Propensity Score Matching
In: Methoden der Politikwissenschaft: neuere qualitative und quantitative Analyseverfahren, S. 251-262
"Propensity Score Matching bezeichnet eine Klasse nicht- bzw. semiparametrischer Verfahren zur statistischen Abschätzung kausaler Effekte, die ursprünglich im Bereich der Biometrie entwickelt wurden und in den letzten Jahren zunehmend auch in den Sozialwissenschaften Anwendung finden. Neben ihren vergleichsweise sparsamen Modellannahmen und einer methodologisch entsprechend transparenten Vorgehensweise zeichnen sich Matchingverfahren auch dadurch aus, dass die resultierenden Parameterschätzungen leicht interpretierbar sowie direkt auf zentrale Parameter des so genannten Rubin Causal Models bzw. des kontrafaktischen Kausalitätsverständnisses zurückzuführen sind. Die empirische Abschätzung kausaler Effekte mittels Propensity Score Matching erfolgt in drei Analyseschritten: der Entwicklung eines Zuweisungsmodells zur statistischen Kontrolle der antezedierenden Bedingungen des beobachteten Treatmentstatus, die Verwendung eines Matchingalgorithmus zur Balancierung der Hintergrundkovariaten zwischen den Vergleichsgruppen der Untersuchung sowie die eigentliche Schätzung der interessierenden kausalen Effekte durch den Vergleich der Ereignisverteilungen in der Experimental- und Kontrollstichprobe. Für jeden Analyseschritt stehen unterschiedliche statistische Verfahren und Algorithmen zur Verfügung, um die allgemeine Schätzstrategie einer Matchinganalyse im konkreten Einzelfall effektiv umzusetzen. Der vorliegende Überblicksbeitrag kann diese vielfältigen Analysevarianten nicht im Einzelnen darstellen, sondern beschränkt sich darauf, die grundsätzliche Vorgehensweise einer Matchinganalyse anhand der Abschätzung der empirischen Karrierefolgen von Arbeitslosigkeit mittels paarweisem (nearest-neighbor) Propensity score matching beispielhaft zu illustrieren." (Autorenreferat)