Zur bestmöglichen Erreichung der Pariser Klimaziele bis zum Jahr 2050 müssten ab sofort jährlich circa 50.000 Hektar Moorböden in Deutschland wiedervernässt werden. Landnutzer/innen benötigen dafür neue Bewirtschaftungskonzepte. Für die Biomasse aus den nassen Mooren braucht es neue Verwertungswege.
Dass Moore eine wichtige Rolle bei der Emission von Treibhausgasen spielen, ist inzwischen allgemein anerkannt. In Deutschland und den Niederlanden hat der industrielle Torfabbau und die Trockenlegung der Moore zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen eine lange Tradition. Heute weiss man, welche ökologische Katastrophe das verursacht und versucht gegenzusteuern. Cornelia Jäger, von Beruf Tierärztin (zuletzt "Die Sache mit dem Suppenhuhn" 2018) stellt Arten und Geschichte der Moore übersichtlich und allgemein verständlich vor. Neben den verschiedenen Moorarten, einer kurzen Geschichte des Moorabbaus und einem Kapitel zur ökologischen Vielfalt der Pflanzenwelt, besonders der Torfmoose, liegt der Fokus des Buchs auf der Kohlenstoffspeicherung. Auch wenn die Angaben zur Treibhausgasemission auch anders gesehen werden können, tut das der Gesamtdarstellung keinen Abbruch. Die Wiedervernässung ist leider nicht so erfolgreich, wie im Buch dargestellt, da inzwischen die Regenmengen nicht mehr ausreichend sind. Trotzdem breit empfohlen, kein Vergleichstitel verfügbar
Die vorliegende Studie baut auf den im Dezember 2013 veröffentlichen Basisrechtsakten zur künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU auf und nimmt die möglichen Auswirkungen dieses Politikpaketes auf den Moorschutz in den Blick. Einführend werden dazu die Ziele des Natur- und Klimaschutzes auf Moorböden kurz dargestellt. In Kapitel 3 werden die relevanten Elemente der künftigen GAP beschrieben. Kapitel 4 geht auf drei andere Finanzquellen für Moorschutzmaßnahmen ein, das Programm für Umwelt- und Klimapolitik (LIFE), den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und den Waldklimafonds. In Kapitel 5 werden Maßnahmenoptionen für den Schutz und einer standortangepassteren Nutzung organischer Böden vorgestellt. Kapitel 6 beschreibt Konflikte zwischen den verschiedenen Förderzielen der GAP bzw. von Schutzzielen des Naturschutzes, die bei der Umsetzung von Moorschutzmaßnahmen zu berücksichtigen sind. Kapitel 7 beleuchtet den Einfluss anderer Politikfelder auf die Chancen zur Umsetzung von Moorschutzprogrammen. Daran schließen Empfehlungen zur besseren Berücksichtigung von Aspekten des Moorschutzes bei der Ausgestaltung und Umsetzung der GAP in Deutschland an. Dem "schnellen Leser" wird die Lektüre der Kapitel 5 und 8 empfohlen. Im Zusammenhang mit der GAP-Reformdebatte hat das Thünen-Institut verschiedene Publikationen und Stellungnahmen vorgelegt, auf die in dieser Stellungnahme aufgebaut wird und auf die daher verwiesen wird (vgl. die in der Einleitung, Kapitel 1, genannten Quellen).
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
"Drained peatlands account for only 0.3% of the global land area. At the same time, drained peatlands are the source of a disproportional 6% of total anthropogenic CO2-emissions; a problem that needs to be addressed. The 'hotspots' are well known: Southeast Asia, Central and Eastern Europe, parts of the United States and Northeast China. The solution is obvious: Restore high water levels in peatlands. But many questions remain. How does rewetting affect greenhouse gas fluxes? What about methane? Are the emissions measurable, reportable and verifiable? Are emission reductions from peatland rewetting creditable towards Kyoto Protocol commitments? Can they be sold on the voluntary carbon market? How does rewetting influence biodiversity? And, may rewetted peatlands still be used productively? Belarus ranks 8th among the world's countries in terms of peatland CO2 emissions and occupies 3rd place in CO2-emissions per unit land area. In recent years, tens of thousands of hectares of drained peatlands in Belarus have been rewetted. This volume provides a synthesis of the challenges encountered and solutions adopted in a pilot project conducted in Belarus between 2008 and 2011. It presents data and conclusions from the project and relates basic principles to advanced applications, integrating science and politics, ecology and economy. The experiences and recommendations for peatland restoration set forth in this volume will inspire practitioners, land-use planners, scientists and politicians alike."--Publisher's description
Die Inhalte der verlinkten Blogs und Blog Beiträge unterliegen in vielen Fällen keiner redaktionellen Kontrolle.
Warnung zur Verfügbarkeit
Eine dauerhafte Verfügbarkeit ist nicht garantiert und liegt vollumfänglich in den Händen der Herausgeber:innen. Bitte erstellen Sie sich selbständig eine Kopie falls Sie diese Quelle zitieren möchten.
Intakte Sümpfe und Moore bieten einen unschätzbaren Wert als Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Sie spielen eine wichtige Rolle für verschiedene Artengruppen wie Insekten und Vögel. Insbesondere Hoch- und Niedermoore dienen als Rückzugsgebiete für bedrohte Arten wie die Sumpfohreule und den Brachvogel.Darüber hinaus erfüllen Feuchtgebiete eine entscheidende Funktion im Klimaschutz. Moore dienen als langfristiger Speicher für Kohlenstoff. Wenn sie jedoch trockengelegt werden, beispielsweise für land- und forstwirtschaftliche Nutzung, gelangt der gespeicherte Kohlenstoff in Form von Treibhausgasen in die Atmosphäre. In Deutschland sind mehr als 90% der Moorflächen entwässert. Obwohl sie lediglich etwa vier Prozent der Bundesfläche ausmachen, trugen sie im Jahr 2019 mit rund 53 Millionen Tonnen CO2-Emmissionen nahezu sieben Prozent aller CO2-Emmissionen in Deutschland bei (vgl. Bundesregierung 2022).Im Vergleich könnte eine Person dafür über 17 Mal mit dem Flugzeug auf die Malediven und wieder zurück fliegen (vgl. Umweltbundesamt 2022). Dies hat negative Auswirkungen auf das Klima. Daher ist es von großer Bedeutung, den Moorboden zu erhalten und eine nachhaltige Bewirtschaftung sicherzustellen. Tatsächlich können Moore sogar mehr Kohlenstoff speichern als Wälder.Der Schutz von Moorböden und die Reduzierung der Verwendung von Torf sind wichtige Bestandteile des Klimaschutzprogramms 2030. Das Bundesumweltministerium plant die Umsetzung eines Aktionsprogramms "Natürlicher Klimaschutz", das sowohl der Arten- als auch der Klimakrise entgegenwirken soll. Durch Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Moorflächen sowie die Wiederherstellung und Renaturierung von Auen, Wäldern und Böden sollen ihre natürlichen Funktionen im Klimaschutz gestärkt und ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise erhöht werden. Die Freisetzung von Treibhausgasen aus trockengelegten Mooren kann nur gestoppt werden, indem der Wasserstand in den Mooren wieder angehoben wird.Als eine der ersten Maßnahmen fördert das Bundesumweltministerium über einen Zeitraum von 10 Jahren vier Pilotprojekte zum Schutz von Moorböden mit einem Budget von 48 Millionen Euro. Dabei werden Moorflächen in den größten Moorregionen Deutschlands wieder vernässt und alternative Bewirtschaftsungsformen erprobt und angewendet. Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) werden außerdem Projekte zum Schutz von Feuchtgebieten in anderen Ländern unterstützt (vgl. Bundesregierung 2022).QuellenBundesregierung (2022): Intakte Moore schützen das Klima (die Bundesregierung vom 02.02.22) https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/feuchtgebiete-schuetzen-1850032 Umweltbundesamt (2022): Flugreisen (Umwelt Bundesamt vom 13.04.2022) https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/flugreisen#gewusst-wie
[...] Radiocäsium befindet sich in Waldböden fast ausschließlich in der Humusauflage und im oberen humosen Mineralbodenhorizont. In tonmineralreichen Böden konnte der Hauptteil bis in 10 cm Tiefe, in Sand- und Moorböden bis in maximal 20 cm Tiefe gefunden werden. In Böden mit hohen pHWerten und einer hohen biologischen Aktivität, z. B. in Folge einer Kalkung, konnte eine geringere Verlagerung von Radiocäsium in die Tiefe gefunden werden. Eine Kontamination des Grundwassers mit Radiocäsium kann damit derzeit ausgeschlossen werden (Quelle: Verlag).
In diesem Arbeitspapier untersuchen wir, ob eine Einbeziehung des Agrarsektors in die CO2-Bepreisung möglich und sinnvoll wäre. Die CO2-Bepreisung wird in Europa bereits seit Jahren praktiziert. Im EU-Emissionshandelssystem (ETS) werden Emissionen von ca. 12.000 Großanlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie reguliert, außerdem die Emissionen des innereuropäischen Luftverkehrs. Das ETS umfasst damit fast die Hälfte der Treibhausgasemissionen Europas. Die politisch festgelegten Einsparungsziele werden im ETS-Bereich erreicht (wenngleich unter Mitwirkung verschiedener anderer klimapolitischer Instrumente), während sie im non-ETS-Bereich bisher verfehlt werden. Die deutsche Bundesregierung hat nun im Herbst 2019 ein Klimaschutzgesetz vorgelegt, das ein umfangreiches Maßnahmenbündel vorsieht. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört hierbei die Einbeziehung der fossilen Heiz- und Kraftstoffe in den Emissionshandel. Zwar wird hierfür zunächst nur ein Handelssystem auf nationaler Basis vorgesehen, und in der Startphase sollen die CO2-Preise niedrig gehalten werden. Die langfristige Wirkung dieses Systemwechsels kann jedoch erheblich sein: Demnächst werden ca. 85 Prozent der Treibhausgasemissionen Deutschlands in den Emissionshandel einbezogen sein, so dass hier die Emissionsmengen entlang eines einmal beschlossenen Minderungspfades schrittweise reduziert werden können, ohne dass die Politik hierfür ständig neue Beschlüsse erkämpfen muss. Im Emissionshandel fehlen dann neben bestimmten Emissionen aus Industrieprozessen im Wesentlichen noch die Bereiche Landwirtschaft und Landnutzung. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des vorliegenden Arbeitsberichts, umfassend zu prüfen, ob nicht auch diese Bereiche einbezogen werden könnten. Zunächst zeigen wir auf Basis ökonomischer Theorie und politischer Erfahrung, worin die Vorteile der CO2-Bepreisung im Vergleich zu anderen klimapolitischen Optionen bestehen: (1) Die Emissionsminderungsziele werden entlang des politisch festgelegten Einsparungspfades erreicht. (2) Alle Unternehmen und alle Verbraucher werden über die Preise mit Knappheitssignalen versorgt, so dass auch alle Menschen ständig am 'Minderungs- und Innovationswettbewerb' teilnehmen. (3) Die Emissionsminderungen finden im Endeffekt dort statt, wo sie die geringsten volkswirtschaftlichen Kosten verursachen. (4) Das System basiert auf marktwirtschaftlichen Prinzipien, ist somit besonders gut anschlussfähig für eine weltweit abgestimmte Klimaschutzpolitik. Aus der theoretischen Diskussion lassen sich aber auch zwei große Herausforderungen ableiten, die eine Einbeziehung von Landwirtschaft und Landnutzung in den Emissionshandel erschweren können: (1) Die landwirtschaftlichen Emissionen stammen aus vielen diffusen Quellen. Daher ist es nicht leicht, Ansatzstellen für klimapolitische Maßnahmen zu finden, die sich rechtssicher und mit vertretbarem Aufwand administrieren lassen. (2) Land- und forstwirtschaftliche Produkte werden in großem Umfang international gehandelt. Daher kann eine CO2-Bepreisung in Europa dazu führen, dass emissionsintensive Produktionszweige in Drittstaaten verlagert werden und dort die Treibhausgasbilanz verschlechtern (Leakage-Effekte). Theoretisch bestünde das beste Politikkonzept darin, die 'einzelbetriebliche Treibhausgasbilanz' jedes einzelnen landwirtschaftlichen Betriebs (d. h. das Aggregat all seiner Emissionen abzüglich der langfristigen Kohlenstoffbindung auf seinen Flächen) als Steuerungsparameter zu verwenden. In der Praxis ist es aber nicht möglich, die hierfür benötigten Zahlen für die vielen Emittenten in der Landwirtschaft justiziabel und mit vertretbarem Aufwand zu ermitteln. Daher untersuchen wir im weiteren Verlauf des Beitrags für die verschiedenen Gruppen von Treibhausgasen (Lachgas, Methan, Kohlendioxid), wie eine Integration in eine CO2-Bepreisung gelingen könnte. [.]