Für die Akademie Arbeit und Politik in Bremen steht die berufliche Situation von Migranten im Zentrum der Forschungen. Das Erwerbsarbeitssystem ist der entscheidende Schauplatz, auf dem sich die Funktionsfähigkeit einer multiethnischen und demokratischen Gesellschaft beweisen muss. Hier werden Kaufkraft und Status vermittelt, wird die soziale Identität der Individuen entscheidend geprägt. Der Betrag berichtet über die Ergebnisse einer Studie zu speziellen Mobilitätsbarrieren von MigrantInnen. Ziel des Forschungsprojektes war es, auf der Basis einer umfassenden Auswertung der amtlichen Statistiken für den Zeitraum von 1980 bis 1994 einen Überblick über die Stellung der Migranten am Arbeits- und Ausbildungsmarkt bereitzustellen. Darüber wird ihre Beschäftigungs- und Ausbildungsstruktur nach sektoralen, Qualifikations- und Berufssegmenten dargestellt. Neben der deskriptiven Ebene besteht ein weiteres Ziel der Analyse darin, Informationen über den Integrationsverlauf und die Tragweite strukturökonomischer Erklärungsmuster für die marginalisierte berufliche Situation von Migranten zu gewinnen. (ICA2)
Der Bericht ist ein Ergebnis des Intereg-4A-Projekts 'Pontifex-Brückenbauer', das sich seit zwei Jahren intensiv der Untersuchung grenzüberschreitender Beschäftigung und damit verbunden der Identifizierung von Freizügigkeitshemmnissen in der Region Sønderjylland-Schleswig widmet. Von den bisher durch das Projekt festgestellten Problemen wurde für den Bericht eine Auswahl getroffen, die besonders beispielhaft zeigt, was der Verwirklichung der europäischen Idee eines barrierefreien Arbeitsmarkts über Landesgrenzen hinweg stehen kann. Neben der Problemdarstellung werden aber auch Lösungsvorschläge präsentiert, die helfen sollen, den gegenwärtigen Zustand zu verändern. Während einige Lösungen von den zuständigen Stellen nur einseitig umgesetzt werden können, erfordern andere Lösungen einen offenen grenzüberschreitenden Dialog. (Region Sønderjylland-Schleswig, Regionskontor & Infocenter/ECMI)
Der Beitrag beschäftigt sich mit der sozialen Frage im Bereich der Verkehrspolitik und stellt dabei einige Erkenntnisse über das Verkehrsverhalten von Einkommensarmen vor und präsentiert mögliche Lösungsansätze. Dabei geht es darum die soziale Frage in diesem Bereich auch mit ökologischen Aspekten zu verknüpfen. Der Beitrag stellt mehrere Best Practise Beispiele vor, darunter Paris und die Buslinien Colom'Bus, P'tit Bus und Bus du Port, die die Mobilitätsbarrieren von Einkommensarmen beseitigen sollen. Des Weiteren das Workwiseprojekt in den West Midlands (England), das Fahrtkosten für das Bewerbungsgespräch übernimmt und bei Arbeitsaufnahme zwei Monate ein Fahrtticket stellt sowie das Beispiel Berlin Neukölln: hier werden Fahrräder für Bedürftige bereitgestellt. (ICB2)
Durch die Globalisierung der Wirtschaft, das Outsourcing von Transportdienstleistungen und den Abbau von Lagerbeständen nimmt die Bedeutung des internationalen Expressgutmarktes innerhalb des Güterverkehrs zu. So wird das Produkt "Expressgut" inzwischen von fast allen Transportunternehmen angeboten. Stephan Gutthal analysiert die Attraktivität des Expressgutmarktes auf der Grundlage einer Primärdatenerhebung bei den wichtigsten Anbietern und Nachfragern. Der Autor identifiziert strategische Gruppen mit den zugehörigen Eintritts- und Mobilitätsbarrieren und bestimmt die Stellung des Expressgutmarktes unter Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen und zufriedenheit. Abgerundet wird die Marktanalyse durch eine Prognose zur Entwicklung des Expressgutmarktes vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen, rechtlichen und technologischen Rahmenbedingungen
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Band 2003-106
"Seit den 80er Jahren haben atypische Erwerbsformen gegenüber dem traditionellen Normalarbeitsverhältnis in der Bundesrepublik Deutschland an Bedeutung gewonnen. In der arbeitsmarktpolitischen Debatte gilt das Interesse an Erwerbsformen wie Leiharbeit, geringfügige und befristete Beschäftigung deren Beitrag zur Arbeitsmarktintegration. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob atypische Erwerbsformen den Übergang in reguläre Beschäftigung eher erleichtern oder erschweren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Risikopotential atypischer Erwerbsformen mit Blick auf den zukünftigen Erwerbsverlauf. Auf Basis des Mikrozensus wird die Entwicklung der Erwerbsformen zwischen 1985 und 2001 in der Bundesrepublik Deutschland und in Berlin verglichen. In die Analyse, die auch eine geschlechtsspezifische Differenzierung bietet, ist die Entwicklung der Erwerbsbeteiligung mit einbezogen. Die empirischen Befunde zeigen, dass das Normalarbeitsverhältnis in der Bundesrepublik nach wie vor die bedeutsamste Erwerbsform darstellt und die Erwerbsquote in dieser Erwerbsform seit Mitte der 80er Jahre fast konstant geblieben ist. In Berlin hat sich allerdings seit Beginn der 90er Jahre ein dramatischer Einbruch bei den Normalarbeitsverhältnissen gezeigt. Dagegen weisen alle atypischen Erwerbsformen, insb. die befristete und die Teilzeitbeschäftigung wie auch die Leiharbeit, in der Bundesrepublik und in Berlin große Zuwachsraten auf. Mit der Ausweitung atypischer Erwerbsformen in der Bundesrepublik ging auch der Anstieg der Frauenerwerbsbeteiligung einher. Die Zunahme der atypischen Erwerbsformen hat demnach die Arbeitsmarktintegration von Frauen forciert. Doch welche längerfristigen Effekte hat atypische Beschäftigung auf den individuellen Erwerbsverlauf? Hinweise hierauf bieten die Segmentationstheorien und insb. das Modell des viergeteilten Arbeitsmarktes von Sengenberger. Analog zum segmentierten Arbeitsmarkt ist die Vorstellung von segmentierten Erwerbsformen denkbar. Danach sind atypische Erwerbsformen den externen Teilarbeitsmärkten mit unsicheren Arbeitsbedingungen zuzuordnen. Zwischen den Erwerbsformen erschweren Mobilitätsbarrieren den Übergang aus einer atypischen Erwerbsform in ein Normalarbeitsverhältnis. Die Segmentation vollzieht sich als dynamischer Prozess, d.h. weitere Erwerbstätigkeit im Rahmen einer atypischen Erwerbsform mindert die Chance, zukünftig im Rahmen eines Normalarbeitsverhältnisses tätig zu sein. Die atypisch Erwerbstätigen haben ein steigendes Risiko, dauerhaft von regulärer Beschäftigung ausgeschlossen zu bleiben. Sengenbergers Stigmatisierungsthese entsprechend wird zudem eine frühere Erwerbstätigkeit im Rahmen atypischer Beschäftigungsform bei zukünftigen Bewerbungen zum Stigmatisierungsgrund. Die Hypothese der Mobilitätsbarrieren zwischen den Erwerbsformen wird anhand verschiedener quantitativer und qualitativer Studien zu atypischen Erwerbsformen geprüft. Die Studien zeigen, dass der Übergang aus atypischen Erwerbsformen in reguläre Beschäftigung erschwert ist. Zum Teil ist die Wahrscheinlichkeit nach Beendigung einer atypischen Beschäftigung wieder atypisch erwerbstätig zu sein, gleich hoch oder sogar höher. Die Stigmatisierungshypothese lässt sich nicht direkt empirisch nachweisen, in einigen angeführten Studien finden sich jedoch Hinweise darauf. Abschließend werden ausgewählte neuere arbeitsmarktpolitische Regelungen und Reformen zu den atypischen Erwerbsformen diskutiert. Einige der Regelungen werden zwar die Übergangsmöglichkeiten aus einer atypischen Beschäftigung vergrößern. So wird beispielsweise die Neuregelung zur Teilzeitbeschäftigung dazu beitragen, die Mobilitätsbarrieren zwischen Teil- und Vollzeit zu verringern. Die meisten hier diskutierten arbeitsmarktpolitischen Regelungen der jüngsten Zeit zielen aber auf die Ausweitung atypischer Beschäftigung, so die Regelungen zu den Minijobs, zur Ich-AG, die Neuerungen zur befristeten Beschäftigung und zur gewerblichen Leiharbeit". (Autorenreferat)
Im Zuge der Globalisierung, die sich beispielsweise im gemeinsamen Arbeitsmarkt der EU zeigt, werden die Mobilitätsbarrieren für Humankapital substantiell abgebaut. Die steigende Mobilität hat ambivalente Folgen für das Bildungsniveau der Arbeitskräfte in den einzelnen Ländern. Einerseits schränkt sie die Besteuerungsmöglichkeiten und damit den finanziellen Spielraum des Staats bei der Finanzierung des Bildungssystems ein. Sie birgt die Gefahr des Wegzugs hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Andererseits erhöht Mobilität die privaten Anreize, in Bildung zu investieren. Diese gegenläufigen Effekte werden in diesem Beitrag analysiert. Wir argumentieren, dass "etwas" mehr (aber nicht "zu viel") Mobilität positive Folgen für ein Land als Ganzes hat. Außerdem skizzieren wir mögliche Konsequenzen für die Bildungspolitik.
Dolles, H.: Die strategische Rolle der kleinen und mittleren Unternehmen zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen japanischer Verbundgruppen. Aufbau und Sicherung von Marktmacht durch Eintritts- und Mobilitätsbarrieren. - S. 1-12. Storz, C.: Unternehmerprofile. Der mittelständische Unternehmer. - S. 13-21. Ernst, A.: Karrieremuster für reguläre Beschäftigte in Großunternehmen. - S. 22-29. Schwarz, R.: Marktzugang für deutsche mittelständische Unternehmen in Japan. - S. 30-38. Kubota-Müller, B.: Internationalisierungs-Strategien bei Klein- und Mittelbetrieben in Japan am Beispiel einjähriger Praktika für AusländerInnen. - S. 39-48
Das Papier erläutert die Bedeutung der Arbeitsmobilität für die Verbesserung der Allokation und der Verteilung der volkswirtschaftlichen Ressourcen. Angesichts eines steigenden Fachkräftemangels bei wachsender Tendenz zur Arbeitslosigkeit unter gering Qualifizierten bleibt neben der Bildungspolitik die Anwerbung internationaler und europäischer Fachkräfte eine zentrale politische Gestaltungsaufgabe für die Zukunft. Zusätzliche Fachkräfte bringen Wohlstand und bauen wirtschaftliche Ungleichheit ab. Die internen europäischen Mobilitätsbarrieren werden schwer zu durchbrechen sein. Eine bessere Transparenz der europäischen Arbeitsmärkte, bessere Sprachkenntnisse und eine Standardisierung der sozialen Sicherungssysteme können die Mobilität stärken. Der Schlüssel zur Mobilität liegt aber bei einer stärkeren Einbindung internationaler Arbeitsmigranten in den europäischen Migrationsprozess, der durch zirkuläre Wanderungen gestärkt werden kann. Die europäische Bluecard und die Öffnung der Arbeitsmärkte für in Europa ausgebildete ausländische Hochschulabsolventen könnten neue Akzente setzen.
Die Mitteilung zur sozialpolitischen Agenda stellt den Rahmen für die beschäftigungs- und sozialpolitischen Maßnahmen in den Jahren 2005 bis 2010 dar und enthält den Fahrplan der Europäischen Union für die Modernisierung und Verbesserung des europäischen Sozialmodells. Ziel der Agenda ist es, die Lissabon-Strategie stärker mit der Beschäftigungs- und Sozialpolitik zu verzahnen. Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den gegenwärtigen Wandlungsprozess soll gestärkt werden. Die skizzierten Maßnahmen sind an zwei Schwerpunkten ausgerichtet: Beschäftigung sowie Bekämpfung der Armut und Förderung der Chancengleichheit. Als Ziele werden formuliert: Vollbeschäftigung, die Fortentwicklung des Arbeitsrecht, die Förderung von Sozialpartnerschaft, die Beseitigung von Mobilitätsbarrieren zur Schaffung eines europäischen Arbeitsmarktes sowie eine solidarische Gesellschaft, die durch soziale Integration, Vielfalt und Nichtdiskriminierung gekennzeichnet ist. Neben Rechtsvorschriften und sozialem Dialog, ESF und Mainstreaming soll zur Umsetzung der sozialpolitischen Ziele auch die Methode der offenen Koordinierung zur Unterstützung der Mitgliedstaaten in ihrem Bemühen um eine Modernisierung der Beschäftigungs- und Sozialschutzsysteme eingesetzt werden. (IAB)
Im Vordergrund der Betrachtung eines Grenzwandels stehen zumeist national staatliche Territorialgrenzen, denen im Kontext wachsender wirtschaftlicher und sozialer Verflechtungen ein fortschreitender Bedeutungsverlust nachgesagt wird. Demgegenüber betonen einige Forschungsarbeiten die fortdauernde oder sogar steigende Bedeutung von nationalstaatlichen Grenzen , wobei diese widersprüchlichen Thesen zudem häufig in Zusammenhang mit einem Wandel des Nationalstaats als solchem diskutiert werden. Der vorliegende Beitrag nähert sich dem Thema des Wandels von Territorialgrenzen jedoch aus einer anderen Perspektive: Er beschäftigt sich mit der Frage, welche Eigenschaften dem Konzept der Grenze innewohnen und welche originären Eigenschaften die Grenzen besitzen. Die Autoren entwickeln zunächst eine Analytik von Grenzcharakteristika und zeichnen die Chronologie der Grenzpolitik in der Europäischen Union nach. Sie untersuchen anschließend die Ausdifferenzierung des europäischen Grenzraums, die Flexibilisierung von Grenzen sowie die Grenzveränderungen auf der Ebene der Selektivität. Das Bild von einer "Festung Europa" mit klar zu verortenden Grenzen, die als Linien der Exklusion ein vermeintlich homogenes Europa schützen, kann nach ihren Ergebnissen nicht bestätigt werden. Die europäischen Grenzen fungieren zwar weiterhin als räumliche Mobilitätsbarrieren, aber ihre geographische Strukturierung ist weniger ortsgebunden als allgemein angenommen wird. (ICI2)
Der Beitrag untersucht die wohlfahrtsstaatlichen Restrukturierungen in den kleinen offenen Volkswirtschaften Dänemark, Neuseeland, Österreich und Schweiz seit 1975. Die Auswahl fußt auf der Annahme, dass die kleinen, weltwirtschaftlich eher stark verflochtenen Länder aufgrund der Deregulierung der Finanzmärkte und des fortschreitenden Abbaus von Handels- und Mobilitätsbarrieren einem hohen sozialpolitischen Anpassungs- und Veränderungsdruck ausgesetzt sind. Bei der Erfassung und Beschreibung wohlfahrtsstaatlicher Transformationen wird die Analyse auf grundlegende Veränderungen der gesamtsozialstaatlichen Arrangements ausgerichtet. Untersucht wird, ob sich, erstens, Gewichtsverschiebungen zwischen den zentralen Wohlfahrtsproduzenten Staat, Markt und Familie konstatieren lassen. Die Autoren prüfen zweitens, ob ein Wandel des Interventionsstaates in Form einer territorialen Verlagerung sozialpolitischer Kompetenzen zwischen Gebietskörperschaften oder supranationalen Organisationen und dem Nationalstaat nachweisbar ist. Im Blick stehen dabei die zentralen Umstrukturierungen in der Arbeitsmarkt-, Familien-, Gesundheits- und Rentenpolitik. Um den sozialpolitischen Wandel in den vier Ländern international einzubetten, werden zunächst die Änderungen der Sozialausgaben in 21 entwickelten OECD-Ländern betrachtet, um dann die sozialpolitischen Reformpfade in den vier Ländern vergleichend nachzuzeichnen. (ICA2)