Zur Rolle der Frau in Nachrichtensendungen
In: Frauenforschung: Informationsdienst d. Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, IFG, Band 8, Heft 4, S. 108-119
ISSN: 0724-3626
In dem Beitrag wird gefragt, ob der sich abzeichnende Wandel der Geschlechtsrollen in Richtung auf mehr Gleichheit von den Fernsehanbietern unterstützt wird, welche Möglichkeiten Frauen einerseits erhalten, gleichgewichtig an der Gestaltung von Sendungen mitzuwirken und in welchem Umfang sie andererseits innerhalb der Sendungsbeiträge thematisiert werden. Gleichzeitig wird der Frage nachgegangen, was die Dualisierung und Kommerzialisierung des Rundfunksystems und des Fernsehsystems den Frauen bisher gebracht hat. Untersucht werden Nachrichtensendungen der herkömmlichen öffentlich-rechtlichen Anbieter, der neuen öffentlich-rechtlichen Anbieter und der neuen privat-kommerziellen Anbieter. Dabei wird die Rolle der Frau in den Nachrichtensendungen auf zwei Ebenen getrennt analysiert: (1) auf der Ebene des Personals, das durch die Sendung führt; (2) auf der Ebene der Personen, die in den Meldungen vorkommen. Die Analyse der Rolle von Nachrichtensprecherinnen und Moderatorinnen zeigt insgesamt eine Unterrepräsentanz von Frauen, wobei allerdings festgestellt wird, daß Frauen häufiger als Moderatorinnen denn als Nachrichtensprecherinnen auftreten. Als Ursachen und Begründung werden die expressive und die instrumentelle Funktion des Geschlechts betrachtet. Die Rolle von Frauen, die in Nachrichten vorkommen, wird anhand quantitativer Aspekte, der Präsentationsform und der gesellschaftlichen Rolle analysiert. Insgesamt wird festgestellt, daß die Zulassung privater Sender für Frauen in Nachrichtensendungen eine leichte, in manchen Bereichen sogar eine deutliche Zunahme ihrer Präsenz gebracht hat. Anzeichen für ein verändertes Frauenbild sind aber kaum vorhanden. (ICA)