Soziale Infrastruktur ist die Gesamtheit der Einrichtungen und Dienste zur sozialen Versorgung der Bevölkerung. Sie ist wesentlich für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den Teilräumen und unterliegt der öffentlichen Verantwortung, wird aber auch von nicht öffentlichen Akteuren erbracht. Durch Zentrale Orte wird eine Mindestversorgung in akzeptabler Erreichbarkeit gesichert.
In: Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945: Bd. 9, Deutsche Demokratische Republik 1961-1971 ; politische Stabilisierung und wirtschaftliche Mobilisierung, S. 657-695
Trotz der unbestreitbaren Weiterentwicklungen und Konsolidierungserfolge blieben die Entwicklungen im Bereich der sozialen Infrastruktur und der sozialen Dienste in der DDR zwischen 1961 und 1971 in ihrer Wirkung eng begrenzt. Dies lag zum Einen an den weiterhin engen wirtschaftlichen Spielräumen, die die vergleichsweise geringe Produktivität der DDR-Volkswirtschaft für die Ausweitung sozialpolitischer Leistungen vorgab. Darüber hinaus führte die Politik der Subventionierung sozialpolitischer Bedürfnisse den DDR-Staat - wie dies im Bereich der stationären Versorgung alter Menschen deutlich wurde - rasch an finanziellen Grenzen. Die engen Spielräume für sozialpolitische Neuerungen ergaben sich zum Anderen aber auch daraus, dass soziale Versorgungsziele wie die "Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen" programmatisch immer noch weitgehend wirtschaftspolitischen Zielsetzungen untergeordnet wurden. Dieses Unterordnungsverhältnis sollte sich erst in den 1970er Jahren im Kontext der neuen Programmatik einer "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik" verändern. Erst in dem Maße, wie die politischen Machthaber sozialpolitische Leistungen als Legitimationsquelle für das System der DDR-Herrschaft anerkannten und nutzten, konnten neue sozialpolitische Ziele formuliert und neue Anstöße für eine Weiterentwicklung des Systems auf örtlicher Ebene gegeben werden. Mit dieser Aufwertung sozialpolitischer Ziele sollten sich dann auch die Handlungsspielräume für die nicht-staatlichen Träger im sozialpolitischen Bereich erweitern. (ICA2)
Dieser Beitrag erörtert die Wechselbeziehungen zwischen sozialer Infrastruktur und multilokaler Lebensführung. Hierbei zeigt sich, dass neben den beiden Kriterien "Vorhandensein von sozialer Infrastruktur" und "Zugänglichkeit zu sozialer Infrastruktur" (vor allem in Bezug auf altersspezifische Angebote und Einrichtungen der Lebensphase) persönlichen Präferenzen eine große Bedeutung zukommt. An soziale Infrastrukturen gebundene Multilokalität kann somit Land-Stadt- wie auch Stadt-Land-gerichtet sein und eine Verlegung des Hauptwohnsitzes, respektive Lebensmittelpunktes nach sich ziehen. Aufgrund der Vielschichtigkeit der Zusammenhänge muss die Raumplanung das Thema Multilokalität in die Diskussion um die Bedarfsplanung und Angebotsentwicklung sozialer Infrastrukturen einbringen.
In: Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945. 10. Deutsche Demokratische Republik. - 1971 - 1989. Bewegung in der Sozialpolitik, Erstarrung und Niedergang., S. 641-677
Ziel dieser Arbeit ist es, die Stärken und Schwächen der sozialen Infrastruktur im Bezirk Murau herauszuarbeiten. Zusätzlich wird ein Bezug zur Bevölkerungsentwicklung hergestellt und etwaige Zukunftsperspektiven bezüglich dieser Thematik beleuchtet. Abschließend wird die soziale Infrastruktur in den einzelnen Kleinregionen bewertet. Die Quantifizierung der sozialen Infrastruktureinrichtungen erfolgt auf kleinregionaler Ebene. Für den Analyseteil ist es zunächst erforderlich, passende Richtwerte herauszuarbeiten und diese anschließend mit dem Bestand der sozialen Infrastruktureinrichtungen in Verbindung zu setzen. Zusätzlich werden die Parameter Bevölkerungsentwicklung, Bevölkerungsdichte und Altersstruktur bearbeitet. Schwächen der sozialen Infrastruktur im Untersuchungsgebiet sind im Bereich der Gesundheitsversorgung festzustellen. Vor allem der Mangel an Fachärzten und Zahnärzten und deren Konzentration in der Bezirkshauptstadt Murau bereiten Probleme. Als Stärken können die überwiegend ausreichenden Kapazitäten in Betreuungseinrichtungen (Kindertagesheime, Alten- und Pflegeheime) und Bildungseinrichtungen gesehen werden. Auch das Angebot im Bereich Sport, Freizeit und Kultur sowie jenes der sicherheitsrelevanten Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Polizei wurden im Rahmen der Bevölkerungsbefragung größtenteils positiv bewertet. Die negative Bevölkerungsentwicklung im Untersuchungsgebiet spiegelt das Angebot der sozialen Infrastruktur nur teilweise wider. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass das überwiegend gute Angebot der sozialen Infrastruktureinrichtungen der Abwanderungsproblematik im Bezirk Murau entgegenwirkt. ; The aim of this diploma thesis is to show the strengths and weaknesses of the social infrastructure in the political district of Murau. Additionally, the population density is referenced and possible future prospects of this topic are discussed. To conclude, the social infrastructure in each of the small regions of Murau is evaluated. The quantification of the social infrastructure facilities is carried out on small-scale regions in the district. In order to perform an analysis, suitable standard values have to be defined. Then, these standard values are connected to the existing social infrastructure facilities. Additionally, population development, population density and age distribution are looked at. The assessment of the investigation area shows weaknesses and strengths in social infrastructure. One area with big deficits is health care. Especially, the shortage of medical specialists and dentists in the small regions of the district and the concentration of these specialists in the district capital Murau leads to problems in this area. On the other hand, there are predominantly sufficient capacities when it comes to care institutions (e.g.: child care facilities, nursing homes) and educational institutions. Furthermore, a variety of sport, leisure and cultural activities are usually offered. In addition to that, the safety-related institutions like voluntary fire brigades, the Red Cross and the police are evaluated positively by the population interview. The negative development of the population structure in the investigated area reflects the offerings of social infrastructure only partly. As a conclusion, it can be said that the broad range of activities offered in social infrastructure facilities counteracts the rural depopulation in the district of Murau. ; Maximilian Debelak ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2017 ; (VLID)1922058
Der Aufsatz ist ein Bericht über eine Untersuchung in zwölf Städten der BRD, in der der Zusammenhang von sozialer Infrastrukturausstattung und sozialer Segregation untersucht wurde. In Arbeiterwohngebieten besteht eine Unterausstattung an medizinischen Einrichtungen, weiterführenden Schulen, Grünanlagen, Altenwohnheimen und Kindergartenplätzen. Es gibt überdurchschnittlich viele Kinderhorte, Altentagesstätten und Spielplätze, d. h. caritative und kompensatorische Einrichtungen. Es wird eine Infrastruktur gefordert, die spontan, direkt, selbstverständlich und räumlich nahe ist. Dazu sollen soziale Netzwerke der Selbstversorgung kommen wie Einrichtungen der Kinder-, Alten- und Krankenbetreuung, die die Solidarität der Bewohner untereinander fördern. (TM)