support were less likely to be repeated. The intensity of international support also makes a difference with regard to the quality of citizen participation mechanisms. The more intensive the support to a citizen participation format, the higher the quality of implementation regarding the application of rules and regulations. To support citizen participation successfully, international actors should concentrate on a few mechanisms – following the motto "less is more" - and refrain from experimenting with a high number of approaches at the same time in order to ensure clear communication to the partner municipalities. Focusing on a few approaches facilitates the goal of building sustainable institutions.
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How to assess impact in governance programmes successfully? This publication documents some practical lessons learnt on how to conduct rigorous impact assessments, with a special focus on governance interventions. The project "Wirkungsinitiative Afrika" of the German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) follows the approach of impact-oriented accompanying research when measuring impact. Impact-oriented accompanying research in the project combines two elements of impact assessments: a) the measurement of impact using (quasi-)experimental designs, and b) the investigation of causal mechanisms using theory-driven approaches. The combination allows for making statements about how much impact was achieved (quasi-experimental and experimental approaches) and why and how this impact came about in the given context (theory-based approaches). Such a mixed-method approach to impact assessment can provide a comprehensive understanding of the impact of an intervention. In addition, impact-oriented accompanying research takes place over a long time frame of at least 18 months, and thus represents a particularly deep form of cooperation between research and practice. This allows for continuous exchange and advice by researchers on programme implementation and, thereby, leads to advice that the programme can use while the project is ongoing. We speak of a successful case of impact-oriented accompanying research when it realises its full potential in terms of operational and strategic learning, (impact) evaluation capacity development and a contribution to effective internal and external accountability. The goal of the publication is to lay out what is needed for a successful impact assessment in governance interventions and to identify key aspects for each step of the process of impact-oriented accompanying research. It thereby seeks to provide in-depth guidance for anyone contemplating the idea of engaging in impact-oriented accompanying research.
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L'Objectif de Développement Durable 17 accorde une importance essentielle aux approches multi-acteurs et multi-niveaux pour l'atteinte des Objectifs de Développement Durable (ODD). Quels avantages et quels effets une approche multi-acteurs a-t-elle dans des programmes de décentralisation? L'approche multi-acteurs a pour objectif l'implication de toutes les parties prenantes qui sont importantes pour un processus de réforme, issus de la politique, de la société civile et de l'économie privée. Dans le cadre des programmes de décentralisation, cette approche prévoit, la plupart du temps, une coopération simultanée avec les acteurs politiques (offre) et la société civile (demande). Elle doit s'appliquer à tous les niveaux d'un Etat (donc national, régional et communal). Il y a jusqu'à ce jour peu d'études qui indiquent la contribution qu'une approche multi-acteurs pourrait apporter au succès de la décentralisation et comment elle pourrait déployer pleinement son potentiel. Cet article défend l'argumentation selon laquelle l'approche multi-acteurs et multi-niveaux soutient l'effectivité ainsi que la durabilité de la décentralisation. Un aspect im¬portant, pour la promotion de la décentralisation, c'est une coopération horizontale et verticale dans un système multi-niveaux: Le renforcement simultané de l'offre et de la demande augmente l'effectivité des réformes de la décentralisation. L'exemple de la participation citoyenne montre ce qui suit: la collaboration avec la commune facilite l'accès de la société civile; la collaboration avec la société civile lui permet une participation plus effective. Si la participation citoyenne est ainsi renforcée, elle contribue plutôt à l'amélioration des services communaux. Si la collaboration a lieu dans un système multi-niveaux, la décentralisation peut être promue de façon plus durable: les acteurs internationaux peuvent, par exemple, aux côtés de la société civile, intégrer des expériences du niveau communal dans la législation nationale et accompagner finalement la mise en œuvre au niveau communal. Pour exploiter pleinement le potentiel de l'approche multi-acteurs et multi-niveaux, il est important de connaitre ce qui suit: Les acteurs internationaux devraient trouver un équilibre quant à l'appui des acteurs étatiques et non étatiques dans les processus de décentralisation. La demande (non-étatique) retient souvent moins l'attention. En voulant appuyer les différents acteurs, il ne s'agit pas de choisir entre l'un ou l'autre, mais de prendre les deux à la fois. La participation citoyenne devrait mener à des résultats visibles, afin que la disposition à s'engager au plan de la société civile soit établie à long terme. C'est pourquoi le suivi de la participation citoyenne du côté de l'offre et de la demande est important. La continuité et l'intensité de l'appui sont importants pour un succès durable des réformes. Ces résultats proviennent d'un projet de recherche de l'Institut Allemand de Développement / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE) qui mesure l'effet des programmes de gouvernance.
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Sustainable Development Goal 17 assigns an important role to multi-stakeholder approaches in achieving the Sustainable Development Goals (SDGs). What are the advantages and impacts of a multi-stakeholder approach in decentralisation programmes? The multi-stakeholder approach aims to involve all stakeholders from politics, civil society and the private sector that are relevant for a reform process. In the context of decentralisation programmes, this approach usually allows for simultaneous cooperation with political actors (supply side) and civil society (demand side) and applies to all state levels (i.e. national, regional and local). There have been few studies until now on how a multi-stakeholder approach can contribute to the success of decentralisation and how it can develop its full potential. This paper argues that the multi-stakeholder approach supports the effectiveness as well as the sustainability of decentralisa¬tion. Important is the horizontal as well as vertical cooperation in the multi-level system when promoting decentralisation: Simultaneously strengthening the supply and demand side increases the effectiveness of decentralisation reforms. The example of citizen participation shows that support to local authorities makes it easier for civil society to gain access, while support to civil society enables it to participate more effectively. By strengthening citizen participation in this way, citizen participation is more likely to lead to the improvement of municipal services. If cooperation takes place in a multi-level system, decentralisation can be promoted in a more sustainable manner: for example, international actors – together with civil society – can bring experiences from the local level into legislation and subsequently support its implementation at the local level. To fully exploit the potential of the multi-stakeholder approach, the following is important: International actors should find a balance in supporting state and non-state actors in decentralisa¬tion processes. The (non-governmental) demand side often receives less attention. Supporting different actors is not about an 'either-or' situation but rather an 'as well as'. Citizen participation should lead to visible results so that the willingness to participate in civil society is established in the long term. This is why the follow-up of citizen participation on both the supply and demand side is important. Continuity and intensity of support are important for the sustainable success of the reforms. The results stem from a research project of the German Development Institute on the impact assessment of governance programmes.
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Das Nachhaltigkeitsziel 17 schreibt Multi-Stakeholder-Ansätzen eine wichtige Bedeutung für die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) zu. Welche Vorteile und Wirkungen hat ein Multi-Stakeholder-Ansatz in Dezentralisierungsprogrammen? Der Multi-Stakeholder-Ansatz zielt auf die Einbeziehung aller für einen Reformprozess relevanten Stakeholder aus Politik, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft. Im Rahmen von Dezentralisierungsprogrammen sieht der Ansatz meist eine gleichzeitige Kooperation mit politischen Akteuren (Angebotsseite) und Zivilgesellschaft (Nachfrageseite) vor. Er soll auf allen Ebenen eines Staates (also national, regional und kommunal) Anwendung finden. Es gibt bisher wenige Studien darüber, welchen Beitrag ein Multi-Stakeholder-Ansatz zum Erfolg von Dezentralisierung leisten und wie er sein volles Potenzial entfalten kann. In diesem Beitrag wird argumentiert, dass der Multi-Stakeholder-Ansatz die Effektivität wie auch die Nachhaltigkeit von Dezentralisierung stützt. Wichtig ist die horizontale wie vertikale Kooperation im Mehrebenensystem zur Förderung der Dezentralisierung: · Die gleichzeitige Stärkung von Angebots- und Nachfrageseite erhöht die Effektivität von Dezentralisierungsreformen. Das Beispiel Bürgerbeteiligung zeigt: Die Kooperation mit der Gemeinde erleichtert der Zivilgesellschaft den Zugang; die Kooperation mit der Zivilgesellschaft ermöglicht ihr eine effektivere Beteiligung. Wird Bürgerbeteiligung so gestärkt, trägt sie eher zur Verbesserung kommunaler Dienste bei. · Wenn Kooperation im Mehrebenensystem stattfindet, kann Dezentralisierung nachhaltiger gefördert werden: Internationale Akteure können z.B. gemeinsam mit der Zivilgesellschaft Erfahrungen von der kommunalen Ebene in nationale Gesetzgebung einbringen und anschließend die Umsetzung auf kommunaler Ebene begleiten. Um das Potenzial des Multi-Stakeholder-Ansatzes voll auszuschöpfen, ist Folgendes wichtig: · Internationale Akteure sollten eine Balance finden bei der Unterstützung von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren in Dezentralisierungsprozessen. Die (nichtstaatliche) Nachfrageseite erhält häufig weniger Aufmerksamkeit. Bei der Unterstützung verschiedener Akteure geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. · Bürgerbeteiligung sollte zu sichtbaren Ergebnissen führen, damit die Bereitschaft zu zivilgesellschaftlichem Engagement langfristig etabliert wird. Deswegen ist das Follow-up von Bürgerbeteiligung auf Angebots- wie Nachfrageseite wichtig. · Kontinuität und Intensität der Unterstützung sind wichtig für einen nachhaltigen Erfolg der Reformen. Die Ergebnisse resultieren aus einem Forschungsprojekt des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik zur Wirkungsmessung von Governance-Programmen.
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Vom 29.11. bis 1.12.2011 findet in Busan (Südkorea) das 4. High-Level Forum on Aid Effectiveness statt. Dabei geht es u. a. um eine Bilanz der internationalen Bemühungen zur Verbesserung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ). Das zentrale Referenzdokument ist die Paris-Erklärung (PE) von 2005, die im Accra-Aktionsplan von 2008 vertieft wurde. In der PE haben erstmals in der Geschichte der internationalen EZ die meisten bi- und multilateralen Geber sowie inzwischen rund 100 Entwicklungsländer fünf Prinzipien und 56 Verpflichtungen für eine möglichst wirksame EZ vereinbart. Die PE wurde bisher in zweifacher Weise überprüft. Die OECD hat in drei Monitoring Surveys die Umsetzung von zwölf quantifizierten Zielen der PE verfolgt (die aber nicht die ganze PE abbilden). Daneben hat eine große internationale Evaluierung untersucht, welchen Beitrag die PE zur Verbesserung der Wirksamkeit der EZ (aid effectiveness) und zu nachhaltigen Entwicklungswirkungen (development results) geleistet hat. Die Evaluierung umfasste 18 Geber-, 21 Partner- und mehrere thematische Studien, die in einem Endbericht zusammengefasst wurden. Laut Evaluierung haben sich die Prinzipien und nahezu alle 56 Verpflichtungen der PE für eine wirksamere EZ als relevant erwiesen und sind bei länderspezifischer Anpassung auf alle Formen internationaler EZ anwendbar. Die Umsetzung der PE-Verpflichtungen ist bisher langsam und ungleichmäßig verlaufen. Insgesamt haben die Geber trotz geringerer Anforderungen und besserer Kapazitäten weniger Fortschritte gemacht als die Partnerländer. Bezüglich der Verbesserung der aid effectiveness zieht der Endbericht bei der Effizienz der EZ wegen der teilweise noch gestiegenen Transaktionskosten eine enttäuschende, beim Management der EZ und bei der Frage besserer Partnerschaften eine vorsichtig positive Bilanz. Der letztlich entscheidende Maßstab für die Bewertung der PE ist ihr Beitrag zu development results , da die PE kein Selbstzweck ist. Die Ergebnisse hierzu sind noch sehr schmal. Der Endbericht begründet dies u. a. mit dem kurzen Zeitraum seit Verabschiedung der PE und unzureichender empirischer Evidenz. Positive Entwicklungswirkungen der PE fanden sich im Gesundheitssektor, der in den Partnerevaluierungen genauer betrachtet wurde. Nur geringe Wirkungen wurden bei der Verbesserung der Lage der Ärmsten und beim capacity development festgestellt . Aus der Evaluierung sind vier Folgerungen zu ziehen: Die bestätigte Relevanz der PE bedeutet, dass kein neuer konzeptioneller und politischer Anlauf zur Verbesserung der Wirksamkeit der EZ notwendig ist. Die mangelnde Umsetzung bedeutet, dass die PE auch über Busan hinaus eine Aufgabe bleibt. Der Fokus muss sich vom normativ-institutionellen Überbau des Paris-Accra-Busan-Prozesses (aid effectiveness industry) auf die Ebene der Partnerländer verschieben, wo die Umsetzung großenteils stattfindet, und dort länderspezifischer und verbindlicher werden. Der Nachweis positiver Entwicklungswirkungen der EZ und der PE erfordert konsequentes ergebnisorientiertes Management und verstärkte Evaluierungen.
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In: Forschungsbericht / Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Band FB454
Ziel des Forschungsvorhabens war, das in einer vorangegangenen Studie entwickelte CSR-Evaluierungs- und Steuerungsinstrument (Erfassung CSR-Aufwand anhand von Maßnahmekatalogen) theoretisch-konzeptionell zu schärfen, empirisch tiefer zu überprüfen und für die Praxis zu operationalisieren. Theoretisch-konzeptionell wurde das CSR-Evaluierungs- und Steuerungsinstrument unter anderem dahingehend angepasst, dass zu einzelnen CSR-Kategorien ("Mitarbeiter", "Partner", "Kunden", "Gesellschaft" und "Kapitalgeber") Beispiele, Prüfkriterien und Hinweise ergänzt wurden. Ein Ergebnis der empirischen Überprüfung des Instruments ist, dass die Daten als Grundlage zur Ermittlung einer CSR-Quote (= CSR-Aufwand/Umsatz) in Unternehmen nicht, beziehungsweise nicht für alle Stakeholdergruppen gleich verfügbar sind und teils nur mit hohem Aufwand beschafft werden können. Die Studie sieht als eine praktische Einsatzmöglichkeit des CSR-Evaluierungs- und Steuerungsinstruments an, etablierte Instrumente der Nachhaltigkeitsberichterstattung (z.B. Richtlinien der Global Reporting Initiative) zu ergänzen.
Daten sind eine zentrale, aber unterschätzte Voraussetzung für die Umsetzung der Agenda 2030. Obwohl technische Innovationen, etwa Smartphones oder das Internet der Dinge, in den vergangenen Jahren zu einer Explosion an Daten geführt haben, gibt es insbesondere in Entwicklungländern und in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) noch erhebliche Lücken in der Verfügbarkeit und Nutzung von Daten. Zu der Mehrzahl der 230 Indikatoren der Sustainable Development Goals (SDGs) kann bisher nicht regelmäßig berichtet werden. Eine unabhängige Expertengruppe hat daher schon 2014 in ihrem Bericht an den UN-Generalsekretär A World that Counts nicht weniger als eine Datenrevolution gefordert, um die Umsetzung der SDGs zu unterstützen. Daten sind eine der wichtigsten Grundlagen für die Planung, Steuerung und Evaluierung von Projekten und Entwicklungsstrategien. Bei der Datenrevolution für nachhaltige Entwicklung geht es darum 1) Datenlücken unter Zuhilfenahme neuer Technologien und zusätzlicher Ressourcen zu schließen, 2) Data literacy global zu stärken, Datennutzung zu fördern und einen gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen, 3) ein "Datenökosystem", das globalen Standards folgt, zu schaffen, um die Datenqualität zu verbessern, Datenaggregation zu ermöglichen und -missbrauch zu verhindern. Die Datenrevolution für nachhaltige Entwicklung ist eine Herausforderung für alle Länder. Sowohl in den Partnerländern als auch in allen deutschen Politikbereichen gibt es großen Nachholbedarf. In diesem Papier liegt der Fokus auf der deutschen EZ. Insgesamt ist das Thema Daten in den Organisationen der deutschen EZ und ihren Vorhaben bisher wenig präsent und die Forderung nach evidenzbasierter und datenbasierter Arbeit wird oft auf die Evaluierung verengt. Es gibt keinen results framework für die deutsche EZ um die Portfoliosteuerung zu unterstützen. Das Monitoring auf Projektebene ist oft unzureichend, da die Datenqualität vielfach schwach ist und Kapazitäten fehlen. In den Partnerländern richten die Durchführungsorganisationen (DOs) häufig parallele Strukturen für Monitoring und Evaluierung (M&E) ein, um den Fortschritt der von ihnen durchgeführten Maßnahmen zu überwachen, statt so weit wie möglich nationale statistische Systeme zu nutzen und zu stärken. Erhobene Daten und Projektfortschrittsberichte werden in der Regel nicht veröffentlicht. Aus der Analyse lassen sich folgende Empfehlungen ableiten: Die deutsche EZ sollte sich auf gemeinsame Datenstandards und Grundprinzipien in der Datennutzung einigen, wie z.B. Open Data by Default. Gleichzeitig sollten Persönlichkeitsrechte gewährleistet werden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) sollte mit allen Akteuren der deutschen EZ (andere Ministerien, DOs, nichtstaatliche Akteure) eine Datenstrategie entwickeln, die die unterschiedlichen Datenquellen und -typen berücksichtigt, auf gemeinsamen Standards und Grundprinzipien aufbaut und darauf ausgerichtet ist, eine Datenkultur in allen Arbeitsbereichen der deutschen EZ zu fördern. Auf internationaler Ebene sollte sich die Bundesregierung aktiv in die Umsetzung und Weiterentwicklung des Cape Town Global Action Plan for Sustainable Development Data einbringen Deutschland sollte den finanziellen Beitrag zur Daten- und Statistikentwicklung in Partnerländern steigern, mittelfristig die Nutzung paralleler M&E-Systeme abschaffen und die Unterstützung nationaler statistischer Systeme in allen EZ-Maßnahmen fördern.
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Data is a central but underestimated prerequisite for the realisation of the 2030 Agenda. Although technical innovations such as smartphones or the internet of things have led to a data explosion in recent years, there are still considerable gaps in the availability and use of data in developing countries and development cooperation (DC) in particular. So far it is not possible to report regularly on the majority of the 230 indicators of the Sustainable Development Goals (SDGs). Already in 2014 an independent panel of experts, called for nothing less than a data revolution to support the implementation of the SDGs in their 2014 report to the UN Secretary-General, A World that Counts. Data is one of the key requirements for planning, managing and evaluating development projects and strategies. The aim of the data revolution for sustainable development is 1) to close data gaps with the aid of new technologies and additional resources, 2) to strengthen global data literacy, promote data use and enable equality of access, 3) to create a "data ecosystem" that follows global standards in order to improve data quality, enable data aggregation and prevent abuse. The data revolution for sustainable development is a challenge for all countries. There is a lot of room for improvement in both partner countries and all areas of German policy making. This paper focuses on German DC. Overall, the subject of data has to date received little attention in the organisations of German DC and their projects. The demand for evidence- and data-based work is often limited to evaluation. A results framework to support portfolio management in German DC does not exist. Monitoring at project level is often not sufficient, as data quality is frequently poor and capacity is lacking. In the partner countries the implementing organisations (IOs) often introduce parallel structures for monitoring and evaluation (M&E) in order to keep track of the measures implemented, instead of using and strengthening national statistical systems as much as possible. Collected data and project progress reports are usually not published. The following recommendations can be derived from the analysis: German DC should agree on common data standards and principles for data use, such as Open Data by Default. At the same time, personal rights should also be ensured. The Federal Ministry of Economic Cooperation and Development (BMZ) should work with all German DC actors (other ministries, IOs, non-state actors) to develop a data strategy that takes into account the different data sources and types, builds upon common standards and principles and aims to promote a data culture in all areas of German DC. At international level the German government should take an active role in the realisation and further development of the Cape Town Global Action Plan for Sustainable Development Data. Germany should increase its financial contribution to the development of data and statistics in partner countries, stop the use of parallel M&E systems in the medium term and promote the support of national statistical systems in all DC measures.
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The following discussion paper explores the heated debate around 'common goals and differential commitments' in international development cooperation. It tries to capture the views and positions of the so-called 'emerging economies' on their role and contribution to global development and the post-2015 agenda. It explains the divergence between North-South and South-South cooperation with regard to their historical narratives, conceptual paradigms, delivery approaches, functions and capacity. It highlights the importance of standard-setting, monitoring, accountability and peer-review but it also explains the technical challenges and political tensions in bringing the 'Southern providers' into the regimes and systems led by the OECD-DAC and the current post-Busan Global Partnership. The paper explains the challenges of categorising the new development partners, and defining and measuring the quantum, quality and effectiveness of their development cooperation activities. It stresses the importance of developing a framework for monitoring and evaluating South-South cooperation and the identification of appropriate institutional platforms for such discussions to take place. The paper is based on empirical research and engagement with numerous Southern stakeholders and offers concrete policy proposals for the different development partners involved in the debate.
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Der Deutsch-Peruanische Gegenwertfonds (FPA) beruht auf Umschuldungsabkommen, in denen die Bundesregierung Peru Schulden erlassen und Peru sich verpflichtet hatte, einen Teil der Erlasssumme in nationaler Währung für Vorhaben der Armutsbekämpfung einzusetzen. Der daraus gebildete FPA hatte zunächst eine Laufzeit von 2003 bis 2007 und wurde dann zweimal bis 2015 verlängert. Er konzentriert sich auf besonders arme Gebiete Perus und hat drei Ziele: Verbesserung der Regierungsführung und Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene, Verbesserung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung im ländlichen Raum sowie Verbesserung der Bewässerung in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Die vorliegende Untersuchung zeigt zunächst, dass die Ziele des FPA entwicklungspolitisch relevant sind und die Organisationsform, die regionalen Schwerpunkte sowie die Grundsätze und Verfahren des FPA seinen Zielen entsprechen. Die Wirkungsanalyse bezog sich auf eine Auswahl von Projekten der ersten Phase und ergab, dass die Projekte alle relevant und zum größten Teil auch wirksam waren; allerdings ist die Nachhaltigkeit nicht immer gewährleistet. Abschließend erörtert die Studie aus systemischer Perspektive die entwicklungspolitische Rolle bilateraler Gegenwertfonds, von denen es eine ganze Reihe in Peru und in anderen Entwicklungsländern gibt und die kontrovers diskutiert werden.
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