Der Kunsthandler. Wandlungen eines Berufes
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 48, Heft 4, S. 786-788
ISSN: 0023-2653
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In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 48, Heft 4, S. 786-788
ISSN: 0023-2653
Der Kunsthändler Max Stern (1904-1986) übernahm 1934 die von seinem Vater gegründete Galerie Stern auf der Königsallee in Düsseldorf. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde ihm 1935 die Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste und damit die Erlaubnis zur Weiterführung der angesehenen Kunsthandlung verwehrt. Ende 1937 zwang man den Kunsthistoriker schließlich zur Liquidierung seiner Galerie. Stern floh kurze Zeit darauf über Paris nach London und 1941 weiter nach Kanada ins Exil. In Kanada gelang ihm ein Neuanfang: Hier wurde Max Stern zu einem der bedeutendsten Galeristen des Landes. In dieser Publikation wird das Leben des außergewöhnlichen Kunsthändlers und seiner Familie nun erstmals auch in Deutschland gewürdigt.
In: Alfred Flechtheim
Der zeitgenoessische Kunstmarkt erfaehrt durch die steigende Bedeutung von Kunst als Investitionsobjekt grosse Aufmerksamkeit. Gleichzeitig herrscht auf diesem intransparenten Markt jedoch ein Hoechstmass an Unsicherheit, wobei dem Kunsthaendler eine besondere Rolle und Machtstellung zukommen. Die Beziehungen des Kunsthaendlers zu Kuenstler und Sammler bilden den Ausgangspunkt dieser Arbeit, wobei ein umfassendes Modell der Machtverhaeltnisse zwischen den Akteuren im Distributionssystem entwickelt wird. Auf Basis der Neuen Institutionenoekonomik werden Ansatzpunkte zur Beziehungsgestaltung zwi
Der Handel mit geraubter Kunst ist das größte Thema der NS-Vergangenheit, das noch auf seine Aufarbeitung wartet. Der Name Hildebrand Gurlitt steht für dieses ungesühnte Unrecht, seit die Welt 2013 von der Entdeckung seiner Kunstsammlung erfuhr. Doch wer war der Mann, der als junger Museumsdirektor für die moderne Kunst kämpfte und sie dann als 'entartet' verkaufte? Der als 'Vierteljude' Raubkunst für Hitlers Führermuseum erwarb und daran Millionen verdiente? Meike Hoffmann und Nicola Kuhn legen die erste Biographie von Hitlers berüchtigtem Kunsthändler vor. Als Pionier der modernen Kunst ist Hildebrand Gurlitt in den zwanziger Jahren vielbewundert - und wird 1930 als Museumsdirektor entlassen, als der Gegenwind von rechts zu stark wird. 1933 verliert er erneut seinen Posten. Doch kurz danach beginnt sein zweiter Aufstieg als Kollaborateur und Profiteur im Nationalsozialismus. Er verschafft dem Deutschen Reich Devisen durch den Verkauf von 'Entarteter Kunst', geht nach Paris und erobert sich den Kunstmarkt in den besetzten Gebieten. Er wird reich mit Bildern, die jüdischen Sammlern geraubt wurden - und ist schon 1948 als Direktor des Kunstvereins in Düsseldorf wieder in Amt und Würden. Auf der Grundlage jahrelanger Recherchen erzählen Meike Hoffmann und Nicola Kuhn eine Geschichte von Tragik, Verbrechen und Verdrängung, die ihren Schatten bis in die Gegenwart wirft. Meike Hoffmann ist promovierte Kunsthistorikerin und arbeitet seit vielen Jahren über den Kunsthandel im Nationalsozialismus. Nach den Spuren von Hildebrand Gurlitts Leben hat sie in zahlreichen Archiven im In- und Ausland geforscht. Seit 2006 ist sie Projektkoordinatorin der Forschungsstelle 'Entartete Kunst' an der Freien Universität Berlin. Sie ist Mitglied der internationalen Taskforce 'Schwabinger Kunstfund' zur Erforschung von Gurlitts Kunstsammlung. Nicola Kuhn ist Kunstkritikerin und Redakteurin im Feuilleton des 'Tagesspiegels'. Sie hat Kunstgeschichte und Neuere Geschichte studiert und an der Freien Universität wie an der Universität der Künste in Berlin gelehrt. 2013 wurde sie mit dem Kritikerpreis der 'hbs Kulturstiftung' ausgezeichnet.
Außer den Manns hat wohl keine Familie die Kultur in Deutschland stärker geprägt als die Cassirers. Durch Handel und Industrie zu Wohlstand gekommen, wirkten sie in Kunst und Philosophie, Pädagogik und Medizin, Literatur und im Theater, bis sie von Hitler zur Emigration gezwungen wurden. Sigrid Bauschinger erzählt die Geschichte dieser einzigartig begabten Familie zum ersten Mal. Zwischen Breslau und Berlin gelang den jüdischen Cassirers Ende des 19. Jahrhunderts ihr rasanter ökonomischer und gesellschaftlicher Aufstieg. Durch sein Vermögen ermöglichte Max Cassirer auch die Gründung der Odenwaldschule – das reformpädagogische Musterinternat wurde bis 1933 von seiner Tochter Edith und ihrem Mann geleitet. Auf der Grundlage reichen Archivmaterials folgt Sigrid Bauschinger der weitverzweigten, aber eng vernetzten Familie auf ihren zahlreichen Spuren. Dabei begegnen wir unter anderem: dem Philosophen Ernst Cassirer, neben Heidegger der wichtigste deutsche Philosoph seiner Generation; dem Kunsthändler Paul Cassirer, der dem Impressionismus in Deutschland zum Durchbruch verhalf; seiner Frau, der großen Schauspielerin Tilla Durieux; dem Verleger Bruno Cassirer; Rilkes Gönnerin Eva Cassirer; und der in die Familie eingeheirateten Schriftstellerin Nadine Gordimer. Schließlich verfolgt Sigrid Bauschinger den Weg der Cassirers ins Exil, das den meisten von ihnen das Überleben sicherte, die Familie aber über den gesamten Erdball verstreute.
Der Galerist Ferdinand Möller spielt in der heutigen Forschung zur Erfassung der Zeit des Nationalsozialismus eine wichtige Rolle, weil er einer der vier beauftragten Kunsthändler war, die für die Nationalsozialisten die Bestände der Entarteten Kunst ins Ausland verkaufte. Außerdem existierte seine Galerie von Beginn der Weimarer Republik an bis in die Nachkriegszeit in den besetzten Gebieten Deutschlands und konnte aufgrund des vorhandenen Nachlasses eine nahezu lückenlose Betrachtung des Ablaufes der Entwicklung des deutschen Kunsthandels möglich machen. Ferdinand Möller gründete die Galerie bereits 1917, in den letzten Kriegsjahren des Ersten Weltkrieges, in Breslau. Während der Weimarer Republik existierte der Kunstbetrieb in der wachsenden Metropole Berlin und erlebte die wirtschaftlichen Krisen und zunehmende Radikalisierung der Gesellschaft. In dieser Zeit konzentrierte sich Möller auf die Kunst des deutschen Expressionismus rund um die Künstlergruppe Brücke. Karl Schmidt-Rottluff und Otto Mueller gehörten zum Repertoire der Galerie. Künstler des Verismus oder der Neuen Sachlichkeit waren dagegen nicht vertreten oder wurden es nur in Ausnahmefällen. Diese Auswahl begründet sich nach heutigem Forschungsstand auf den hohen Marktwert der Künstler in dieser Zeit aber auch die persönliche Präferenz des Galeristen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich Möllers Künstlerbestand deutlich. Zwar behielt er die Künstler in der Galerie, die seit langem den Bestand prägten, doch öffnete Möller vor allem für die jungen nationalsozialistischen Künstler seine Tür. Die Künstlergruppe Der Norden erhielt von Möller eine besondere Unterstützung und wurde umfassend ausgestellt. Diese Tendenz der Geschäftsleitung hielt einige Jahre an und auch der Handel mit den Werken der deutschen Moderne blieb weiterhin bestehen. Im Jahr 1937 stellte Möller überraschend seinen Ausstellungsbetrieb ein. Offenbar schätzte der Galerist das Risiko, wider den NS-Vorgaben expressionistische Kunst auszustellen, als hoch ein, obwohl Möller über ein umfangreiches Netzwerk zum Propagandaministerium und einzelnen Regierungsvertretern verfügte und Mitglied im Kampfbund für deutsche Kultur war. Ab 1938 stand Möller in Verhandlungen mit der Verwertungskommission, die den Verkauf der \"Entarteten Kunst\" ins Ausland beschlossen hatte und vorantrieb. Ein Kaufvertrag von 1939 über mehrere expressionistische Werke ist einer von 10 nachgewiesenen Verträgen, durch die Möller bis 1941 Kunstwerke aus ehemaligem Museumsbesitz übernahm. Die letzten Kriegsjahre verbrachte die Familie in ihrem Sommerwohnsitz in Zermützel bei Neuruppin. Von dort aus versuchte Möller nach 1945 in der Berliner Kunstszene wieder Fuß zu fassen, doch gelang es nicht. Andere Ausstellungsprojekte in Dresden und Halle verliefen ebenso ungünstig, sodass Möller 1949 nach Köln in die britische Besatzungszone ging. Der oft als Flucht beschriebene Umzug gelang mit der vollständigen Kunstsammlung und Teilen der Bibliothek. In Köln angekommen baute Ferdinand Möller erneut eine Galerie auf und konzentrierte sich wieder auf die deutschen Expressionisten, deren Marktwert einen enormen Anstieg erfuhren. 1956 starb Möller unerwartet, die Galerie wurde geschlossen. Die Galerie Ferdinand Möller war ein solider Kunstbetrieb, der "mit dem Strom schwamm". Möllers bodenständige Art, mit Kunst umzugehen, brachte seine Galerie unspektakulär durch turbulente Zeiten und vermied durch politisch opportunistisches Verhalten hohe Risiken. Als Kunsthändler auf Profit bedacht, war er bereit, für die Nationalsozialisten zu arbeiten und dabei ausschließlich eigene Interessen zu verfolgen. Sein konsequenter Entschluss, seinem Kunsthandel den Expressionisten zu widmet, bedeutete für viele Künstler eine sichere Existenzgrundlage, auch in schwierigen Zeiten. Somit war Ferdinand Möller ein wichtiger Förderer der deutschen "klassischen Moderne", wenn auch nicht uneigennützig.
BASE
In: NichtSoKleineBibliothek Nr. 6
In: Bibliothek des Raubes Band 15
Gurlitts »Schatz« ist eine Kunstsammlung, die ob ihrer Größe beeindruckt. Über 1200 Werke der bildenden Kunst, das stolze Erbe seines Vaters Hildebrand Gurlitt, lagerte Cornelius Gurlitt in seiner Münchner Privatwohnung, als dieses Who's who der Kunstgeschichte entdeckt wurde – ein weiterer Fund in Salzburg folgte. Reißerische Schlagzeilen über den »Jahrhundertfund« von Raubkunst überschlugen sich. Doch was hat es mit dieser Sammlung und ihrer Herkunft tatsächlich auf sich? Wer war Hildebrand Gurlitt und welche Rolle spielte er während des Nationalsozialismus? War er Täter, Profiteur, gar Retter von Kunstwerken? Mit »Gurlitts Schatz« liegt nun die bisher fundierteste Untersuchung des »Falles Gurlitt« vor, für die Catherine Hickley präzise Archivrecherche betrieben und rechtmäßige Erben der Bilder aufgespürt hat. In ihrem hochaktuellen und differenzierten Buch wird einmal mehr klar, dass es im Umgang mit diesem Teil unserer Geschichte nicht nur Schwarz und Weiß, sondern viele Grauzonen gibt.
Der Handel mit geraubter Kunst ist das größte Thema der NS-Vergangenheit, das noch auf seine Aufarbeitung wartet. Der Name Hildebrand Gurlitt steht für dieses ungesühnte Unrecht, seit die Welt 2013 von der Entdeckung seiner Kunstsammlung erfuhr. Doch wer war der Mann, der als junger Museumsdirektor für die moderne Kunst kämpfte und sie dann als "entartet" verkaufte? Der als "Vierteljude" Raubkunst für Hitlers Führermuseum erwarb und daran Millionen verdiente? Meike Hoffmann und Nicola Kuhn legen die erste Biographie von Hitlers berüchtigtem Kunsthändler vor
In: Materialien zur Kunst des 20. Jahrhunderts