"In diesem Beitrag geht es um die Frage, inwieweit Studien, die Migration theoretisch und empirisch als Ereignis im Lebensverlauf auffassen, unser Wissen um die Bedingungen und Folgen der Migration vertieft haben. In einem ersten Schritt skizzieren wir einige Theorien der Migration und stellen dar, in welcher Hinsicht individuelle Längsschnitt- oder Lebensverlaufsstudien darauf Bezug nehmen. Dabei legen wir einen breiten Begriff der Migration zugrunde, der allgemein den Wechsel des Hauptwohnsitzes bezeichnet, ungeachtet seiner Distanz und Richtung. Für diesen Beitrag wichtige Studien zum Stand der Migrationsforschung stammen für die Demographie von Courgeau (1988), für die Soziologie von Albrecht (1972), Clark (1982), Ritchey (1976) und Esser (1980) und für die Ökonomie von Greenwood (1975,1985) und Molho (1986). In einem zweiten Schritt soll dann exemplarisch aufgezeigt werden, welchen empirischen Ertrag Studien erbracht haben, die in der Tradition der 'residence history analysis' stehen. 'Residence histories' geben Auskunft darüber, wann und wie lange Individuen im Laufe ihres Lebens in einer Wohnung oder einem Ort gelebt haben. Schließlich werden in einem Resümee Vorteile, aber auch einige Nachteile jenes Forschungsansatzes zusammenfassend beschrieben." (Autorenreferat)
"In diesem Beitrag geht es darum zu beschreiben, wie typische Muster von Lebensläufen in der ehemaligen DDR ausgesehen haben, wie der Lebenslauf von Männern und Frauen typischerweise strukturiert war, welche Wandlungstendenzen zu beobachten sind, wann sie einsetzten und wie sich die spezifischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in der Struktur der männlichen und weiblichen Normalbiographie niedergeschlagen haben." (Autorenreferat)
Der Verfasser gibt zunächst einen Überblick über Theorien und Modelle in der Migrationsforschung, um dann räumliche Mobilität unter einer lebensverlaufsorientierten Perspektive zu betrachten. Während Wanderungen in der Vergangenheit entweder als kontextfreie aggregierte Ströme oder unter der Kurzzeitperspektive der Wanderungsmotive untersucht wurden, zeigt der Verfasser, daß Wanderungen sinnvoll nur im Kontext der Erwerbs- und Familiengeschichte untersucht werden können und in einem sehr hohen Maße altersabhängig sind. Umgekehrt wird deutlich, daß räumliche Gelegenheitsstrukturen und "constraints" wichtige Bedingungen für Arbeitsmarkt- und Familienprozesse darstellen. Darüberhinaus wird gezeigt, daß eine Wanderungsneigung intergenerational und biographisch "vererbt" wird. (ICE2)
In: Freie Lehrerstimme: größte pädagogische Zeitschrift Österreichs - gegründet 1895 ; [Österreichs Zeitschrift für Pädagogik und Politik], Band 95, Heft 4, S. 9-11
"Im vorliegenden Beitrag soll geklärt werden, ob der Wandel in der Beteiligung an Bundestagswahlen mit dem kohortenspezifischen Wahlverhalten politischer Generationen zusammenhängt, und welche Rolle dabei Alters- und Periodeneffekte spielen. Dabei steht auch die Frage zur Diskussion, ob es nach der Bundestagswahl im Jahre 1972 tatsächlich zu einem Rückgang der Wahlbeteiligung gekommen ist oder ob dieses Phänomen auf einem Artefakt der amtlichen Wahlstatistik beruht. Diese beiden Fragestellungen werden für unterschiedliche Kohorten mit retrospektiven Lebensverlaufsdaten untersucht. Zum einen wird festgestellt, dass die Wahlbeteiligung in den 1970er und 1980er Jahren tatsächlich wegen einer gewachsenen Zahl bekennender Nichtwähler gesunken war. Zum anderen bestätigt es sich, dass der soziale Wandel in der Höhe der Wahlbeteiligung vornehmlich auf das geänderte Wahlverhalten in der Abfolge politischer Generationen zurückzuführen ist. Während das Alter der Wahlberechtigten dabei kaum eine Rolle spielte, waren Periodeneffekte, die Veränderungen von gesellschaftlichen Verhältnissen und des Politikangebots widerspiegelten, von sekundärer Bedeutung." (Autorenreferat)
Wertorientierung. Ausbildungsgeschichte, Erwerbsgeschichte, Partnergeschichte, Erwerbstätigkeiten des Partners, Geburt von Kindern. Nicht-Erwerbstätigkeiten, Arbeitssuche und Ausbildungssuche.
In der ersten Welle wurde neben den Wegzugsabsichten die relative Einschätzung des Wohnortes und die Wichtigkeit von Lebensbereichen erhoben. Lebensereignisse wie Heirat oder der Wechsel der Arbeitsstelle, soziale Beziehungen. In den Folgebefragungen der zweiten und dritten Welle wurde u.a. erhoben, ob bei den bislang nicht Umgezogenen weiterhin Wegzugsgedanken oder -pläne bestehen. In der dritten Befragungswelle wurde die Wohn-, Erwerbs-, Paar- und Familiengeschichte erfragt.
Haushaltsart; Wohnungsart; Haushaltsgröße; Zusammenleben mit dem Partner, mit eigenen Kindern, Kindern des Partners, Mutter, Vater, Geschwistern, Schwiegereltern, Verwandten bzw. nicht verwandten Personen im Haushalt (Haushaltszusammensetzung); Art der Wohnsitze; Bundesland bzw. Land des Zweitwohnsitzes; räumliche und zeitliche Entfernung des Erstwohnsitzes zum Zweitwohnsitz; Bewohner des Zweitwohnsitzes; Haushaltsart des Zweitwohnsitzes (elterlicher Haushalt, eigener Haushalt, anderer Privathaushalt, nicht private Wohnstätte); Bundesland bzw. Land des Erstwohnsitzes; Entfernung zum Erstwohnsitz in km; Bewohner des Erstwohnsitzes; Haushaltsart des Erstwohnsitzes; Art der weiteren Wohnung (Eigentumswohnung, eigenes Haus, Mietwohnung, Dienst- oder Werkswohnung); Anzahl Personen in der weiteren Wohnung; Haushaltszusammensetzung der weiteren Wohnung; feste Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt; Partner am Wohnort des Befragten; Entfernung zum Partner in km; Anzahl der Kinder im Haushalt und Alter dieser Kinder; Wohnortbeurteilung: Zuzugsmotive; geplanter Wegzug innerhalb der nächsten 12 Monate; Wegzugsmotive; Ortsansässige mit Wanderungsgedanken: Migrationspläne, Wahrscheinlichkeit des Verbleibs am Wohnort; Werteorientierung: Wichtigkeit der Lebensbereiche (Partnerschaft, Einkommen, Hobbys, Kinder, Beruf, Gesundheit, soziale Kontakte und Lebensstandard) und Beurteilung der Verwirklichung der Lebensbedingungen am Wohnort hinsichtlich der vorgenannten Werte; Beurteilung ausgewählter Angebote am Wohnort (Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten, attraktive Wohnungen, überregionale Anbindung, gute Schulen, kulturelle Veranstaltungen, Gastronomie, Natur und Grünflächen, öffentlicher Nahverkehr und Radwegenetz); Beurteilung des Wohnortes (sicher, schmutzig, schöne Atmosphäre, bedrückend) sowie der Leute im Wohnort anhand von Eigenschaften (aufgeschlossen, kleinlich, intellektuell, freundlich, teilnahmslos, wohlhabend, tolerant); Einschätzung des Umzugs als einfach; Ereignisse innerhalb des letzten halben Jahres vor dem Zuzug oder zeitgleich mit dem Zuzug (Schulabschluss, Auszug aus dem Elternhaus, Ausbildungsbeginn, Ausbildungsabschluss, Arbeitsaufnahme bzw. beruflicher Wechsel, Beendigung der Arbeit bzw. des Mietvertrages, Anstieg der Wohnungskosten, Ausgaben für die Wohnung (z.B. Renovierung), Pflegefall, Wegzug von Haushaltsmitgliedern, Geburt eines Kindes, Trennung vom Partner, Wegzug von Freunden, Verschlechterung des Wohnumfeldes bzw. des öffentlichen Angebotes, Heirat, Zusammenzug mit dem Partner, berufliche Veränderungen beim Partner); Initiator des Umzugs; Veränderung in ausgewählten Lebensbereichen durch den Umzug (Möglichkeit der Partnersuche, Partnerschaft, Einkommen, Hobbys, Familienleben, Beruf, Gesundheit, soziale Kontakte, Lebensstandard); Anzahl der verschiedenen Wohnorte im Leben; Selbstcharakterisierung (Skala: Hartnäckigkeit und Flexibilität: Durchsetzen von Interessen, Vermeiden von Auseinandersetzungen, verstärkte Anstrengungen bei Schwierigkeiten, Wünsche aufgeben); Wanderungsziel steht fest; Name und Bundesland bzw. Land des Zielortes bzw. präferierten Zielortes; Freunde bzw. Verwandte am Wohnort; Zeit in Vereinen; Ortsverbundenheit; höchster Schulabschluss des Befragten; Art des beruflichen Ausbildungsabschlusses; derzeitige Beschäftigung; Einschätzung des Risikos eigener Arbeitslosigkeit; berufliche Stellung; Charakteristika der beruflichen Tätigkeit; derzeitige berufliche Tätigkeit bzw. letzter Beruf (ISCO-88); Wohnung, von der die Erwerbstätigkeit ausgeht; Arbeitsplatz am Wohnort; Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz und Fahrzeit in Minuten; vor Zuzug bereits an diesem Arbeitsplatz gearbeitet; Arbeitslose wurden gefragt: letzte berufliche Stellung, Charakteristika der letzten beruflichen Tätigkeit, Ausübung der Tätigkeit bis zum Zuzug, Beschäftigung vor Zuzug; wieder alle: persönliches Nettoeinkommen und Nettoeinkommen des Partners; Informationsverhalten über den Zielort vor Zuzug (Wohnung, Arbeit, Ausbildung oder Studium, Zielort besucht, Kinderbetreuung, Schulen, Klima, Lebensqualität, Kulturangebot, Kontaktaufnahme zu Bekannten, Freunden, Verwandten, eigene Bemühungen zu sozialen Kontakten am Zielort); genutzte Möglichkeiten zur persönlichen Veränderung am Wohnort (Wohnungssuche, Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, Weiterbildung, Besuch neuer Gegenden oder neuer Veranstaltungen, Verbesserung der Lebensqualität, neue Bekanntschaften, neue Freizeitaktivitäten, soziales Engagement); empfundene Einschränkungen durch den Zuzug: Aufgabe des Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplatzes am letzten Wohnort, Wohnungsaufgabe, Kontaktverlust zu Freunden, Menschen zurücklassen, denen bislang geholfen wurde, Aufgabe von Freizeitaktivitäten, Nachbarschaft verlassen; vermittelnde Aspekte zum Zeitpunkt des Zuzugs: vorhandene Arbeitsstelle bzw. Ausbildungs- oder Studienplatz, eigene Wohnung, Wohnung des Partners, Bekannte, Freunde oder Verwandte am Ort, Befragter hat bereits früher dort gewohnt); Staatsbürgerschaft (Mehrfachnennung); in Deutschland geboren; Familienstand; Wiederbefragungsbereitschaft; Interesse an der Zusendung der Studienergebnisse; Zuwanderer: Herkunftsort; Herkunftsland bzw. Bundesland; Entfernung zum Herkunftsort; Ortsgröße des Herkunftsorts.
Welle 2 (Mover und Stayer): Wanderungsgedanken; Wanderungspläne; präferierter Zielort, präferiertes Bundesland bzw. Land; Umzug an den Zielort erfolgte wie geplant; Umzugsland; Art der Wohnung; Haushaltsgröße (Anzahl Personen); Haushaltszusammensetzung; Werteorientierung: Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche (Partnerschaft, Einkommen, Hobbys, Kinder, Beruf, Gesundheit, Sozialkontakte und Lebensstandard); Beurteilung ausgewählter Angebote am Wohnort (Ausbildungs-und Fortbildungsmöglichkeiten, attraktive Wohnungen, überregionale Anbindung, gute Schulen, kulturelle Veranstaltungen, Gastronomie, Natur und Grünflächen, öffentlicher Nahverkehr und Radwegenetz); Beurteilung des Wohnortes (sicher, schmutzig, hat Atmosphäre, bedrückend) sowie der Leute im Wohnort anhand von Eigenschaften (aufgeschlossen, kleinlich, intellektuell, freundlich, teilnahmslos, wohlhabend, tolerant); Ereignisse innerhalb des letzten halben Jahres vor dem Zuzug oder zeitgleich mit dem Zuzug: Schulabschluss, Auszug aus dem Elternhaus, Ausbildungsbeginn, Ausbildungsabschluss, Arbeitsaufnahme bzw. beruflicher Wechsel, Beendigung der Arbeit bzw. des Mietvertrages, Anstieg der Wohnungskosten, Ausgaben für die Wohnung (z.B. Renovierung), Pflegefall, Wegzug von Haushaltsmitgliedern, Geburt eines Kindes, Trennung vom Partner, Wegzug von Freunden, Verschlechterung des Wohnumfeldes bzw. des öffentlichen Angebotes, Heirat, Zusammenzug mit dem Partner, berufliche Veränderungen beim Partner; Änderung des Beschäftigungsstatus; derzeitige Beschäftigung; berufliche Stellung; Beschäftigtengruppe; berufliche Tätigkeit; Änderung des Nettoeinkommens des Befragten und seines Partners; Umzugsmotive (Mover) bzw. Gründe gegen einen Umzug (Stayer); genutzte Möglichkeiten zur persönlichen Veränderung am Wohnort (Wohnungssuche, Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, Weiterbildung, Besuch neuer Gegenden oder neuer Veranstaltungen, Verbesserung der Lebensqualität, neue Bekanntschaften, neue Freizeitaktivitäten, soziales Engagement); Wiederbefragungsbereitschaft.
Welle 3: Wanderungsgedanken; Wanderungspläne; Zielort steht fest; Wohnbiographie: Anzahl der Hauptwohnungen in Folge; Wohndauer in der Wohnung (Monat und Jahr); Wohnungsgröße; Zimmerzahl; Balkon bzw. Terrasse; Gemeinschaftsgarten bzw. eigener Garten; Haushaltsart, Wohnungsart; Höhe der Monatsmiete; abzuzahlende Hypotheken; Höhe der Zinstilgung; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; Auszugsdatum (Monat und Jahr); für eine eventuelle weitere Wohnung wurden die gleichen Charakteristika wie für die erste Wohnung erfragt; Bundesland bzw. Land; Umzugsmotive; Gründe für die Wahl des Zielortes; Auszugsdatum aus dieser Wohnung; weiteres Mal umgezogen; für bis zu acht weitere Wohnungen (Wohnorte) wurde ebenfalls die Wohnbiographie nebst Charakteristika der Wohnungen erfragt; Werteorientierung: Wichtigkeit verschiedener Lebensbereiche (Partnerschaft, Einkommen, Hobbys, Kinder, Beruf, Gesundheit, Sozialkontakte und Lebensstandard); Beurteilung ausgewählter Angebote am Wohnort (Ausbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten, attraktive Wohnungen, überregionale Anbindung, gute Schulen, kulturelle Veranstaltungen, Gastronomie, Natur und Grünflächen, öffentlicher Nahverkehr und Radwegenetz); Beurteilung des Wohnortes (sicher, schmutzig, hat Atmosphäre, bedrückend) sowie der Leute im Wohnort anhand von Eigenschaften (aufgeschlossen, kleinlich, intellektuell, freundlich, teilnahmslos, wohlhabend, tolerant);
Ausbildungsbiographie: Ausbildung, Weiterbildung bzw. Studium; für bis zu vier Ausbildungen wurde erfragt: Art der Ausbildung; Ausbildungszeitpunkt und Ausbildungsdauer, Ausbildungsort; Ausbildungsland; Pendler; Pendelhäufigkeit; Pendelzeit; Wehr- oder Zivildienst; Zeitpunkt und Dauer des Wehr- oder Zivildienstes; Pendler; Pendelhäufigkeit; Pendelzeit;
Erwerbsbiographie des Befragten: Erwerbstätigkeit; für bis zu fünf berufliche Tätigkeiten wurde erfragt: Tätigkeit; Zeitraum und Dauer der Tätigkeit; Art der beruflichen Tätigkeit Beruf (ISCO-88, SIOPS, ISEI, MPS); berufliche Stellung; Beschäftigungsgruppe; Branche; Betriebsgröße; persönliches Nettoeinkommen; Bruttoeinkommen; Ort der Arbeitsstätte; Pendler; Pendelhäufigkeit; Pendelzeit.
Kinder: Kinderzahl; Alter der Kinder (Geburtsdatum); Wichtigkeit von: Grünanlagen, wenig befahrene Straße, Kinderbetreuung, Schulweg.
Partnerschaften: Partnerschaft oder Ehe; Zeitpunkt des Beginns der Partnerschaft; Andauern der Partnerschaft; Zeitpunkt der Beendigung der Partnerschaft; Zusammenzug mit dem Partner und Datum des Zusammenzugs; derzeit gemeinsamer Haushalt mit dem Partner; Auszugsdatum; Wohnort des Partners und Land des Wohnortes; höchster Schulabschluss des Partners; Art der Ausbildung; Alter des Partners; Erwerbsbiographie des Partners bzw. früherer Ex-Partner: Erwerbstätigkeit; für bis zu drei berufliche Tätigkeiten wurde erfragt: Tätigkeit; Zeitraum und Dauer der Tätigkeit; Art der beruflichen Tätigkeit Beruf (ISCO-88, SIOPS, ISEI, MPS); berufliche Stellung; Beschäftigungsgruppe; Branche; Betriebsgröße; Bruttoeinkommen; Ort der Arbeitsstätte; Pendler; Pendelhäufigkeit; Pendelzeit.
Nicht-Erwerbstätigkeiten: Hausfrau bzw. Hausmann; für bis zu sechs Nichterwerbstätigkeiten wurde erfragt: Art der Nicht-Erwerbstätigkeit (Hausfrau bzw. Hausmann, Elternzeit oder Mutterschutz, Arbeitslosigkeit); Zeitpunkt und Dauer der Nicht-Erwerbstätigkeit; weitere Zeiten der Nicht-Erwerbstätigkeit; Umkreis der Arbeitssuche; weitere Arbeitssuche; Zeitpunkt und Dauer der Arbeitssuche; Ausbildungs- bzw. Studienplatzsuche; Zeitpunkt der Ausbildungs- und Studienplatzsuche; Umkreis der Ausbildungs- und Studienplatzsuche, weitere Ausbildungs- und Studienplatzsuchen.
Einschätzung der Lebensbedingungen: Einschätzung der Änderungen in ausgewählten Lebensbereichen (Partnerschaft, Einkommen, Hobbys, Familienleben, berufliche Situation, Gesundheit, Kontakt mit Freunden und Lebensstandard).
Zusätzlich verkodet wurde: Ort der Stichprobe; Gewichtungsfaktoren; Indikatoren: Beruf (ISCO-88), berufliche Stellung (SIOPS, ISEI), MPS.
Detaillierte Angaben und Beurteilungen der Lebensverläufe in den Bereichen Familie, Ausbildung und Erwerbstätigkeit.
Themen: 1. Herkunftsfamilie der Zielperson: Soziale Herkunft; Angaben über die leibliche Mutter, den leiblichen Vater bzw. Stief- und Pflegeeltern sowie zu Geschwistern; Angaben über die Lebensverläufe der Geschwister.
2. Wohngeschichte und Aufenthaltsstätten: Wohnsitzbeschreibung und Veränderungsgründe; Zusatzfragen zu Haushaltsstruktur und Mobilität.
3. Schul- und Berufsbildungsbiographie: Schulische und berufliche Ausbildung; politische Erziehung.
4. Erwerbsgeschichte, Berufs- und Arbeitsleben: Stellen und Tätigkeiten des Erwerbslebens; Ausfallzeiten; Erwerbslücken; Nebentätigkeiten; berufliche Weiterbildung; Arbeitseinsätze; Kriegsdienst; berufliche Wiedereingliederung nach dem Krieg; ehrenamtliche Tätigkeit; Hobbys; Krankheitsgeschichte.
5. Eigene Familie: Geschlecht; Ehebiographie; Partnersituation; Angaben zu früheren Ehepartnern; Angaben zum derzeitigen Ehepartner oder Lebensgefährten; Angaben zu Kindern.
7. Politik und Religion: Biographie des eigenen Wahlverhaltens; Wahlverhalten der Eltern; Politikinteresse im Elternhaus; religiöse Erziehung, Kirchenaustritt und Religionszugehörigkeit.
8. Gegenwartsaktivitäten, Interessen und Bedürfnisse.
9. Zusätzlich verkodet wurden: Anzahl der Kontaktversuche; Anzahl und Dauer der Anwesenheit anderer Personen beim Interview; Eingriffe anderer Personen in den Interviewverlauf; Zuverlässigkeit der Befragtenangaben; Interviewdauer; Interviewdatum; Intervieweridentifikation.
Sozialpolitisches Handeln im weitesten Sinne und die Systeme sozialer Sicherung im besonderen haben die Aufgabe, die Fähigkeit der Bürger, sich gegen "Wechselfälle des Lebens" wie Verlust von Einkommen oder Unterhalt, Krankheit, Invalidität, Unfall, Alter, Tod des Ernährers und Arbeitslosigkeit zu schützen, zu stärken und mehr Gleichheit durch Prävention zu erzeugen. Dies geschieht durch eine Verrechtlichung des Lebensverlaufs, die dazu beiträgt, "Erwartungssicherheit' herzustellen. Der Beitrag geht der Frage nach, wie der Sozialstaat dieses Vertrauen erzeugt. Die Antwort auf diese Frage erfordert eine Differenzierung, da sich der Zusammenhang zwischen Sozialpolitik und Lebensverläufen je nach sozialpolitischen Gestaltungsprinzipien unterschiedlich darstellt. Dazu entwickelt die Autorin eine Typologie des Zusammenhangs zwischen sozialpolitischen Regimes und Lebensverläufen. Hier zeigt sich, daß retrospektiv bilanzierende Systeme für die Lebensverlaufsforschung besonders interessant sind. Einige der Bilanzierungsregeln und -methoden werden vorgestellt. Abschließend wird durch einen internationalen Vergleich geprüft, ob die für die deutsche Sozialversicherung identifizierten Zusammenhänge auch für die Sicherungssysteme anderer Länder aktuell sind. (IAB2)
Sozialpolitisches Handeln im weitesten Sinne und die Systeme sozialer Sicherung im besonderen haben die Aufgabe, die Fähigkeit der Bürger, sich gegen "Wechselfälle des Lebens" wie Verlust von Einkommen oder Unterhalt, Krankheit, Invalidität, Unfall, Alter, Tod des Ernährers und Arbeitslosigkeit zu schützen, zu stärken und mehr Gleichheit durch Prävention zu erzeugen. Dies geschieht durch eine Verrechtlichung des Lebensverlaufs, die dazu beiträgt, "Erwartungssicherheit" herzustellen. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie der Sozialstaat dieses Vertrauen erzeugt. Die Antwort auf diese Frage erfordert eine Differenzierung, da sich der Zusammenhang zwischen Sozialpolitik und Lebensverläufen je nach sozialpolitischen Gestaltungsprinzipien unterschiedlich darstellt. Dazu entwickelt die Autorin eine Typologie des Zusammenhangs zwischen sozialpolitischen Regimes und Lebensverläufen. Hier zeigt sich, daß retrospektiv bilanzierende System für die Lebensverlaufsforschung besonders interessant sind. Einige der Bilanzierungsregeln und -methoden werden vorgestellt. Abschließend wird durch einen internationalen Vergleich geprüft, ob die für die deutsche Sozialversicherung identifizierten Zusammenhänge auch für die Sicherungssysteme anderer Länder aktuell sind. (ICE)
"Überwiegt nun Stabilität oder Wandel in der privaten Lebensführung und in den Lebensverläufen der Menschen unseres Jahrhunderts? So oder so ähnlich lautet eine Frage, mit der sich die Familienforschung seitens der interessierten Öffentlichkeit oder der Medien häufig konfrontiert sieht. Als erste, vorsichtige Antwort wird zumeist formuliert, daß die ganze Sache so einfach nicht sei und sich die Entwicklungen viel differenzierter, komplexer und widersprüchlicher darstellen würden, als es sich aus der Erfahrung des einzelnen, von uns gelebten Lebens ableiten ließe. Im Beitrag wird als Antwort auf diese Frage eine differenziertere und empirisch fundierte Sichtweise auf die Entwicklung von Lebensformen und die Dynamik der Lebensverläufe unseres Jahrhunderts entwickelt, indem zunächst der Zeitraum für die Analysen auf das gesamte Jahrhundert ausgedehnt wird, und im folgenden Familienstände und Lebensalter, das Aufwachsen von Kindern, sich im Lebensverlauf verändernde Familienbeziehungen innerhalb und zwischen den Generationen sowie generationell geprägte Ereignisse des Erwerbs- und Familienverlaufs in historischer Perspektive diskutiert werden. Erst dann wird ein reformuliertes Generationenkonzept sinnvoll und möglich." (Autorenreferat)
"Der mehrdimensionale Ansatz kindlichen Wohlbefindens, den UNICEF vertritt, ist neben der Längsschnittperspektive eine weitere Entwicklung in der Kinderarmutsforschung. Er betrachtet sechs Dimensionen: materielle Benachteiligung von Kindern, Gesundheit, Bildung, Beziehungen, Risikoverhalten und subjektives Wohlbefinden. Mit Blick auf die Bestimmung der Folgen von Kinderarmut wurden Zusammenhänge mit den Bereichen Bildung, Gesundheit, Risikoverhalten und persönlichen Beziehungen bereits in unterschiedlichem Umfang untersucht. Die PISA-Studie (Prenzel et al. 2007) oder die KiGGS-Studie des Robert-Koch Instituts (Robert Koch-Institut/ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2008) sollen hier nur stellvertretend angeführt werden. Eine große Lücke zeigt sich allerdings, wenn es darum geht, empirische Befunde zum Zusammenhang von materiellem und subjektivem Wohlbefinden von Kindern abzubilden. Die wenigen Forschungsergebnisse dazu legen nahe, dass sich Kinder in relativer Armut weniger zufrieden mit ihrem Leben zeigen. Problematisch ist solch ein Zusammenhang, weil er darauf hindeutet, dass neben der Lebenszufriedenheit auch Bewältigungsmuster und Selbstwirksamkeitswahrnehmung von Kindern durch Armutserfahrungen so beeinflusst werden, dass sie systematisch zu ungleichen Teilhabechancen im weiteren Lebensverlauf führen können. Untersuchungen dazu liegen derzeit allerdings lediglich als Querschnittsanalysen vor (u.a. Klocke 2001; Schneekloth/ Pupeter 2010; Bertram/ Kohl/ Rösler 2011, S. 57) und erlauben keinerlei Aussagen über den Effekt von Armutsverläufen auf die spätere Lebenszufriedenheit. Deshalb ist ein weiteres Ziel dieses Beitrags, etwas Licht auf den Einfluss von Kinderarmut im Lebensverlauf auf das spätere subjektive Wohlbefinden (Lebenszufriedenheit) zu werfen (Kapitel 4). Am Schluss dieses Berichts steht eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse sowie einige Schlussfolgerungen zu Interventionsmöglichkeiten." (Textauszug)