Experimentelle Studie über den Einfluß von Frageformulierungen bei einer Untersuchung zum Geldwertvertrauen.
Themen: Erwartete Inflationsrate; Variation der in der Frageformulierung genannten Geldbeträge bzw. Vergleichszeiträume; Überprüfung verschiedener Verfahren zur Messung der Furcht vor Geldentwertung.
Die Untersuchung von Carl – Ludwig Holtfrerich knüpft an drei Standardwerke an, die den Forschungsstand zu den volkswirtschaftlichen Erscheinungen, Ursachen und Auswirkungen der deutschen Inflation zwischen 1914 und 1923 charakterisieren: Frank D. Graham: Exchange, Prices and Production in Hyper-Inflation: Germany, 1920-1923, New York (1930) 1967; Constantino Bresciani-Turroni: The Economics of Inflation. A Study of Currency Depression in Post-War Germany, London (1937) 1968; Karsten Laursen und Jorgen Pedersen: The German Inflation 1918-1923, Amsterdam 1964. Die gegensätzlichen Einschätzungen der Ursachen oder Wirkungen der deutschen Inflation nach dem Ersten Weltkrieg reflektieren nicht nur theoretische Dichotomien, sondern auch den unzureichenden Forschungsstand über wirtschaftliche und soziale Prozesse während der Inflationsjahre. Statistische Darstellungen der deutschen Wirtschaftsgeschichte enthalten für die Jahre 1914 bis 1923 zumeist Lücken. Aus diesen Feststellungen leitet sich die Zielsetzung der Arbeit ab. "Sie soll dazu beitragen, das unzureichende historiographische Bild der deutschen Inflation 1914-1923 in ausgewählten Teilbereichen zu vervollständigen, jenseits spezieller Forschungsbeiträge jedoch einen allgemeinen Überblick über Erscheinungen, Ursachen und Wirkungen der Inflation vermitteln. Um der Kritik an den oben erwähnten Standardwerken zur Inflation und den neuerdings formulierten Forschungsansprüchen Rechnung zu tragen, wird besonderer Wert darauf gelegt, die Kriegsjahre als finanzpolitische Geburtsstunde der Inflation in die Betrachtung einzubeziehen, jenseits der rein ökonomischen Erklärungen die innen- und außenpolitischen Faktoren mit zu berücksichtigen, die die Veränderungen der ökonomischen Variablen mit bestimmt haben, einen Beitrag zur Schließung der statistischen Lücken im Bild der deutschen Inflation zu leisten und nicht zuletzt die inflationäre Entwicklung in Deutschland im internationalen Zusammenhang und Vergleich zu sehen" (Holtfrerich, C.-L., 1980: Die deutsche Inflation 1914 – 1923. Ursachen und Folgen in internationaler Perspektive. Berlin/New York: Walter de Gruyter, S. 4). Die Untersuchung ist in drei Kapiteln gegliedert. Im ersten Teil wird die deutsche Inflation in ihren Erscheinungsformen behandelt, als Prozess anhaltender Preissteigerungen oder eines Verlustes an äußerer und innerer Kaufkraft der Währung und als Prozess des Geldmengenwachstums. Dieser Teil ist stark von der Diskussion statistischer Probleme bei der Messung des Inflationsphänomens geprägt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den ökonomischen und mit den politischen Ursachen, Einflussfaktoren oder Bedingungen der Inflation, insbesondere mit der Finanzpolitik des Reichs im Ersten Weltkrieg und danach, mit der Bedeutung der Reparationsprobleme für die Inflation, mit der Kreditpolitik der Reichsbank und deren politischen Handlungsspielräumen und Absichten, mit den von den realen Produktionsmöglichkeiten ausgehenden Beiträgen zur Diskrepanz zwischen realem Güterangebot und monetärer Nachfrage . Das dritte Kapitel ist den Wirkungen der Inflation gewidmet, insbesondere auf Wachstum und Beschäftigung, somit auf die auf die Größe des Sozialproduktes, und auf die Verteilung des Volkseinkommens im Inland. Darüber hinaus werden aber auch die Konjunktur belebenden Wirkungen der deutschen Inflation auf die Wirtschaft des Auslandes untersucht.
Datentabellen in HISTAT (Thema: Geld und Währung):
1. Indikatoren der Inflation A. Preis- und Kaufkraftentwicklung A.01 Indices für die Entwicklung der Großhandelspreise und des Dollarwechselkurses in Deutschland, 1913=1 (1914-1923) A.02 Indices für die Entwicklung des gewogenen nominalen und realen Außenwerts der Mark, 1913=1 (1920-1923) A.03 Reichsindexziffern der Lebenshaltungskosten, 1913/14 = 1(1920-1923) A.04 Preisindex einer Eisenbahnfahrkarte 3. Klasse je km und einer Straßenbahnfahrkarte, 1913/14 = 1 (1913-1923) A.05 Wöchentliches Existenzminimum einer vierköpfigen Familie in Berlin nach R.R. Kuczynski (1914-1923) A.06 Index der Lebensmittelpreise im Durchschnitt von 200 Städten des Deutschen Reichs, nach Richard Calwer (1913-1922)
2. Faktoren der Inflation B. Geldmengen- und Liquiditätsentwicklung B.01 Jährliche Daten zur Entwicklung von Geldbasis und Geldmenge (1910-1923) B.02 Monatliche Daten zum Geldumlauf (1913-1923) B.03 Einlagen der Reichsbank nach Einlegergruppen (1900-1925) B.04 Anteil der Kontokorrenteinlagen an den Gesamteinlagen der Preußischen Sparkassen (1909-1925) B.05 Anteil der Einlagen verschiedener Fristigkeiten bei den Berliner Großbanken (1913-1925) B.06 Guthaben anderer Banken im Verhältnis zu den Kreditoren (1913-1925) B.07 Anteil der Nostroguthaben an den gesamten Aktiva der Berliner Großbanken (1913-1924) B.08 Anteil der Kreditoren der Aktienbanken bzw. Sparkassen an den Kreditoren aller Kreditinstitute (außer Notenbanken) (1913-1925) B.09 Einlagen verschiedener Bankengruppen in % der Geldbasis (1913-1922) B.10 Struktur der Geldbasis, in Prozent (1913-1922) B.11 Entwicklung der schwebenden Schuld des Reiches (1914-1923) B.12 Finanzierung der Reichsausgaben durch Steuereinnahmen und Erhöhung der schwebenden Schuld (1920-1922) B.13 Verschiedene Zinssätze am Geldmarkt , in % p.a. (1920-1923) B.14 Kleinhandelspreise und Schwarzmarktpreise in Berlin, häufigster Preis in Pfg. pro kg (1914-1922) C. Faktoren der Produktionsentwicklung C.01 Wachstum der Industrieproduktion, Index 1928=100 (1913-1931) C.02 Getreideproduktion des Deutschen Reichs, in Mio. t (1910-1931) D. Faktoren der Geldnachfrage D.01 Realwert der Geldbasis, Index 1913 = 1 (1919-1923)
3. Wirkungen der Inflation E. Konjunktur, Wachstum und Beschäftigung E.01 Arbeitslosigkeit unter den Mitgliedern der Gewerkschaften und Facharbeiterverbände (1914-1923) E.02 Index der Produktion wichtiger Industriegruppen und Industriezweige, 1913 = 100 (1913-1918) E.03 Gliederung der Industrien nach berufsgenossenschaftlich versicherten Personen, 1913 = 100 (1913-1918) E.04 Indices der Industrieproduktion Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands, 1928 = 100 (1919-1931) E.05 Einfuhr Deutschlands (im Spezialhandel), im Vergleich zu 1913 (1913-1923)
F. Inländische Verteilungswirkung F.01 Indices für die Entwicklung des realen Volkseinkommens in Deutschland, 1913 = 100 (1903-1935) F.02 Indices der durchschnittlichen Realwochenlöhne (Tariflöhne) der Eisenbahner, Buchdrucker und Ruhrbergarbeiter, 1913 = 100 (1913-1923) F.03 Lohnniveau der Facharbeiter, in Prozent des Lohnniveaus der ungelernten Arbeiter (1913-1923) F.04 Realmonatsgehälter typischer Besoldungsgruppen von Reichsbeamten in Großstädten, 1913 = 100 (1913-1923) F.05 Indices für die Entwicklung der Tarifstundenlöhne für 29 Arbeiterkategorien in Frankfurt und Umgebung, 1914 = 1 (1920-1923) F.06 Index des Pro-Kopf-Verbrauchs verschiedener Güter in Deutschland, 1913 = 100 (1920-1923) F.07 Funktionelle Einkommensverteilung des deutschen Volkseinkommens, in Prozent (1913-1931) F.08 Einkommensschichtung im Deutschen Reich, in Prozent (1913-1928) F.09 Die Schichtung der Vermögen (über 10.000 Goldmark) der natürlichen Personen im Deutschen Reich, in Prozent (1913-1923)
In: The Canadian journal of economics: the journal of the Canadian Economics Association = Revue canadienne d'économique, Band 38, Heft 3, S. 1018-1036
Abstract. This paper examines the interaction of core inflation and inflation targeting as a monetary policy regime. Interest in core inflation has grown because of inflation targeting. Core inflation is defined in numerous ways giving rise to many potential measures; this paper defines core inflation as the best forecaster of inflation. A cross‐country study finds before the start of inflation targeting, but not after, core inflation differs between non‐inflation targeters and inflation targeters. Through conditional regressions, inflation expectations as measured by core inflation have not changed with the advent of inflation targeting nor do they differ from non‐targeters. JEL classification: E52 and E31
AbstractThis article empirically investigates the impact of inflation targeting on inflation uncertainty. We implement PARCH and GARCH methodologies to model conditional variance of inflation. We also investigate the relationship between level and volatility of inflation to analyze the validity of the Friedman hypothesis for IT countries. We find that most of the inflation targeting countries have significantly lower inflation variances after inflation targeting. In most of the IT countries, the relationship is consistent with the Friedman hypothesis.
We present a model where agents can inflate the cost of goods needed to start an investment project and inflation variability increases monitoring costs. We show that inflation variability can lead to higher corruption and lower investment. We document a positive relationship between corruption and inflation variability in a sample of 75 countries. The effect is robust to the inclusion of country fixed effects, other controls, and 2SLS estimation. The results are economically significant: a one standard deviation increase in inflation variance from the median increases corruption by 12 percent of a standard deviation and reduces growth by 0.33 percentage points. Our paper highlights a new channel through which inflation reduces investment and growth, thus bridging the perception gap over the costs of inflation between economists and the public. We also find evidence that political competition reduces corruption and that corruption is pro‐cyclical.