Wenn die Politiker versagen, kommen dann die Ingenieure? Nach dem Debakel der Klimakonferenz von Kopenhagen hat die großtechnische Klimamanipulation (Geo-Engineering) enorm an Unterstützern gewonnen. Anlass für das Jahrbuch Ökologie, sich dieser grundsätzlichen Alternative zur Politik der Emissionsreduzierung und der Anpassung an den Klimawandel zu widmen, die zwei Ansätze verfolgt: die Beeinflussung der Sonneneinstrahlung und die CO2-Entfernung aus der Atmosphäre. Am Beispiel der Erdabkühlung durch Sulfatinjektionen in die Stratosphäre und durch Eisendüngung des Meeres werden zwei prominente Technikvarianten näher vorgestellt. Die Pro- und Contra-Argumente, die insgesamt bei der großtechnischen Klimamanipulation im Spiele sind, werden sorgfältig kartiert und bewertet. Wie es sich für ein Jahrbuch gehört, kommen aber auch weitere aktuelle Themen zur Sprache: Entwicklungen in Recht, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die über das hinausgehen, was man von Politikern und Ingenieuren (noch) erwartet.
Die Klimakrise schreitet rasend schnell voran. Es wird immer wahrscheinlicher, dass Menschen irgendwann versuchen, das Klima aktiv zu manipulieren, um die Erde zu kühlen. Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute erschreckend realistisch: Eine Form des Geoengineerings, das Versprühen von Schwefel in der Stratosphäre zur Reflexion des Sonnenlichts, ist so billig, dass sie von jedem unberechenbaren Milliardär umgesetzt werden kann. Gesetzliche Regelungen dazu fehlen, obwohl die Technik schwerwiegende Nebenwirkungen für Mensch und Natur mit sich bringen könnte.Gernot Wagner hat das erste Forschungsprogramm zu solarem Geoengineering in Harvard aufgebaut und ist überzeugt: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Technik zum Einsatz kommt. Er gibt einen Einblick in Chancen und Risiken dieser Klimamanipulation IBM verständlich, unterhaltsam und mit einem warnenden Blick auf die kommenden Jahre. (Verlagswerbung)
Climate Engineering (CE) as an option to prevent dangerous climate change has reached the political debate. For a well informed decision on CE research and deployment in the future, work towards a comprehensive, comparative assessment is needed. In the first part of this thesis, climate impacts and side effects of an artificial Arctic ocean albedo modification scheme are studied. The second part of this thesis presents a parameter sensitivity study on the uncertainty in the response of transpiration to CO2 and implications for climate change. Is the application of indicators used for the historical time period valid for a comprehensive assessment of future climate change? In the third part of the thesis we introduce a methodological approach to systematically evaluate correlation matrices, identifying robust indicators from Earth system variables, to be used in a natural-science based assessment. In the fourth part of this thesis this method is applied to three exemplary CE scenarios: Large-scale afforestation, ocean alkalinity enhancement and solar radiation management. Changes in correlation patterns provide information on which variables might become more relevant under CE scenarios. To enable a comprehensive comparison of the three scenarios, the common correlation matrix is systematically evaluated to identify an indicator set. A preliminary evaluation of the three scenarios based on these indicators remains inconclusive. If the indicators are further aggregated into a metric to reduce the complexity, a ranking of the different scenarios becomes evident. Given all assumptions, we find that overall the RCP4.5 scenario performs 'best' in staying close to todays climate state. Solar Radiation Management is identified as the 'best' CE scenario, followed by Ocean Alkalinity Enhancement and Large-scale Afforestation. These analyses advance the natural-science based assessment of CE, which is essential prior to a decision making process. ; Auf politischer Ebene hat man begonnen über Climate Engineering (CE) als mögliche Option gegen den mensch-gemachten Klimawandel zu sprechen. Um gut informierte Entscheidungen zum Thema zukünftiger Forschung oder potentiellen Umsetzung von CE Massnahmen zu treffen, benötigt man eine umfassende und vergleichende Einschätzung der verschiedenen Methoden. Im ersten Teil der Arbeit werden Effekte und Nebenwirkungen der CE Methode Ozeanoberlächenaufhellung in der Arktis (AOAM) untersucht. Im zweiten Teil der Arbeit wird eine Parameter Studie zur CO2 Sensitivität von Vegetationstranspiration vorgestellt. Ist es ausreichend die Indikatoren für die historische Zeitspanne zu benutzen, um zukünftigen Klimawandel umfassend zu beschreiben? Im dritten Teil der Arbeit wird eine Methodik eingeführt, um systematisch Korrelationsmatrizen auszuwerten. Das ermöglicht die Identifizierung eines Indikatorensets für eine umfassende, naturwissenschaftliche Beurteilung der gegebenen Fragestellung. Im vierten Teil der Arbeit wird diese Methode auf drei CE Szenarien angewendet, wodurch Änderungen in den jeweiligen Korrelationsmustern gegenüber der zwei Klimawandel Szenarien identifiziert werden können. Eine erste Beurteilung der drei exemplarischen CE Methoden, basierend auf den ausgewählten Indikatoren, bleibt zunächst ergebnislos. Erst wenn die Indikatoren zu einer Metrik zusammen gefasst werden, gelangen wir zu einem klareren Ranking der Szenarien. Unter den gegebenen Annahmen, stellen wir fest, dass das RCP4.5 Szenario am nächsten an dem gewählten Referenzklimazustand bleibt. Das Strahlungsmanagement Szenario ist das 'beste' CE Szenario, gefolgt von der Ozeankalkung und der gross-skaligen Aufforstung. Diese Analysen bringen das naturwissenschaftliche Verständnis von verschiedenen CE Methoden voran, welches massgeblich für eine spätere Entscheidungsfindung ist.
Die neue Ausgabe des TAB-Briefes beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit großtechnischen Methoden der Klimamanipulation, die als »Geoengineering« bzw. »Climate Engineering« bezeichnet werden. Anlass ist die Publikation des TAB-Arbeitsberichtes Nr. 159 zum Thema, dessen Ergebnisse heute in einer öffentlichen Ausschusssitzung zur Diskussion gestellt werden. Als Hauptursache des Klimawandels gilt bekanntlich die stetig steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, die wesentlich auf anthropogene Emissionen zurückzuführen ist. Um der globalen Erderwärmung entgegenzuwirken, gibt es neben den Emissionsreduktions- und Anpassungsmaßnahmen prinzipiell noch andere Handlungsoptionen, nämlich aktive, gezielte und technische Eingriffe in den CO2- oder Strahlungshaushalt der Erde – das sogenannte Climate Engineering (CE). Das eigentlich neue Element bei der Entwicklung und dem möglichen Einsatz unterschiedlicher CE-Technologien sind nicht in erster Linie deren technologischen Grundlagen, sondern vielmehr die mit diesen Technologien anvisierten Größenordnungen: eine Manipulation der Umwelt in großen und größten Dimensionen. Die Entwicklung bzw. Implementierung einer Technologie, die absichtlich durchgeführt und ggf. global wirksam ist, ist in der Geschichte der Menschheit ohne Beispiel – entsprechend kontrovers werden die verschiedenen CE-Ansätze diskutiert. Die Beiträge des Schwerpunkts im vorliegenden TAB-Brief stellen einige Hauptergebnisse des jüngst abgeschlossenen TA-Projekts zum Thema vor. Im ersten Schwerpunktbeitrag gibt Christoph Revermann überblicksartig den Stand des Wissens bezüglich der naturwissenschaftlich-technologischen Aspekte der diversen CE-Konzepte wieder. Im zweiten Schwerpunktbeitrag wird von Claudio Caviezel der bestehende internationale und nationale Rechtsrahmen skizziert und dabei aufgezeigt, dass auf allen Rechtsebenen gegenwärtig weitgehende Regulierungslücken bestehen, was den Umgang mit CE-Aktivitäten angeht. Auf Basis von Überlegungen über potenzielle geopolitische Folgen von ...
Lässt sich die Zivilgesellschaft auf die gezielte Manipulation des Klimas ein? Das Buch zeigt, wie NGOs auf Vorschläge des Climate Engineering (CE) reagieren und trägt damit zum Verständnis einer immer wichtiger werdenden klimapolitischen Kontroverse bei. Die qualitative Analyse und systemtheoretische Interpretation von NGO-Kommunikation verdeutlicht, dass NGOs die spekulative Option CE nicht primär als technologisches Risiko behandeln, das Protest auslöst. Viel-mehr beobachten sie CE als eine potenziell folgenreiche Debatte. Sie antizipieren eine gesellschaftliche Dynamik, durch die CE erst das wird, was viele heute schon in ihm sehen: ein Mittel, auf das im Kampf gegen den anthropogenen Klimawandel nicht mehr verzichtet werden kann.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext: