Postmaterialismus: ein entbehrlicher Ansatz?
In: Wahlen und politische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland: neuere Entwicklungen der Forschung, S. 58-121
In der vorliegenden Arbeit unterzieht der Autor den Postmaterialismusansatz von Inglehart einer kritischen Überprüfung. Dabei folgt der Verfasser zwei Pfaden: zum einen nimmt er die interne Kritik am Postmaterialismusansatz auf, die Inglehart mangelhafte Validität seiner verschiedenen Postmaterialismusskalen bescheinigt; zum anderen wird hier ein alternativer Ansatz dargestellt, mit dem der Autor zeigen will, daß sich, soweit entsprechende Daten vorhanden sind, in einer Querschnittsuntersuchung dieselben Zusammenhänge für ein vom Verfasser untersuchtes Persönlichkeitsmerkmal ergeben wie dies für die Variable "Postmaterialismus" der Fall ist. Der Autor vergleicht Forschungsergebnisse, die für die Bundesrepublik mit Postmaterialismusskalen ermittelt worden sind auf der Basis von Daten aus Schumanns 1989 erschienenem Band "Wahlverhalten und Persönlichkeit". Der Verfasser schließt aus den Ergebnissen, "daß die Stabilitätsskalen ebenfalls dem Postmaterialismusansatz entsprechende Zusammenhänge aufweisen, daß jedoch darüber hinaus in manchen Fällen anhand des Stabilitätskonzeptes noch Prognosen beziehungsweise Interpretationen möglich sind, wo der Postmaterialismusansatz Ergebnisse nur darstellen, diese aber nicht begründen kann". (ICC)