Das Fremde: Reiseerfahrungen, Schreibformen und kulturelles Wissen
In: Zeitschrift für Germanistik
In: Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik 2
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In: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Band 21, Heft 1, S. 114-123
Ziel der Betrachtung ist die Frage nach dem wechselseitigen Zusammenhang von Gegenstand und Form in Bezug auf die Analyse von Lebensproblemen und Selbstidentifikationen von Autobiographinnen. In diesem Sinne werden die methodische und methodologische Vorgehensweise bei der Analyse von Frauenautobiographien von 1890 bis 1914 und deren Ergebnisse vorgestellt. Neben der Auswahl der Untersuchungsgruppe wird die Analyse der Autobiographien nach dem Verfahren der 'Grounded Theory' vorgestellt. Als Resultat ergaben sich für die Autobiographien fünf Lebensthemen: Familie, Beruf, Politik, Dichtkunst und Musik. Die Hauptrepräsentanten der jeweiligen Lebensthemen sowie die dazugehörigen Vergleichsfälle wurden ausführlich sequenzanalytisch interpretiert. Hierzu wurde auf Interpretationsverfahren narrativer Interviews (Fritz Schütze) zurückgegriffen. Bei der Vorstellung einiger Ergebnisse der Autobiographie-Analyse wird deutlich, dass die Autobiographinnen ein weites Spektrum autobiographischer Schreibformen nutzen. Sie teilen ihre lebensgeschichtliche Entscheidung für ein zentrales Lebensthema häufig in szenisch gestalteten Schlüsselszenen mit, die zeigen, dass es fast immer eine Konfliktsituation war, die dem Lebensthema zugrunde lag. Die Analyse der Schlüsselszenen und der Schilderungen zentraler biographischer Entscheidungssituationen verweisen bei allen Frauen auf ein Aufeinanderprallen von Ich und der Welt. Dieser Prozess führte bei den Frauen im Gegensatz zu ihren traditionellen Rollen zu einer neuen Selbstauffassung und zu einem autobiographischen Selbstbewusstsein. (ICH)
In: Postmoderne: Zeichen eines kulturellen Wandels, S. 219-250
Unter Aspekten postmoderner Strategien in der Literatur analysiert und kritisiert die Autorin den Roman "Der Name der Rose" von U. Eco. Die Schreibform Ecos wird als patriarchalisch und aus verschiedenen Sprachstilen zusammengesetzt charakterisiert, denen es an identischer Bedeutung fehlt und die verwirrend wirken. Die oberflächliche Handhabung der Sprache in diesem Beispiel postmoderner Literatur führt zu unbefriedigender Interpretation beziehungsweise Rezeptionsmöglichkeit. (HD)
Die in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entstandene (Denk)figur des 'Durchschnittsmenschen' diente als zentrale Bezugsgröße, sobald es darum ging, den Menschen als soziales Wesen und die Gesellschaft als komplexe Assoziationsform auf statistisch-probabilistische Weise zu erfassen und zu objektivieren. Der homme moyen (Quételet) markierte einen epistemischen Wandel und ermöglichte neue Formen und Modalitäten bei der Verwaltung des Lebens und Lebendigen. Unter diesen Vorzeichen gab sich der Mensch nicht mehr als solcher, sondern nur noch innerhalb des Gravitationsfelds der Macht, ihrer Steuerungs- und Erfassungsverfahren, ihrer Institutionen und diskursiven Prägung zu erkennen. An die Stelle überkommener und anthropozentrischer Vorstellung vom Menschen als Individuum und selbstbestimmtes Subjekt trat eine numerische Abbreviatur und abstrakte Figur. Die vorliegende Studie untersucht, inwiefern Franz Kafkas literarisches Schreiben diese Umbrüche registriert und damit zur Formierung einer neuen Ästhetik (nämlich der des Durchschnittsmenschen) beigetragen hat. Dabei liegt der Fokus auf seinen früheren Arbeiten, etwa dem Romanfragment Der Verschollene, der Erzählung Der Heizer sowie Die Verwandlung und einigen Texten aus dem Umfeld des Sammelbandes Ein Landarzt.
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In: ÜberLebenswissen [1]
Dank faszinierender Verstehensmodelle und beeindruckender Forschungsergebnisse, die mehr und mehr auf Bereiche des Alltagslebens und der Zukunftssicherung durchschlagen, wurden die Biowissenschaften zu den Wissenschaften vom Leben schlechthin proklamiert. Das Rätsel des Lebens schien nun entzifferbar: als rechenbare und letztlich berechenbare Kette, als Code. Doch in den traditionellen Geisteswissenschaften beginnt man zu begreifen, daß der menschliche Körper nicht mehr nur aus motivgeschichtlicher Sicht erforscht und ansonsten als "Natur" den medizinisch-naturwissenschaftlichen Forschungen überlassen werden kann, sondern daß neue Formen inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit dringend geboten sind. Der Potsdamer Romanist Ottmar Ette befragt und analysiert den Begriff vom Lebenswissen in Wissenschaft und Literatur und in der Form unterschiedlichster Konstrukte und Diskursformationen. Leben und Lust, Körper und Wissen, Spielformen literarischen Schreibens und Schreibformen literaturwissenschaftlichen Spiels sollen bei der Findung und Erfindung neuer Wissensräume in die Konstruktion wissenschaftlicher Objekte eingehen und zugleich deren wissenschaftliche Subjekte verändern. "Eine außergewöhnliche literarische Intelligenz." (Hans Ulrich Gumbrecht, NZZ)
Exit Gender adressiert all jene, die über ein Leben ohne die Ordnungs-, und Diskriminierungskategorie Gender nachdenken und sich dafür entscheiden (möchten), Gender loszulassen. Es beinhaltet sowohl theoretisch reflektierende, beispielhaft analysierende als auch persönlich formulierte, lebenspraktische Texte, die sich darum bemühen einen Weg aus der Zwangsstruktur Zweigeschlechtlichkeit zu beschreiben und zu beschreiten. Exit Gender ist ein gleichermaßen aktivistisches, wie bestehende Theorien erläuterndes Buch, das selbst relevante und neue Perspektiven zum wissenschaftlichen und aktivistischen Diskurs um Antidiskriminierung, Sprachhandeln und Gewalt einbringt. Das Buch adressiert wertschätzend ein Du, das mit den Autor_innen das Bedürfnis "nach einer Gesellschaft ohne Gewalt" teilt (S. 14). Es will 'exgendernde', also die Kategorie Gender auflösende Handlungen, Wahrnehmungs- und Seinsweisen ebenso er-finden wie erklären als auch dazu anleiten sie auszuführen – es ist ein aktivistisches Buch. Gleichzeitig ist die Herangehensweise, Gender als Struktur zu begreifen und z. B. die Vermittlungsprozesse zwischen Individuum und Struktur als Verinnerlichung, Selbstgewalt und Handlungsverantwortung zu beschreiben (Kapitel 4), deutlich von Theoriebildung getragen. Diese wird den Leser_innen vor- aber auch angetragen, was zumal als Aufgabenstellung gelesen werden kann – das Buch will was von seinen Leser_innen ebenso wie es für sie da, eine Hilfe sein will. Exit Gender lässt sich produktiv mit dem von bell hooks geprägten Theoriebegriff erfassen, nach dem Theorie eine befreiende Praxis sein kann (hooks, 1994, S. 59-77). Die theoretischen Grundlagen des Buches bilden intersektional informierte Gender- und Antidiskriminierungstheorie, Affekttheorie sowie Sprachwissenschaften. Inwiefern dieses Buch, das die Leser_innen duzt und autobiographische Geschichten, Gedichte und Übungen ebenso enthält wie einführende Erklärungen in Theorie und praktisches Sprachhandeln, entweder aktivistisch oder wissenschaftlich ist, darüber lässt sich streiten. Die Dringlichkeit des Anliegens macht es notwendig diese Unterscheidung zu befragen, etwa in der Aufwertung nicht akademisch abgesicherter Wissens- und Schreibformen, als auch sie hintanzustellen, um die Thesen und Beiträge des Buches zu würdigen. Theoretisch bietet Exit Gender einen wertvollen Beitrag in der gleichermaßen aktivistisch-pragmatischen wie philosophisch-kritischen Bearbeitung des Identitätsbegriffes 'Gender'. Hornscheidt/Oppenländer begreifen Gender, "egal in welcher Form, in welchem Selbstverständnis und in welcher Realisierung und Funktion" als gewaltvoll (S. 15). Sie vergleichen Gender, also die soziale Zuschreibung und biologis(tis)che Voraussetzung der Kategorien männlich/weiblich unter anderem mit der Kategorie 'Rasse' – bei beiden Komplexen müsse, so argumentieren sie schlüssig, davon ausgegangen werden, dass sie nur im Rahmen von Rassismus bzw. 'Genderismus' existieren (ebd.). So wenig es menschliche 'Rassen' außerhalb des Gewaltsystems Rassismus gibt, so wenig gebe es eine natürliche, kultur-, politik- oder gewaltfreie Kategorie Geschlecht oder Sex, die so beide im Begriff Gender erfasst sind. Hornscheidt/Oppenländer erzählen sowohl theoretisch als auch praktisch von Möglichkeiten, den Zweigenderismus in konkreten Situationen und Beziehungen zu verlassen. Statt jedoch neue Identitätspositionen zu entwerfen, wie etwa jene der non-binären Identität oder der agender Identität, an die erneut Rollenvorstellungen und Normen geknüpft werden können und die das Prinzip einer geschlechtlichen Zuordnung bewahren, begreifen sie Exgendern als politisches Bewegen, das keine neuen Identitäten schaffen, sondern ein Handlungskonzept sein soll (vgl. S. 23f). Ein Mensch 'ist' nicht "Exgender", sondern handelt exgendernd, versucht also Gender sowohl im Wahrnehmen als auch im (Sprach-)Handeln aufzulösen. Dabei haben Hornscheidt/Oppenländer ein Bewusstsein für die bestehende Not(wendigkeit) in potentiell gefährdenden Situationen nach genderistischen Identitätszuschreibungen wahrzunehmen und zu handeln, verweigern also ein moralisiertes Leistungsdenken in puncto antidiskriminierenden Handelns: "Das Bedürfnis, dich selbst zu schützen ernstzunehmen, bedeutet nicht, dass du einen groben 'Exgenderungsfehler' machst." (S. 154) Lann Hornscheidt ist im deutschsprachigen Raum als Profex für Gender Studies und Sprachwissenschaft bekannt, da ex – wie im Pronomen "ex" zu lesen – kreativ-aktivistisches Sprachhandeln an deutsche Unis (und damit antifeministische Akteur_innen auf-)brachte. Das vorliegende Buch hat Hornscheidt gemeinsam mit Lio Oppenländer, dex zu Wechselwirkungen von Gender- und Gefühlskonzepten promoviert, verfasst. Den Möglichkeiten, sprachkreativ zu exgendern, wie dies hier schon mit dem nicht vergeschlechtlichenden Pronomen ex angedeutet ist (und im Folgenden übernommen wird), widmet das Buch Kapitel 6-10. Zunächst legen dex Autorex dar, inwiefern Sprachhandeln politisch wirksam, d. h. Wirklichkeit herstellend ist. Dies tun sie theoretisch, orientiert am Konstruktivismus, als auch anhand von Beispielen, die sie umformulieren. Weiters stellen ex eine Vielzahl an Möglichkeiten vor, Gender sprachlich aufzulösen. Hornscheidt/Oppenländer unterscheiden dabei emanzipatorisches exgenderndes Handeln von der diskriminierenden Praxis der 'Entgenderung', womit sie das machtvolle Absprechen von Genderidentitäten adressieren, wenn behinderte Menschen als geschlechtslos diskriminiert oder Personen, die nicht den Gendernormen entsprechend aussehen, aus öffentlichen, binär klassifizierten (z. B. Toiletten-) Räumen verwiesen werden (S. 311f). Ein Vorschlag exgendernden Sprachhandelns richtet sich darauf, statt typisierend Identitäten zu konstruieren, konkrete Situationen und Handlungen zu benennen. Statt etwa eine Person als "Feministin" zu bezeichnen, schlagen Hornscheidt/Oppenländer vor, von einer "Person, die feministisch handelt", zu sprechen. Es sei, so argumentieren sie überzeugend, "naheliegender, Feminismus mit konkreten Handlungen zu verbinden und nicht als ein unabhängiges, übergeordnetes Label zu verstehen." (S. 382) Hornscheidt/Oppenländer appellieren an dex Lesex die sprachlich bedingten, eigenen Bilder im Kopf bewusst zu machen und zu reflektieren, wie sie von gendernden und auch anderen kategorisierenden Begriffen beeinflusst werden. Und sie ermöglichen, das eigene Sprachhandeln als Möglichkeit wahrzunehmen "das eigene Leben und die Gesellschaft mitzugestalten." (S. 308) Mit der Metapher der Pflanzen, die selbst durch Beton hindurch wachsen können, geben Hornscheidt/Oppenländer ein hoffnungsvolles Bild für die mitunter aussichtslos scheinende Aufgabe, sich gegen ein so verknöchert-standardisiertes Konzept wie "Geschlecht" einzusetzen: "Auch[,] wenn es manchmal so wirkt, als hättest du keine Gestaltungsräume, als wäre der Boden mit Beton versiegelt, gibt es doch immer wieder Möglichkeiten diese harte Oberfläche einzureißen oder aufzubrechen. Denn Pflanzen suchen ihren Weg und haben das Potential aus Betonwüsten Gärten wachsen zu lassen." (ebd.) Exit Gender bietet hilfreiche, lebenspraktisch basierte und gendertheoretisch versierte Analysen. Eine beeindruckt besonders, da sie einen aktuellen Aufreger der stets von Politiken und Affekten regierten "Genderdebatte" aufgreift und auf bemerkenswerte Weise befried(ig)end auflöst. Unter der Kapitelüberschrift "Privilegierten diskriminierungskritisches Handlungsvermögen zusprechen" (S. 196) setzen sich Hornscheidt/Oppenländer mit dem berüchtigten 'Manspreading' auseinander. Mit 'Manspreading' ist ein Ausdruck erfunden worden, der eine bestimmte Sitzhaltung in öffentlichen Verkehrsmitteln (breitbeinig sitzen und anderen Fuß- und Sitzraum nehmen) als typisch männliches Sozialverhalten vergeschlechtlicht, eine raumgreifende, rücksichtslose Körperhaltung als verkörperte, männliche Anspruchshaltung ('entitlement') kritisiert. Hornscheidt/Oppenländer greifen dieses Beispiel auf, um zu erläutern, "inwiefern eine Trennung zwischen Individuen und genderistischen Strukturen relevant ist" (S. 196). Dex Autorex legen dar, dass die exgendernde Wahrnehmung der breitbeinig dasitzenden Person andere Einschätzungen der Situation und damit neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Statt bei einer Typisierung "typisch Mann!" stehen zu bleiben, die zugegeben Aggressionen Luft macht, bieten sich andere Erklärungen für die Haltung (Bequemlichkeit, der Wunsch Körperkontakt zu vermeiden, mehr individuellen Raum haben wollen (vgl. S. 197)); und die Option, lediglich zu beobachten, statt zu interpretieren. Während Hornscheidt/Oppenländer die Zuschreibung der scheinbar erklärenden Genderkategorie "männlich" als abschließend begreifen, wodurch zwischenmenschlicher Kontakt unterbunden würde, stellen ex die exgendernd, unvoreingenommenere Wahrnehmung als öffnend vor. Statt mit der Zuschreibung des privilegierten Geschlechts zu reagieren und eine Auseinandersetzung zu meiden, um antizipiertem Machogehabe auszuweichen, böte sich die Möglichkeit die eigenen Bedürfnisse (nach einem Sitzplatz) zu äußern und die andere Person zur Verantwortungsübernahme zu bewegen (den Platz freizugeben). Damit geht zwar das Potential eines offenen Konfliktes einher, wird aber auch die Wirkmächtigkeit der privilegierten Genderrolle gebrochen, denn wer Machtpositionen hinnehme, bestätige diese (vgl. S. 200).In der exgendernden Wahrnehmung und Adressierung von Verhaltensweisen, nicht deren geschlechtlicher Typisierung, sehen Hornscheidt/Oppenländer das Potential von wechselseitiger Begegnung und Befähigung zu Verantwortung und Achtsamkeit. Hier ließe sich Exit Gender an aktivistische Theorien transformativer Gerechtigkeit anschließen, bei denen gewaltvoll handelnden, also Machtungleichheit ausnutzenden Subjekten, Verantwortungsübernahme angetragen wird. Das Zusprechen von sozusagen atypischen, nicht typisierendem Handlungsvermögen stellen ex in diesem Punkt über das vermeintlich erklärende Wissen, welches die "vorgefertigte[n] Genderschablonen" (S. 199) über verkörpertes Handeln bieten. Hornscheidt/Oppenländer läuten damit jedoch keineswegs eine "Post-Gender-Gesellschaft" ein, in der gewaltvolles, Ungleichheit herstellendes Handeln nicht länger gegendert werde, also als genderistische Struktur begriffen werden kann. Genderismus solle im Gegenteil weder ignoriert noch kleingeredet werden (S. 200). Exit Gender ist ein Buch mit hohen Ansprüchen, die umfangreich bearbeitet, in ihren Widersprüchen adressiert und sehr zugänglich verfolgt werden. Es bietet ebenso Diskussionsgrundlagen wie auch Antworten auf bestehende Debatten, die insbesondere auch in politischen Gruppen, die queer_feministisch handeln wollen, aufkommen. Auf die Widersprüche, die mit der Bewegung aus oder gegen Gendernormen und Gender als grundlegende Kategorie entstehen, ebenso wie auf schmerzliche und problematische Erfahrungen des nicht (mehr) Passens in die Genderordnung, bietet Exit Gender hilfreiche Perspektiven, die zwar Sprachhandeln fokussieren, sich jedoch nicht darauf beschränken. Literatur bell hooks: Teaching to Transgress. Education as the Practice of Freedom. New York 1994.
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In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe:Einleitung: In einem Artike, welcher das Thema der Tabakprävention für Kinder und Jugendliche zum Gegenstand hat, heißt es: "Wer raucht, der stirbt, wer nicht raucht, stirbt auch". Was verbindet aber nun diese Aussage mit dem Inhalt dieser Diplomarbeit? Diese und ähnliche Aussagen zählen nach Auffassung der Autorin zu den meist genannten Äußerungen bzw. Rechtfertigungen von rauchenden Jugendlichen. Sie verdeutlichen einerseits ein vorhandenes Bewusstsein Jugendlicher über die Gefahren des Rauchens, andererseits den Unwillen bzw. die Unfähigkeit aus diesem Wissen Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Jugendliche begegnen dem Thema Rauchen häufig mit Verharmlosung der Risiken, was in dem Zitat ebenfalls zum Ausdruck kommt. Daher sollte verstärkt Kindern und Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Zigarettenrauchen die bedeutendste Einzelursache vermeidbarer Erkrankungen, frühzeitiger Alterserscheinungen und vorzeitigen Todes darstellt. Insbesondere, da nachweislich, die Raucherkarriere oft bereits im 5. bis 6. Schuljahr beginnt und ein früher Einstieg in das Rauchen den besten Einzelprädikator für die Beibehaltung des Rauchens darstellt. Dass Zigarettenrauchen trotz seiner bekannten Risiken zu einer alltäglichen und selbstverständlichen Form des Konsums von Tabakwaren geworden ist, verdeutlicht noch einmal die Notwendigkeit, mit der durch präventive Maßnahmen diesem Trend entgegen gewirkt werden muss. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, es zu untersuchen, ob Präventionsveranstaltungen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen haben. Dies wird im konkreten Fall anhand einer Pilotstudie über die Präventionsveranstaltung der Universität Freiburg im Zeitraum August 2007 bis November 2007 genauer untersucht und dargestellt. Daraus resultiert die Unterteilung der vorliegenden Arbeit in einen theoretischen Teil und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil befasst sich zunächst mit dem zu untersuchenden Personenkreis, dem Zigarettenkonsum dieser Personengruppe und den Grundlagen der Prävention in Bezug auf Jugendliche. Abschließend wird das Primär Präventive Konzept der Universitätsklinik Freiburg vorgestellt, dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten bzw. auf die Einstellung bezüglich des Rauchens im empirischen Teil dieser Arbeit es zu untersuchen gilt. Im empirischen Teil werden der Forschungsgegenstand, die Herangehensweise und die Auswertung der Pilotstudie erläutert. Diesem Konzept liegt eine regionale Befragung von Schülern eines Freiburger Gymnasiums zum Thema "Untersuchung zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten als auch die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen" zugrunde. Anhand dreier Fragebögen, die zu drei unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten an die Teilnehmer des Präventionsprogramms während des Untersuchungszeitraums verteilt wurden, sind die sozialstatistischen Angaben der Zielgruppe und ihre Erfahrungen und Einstellungen gegenüber dem Rauchen und der Präventionsveranstaltung selbst erfasst worden. Im ersten Kapitel wird zunächst der Begriff des Jugendalters erläutert, da sich die Personengruppe der im Rahmen der Pilotstudie befragten aus Jugendlichen zusammensetzt. Darauf aufbauend, werden die Entwicklungsaufgaben und die Erschwernisse bezüglich der Bewältigung und den häufig daraus folgenden gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen, wie z.B. dem Rauchen, dargestellt. Darauf aufbauend wird im zweiten Kapitel das Thema Zigarettenkonsum von Jugendlichen thematisiert, da es sich bei der Präventionsveranstaltung der Universitätsklinik Freiburg um Raucherprävention handelt. Nach einem kurzen historischen Überblick zum Thema Rauchen wird die Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland thematisiert und das Rauchverhalten aufgrund verschiedener Studien dargestellt. Nach Herausarbeitung der Faktoren, die die Einstellung zum Rauchen und den Zigarettenkonsum von Jugendlichen selbst beeinflussen, werden die Entwicklungsstufen zum Raucher und schließlich die gesundheitlichen Folgen des Rauchens erörtert. Im dritten Kapitel werden zunächst die Grundlage und Methoden der Prävention vorgestellt um darauf aufbauend näher die Tabakprävention und schließlich das Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg vorzustellen zu können. Mit dem vierten Kapitel beginnt der empirische Teil der Arbeit. Zunächst wird der Begriff der Pilotstudie näher erläutert und der Forschungsgegenstand der Untersuchung dargestellt. Darauf aufbauend werden die Forschungsmethode, die Stichprobe des Fragebogenprojekts, die Erstellung und die Konstruktion der Fragebögen erläutert. Das fünfte Kapitel stellt die Pilotstudie dar. Zunächst wird die Durchführung des Fragebogenprojekts beschrieben und abschließend die Ergebnisse graphisch dargestellt, sowie schriftlich ausgewertet und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Herausarbeitung der möglichen Auswirkungen der Präventionsveranstaltung auf das Rauchverhalten der Jugendlichen sowie der Veränderungen auf die Einstellungen zum Rauchen. Im sechsten und letzten Kapitel wird der wissenschaftliche Inhalt des theoretischen Teils in Bezug auf die Ergebnisse der Pilotstudie betrachtet. Anhand dieser Informationen können Aussagen über den pädagogischen Handlungsbedarf im Zusammenhang mit der Thematik "Rauchen und Präventionsveranstaltungen für Jugendliche" gemacht werde, was das Ziel dieser Arbeit ist. Zugunsten der Leserlichkeit und des Schreibflusses verzichtet die Autorin in dieser Arbeit auf die Unterscheidung von weiblichen und männlichen Schreibformen, was jedoch auf keinen Fall als geschlechtsspezifische Wertigkeit aufgefasst werden soll.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Einleitung1 1.Jugendalter4 1.1.Begriffsbestimmung4 1.2.Die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter7 1.3.Erschwernisse in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben10 1.4.Gesundheitsrelevantes Verhalten im Kontext von Entwicklungsanforderungen12 1.4.1.Definition von Gesundheit12 1.4.2.Gesundheitsrisiken und Risikoverhalten im Zusammenhang von Entwicklungsaufgaben14 2.Zigarettenkonsum von Jugendlichen16 2.1.Historischer Überblick16 2.2.Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland19 2.2.1.Definition und Diagnostik von Nikotinabhängigkeit19 2.2.2.Epidemiologie21 2.2.3.Datenquellen22 2.2.3.1.Entwicklungstrends des Zigarettenkonsums von Jugendlichen23 2.3.Einflussfaktoren auf den Zigarettenkonsum Jugendlicher25 2.3.1.Soziodemographische Variablen25 2.3.1.1.Altersspezifische Konsummuster25 2.3.1.2.Geschlechtsspezifische Konsummuster25 2.3.1.3.Schulformspezifische Konsummuster27 2.3.2.Umgebungsbedingte und personale Faktoren29 2.3.2.1.Modelle, Vorbilder und Konformitätsdruck29 2.3.2.2.Einstellungen zum Rauchen30 2.3.2.3.Selbstwertschätzung32 2.3.2.4.Psychisches Befinden33 2.3.3.Rauchen aus funktionaler Perspektive33 2.4.Die Entwicklungsstufen zum Zigarettenraucher36 2.4.1.Erklärungsmodelle bezüglich der Nikotinabhängigkeit39 2.4.2.Ausstiegsmotivation und Aufhörversuche42 2.5.Gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchens44 2.5.1.Inhaltsstoffe und gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchs44 2.5.2.Passivrauchen48 3.Prävention51 3.1.Allgemeine Grundlagen der Prävention51 3.2.Allgemeine Methoden der Prävention56 3.2.1.Gesundheitsaufklärung56 3.2.2.Gesundheitsberatung57 3.2.3.Training als Methode zur Gesundheitsförderung und Prävention59 3.2.4.Systemorientierte Prävention59 3.3.Tabakprävention61 3.3.1.Primäre Prävention des Zigarettenrauchens61 3.3.1.1.Ansatz zum sozialen Einfluss61 3.3.1.2.Ansatz zur generellen Kompetenzentwicklung62 3.3.1.3.Ansatz zur Veränderung von Einstellungen64 3.3.1.4.Beispiel für primärpräventive Maßnahmen67 3.4.Das Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und seine Zielsetzung70 3.4.1.Vorgehensweise70 3.4.2.Ablauf der Veranstaltung70 3.4.3.Zukunftsperspektive:73 4.Empirie74 4.1.Beschreibung der empirischen Untersuchung74 4.2.Forschungsgegenstand75 4.3.Auswahl der Forschungsmethode76 4.4.Stichprobe des Fragebogenprojekts78 4.5.Erstellung der Fragebögen79 4.6.Konstruktion der Fragebögen85 4.7.Durchführung des Fragebogenprojekts94 5.Auswertung der empirischen Untersuchung95 5.1.Zusammensetzung der Stichprobe95 5.2.Rauchverhalten der Schüler101 5.3.Bewertung der Präventionsveranstaltung109 5.4.Einstellungen der Schüler bezüglich des Rauchens116 6.Schlussbetrachtung und Ausblick128 Literaturverzeichnis136Textprobe:Textprobe: Kapitel 3, Prävention: Allgemeine Grundlagen der Prävention: Prävention und präventive Maßnahmen sind häufig gebrauchte Begriffe, für die eine allgemein gültige Definition bisher jedoch fehlt. Nach Raithel handelt es sich um ein Mode- bzw. Trendwort, "das aufgrund seiner inflationären Verwendung eine semantische Diffusion erlitten hat". Ursprünglich wurde Prävention im medizinischen Handlungsfeld als Bezeichnung für Maßnahmen der Vorbeugung gegen Krankheiten und deren Folgen verwendet. Heute versteht man im allgemeinen darunter Maßnahmen zur Vorbeugung und Verhinderung psychischer und physischer Störungen, d.h. diese Maßnahmen kommen zum Einsatz, bevor Störungen auftreten oder sich ein Risikoverhalten entwickelt, um die Inzidenz zu verringern. Nach Barth kommen weitere Kriterien zur begrifflichen Bestimmung von Prävention zum Tragen, auf die sich im Folgenden berufen wird: - "Prävention versucht den Gesundheitszustand der Bevölkerung, einzelner Bevölkerungsgruppen oder Personen zu erhalten oder zu verbessern, - Prävention ist nicht nur Aufgabe der Medizin, sondern sollte interdisziplinär angewandt werden, d.h. Pädagogen, Psychologen und Soziologen müssen zusammenarbeiten, - Prävention versucht verschiedene Ebenen beim Empfänger anzusprechen, - Präventive Maßnahmen sind meist langfristig angelegt und zielen auf Veränderungen des Erlebens und des Verhaltens ab". Bekannte Präventionsarten entstammen dem Präventionsmodell von Caplan, der die Unterteilung zwischen primären, sekundären und tertiären Formen der Prävention einführte. Mit dieser Enteilung legte er fest, ob eine Maßnahme vor (primär), während (sekundär) oder nach (tertiäre) dem Auftreten einer Störung erfolgte. Ziel der primären Prävention ist die Krankheitsverhütung. Sie umfasst die "Förderung der Gesundheit und Verhütung von Krankheit durch Beseitigung eines oder mehrerer ursächlicher Faktoren der Exposition (…) bzw. durch die Verhinderung bzw. Verminderung verhaltensbedingter Risikofaktoren (…)". Die Sekundärprävention bedeutet Früh-Erkennung und Frühbehandlung, genauer gesagt geht es um frühzeitiges Erkennen von Krankheiten, um diese baldmöglichst und wirkungsvoll behandeln zu können und um gleichzeitig die Folgen der Krankheiten zu vermeiden. Dieser Bereich umfasst hauptsächlich die verschiedenen Formen der Psychotherapie und Beratung. Die tertiäre Prävention hingegen verfolgt das Ziel, mögliche Folgeschäden einer Störung für das Individuum und seine Umwelt zu vermeiden und das Risiko von Rückfällen und die Chronifizierung von Krankheiten für die einzelnen Personen zu verhindern. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen der Rehabilitation, sozialen Wiedereingliederung und Nachsorge. Betrachtet man die Präventionsveranstaltung der Universitätsklinik Freiburg orientiert sich Diese an der Form der primären Prävention, deren Anliegen es ist, Maßnahmen vor dem Gebrauch oder zu einem Zeitpunkt zu ergreifen, zu dem der legale bzw. illegale Drogengebrauch sich noch nicht manifestiert hat, eine Gefährdung jedoch absehbar ist. Diese von Caplan eingeführten Begriffe sind jedoch missverständlich, da immer der Begriff Prävention verwendet wird und dadurch die präventiven Maßnahmen zeitlich nicht angemessen eingeordnet werden. Daher plädiert Perrez, anstelle der von Caplan verwendeten Begriffe die drei Kategorien mit Prävention, Behandlung/Therapie und Rehabilitation zu überschreiben. Eine weitere Klassifikation präventiver Maßnahmen stammt von Nasseri. Er differenziert fünf Stufen der Prävention. Dabei unterscheidet er zwischen: - gesunden Personen, - gesunden Exponierten, - frühzeitig Erkrankten, - fortgeschritten Erkrankten, - und chronisch Behinderten bzw. vom Tod bedrohten Personen. Er definiert Prävention als Verhinderung des Absinkens auf eine tiefere Stufe. Dies bedeutet, dass Prävention für unterschiedliche Zielgruppen zu jeder Phase einer Erkrankung sinnvoll und möglich ist. Die Einteilung präventiven Handelns anhand der Schwere der Erkrankung bzw. der Beschwerden kann als Gemeinsamkeit der Annahmen von Caplan und Nasseri angesehen werden. Ziel der Prävention ist ihrer Ansicht nach das Verhindern einer Erkrankung bzw. das Vorbeugen einer Chronifizierung. Kritisch zu betrachten sind hier die Bezüge zum medizinischen Krankheitsbegriff. Seit Mitte der 90er Jahre kam es zu einer verstärkten Abwendung des medizinisch orientierten Ansatzes, wobei zu beobachten ist, dass Prävention nicht mehr in ein krankheitsbezogenes, sondern in das salutogenetische Konzept eingeordnet wird. Nach Perrez können fünf wesentliche Ziele der Prävention entsprechend des salutogenetischen Grundgedankens erfasst werden: sowohl personale Risikofaktoren und individuelles Risikoverhalten, als auch Risikoverhalten aus der Umwelt sollen reduziert und Schutzfaktoren verstärkt werden. Hier geht es vor allem um personenorientierte Faktoren, die genetischer, biologischer oder psychosozialer Art sein können. Ziel ist es einen gesunden Verhaltensstil zu fördern, z.B. durch die Förderung der Stresstoleranz und internaler Kontrollüberzeugungen oder auch durch kognitive selbstwertfördernde Kompetenzen. Außerdem werden umgebungsbedingte Schutzfaktoren gestärkt, um eine gesundheitsunterstützende Umgebung zu erhalten. Ein weiteres Ziel der Prävention bezieht sich auf die Krisenintervention. Diese wird vor allem dann angewendet, wenn die vorhandenen persönlichen und sozialen Ressourcen zur Bewältigung von Belastungen nicht ausreichen. Anhand dieser Ziele wird deutlich, dass Prävention die Aufgabe hat, sich auf den Gesundheitszustand zu fokussieren um Erkrankungen rechtzeitig vorbeugen zu können. Präventive Maßnahmen lassen sich hinsichtlich unterschiedlicher Vorgehensweisen weiter in der Spezifität des Ziels (spezifische vs. unspezifische Prävention), der angesprochenen Zielgruppe (Populationsprävention vs. Risikogruppenprävention) und der Interventionsebene (personenorientierte vs. systemorientierte Prävention) unterscheidenden. Die spezifischen Maßnahmen unterscheiden sich gegenüber den unspezifischen Maßnahmen bezüglich ihrer Ziele. Eine spezifische Prävention bezieht sich dabei auf eng umschriebene Störungen und Risikogruppen, wie z.B. Kampagnen zur Aufklärung über die Gefahren des Tabakgebrauchs. Hier ist es vor allem wichtig, über die ätiologischen Faktoren bescheid zu wissen, d.h. den Zusammenhang zwischen Risikoverhalten (z.B. Rauchen) und bestimmten Krankheiten (z.B. Lungenkrebs) zu kennen. Die unspezifischen Präventionsmaßnahmen hingegen, zielen auf eine Verhinderung eines allgemeinen Erkrankungsrisikos ab, d.h. sie haben vor allem die Veränderung übergeordneter Dimensionen (z.B. Selbstakzeptanz Jugendlicher) zum Ziel. Unspezifische Präventionsmaßnahmen beruhen auf Kenntnissen über den Zusammenhang von bestimmten Verhaltensweisen und der Erhöhung des allgemeinen Erkrankungsrisikos. In den meisten Fällen sind jedoch nach Hurrelmann Settertobule Programme zur primären Prävention unspezifisch. Sie fokussieren allgemeine Bedingungen der Entstehung psychischer Störungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen. Auf der 2. Dimension der Zielgruppe lassen sich populationsorientierte (für eine gesamte Population oder Teile einer Population) und risikogruppenorientierte (richtet sich an bestimmte Risikogruppen z.B. Raucher, Übergewichtige) Maßnahmen und Interventionen für Personen mit einem bestimmten Risikoverhalten unterscheiden. Als 3. Dimension unterscheidet Perrez zwischen personenorientierten und systemorientierten Maßnahmen. Personenorientierte Maßnahmen stellen das Individuum in den Mittelpunkt ihres Interesses –hierbei sind Gesundheitsberatung oder Gesundheitsschulung wichtige Interventionsformen. Bei den systemorientierten Maßnahmen wird durch strukturelle Veränderungen (Verhältnisprävention) versucht, eine Beeinflussung durch soziale, ökologische oder kulturelle Einflüsse auf Personen zu verhindern, um die Gefahr einer Erkrankung zu vermindern. Insgesamt kann festgehalten werden, dass es nicht die Hauptaufgabe der Prävention sein sollte, ausschließlich die gefährdeten Gruppen anzusprechen, sondern vor allem die, welche über gesundheitsfördernde Verhaltensweisen verfügen. Pädagogisch erfolgversprechender ist es, "protektive Faktoren zu fördern als Risiken zu mindern oder zu überwinden". Allgemein beinhaltet Gesundheitsprävention demnach das Prinzip der alten medizinischen Weisheit "Vorbeugen ist besser als Heilen", was jedoch voraussetzt, dass Vorbeugung möglich ist, und die Kosten für präventive Maßnahmen im Vergleich zum Gewinn und zur Therapie in einem günstigen Verhältnis stehen, was nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, da die Prävention der Suchtentwicklung oft schwieriger und weniger erfolgreich ist als die Behandlung von Suchterkrankungen, und der Aufwand von Präventionsmaßnahmen höher sein kann als die Behandlung selbst. Abschließend soll noch einmal der Bezug zu der Veranstaltung der Universitätsklinik Freiburg hergestellt werden. Wie bereits erläutert, handelt es sich bei der Veranstaltung um ein primärpräventives Programm, das auf der Grundlage des salutogenetischen- und nicht des medizinisch orientierten Konzeptes arbeitet. Die Veranstalter haben es sich zur Aufgabe gemacht, gesundes Verhalten durch Förderung von kognitiver Kompetenz zu stärken. Eine ausführlichere Erläuterung dieser Veranstaltung findet sich in Kapitel 3.4. Was genau unter Prävention verstanden wird, soll nun im folgenden Kapitel geklärt werden.