Die regionale Inzidenz des deutschen Steuersystems
In: Das föderative System in Deutschland: Bestandsaufnahme, Reformbedarf und Handlungsempfehlungen aus raumwissenschaftlicher Sicht, S. 146-173
Die regionalen Wirkungen des Steuersystems treten in Deutschland meistens hinter der
Diskussion des Finanzausgleichs zurück. Dabei werden Ausgleichsbedarf auf den nachgeordneten
Ebenen und eigenverantwortlich bestimmbare Finanzausstattungen durch das Steuersystem
und die Ertragskompetenzen bestimmt. Diese werden zunächst unter theoretischen
Aspekten des fiscal federalism analysiert, wobei die in realen Welten gängigen unvollkommenen
Steuerquellen auf ihre Fähigkeiten, regionale und lokale Steuerpreise darzustellen,
untersucht werden. Im empirischen Teil wird die Steuerausstattung von Ländern und
Gemeinden seit der deutschen Vereinigung in vertikaler und in horizontaler Hinsicht daraufhin
untersucht, inwieweit sie den aufgestellten Anforderungen gerecht wird. Dabei werden
erhebliche Defizite der Steuerpolitik des Bundes in den letzten Jahren nachgewiesen, bei
der die Steuerquellen, welche überhaupt eine Art regionale Steuerpreise darstellen können,
weiter in den Hintergrund traten, und durch die des Weiteren die regionalen und lokalen
Steueraufkommen immer stärker divergieren. Eine derartige Steuerpolitik lässt in längerfristiger
Perspektive weitere regionale Wachstumseinbußen erwarten.