Leistungsdenken oder soziale Gerechtigkeit: haben die Kirchen ihre soziale Sprache verloren?
In: Utopie kreativ: Diskussion sozialistischer Alternativen, Heft 156, S. 939-948
Der Verfasser setzt sich mit von der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren veröffentlichten Grundlagentexten zur Zukunft der Arbeitswelt und zur Entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie päpstlichen Rundschreiben zu diesem Themenbereich auseinander. Er konstatiert erstaunliche Widersprüche zwischen diesen Erklärungen und der Art und Weise, wie die Kirchen sich den Folgen der Massenarbeitslosigkeit gegenüber in der Praxis verhalten. Sprachlosigkeit und Schweigen kennzeichnen die Reaktion der Kirchen gegenüber einer Situation, die eine völlig neue Herangehensweise erfordert, eine Herangehensweise, die auf die Überwindung des neoliberalen Kapitalismus abzielt, wie sie auch schon vom Reformierten Weltbund 1997 in Debrecen in seinem 'processus confessionis' skizziert wurde. Die historische Erfahrung lehrt jedoch, so der Verfasser abschließend, dass Gesellschaftsreformen ohne eine Reform der Kirche selbst nie erfolgreich waren. (ICEÜbers)