(Nicht) Vater werden und (nicht) Vater sein heute
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 62, Heft 40, S. 37-40
ISSN: 2194-3621
Das Ziel des Beitrags ist es, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, unter denen Väterlichkeit heute stattfindet, und die damit im Zusammenhang stehenden normativen Ansprüche an Männer als Väter zu umreißen. Es wird argumentiert, dass Fürsorglichkeit und Emotionalität immer wichtigere Bestandteile von Väterlichkeit und damit auch von Männlichkeit werden. Gleichzeitig sind sie auch der Grund für ein Spannungsfeld, in dem sich immer mehr Väter wiederfinden. Denn noch immer stellt die Erwerbsarbeit einen zentralen Bezugspunkt für die Vorstellungen von Männlichkeit dar. Trotz der sich veränderten Haltung zum Bild des Alleinernährers und dem neuen Ideal, ein aktiver Beziehungspartner für sein Kind sein zu wollen, ist Erwerbsarbeit hauptidentitätsstiftend für Männer. Eine Lebensführung, die auf Berufsarbeit ausgerichtet ist, wird nicht nur gesellschaftlich gefordert, sondern von den meisten Männern auch selbst gewünscht. Auch wenn sie jeweils noch nicht wissen, ob sie später tatsächlich einmal Kinder haben werden oder haben wollen, ist es für Männer wichtig, ausweisen zu können, dass sie im Zweifelsfall eine Familie ernähren können. (ICB2)