Die AutorInnen dieses Buches haben vor dem Hintergrund unterschiedlicher Professionen Erfahrungen mit dem Thema Kindeswohlgefährdung gesammelt und stellen diese den LeserInnen zur Verfügung. Außerdem werden verschiedene Methoden vorgestellt, die hilfreich in der Risikoabschätzung oder in der Arbeit mit Kindern/Jugendlichen und Familien sind. Die theoretische Grundlage des Handbuches ist das systemische Denken und eine systemische Haltung im Umgang mit dem Thema.
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Die großen technischen Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts haben gezeigt, dass technische Risiken oftmals nur durch mehr Technik in den Griff zu bekommen sind. Die "autonome" Technik avancierte Ende des 20. Jahrhunderts zum Schlagwort, das technische Notwendigkeit suggeriert. Technik ist indes mehr als angewandte Naturwissenschaft; technische Notwendigkeiten sind niemals naturgesetzlich. Die Notwendigkeit zur technischen Umgestaltung der Natur ergibt sich immer in Kombination aus dem Machbaren mit dem Gewünschten. Individuelle oder, im Fall von Großtechniken, kollektive gesellschaftliche Präferenzen müssen von vornherein in die Technikgestaltung einbezogen werden. Wirklich partizipative Technikgestaltung ist unerlässlich für technischen Fortschritt, und sie unterscheidet sich grundlegend von einer Technikkommunikation, in der Technikakzeptanz oftmals lediglich als Standortvorteil in einer rein ökonomischen Bewertung gesehen wird. Es geht weniger darum, durch Experten - seien sie nun aus den Natur- und Technikwissenschaften oder aus den normativen Disziplinen - die Bevölkerung über "objektive" Risiken und Chancen aufzuklären, als darum, einen Raum für eine transparente Kommunikation zu schaffen, in der überhaupt erst Chancen und Risiken im gleichberechtigten Gespräch eruiert werden. (ICF2)
In: Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung: UWSF ; Zeitschrift für Umweltchemie und Ökotoxikologie ; Organ des Verbandes für Geoökologie in Deutschland (VGöD) und der Eco-Informa, Band 4, Heft 3, S. 175-177
In dem vorliegenden Beitrag werden Veränderungen bei den Methoden der Risikoabschätzung aus historischer Sicht untersucht. Die Argumentation geht davon aus, daß der Fall der Kernkraft, zumindest nach Ansicht der Gegner dieser Energieform, nicht mehr der Gesamtstruktur der Risikoabschätzung entspricht, und zwar weder auf kognitiver noch auf institutioneller Ebene. Die gegenwärtigen Versuche der Infragestellung des konventionellen Modells der "rein wissenschaftlichen" Risikoabschätzung werden Folgen für das wissenschaftliche Selbstverständnis haben. Die Autorin erörtert abschließend die Auswirkungen der gegenwärtigen Debatte über die Gefahren der Kernenergie auf die Gesamtentwicklung der Wissenschaft. (pmb)
In: Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung: UWSF ; Zeitschrift für Umweltchemie und Ökotoxikologie ; Organ des Verbandes für Geoökologie in Deutschland (VGöD) und der Eco-Informa, Band 12, Heft 1, S. 43-50
ZusammenfassungKunststoffe sind allgegenwärtig und werden in allen aquatischen Umweltkompartimenten den Meeren, in Flüssen, an Stränden, den Sedimenten und in der gesamten Wassersäule und auch innerhalb von Biota gefunden. Durch dessen Zerfall entstehen kleinere Bruchstücke, die unter den Begriff Mikroplastik (MP) fallen. Ein besonderes Problem in der Diskussion stellt die Definition von Mikroplastik dar. Die obere Grenze von 5 mm ist von den EU-Mitgliedsstaaten und vielen internationalen Organisationen akzeptiert, aber die Definition einer unteren Grenze ist sehr verschieden, z. B. umfasst sie bei ECHA 1 nm oder bei EFSA 100 nm oder 1 µm. Ziel dieses Artikels ist es, verschiedene Informationen und Kenntnisse aber auch offene Fragen über MP in der Umwelt zusammenzuführen und die komplexen Zusammenhänge in Hinblick auf MP, dessen Definition, Untersuchungsmethodik und die damit verbundenen Probleme für eine Risikoabschätzung und Grenzwertsetzung aufzuzeigen. Neben der Definition, sind auch die Methoden zur Probenahme und Analyse und Zuordnung zu Partikelgrößen und die Erfassung der relevanten Wirkungen noch nicht standardisiert. Aktuell erfolgt die quantitative Bestimmung von MP hauptsächlich über mikroskopische, spektroskopische oder thermoanalytische Methoden, wobei es nur mit spektroskopischen Verfahren möglich ist, die Partikelanzahl, die Partikelgröße und das Material zu bestimmen, die aber nur bis zu Größen von 20 µm (FTIR) bzw. 1 µm (Raman) verlässliche Daten liefern. Die potenziellen toxischen Einflüsse einer Exposition gegenüber MP können vielfältig sein und von Fütterungsstörungen, Verletzungen und Geschwüren, Verstopfungen des Verdauungstrakts, bis hin zu verminderter Reproduktionsleistung, Störungen des Energiestoffwechsels, bzw. Veränderungen der Leberphysiologie reichen. Die wenigen verfügbaren Daten zu den Wirkungen zeigen, dass Partikel im Nanobereich signifikant wirksamer sind als solche im µm Bereich. Über indirekte Gefahren durch die Polymere selbst über Restmonomere oder Polymeradditive oder an MP adsorbierte Umweltschadstoffe, gibt es wenige Studien, die den spezifischen Einfluss der Kontamination von der Wirkung des MP trennen. Da die Expositionsdaten mit den Wirkdaten, wegen der fehlenden Größenklassen, nicht ohne weiters vergleichbar sind, ist eine Risikobewertung und Grenzwertsetzung schwierig und auch fraglich, weil das Risikomanagement in der Umwelt problematisch ist. Obwohl verschiedene Experten, die vorläufige Risikoabschätzungen durchgeführt haben, ein konkretes Risiko durch MP (in der untersuchten Größe zumeist >300 µm) im aquatischen Bereich ausschließen, wählt die ECHA und die UNEP einen Vorsorgeansatz in dem sie die Verwendung von MP (Definition 1 nm–5 mm) stark einschränkt und MP auf die Liste XV (substances of very high concern) setzt. Dies wird damit begründet, dass MP persistent ist, leicht aufgenommen wird, dadurch in die Nahrungskette gelangt und potenzielle Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann und es unmöglich ist MP aus der Umwelt zu entfernen.