Gibt es ein medientechnisches Apriori?: Technikdeterminismus und Medienkonfiguration in historischen Prozessen
In: Medienentwicklung und gesellschaftlicher Wandel: Beiträge zu einer theoretischen und empirischen Herausforderung, S. 39-52
Der Autor setzt sich kritisch mit technikdeterministischen Interpretationen der medienhistorischen Entwicklung auseinander. Er betont, diese Sicht liegt deshalb nahe, weil Mediengeschichte von ihrem Ende her gedacht wird. Die prinzipielle Offenheit des historischen Prozesses geht dabei verloren. Die technischen Entwicklungen verlaufen zunächst ungerichtet und erst in einem techniktheoretischen Diskurs, in dem die Versicherung der bereits bestehenden Technologien und deren Fortentwicklung institutionalisiert sind, klären sich die Entwicklungslinien. Neben den technischen Faktoren müssen außertechnische Faktoren in Rechnung gestellt werden, wobei die ökonomischen Verwertungsinteressen eine zentrale Rolle spielen. Es kommt jedoch auch sozialen, politischen und juristischen Bedingungen eine eminente Rolle zu. Jede Technik führt erst dann zu neuen Kommunikationsmedien, wenn sie durch die Gesellschaft sozial und kulturell formatiert worden ist, d.h. wenn Verwendungszweck und nutzen sich geklärt haben. (RG)