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Frauenschicksale in Konzentrationslagern
In: Passagen Zeitgeschehen
Die tschechische Autorin (1919-1989) hat die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebt, später als klinische Psychologin und Kindertherapeutin gearbeitet. Mit ihrer Dissertation (Prag 1948) hat sie schon früh eine wissenschaftlich relevante, nicht nur auf eigenem Erleben beruhende Untersuchung über "Frauen im KZ" vorgelegt, die jetzt erstmals in deutscher Übersetzung erscheint. Zentrales Thema der Spezialstudie ist die phänomenologische Beschreibung von Furcht und Angst, deren Unterscheidung, Gründe für ihre Entstehung, ihre Funktion und Bedeutung, ihre Überwindung. Soweit ich sehe durchaus noch aktuell. Als Ergänzung etwa zu dem jüngst vorgestellten Buch von G. Tillion über das Frauen-KZ Ravensbrück (BA 4 /99) geeignet. (3) (Friedrich Andrae)
Theresienstadt in der "Endlösung der Judenfrage"
In: Edition Theresienstädter Initiative / Panorama
Tagebuch aus Theresienstadt
Camilla Hirsch (1869-1948), die im Juli 1942 von Wien nach Theresienstadt deportiert wurde, berichtet in ihrem Tagebuch detailliert von den schrecklichen Lebensbedingungen im Getto, dokumentiert den Alltag der älteren Menschen und erinnert an ihre verstorbenen Leidensgenossinnen und -genossen. Rezension: Camilla Hirsch (1869-1948) begann im Juli 1942 Tagebuch zu schreiben, als sie gemeinsam mit anderen Wiener Jüdinnen und Juden aus ihrer Wohnung vertrieben und in das Getto Theresienstadt deportiert wurde und setzte es nach der Befreiung bis Ende 1945, als sie ein Lebenszeichen von ihrem Sohn erhielt, fort. Hirsch, die in Wien ein Schreibbüro unterhielt, ist eine versierte Schreiberin, die ein- bis 2-mal wöchentlich das Leben im Getto dokumentiert. Detailliert berichtet sie von ihrem Alltag, von Entbehrungen, Krankheit und Hunger, den Transporten in den Osten, aber auch von schönen Momenten, von Solidarität und Hilfe, erinnert an verstorbene Freundinnen und Freunde und gibt Auskunft über ihren ständigen Kampf ums Überleben. Ihr Tagebuch ist ein seltenes Zeugnis des Lebens alter Menschen im Getto Theresienstadt. Eine Einführung zum österreichischen Judentum 1938-1945 und zum Überleben in Theresienstadt von 2 Historikerinnen ergänzen diesen lesenswerten Band, der auch zahlreiche Abbildungen originaler Tagebuchseiten enthält. (2)
Theresienstadt und Auschwitz
In: 1999: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, Band 3, Heft 3, S. 9-26
ISSN: 0930-9977
Der Autor untersucht die Frage, inwieweit das Konzentrationslager Theresienstadt in der Konzeption der Nationalsozialisten eine "bessere" Alternative für die Juden als das Vernichtungslager Auschwitz darstellte. Er stellt für Theresienstadt drei Funktionen fest: Erstens diente es als Sammel- und Durchgangslager für die Juden auf dem Weg in die Vernichtungszentren Osteuropas, zweitens als Propagandainstrument bei der Tarnung der Judenvernichtung vor der Außenwelt und drittens als Instrument der Vernichtung durch Aussiedlung, denn jeder vierte Häftling überlebte die Lagerbedingungen nicht. Theresienstadt sollte international als Beweis dafür angeführt werden, daß die Gerüchte über die Ausrottung der Juden in den Lagern Greuelpropaganda waren. Das Lager wurde deshalb verschönert sowie ein zusätzliches Familienlager in Birkenau angelegt; die Berichterstattung der internationalen Rote-Kreuz-Delegation fiel demententsprechend positiv aus. Nach den Besuchen der Delegation wurden die Liquidationstransporte fortgeführt. Der Autor kommt zu dem Schluß, daß Theresienstadt keine Alternative, sondern ein Hilfsinstrument war, das für das Funktionieren von Auschwitz bei der Vernichtung der Juden für notwendig gehalten wurde. (BF)
Wir sind die Adler: eine Kindheit in Theresienstadt
Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag 1939 erlebt Michael Gruenbaum (geboren 1930), wie die Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung immer mehr zunehmen. 1942 wird er zusammen mit der Schwester und der Mutter nach Theresienstadt deportiert, wo er zusammen mit 40 Jungen in einem Raum lebt. Rezension: Michael Gruenbaum, geboren 1930, heute in den USA lebend, erzählt, wie seine behütete Kindheit in einer jüdischen Familie in Prag ein jähes Ende nimmt, als die Wehrmacht 1939 einmarschiert. Er erlebt wachsende Ausgrenzung und Schikanen, die Verhaftung und Ermordung des Vaters. 1942 wird er mit seiner Mutter und Schwester nach Theresienstadt deportiert. Dort wird er von beiden getrennt und in einem Schlafsaal mit 40 Jungen untergebracht. Sie werden seine Freunde, hier erlebt er trotz der Entbehrungen und der ständigen Angst von der Deportation Freundschaft und Geborgenheit. Der US-amerikanische Schriftsteller T. Hasak-Lowy (vgl. "Dass ich ich bin, ist genauso verrückt, wie die Tatsache, dass du du bist", 2016) hat auf der Grundlage von Interviews mit Gruenbaum und Recherchen dessen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle sehr lebendig und anschaulich, mit vielen nachempfundenen Dialogen in der Ich-Form aus der Sicht des damaligen Kindes niedergeschrieben, sodass sie auch junge Leser/-innen heute nachempfinden können. (2 J,S)