Der monotone Rhythmus der Tage im Kalenderjahr wird gegliedert und mit Spannung geschmückt durch die aus der Bibel stammende Siebentagewoche, durch die Jahreszeiten, die Lebensalter, durch die Wetterlage, durch familiäre Ereignisse, politische Gedenktage und schließlich durch das Kirchenjahr mit seinen Festen und Gedenktagen sowie durch das zugehörige Brauchtum.
Gibt es "religiöse" Ereignisse? Oder sind nicht alle Zusammenkünfte, die anlässlich religiöser Praktiken organisiert werden, per se hybrid? Die Suche nach Gemeinschaft und der Bedarf nach Spiritualität sind nicht die einzigen Beweggründe zur Teilnahme: ein historischer Blick auf religiös definierte Gemeinschaften zeigt, dass viele klare marktwirtschaftliche Ziele verfolgen und gleichzeitig als Kontaktbörse für den Zugang zu politischer Macht fungieren. Schließlich sind religiöse Feste auch Bühnen, auf denen Repräsentationen des eigenen Status, der Familie, der Beziehungen und der Reputation etc. in Szene gesetzt werden. Welche Formen nehmen eine solche Kontakt- und Tausch-Börse, ein Forum für Informationen und Waren sowie ein Laufsteg für das Performieren von Zugehörigkeit und Bedeutung heute an? Im Rahmen eines vom Schweizer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaft durchgeführten Projektes zur "(Un)Sichtbarkeit des Islam im urbanen Raum" hat ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Monika Salzbrunn die Inszenierung von multiplen Zugehörigkeiten untersucht. Wir schlagen vor, anhand von Video- und Tonaufnahmen von Festen westafrikanischer Sufi-Bruderschaften in der Region um den Genfer See zu zeigen, wie vielschichtig die Wahrnehmungen und Performanzen des jeweiligen Ereignisses sind: eine Wahlkampfarena für den Botschafter, ein wichtiges Wirtschaftsforum für Stoffhändlerinnen aus dem Mittelmeerraum und eine transnationale Austausch- und Kontaktbörse für zumeist hochqualifizierte Senegalesinnen und Senegalesen. Schließlich ist das lokale Ereignis Teil eines translokalen Raumes, in dem Video-Aufnahmen von weiteren hybriden Ereignissen aus dem selben Beziehungskreis während des jeweiligen Festes projiziert werden.
Tagungsband eines Kongresses der Heidelberger Arbeitskreis Religionswissenchaft im Februar 1988 durchgeführt am Zentrum für interdisziplinäre Forschung Heidelberg
Zuwanderer aus vielen Ländern bringen ihre eigenen religiösen Festtage und dazugehörigen Bräuche mit nach Deutschland. Ein einführender Wegweiser durch diese Fülle ist dieser Titel der Berliner Autorin. Sie erläutert nachvollziehbar und differenziert die Glaubensinhalte und Hintergründe grosser, traditioneller Feiertage im jeweiligen Jahreslauf, gegliedert nach Religionsgemeinschaften. Oft aus persönlicher Erfahrung mit entsprechenden Gruppen informiert die Autorin über private und gottesdienstliche Rituale, spezielle Lebensmittel oder besondere Kleidung zum Fest. Ergänzt weren die lebendig verfassten Texte durch Lieder, Gebete oder Mythen. neben den grossen Weltreligionen finden auch weniger bekannte Glaubens- und Volksgemeinschaften wie Jesiden, Aleviten, Sikhs oder Sorben Erwähnung. Der sparsam illustrierte Titel ist eine Neuauflage und einsetzbar überall, wo viele Menschen mit Migrationshintergrund leben. Neben "Leben, Glauben, Feiern"; von Christa Holtei stammt ein Jugendbuch zum Thema
Überarbeitete und ergänzte Auflage des Buches "Feste der Völker" (BA 10/00). Der Untertitel zur Erstauflage beschreibt worum es geht: "Ein pädagogischer Leitfaden ; pädagogische Anregungen und Impulse für eine interkulturelle Arbeit in Kindertagesstätten und Schulen". Dargestellt werden in Wort und Bild (Fotos) religiöse Feste (Fastenbrechen, Purim, Sankt Martin etc.), kulturell geprägte Feste (Halloween, Totenfeste u.a.) sowie Feste zu den Jahreszeiten (Erntedank, Nikolaus usw.). Da sich das Buch gut für die Arbeit mit Migrantenkindern eignet und seit der 1. Ausgabe inzwischen über 10 Jahre vergangen sind, empfiehlt sich eine Neuanschaffung. (2 S) (LK/NOH: Günther)
Das Buch will Hilfestellungen zur Planung von Schulgottesdiensten in religiös heterogenen Situationen geben. Neben Klärungen im Vorfeld gehört liturgisches Know How dazu. Dieses Handwerkszeug soll Kolleginnen und Kollegen ermöglichen, für ihre Situation und für ihr Vorverständnis passende Texte und Worte zu finden. Daneben gibt es ausgearbeitete Formen für verschiedenste Anlässe, die man auf die eigene Situation anpassen kann.
Eine fortlaufende Erzählung über drei Freundinnen dient als Leitmedium, um den Erwerb interreligiöser Kompetenz in sachlicher, kommunikativer und gestalterischer Hinsicht zu unterstützen. Zu erwerbende Sachkompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler identifizieren und unterscheiden innerhalb des Jahreskreises christliche, jüdische und muslimische Feiertage; sie kennen Anlaß, Inhalt und Bedeutung der großen Feste im Judentum, Christentum und Islam; sie erklären solche Übergangsrituale als religiös gestalteten Umgang mit bedeutsamen Lebenssituationen; sie ordnen religiöse Ausdrucksformen der jeweiligen Religion zu und beschrieben die Funktion für den Glauben; sie erkennen Unterschiede und Gemeinsamkeiten in religiösen Praktiken unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften; sie formulieren einen eigenen Standpunkt zu religiösen Fragen, Problemen und Auseinandersetzungen.