Der Verfall der Roten Armee Fraktion
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 46/47, S. 54-61
ISSN: 0479-611X
"Die 'Rote Armee Fraktion' (RAF) hat ihre Organisationsstruktur mehrfach geändert. Das geschah meistens nach operativen Fehlschlägen, die von den Mitgliedern und dem Umfeld als Niederlage empfunden wurden. Umschichtungen in der Hierarchie der Gruppe geschahen auch deshalb, weil man hoffte, durch neue organisatorische Schwerpunkte neue Energien für den 'bewaffneten Kampf' gewinnen zu können. In jüngerer Zeit haben sich zwischen den einzelnen Organisationsringen der RAF - vor allem zwischen der Kommando-Ebene und den Häftlingen - Kommunikationsschwierigkeiten ergeben. Der Versuch, eine 'westeuropäische Guerilla' aufzubauen, ist gescheitert. Anfang der achtziger Jahre entwickelte die RAF ihr Anschlagskonzept gegen den 'Militärisch-Industriellen-Komplex', die sogenannte MIK-Strategie. Sie ist inzwischen ersetzt worden durch eine neue Definition, mit der die RAF die Motivationsbasis für ihre Guerilla zu beschreiben versucht. Das neue Feindbild, die 'europäische Weltmacht', soll es der RAF erleichtern, erneut eine 'europäische Front der Guerilla' zu formieren. Dieser Aufruf an neue Bündnispartner ist bisher ohne Resonanz geblieben. Zu gemeinsamen Operationen mit anderen Terrororganisationen ist es nicht gekommen." (Autorenreferat)