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Anhand der Sekundäranalyse von Umfragen des Zentralarchivs für empirische Sozialforschung (Köln) rekonstruiert der Autor im vorliegenden Beitrag die Merkmale des 'typischen' Aktionärs nach folgenden Aspekten: '(1) die psychologische Perspektive mit der Frage, welche psychischen Merkmale kennzeichnen den Aktionär gegenüber Nicht-Aktionären, und welche Handlungsstrategien an der Börse sind konsequenterweise von ihm zu erwarten? (2) die sozialpolitische Perspektive, die sich mit der Frage beschäftigt, ob Aktionäre generell andere - vielleicht konservativere - Einstellungen in Bezug auf die Gesellschaft haben als Nicht-Aktionäre, ob also gewissermaßen der Aktienbesitz mit einer spezifischen gesellschaftlichen Lagerung und mit entsprechenden Werturteilen etc. korrespondiert, und welche gesellschaftlichen Konsequenzen sich daraus ergeben können.' Die durch eine Clusteranalyse gewonnenen Ergebnisse werden wie folgt zusammengefaßt: 'Der Versuch, den 'Typus des Aktionärs' näher zu bestimmen, zeigte zunächst, daß die Aktionäre in der BRD sich nur akzentuierend von der Durchschnittsbevölkerung unterscheiden und somit nicht als eine exklusive gesellschaftliche Gruppierung betrachtet werden können. Zwar sind Aktionäre politisch stärker interessiert und engagiert, und wirtschaftsbezogen besser informiert, ihr Haushaltseinkommen sowie ihr beruflicher Status lassen eine gewisse Privilegierung erkennen. Aber hinsichtlich persönlicher Charakteristika wie Flexibilität oder Risikoneigung sowie in ihren sozialen Einstellungen wie z.B. bezüglich der Behandlung von Arbeitslosen, der Randgruppen oder der Umweltproblematik weisen sie keine nennenswerten Unterschiede gegenüber Nicht-Aktionären auf.' (pmb)

Der Autor stellt die theoretischen Ansätze der an Schumpeter anschließenden "evolutionären Ökonomie" und der sogenannten "Pfadforschung" vor, welche seiner Meinung nach geeignet sind, eine wirtschaftssoziologische Typologisierung des Unternehmers zu entwickeln. Er weist auf die Vernachlässigung der Figur des Unternehmers in der ökonomischen Theorie hin und entwickelt die These, dass die gesellschaftliche Leistung des Unternehmers darin besteht, die Potentiale des organisierten Arbeitsvermögens zu mobilisieren und sozial zu strukturieren. Mit dem Unternehmertypus entsteht eine Marktwirtschaft historisch neuer Art: eine kapitalistische Wirtschaft, deren Ratio nicht nur der Marktaustausch fertiger Produkte und Dienstleistungen, sondern die Aktualisierung der Möglichkeiten gesellschaftlicher Arbeit ist. Um die Logik dieses Prozesses und die Merkmale unternehmerischen Handelns zu erfassen, reichen nach Meinung des Autors die klassischen Konzepte ökonomischer Rationalisierung nicht aus. Weiter scheinen pragmatistische Handlungskonzepte (kreatives Handeln, "social skills") sowie historisch eingebettete Pfadmodelle des innovativen Prozesses zu führen, die eine Rekonstruktion der Dynamik wirtschaftlicher Institutionen ermöglichen. Der Autor zeigt die über das Wirtschaftssystem hinausreichenden gesellschaftlichen Dimensionen dieser Dynamik auf und diskutiert einige Thesen zur gesellschaftlichen Dimension der Unternehmerrolle. (ICI2)

Der Verfasser legt eine Charakterisierung des schwedischen Parteiensystems vor, die typologisch in der Nähe der Definition "hegemoniale Partei im polarisierten Pluralismus" liegt. Die Entstehung und Entwicklung der politischen Parteien in Schweden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird nachgezeichnet. Zur Stabilität des schwedischen Parteiensystems gehören die hohe Repräsentativität und der hohe Konzentrationsgrad. Mobilität beweisen vor allem die bürgerlichen Wähler innerhalb ihres ideologischen Lagers. Typisch für die skandinavischen Parteien ist, daß sie nach Arbeitsweise, Mitgliederstruktur und öffentlicher Resonanz nicht nur Assoziationen zur Artikulation und Durchsetzung politischer Ziele, sondern auch Volksbewegungen sind. Hier liegen die Wurzeln für die Erfolglosigkeit der schwedischen Konservativen. Nach dem Ende des Kalten Krieges sieht sich die schwedische Politik zu Beginn der neunziger Jahre mit einer grundlegend veränderten Situation konfrontiert. (ICE)