Die Schule der Nation für den Staatsbürger in Uniform? Der Einfluss militärischer Sozialisation auf politische Einstellungen und politisches Verhalten in Deutschland -- Parteiidentifikation und Alter: Eine empirische Analyse am Beispiel Hamburgs -- Soziale Identifikation vs. running tally: Der Einfluss des politischen Kontextes auf die Ausformung einer Parteiidentifikation -- The common grounds of adherence? A qualitative analysis of young partisans' collective identity -- "…Deutschland eben". Eine Analyse zur Interpretation des Begriffs "rechts" durch Bundestagskandidaten auf Grundlage von Structural Topic Models -- Links-autoritäre Bürger bei der Bundestagswahl 2013: Sozialstrukturelle Determinanten und Konsequenzen einer Angebotslücke für Wahlbeteiligung und Regimeunterstützung
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This dissertation investigates the impact of different context factors such as domain, identity, and measurement on political ideology and its psychological underpinnings. Taking on an ecological perspective along the lines of Brunswik (1955, 1956), a special focus is given to representative sampling of experimental stimuli. The first project tested the ideology-symmetry-hypothesis with regard to domain-specificity of need for cognitive closure. Across three operationalizations, conservatives demonstrated more need for cognitive closure than liberals regarding a conservative domain, and vice versa, liberals exhibited more need for cognitive closure regarding a liberal domain. The second project examined the entanglement of political attitudes and identity dependent on one's political orientation. In two studies, individuals endorsed counter-attitudinal issues stronger when their personal identity was salient, and pro-attitudinal issues more strongly when their political identity was salient. The third project investigated the effect of exposure to in- or out-group fake news on political polarization. Exposure to in- and out-group fake news was associated with high affective polarization while higher levels in attitude polarization were found after exposure to out-group fake news. Informing participants about the fake news nature of the post attenuated affective polarization for those perceiving the sender to be an out-group member only. The fourth and final project aimed at providing a systematic review of political ideology measurement with a special focus on replicability and validity. Results suggested substantial heterogeneity in and oftentimes insufficient documentation of measurement practices. Taken together, the four lines of research highlight the necessity of representative sampling and context sensitivity when assessing the psychological foundations of political attitudes.
Ausgehend davon, daß die Begriffe Vaterland, Nation oder Deutschland zur einen gemeinsamen Hintergrund, aber angesichts entgegengesetzter politischer Einstellungen andere Inhalte haben, wird in dem Beitrag nach dem politischen Bewußtsein der Deutschen und dem Wandel dieser Einstellungen gefragt. Nachdem erläutert ist, warum im Ausland mit dem Bild des Deutschen vor allem der Bundesdeutsche identifiziert wird, wird gezeigt, wie sich der Deutsche selbst sieht. Die Bedeutung der nationalsozialistischen Vergangenheit für die nationale Identität der Deutschen wird diskutiert, indem die Entwicklung der Einstellung gegenüber dem Nationalsozialismus in der BRD nachgezeichnet wird. Anhand empirischer Untersuchungsergebisse werden dann einige Aussagen zur Bewertung der Demokratie und ihrer Institutionen durch die Bundesbürger gemacht. Betrachtet werden: (1) Einstellungen zum Grundgesetz; (2) Wertschätzung des politischen Systems; (3) Einschätzung der Institutionen. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, daß die Deutschen mit ihrer Demokratie zufrieden sind, nicht jedoch mit der Art, wie sie ausgeübt wird. (RW)
Nach der Theorie der sozialen Identität (Tajfel 2010) sind zwei hauptsächliche Mechanismen auszumachen, mittels derer der aktuelle soziale Wandel soziale Identitäten bedrohen können. Zum einen vermehren sich durch Prozesse wie Individualisierung, Pluralisierung der Lebensformen oder kultureller Diversifizierung die Optionen sozialer Kategorisierung, was zu einer Art "kognitivem Overload" und damit zu Verunsicherung führen kann (Hermans, Dimaggio 2007). Zum anderen erfahren zahlreiche soziale Kategorien eine deutliche Umwertung: Beispielsweise werden neue Familienformen aufgewertet, traditionelle Lebensweisen und Geschlechterrollen abgewertet. Verunsicherung und sinkende soziale Anerkennung (insbesondere auch die Abwertung als vormals superior erachteter Kategorien) wecken aber für weite Teile der Bevölkerung das Bedürfnis nach Vereinfachung und Wiederherstellung alter Anerkennungsordnungen (Fukuyama 2019), was "populistischen" Politikstilen entgegenkommt. Obwohl sich diese These zunehmender Beliebtheit erfreut, stehen empirische Belege der Auswirkungen der Bedrohung sozialer Identitäten weitgehend aus. Die aktuelle Studie will dieses empirische Defizit vermindern. Basierend auf einer deutschlandweiten Online-Studie (n=1003, geschichtet nach alten/neuen Bundesländern) untersucht sie die Effekte von Identitätsverunsicherung und Anerkennungsdefiziten hinsichtlich vierer bedeutsamer sozialer Kategorien auf unterschiedliche Dimensionen populistischer Einstellungen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die bislang übliche Gegenüberstellung einer eher ökonomisch ausgerichteten "Modernisierungsverliererthese" (Bisbee et al. 2019) und eine kulturalistisch ausgerichteten "Backlash-These" (Inglehart, Norris 2017) zur Erklärung populistischer Einstellungen eher Scheingegensätze beschreiben. Zentral für die Ausbildung populistischer Einstellungen sind Identitätsbedrohungen. Diese resultieren aus Verlusten sozialer Anerkennung, die sich sowohl aus reinen Wertkonflikten ergeben können (z.B. Abwertung traditionaler Lebensformen), als auch aus ökonomisch fundierten Konflikten (Abwertung gering qualifizierter Arbeit etc.). Die Theorie sozialer Identität legt damit einen bedeutsamen psychologischen Mechanismus offen, der erklärt, wie und unter welchen Umständen Prozesse sozialen Wandels sich in populistischen politischen Einstellungen niederschlagen.
Zusammenfassung Diese Skala bildet das ideologische Profil von Befragten ab. Dabei liegt besonderes Augenmerk darauf, die Komplexität eines individuellen ideologischen Profils abzubilden und Gruppenvergleiche (z.B. in der Einstellungs- oder Milieuforschung) zu ermöglichen. Hierzu sammeln Befragte jeweils einen Punktwert in vier Subdimensionen: Ökonomischer Libertarismus, Konservativismus, Sozialismus und Liberalismus. Diese vier Subdimensionen spiegeln die wichtigsten Ideologien der westlichen Welt wider, was aus der in der Politikwissenschaft empirisch bestätigten Unterscheidung in ökonomische und soziokulturelle Ideologien hervorgeht. Eingesetzt wurde diese Skala bereits in der österreichi-schen Version der zweiten Erhebung des Values in Crisis Surveys.
In dem Beitrag werden aus empirischer Sicht mit den Daten von Umfragen einige Probleme von der Peripherie der Frage nach der nationalen Identität behandelt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einer Nation, hier der deutschen. Betrachtet werden die Zusammenhänge dieses Nationalbewußtseins mit Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungen zu politischen, vor- und außerpolitischen Sachverhalten sowie terminologische Fragen, die sich um Begriffe wie Nationalbewußtsein, Nationalgefühl, Nationalstolz u. ä. drehen. Dazu werden verschiedene Deutungsmuster des Nationbegriffs vorgestellt. Drei Aspekte werden erörtert: Was verstehen die Deutschen unter "deutscher Nation gestern", "deutscher Nation heute" und "deutscher Nation morgen". Zusätzlich wird die Frage nach dem Verständnis von deutscher Kultur gestellt. Anhand der Ergebnisse einiger Befragungen wird verdeutlicht, daß das Nationalbewußtsein der BRD im internationalen Vergleich eine unterentwickelte Einstellung ist. Es wird gezeigt, daß die Scheidelinien der Einstellung zur deutschen Nation zum einen zwischen den Generationen liegt und zum anderen dem Raster politischer Ideologien folgt. (KW)
Die konventionelle Erforschung der Altersabhängigkeit sozialer Phänomene durch Interpretation von Daten, die querschnittsanalytisch gewonnen wurden, bleibt unbefriedigend; tatsächlich können scheinbare Alterseinflüsse durch altersunabhängige Faktoren ausgelöst sein. Um die tatsächlichen Auswirkungen des Altersprozesses auf soziales Verhalten erfassen zu können, ist es notwendig, longitudinale Methoden anzuwenden. Angesichts der Aufwendigkeit derartiger Verfahren weist der Verfasser auf die Möglichkeiten der Kohortenanalyse hin. Die charakteristischen Verhaltensweisen von Personengruppen eines bestimmten Alters können prinzipiell auf Periodeneffekte, Kohorteneffekte und Alterseffekte zurückführbar sein. Nach kurzen Bemerkungen zum Kohortenbegriff in der Soziologie geht der Verfasser auf methodologische Probleme (und Lösungsmöglichkeiten) der Kohortenanalyse ein; statistische Verfahren (einfache Rechenverfahren und präzisere Verfahren) zur Trennung von Alters-, Kohorten- und Periodeneffekten werden skizziert. Die Möglichkeiten der Kohortenanalyse werden dann an praktischen Beispielen verdeutlicht. Sechs bundesdeutsche Umfragen (1961 bis 1976) ermöglichen die Identifizierung von Einflußfaktoren des politischen Verhaltens. Im einzelnen erläutert der Verfasser die vorgefundenen Variablen und die technisch-statistischen Methoden. In graphischer Form werden die jeweiligen Perioden-, Kohorten- und Alterseffekte für die (abhängigen) Variablen "Politische Entfremdung", "Politische Meinungslosigkeit", "Politische Polarisierung" und "Parteibindung" präsentiert. (JL)
Erwartungen an die gesellschaftliche Entwicklung und Befürchtungen, Einstellung zur deutsch-deutschen Vereinigung, Vergleich der Lebensbedingungen DDR und BRD, Parteienpräferenz.
Themen: Erwartung an die persönliche Zukunft; Angst vor Gewalt und Aggression; Verständnis für Ausreisende aus der DDR; Zuversicht hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit; Angst vor neofaschistischen Tendenzen; Absicht zum Verbleib in der DDR; Einstellung zur Volkskammerwahl und Parteienpräferenz; gewünschter Zeitpunkt für die Volkskammerwahl; Einstellung zu einer Kandidatur der Republikaner bei den Wahlen in der DDR und eigene Wahlentscheidung; Wertung politischer Parteien der BRD in ihrer DDR-Politik; präferierter Entwicklungsweg der DDR; Präferierung der Aufteilung der DDR in Bezirke oder Länder; Einstellung zur deutsch-deutschen Vereinigung; gewünschter Zeitpunkt der Vereinigung; präferierte Staatsform des vereinigten Deutschlands; Vertrauen in die Regierung bzw. in die Volkskammer der DDR; Einstellung zum Tempo der politischen Reformen; gewünschte Bedeutung politischer Persönlichkeiten für Europapolitik (Skala); Einstellung zur Idee des freiheitlichen demokratischen Sozialismus; persönliche Identität (Skala); Einstellung zur Chancengleichheit im Beruf und zur Rolle der Frau in der Familie; Einstellung zu sozialpolitischen Maßnahmen der DDR; Haltung zu Ausländern; Bewertung der Forderung nach der Einheit Deutschlands in den Grenzen von 1937; Mitgliedschaft in Parteien und Bewegungen; Austritt aus einer Partei im Oktober 1989; Mitglied einer Jugendorganisation; Häufigkeit der Nutzung westlicher Medien; Häufigkeit des Hörens von Sendungen des Deutschlandfunks; Vergleich von Lebensbedingungen der DDR und der BRD (Skala); Erwartung an die Verringerung des Abstands im Lebensniveau zwischen der DDR und der BRD; präferierte Partei der Bundesrepublik; Zusatzbogen Schüler: persönliche Identität (Skala); Bestimmung des Vaterlands; Gründe für Verbundenheit mit der DDR (Skala); Bewertung von Persönlichkeits- und sozialen Merkmalen bei Kubanern, BRD-Bürgern, DDR-Bürgern (Skalen); Zusatzbogen Lehrlinge: Einstellung zur Lebensplanung; Erwartung an die Zukunft; Lebensziele (Skala); Verbundenheit mit der DDR; Einstellung zum Leben in der DDR; Verbundenheit mit der Sowjetunion; persönliche Zukunftserwartungen bis zum Jahr 2000 (Skala); Politikinteresse; Häufigkeit der Nutzung der Medien der DDR und der BRD zur politischen Information (Skala); Weltanschauung.
Politische Einstellungen, Wertungen und gesellschaftliche Aktivitäten, Haltungen zur Friedenssicherung und zur eigenen Verteidigungsbereitschaft der DDR, Teilnahme an der FDJ-Arbeit.
Themen: Wertungen zum Zusammenhang von Sozialismus und Wohl des Menschens, Sozialismus und Frieden, zum weltweiten Sieg des Sozialismus, zur Gesetzmäßigkeit des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus; Einstellung zur Friedensgefährdung durch den Imperialismus; Verbundenheit mit der DDR und der Sowjetunion; Gründe für Verbundenheit mit der DDR bzw. der Sowjetunion (Skala); Bewertung der Entwicklung des internationalen Kräfteverhältnisses; Wertung des militärstrategischen Gleichgewichts; Möglichkeit eines persönlichen Beitrags zur Friedenssicherung; Überzeugung von der Verhinderbarkeit eines nuklearen Krieges durch die sozialistischen Länder und die Friedenskräfte; Einschätzung des aggressiven Charakters des Imperialismus; Einstellung zum Wehrdienst; Bereitschaft zur Verteidigung der DDR; Bewertung der Politik der BRD gegenüber der DDR; friedensgefährdende Konsequenzen der Stationierung der USA-Raketen auf dem Boden der BRD; Schießbereitschaft der BRD-Soldaten; Akzeptanz der Vertretung der DDR durch die BRD-Regierung; Vertreten revanchistischer Ziele durch BRD-Regierung; Bewertung der Möglichkeit einer deutsch-deutschen Vereinigung; Argumentationsfähigkeit zur Erläuterung politischer Fragen und Sachverhalte (Skala); Wertung sozialpolitischer Maßnahmen in der DDR der letzten Jahre (Skala); Interesse für Leben und Kampf von Ernst Thälmann; Kenntnis von Literatur und Filmen darüber (Skala); Kenntnis der Aufgaben des Ernst-Thälmann-Aufgebots der FDJ und genutzte Informationsquellen (Skala); Kenntnis des Kampfprogramms der FDJ-Gruppe; persönlicher Auftrag im Friedensaufgebot der FDJ und Rechenschaftslegung; persönlicher Auftrag im "Ernst-Thälmann-Aufgebot"; Gründe gegen die Übernahme eines persönlichen Auftrags; Teilnahme am FDJ-Studienjahr; Anzahl von FDJ-Studienjahren; Bewertung des FDJ-Lehrjahres (Skala); Häufigkeit des Erwerbs des "Abzeichens für gutes Wissen"; Teilnahme an Veranstaltungen der FDJ (Skala); Bewertung der Form und des Inhalts der FDJ-Mitgliederversammlungen (Skala); Häufigkeit des Lesens der Zeitung "Junge Welt"; Häufigkeit und Zeitpunkt des Ansehens der Fernsehserie "Unser Zeichen ist die Sonne"; Einschätzung der Sendungen und ihrer Gestaltungsmittel (Skala); Mitgliedschaft in der SED, in Massenorganisationen; geleisteter Wehrdienst.
In: Innenansichten der Transformation. 25 Jahre Sächsische Längsschnittstudie (1987 - 2012) ; Prof. Dr. Peter Förster zum 80. Geburtstag gewidmet., S. 289-300
Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Daten der Sächsischen Längsschnittstudie ab 1999 herangezogen, um den weiteren Verlauf des politischen Mentalitätswandels ostdeutscher Jugendlicher zu betrachten. Die Befunde zeigen, dass die deutsche Einheit insgesamt kaum in Frage gestellt wird. Geschlechtsunterschiede, die bis zur Jahrtausendwende existierten, haben sich inzwischen relativiert. Die Frauen haben sich in ihrer Einschätzung dem positiveren Blick der männlichen Befragten angeschlossen. Positiv ist auch unverändert der Blick auf die eigene Zukunft, während ebenfalls unverändert die Zukunft Ostdeutschlands eher skeptisch gesehen wird. Für die befragten Ostdeutschen wird jedoch weiterhin eine Doppelidentität bestehen. In der Bundesrepublik fühlen sie sich als Bundesbürger, ohne ihre Erinnerungen und Erlebnisse während der kindlichen Sozialisation und Adoleszenz sowie die dabei entwickelte Identität als DDR-Bürger aufgeben zu wollen oder zu müssen. Am Beispiel der Idee eines reformierten Sozialismus als mögliche Alternative zum gegenwärtigen Gesellschaftssystem wird gezeigt, dass diese und andere politische Einstellungen einer Reihe von Einflussfaktoren unterworfen sind, so vor allem dem Einkommen und der erfahrenen Arbeitslosigkeit, aber auch Faktoren wie Geschlecht, Partnerschaft, Vorhandensein von Kindern oder Migration in die alten Bundesländer bzw. ins Ausland. (ICI2).
In: Innenansichten der Transformation: 25 Jahre Sächsische Längsschnittstudie (1987-2012) ; Prof. Dr. Peter Förster zum 80. Geburtstag gewidmet, S. 289-300
Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Daten der Sächsischen Längsschnittstudie ab 1999 herangezogen, um den weiteren Verlauf des politischen Mentalitätswandels ostdeutscher Jugendlicher zu betrachten. Die Befunde zeigen, dass die deutsche Einheit insgesamt kaum in Frage gestellt wird. Geschlechtsunterschiede, die bis zur Jahrtausendwende existierten, haben sich inzwischen relativiert. Die Frauen haben sich in ihrer Einschätzung dem positiveren Blick der männlichen Befragten angeschlossen. Positiv ist auch unverändert der Blick auf die eigene Zukunft, während ebenfalls unverändert die Zukunft Ostdeutschlands eher skeptisch gesehen wird. Für die befragten Ostdeutschen wird jedoch weiterhin eine Doppelidentität bestehen. In der Bundesrepublik fühlen sie sich als Bundesbürger, ohne ihre Erinnerungen und Erlebnisse während der kindlichen Sozialisation und Adoleszenz sowie die dabei entwickelte Identität als DDR-Bürger aufgeben zu wollen oder zu müssen. Am Beispiel der Idee eines reformierten Sozialismus als mögliche Alternative zum gegenwärtigen Gesellschaftssystem wird gezeigt, dass diese und andere politische Einstellungen einer Reihe von Einflussfaktoren unterworfen sind, so vor allem dem Einkommen und der erfahrenen Arbeitslosigkeit, aber auch Faktoren wie Geschlecht, Partnerschaft, Vorhandensein von Kindern oder Migration in die alten Bundesländer bzw. ins Ausland. (ICI2)
Politische Einstellungen und politische Partizipation im vereinigten Deutschland. Kumulierter Datensatz aus den Datensätzen der vier weitgehend identischen Querschnittsbefragungen zu zwei verschiedenen Befragungszeitpunkten in West- und Ostdeutschland.
Themen: Beurteilung der aktuellen allgemeinen Wirtschaftslage sowie der Wirtschaftslage im Vorjahr; Konjunkturerwartung; Kenntnis der Wichtigkeit von Erststimme und Zweitstimme bei der Bundestagswahl; Demokratiezufriedenheit; Politikinteresse; Sicherheit der eigenen Wahlteilnahme bei der Bundestagswahl und der eigenen Wahlentscheidung (nur Vorwahl); Art der Stimmabgabe (per Briefwahl oder im Wahllokal, nur Nachwahl); gleiche Wahlentscheidung nach Kenntnis des Ausgangs der Wahl (nur Nachwahl); Parteipräferenz (Sonntagsfrage, Erststimme und Zweitstimme – nur Nachwahl); Wahlentscheidung Bundestagswahl: Erststimme und Zweitstimme / Sonntagsfrage (nur Vorwahl) und Recall (nur Nachwahl); Beantwortung der Frage zur Wahlabsicht und zur Wahlentscheidung; Zeitpunkt der Wahlentscheidung zur Bundestagswahl (nur Nachwahl); wichtigste Gründe für die eigene Wahlentscheidung (nur Nachwahl); Sicherheit der Wahlentscheidung (nur Vorwahl); Gründe für Wahlabsicht; Wahlberechtigung bei der Bundestagswahl 1998; Gründe für Nichtwahl; geschätzte Sicherheit des Einzugs ausgewählter Parteien in den Bundestag (FDP, Bündnis90/Die Grünen, PDS, Republikaner und DVU, nur Vorwahl); erwarteter Wahlgewinner bei der Bundestagswahl (CDU/CSU oder SPD, nur Vorwahl); Bewertung der Demokratie als Staatsidee; Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage derzeit und vor einem Jahr und erwartete zukünftige Entwicklung; wichtigste Gründe für Unzufriedenheit mit den Parteien; Koalitionspräferenz; Zufriedenheit mit dem Ergebnis der Bundestagswahl (nur Nachwahl); Intensität der Verfolgung des Wahlkampfs (nur Nachwahl); Responsivität: Beurteilung von Parteipolitikern und ihrer Arbeit sowie ihres Verhältnisses zum Bürger (Skala); wichtigste Probleme des Landes; Lösungskompetenz der Parteien; externe politische Wirksamkeit (Efficacy): Einflussmöglichkeiten der Bürger auf die Parteien; interne politische Wirksamkeit: Fähigkeit zur Einflussnahme der Bürger auf Parteien und Regierungen (Skala); Wahlpflicht, Einstellungen zur Demokratie; Einschätzung der Position der wichtigsten Parteien zu den Themen Kernenergie, Ausländerzuzug, europäische Einigung; persönliche Meinung zu diesen Themen und Wichtigkeit einer Problemlösung; Wichtigkeit: Beschaffung von Arbeitsplätzen, Unterstützung neuer Technologien und Förderung der Geschlechtergleichstellung; Verantwortlichkeit des Staates in den Bereichen Beschaffung von Arbeitsplätzen, Unterstützung neuer Technologien und Förderung der Geschlechtergleichstellung; Zufriedenheit mit der Aufgabenerfüllung des Staates in diesen Fragen; Wohnort vor der Wende im Juli 1989; retrospektive Beurteilung des persönlichen Lebensstandards, der Gerechtigkeit der Einkommensverteilung, der sozialen Sicherheit, des Zusammenhalts der Menschen untereinander und des Kriminalitätsschutzes für die Bürger in der damaligen Bundesrepublik bzw. DDR im Vergleich zu heute; Kenntnis der genauen Anzahl der Bundesländer in der heutigen Bundesrepublik; Sympathie-Skalometer für die Parteien CDU, CSU, SPD, FDP, Bündnis90/Die Grünen, Republikaner, PDS und DVU; Postmaterialismus (Inglehart-Index); Institutionenvertrauen: Vertrauen in den Bundestag, in das Bundesverfassungsgericht, in die Bundesregierung, die Gerichte, die Polizei, die Verwaltung, die Kirchen, die Parteien, die Bundeswehr, die Gewerkschaften, in Umweltschutzgruppen und in Wirtschaftsverbände sowie Arbeitgeberverbände; Kanzlerpräferenz; Sympathie-Skalometer für die Kanzlerkandidaten Kohl und Schröder; Einschätzung der Eigenschaften der beiden Kanzlerkandidaten bezüglich Sympathie, Vertrauenswürdigkeit, Tatkraft und ihrer Vorstellungen zur Ankurbelung der Wirtschaft (wirtschaftliche Kompetenz); Präferenz politische Partizipation (Skala); Links-Rechts-Selbsteinstufung; Vertretung der eigenen Interessen in ausgewählten Verbänden, Institutionen und Parteien; Nähe von Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden, Arbeitgeberverbänden, Umweltschutzgruppen und Kirchen zu ausgewählten Parteien; gesellschaftliche Wertorientierungen (Skala); Zufriedenheit mit den Leistungen der Bundesregierung; geographische Verbundenheit: Verbundenheit mit der Gemeinde, der Region, dem Bundesland, der alten Bundesrepublik (Split Ost: der ehemaligen DDR) und Deutschland als Ganzem; Einstufung der Parteien auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Mediennutzung: Häufigkeit der Lektüre von lokalen, regionalen und überregionalen Tageszeitungen sowie der BILD-Zeitung; Rezeptionshäufigkeit von politischen Nachrichtensendungen auf öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten Sendern; Einschätzung der Gerechtigkeit der Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik; eigene Zugehörigkeit zu einer benachteiligten bzw. bevorzugten Bevölkerungsgruppe; Wahlverhalten bei der Bundestagswahl 1994; Skala Extremismus: Nationalstolz, Verstaatlichung wichtiger Wirtschaftsunternehmen, Mut zu Nationalgefühl, Unterordnung von Gruppeninteressen unter Allgemeinwohl, Diktatur als die bessere Staatsform, gute Seiten am Nationalsozialismus, Hitler ohne Judenvernichtung als großer Staatsmann, Überfremdung der Bundesrepublik durch Ausländer, DDR mit mehr positiven Seiten, Ausländer sollten Landsleute heiraten, zu großer Einfluss der Juden, Sozialismus als gute Idee, die schlecht ausgeführt wurde, Andersartigkeit der Juden und Verständnis für Anschläge auf Asylbewerberheime.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Konfession; Kirchgangshäufigkeit; Mitgliedschaften in Bürgerinitiative, Partei, Berufsvereinigung oder Gewerkschaft; Parteineigung; Parteiidentifikation; Gründe für Parteineigung (Skala); Stärke und Dauer dieser Parteineigung; Schulabschluss; angestrebter Schulabschluss; berufliche Lehre; derzeitige bzw. frühere Erwerbstätigkeit; Zeitpunkt der Beendigung der früheren Erwerbstätigkeit; unfreiwilliger Arbeitsplatzwechsel bzw. Arbeitslosigkeit seit 1994; Ausscheiden aus dem Berufsleben seit 1994; Beschäftigung im öffentlichen Dienst; berufliche Stellung; Familienstand; Zusammenleben mit einem Partner; Angaben zum Partner: Schulabschluss, angestrebter Schulabschluss, berufliche Lehre, derzeitige bzw. frühere Erwerbstätigkeit, Zeitpunkt der Beendigung der früheren Erwerbstätigkeit, unfreiwilliger Arbeitsplatzwechsel oder Arbeitslosigkeit seit 1994, Ausscheiden aus dem Berufsleben seit 1994, Beschäftigung im öffentlichen Dienst und berufliche Stellung; Anzahl Personen im Haushalt (Haushaltsgröße); Anzahl der Personen ab 16 Jahren im Haushalt; Anzahl der Personen, die zum Haushaltseinkommen beitragen; Haushaltsnettoeinkommen; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Zugehörigkeit zu welchem Teil der Schicht; Schichtzugehörigkeit im Vergleich zum Elternhaus; Telefonanschluss im Haushalt; Wiederbefragungsbereitschaft in 2002.
Die Ausführungen stellen eine erste, übersichtsartige Auswertung der Untersuchung "Das Geschichtsbewußtsein der Jugendlichen zur zweiten Hälfte der achtziger Jahre" dar, wobei nur einzelne Aspekte angesprochen werden. (1) Zukunftsorientierungen der Jugendlichen: Es wird festgestellt, daß die hohe Verbundenheit mit der DDR zu einer zuversichtlichen Sicht der persönlichen Entwicklung führt. (2) Identifikation mit der DDR: Als ein Problem in der politisch-ideologischen Entwicklung der Jugendlichen wird das Auseinanderfallen von territorialer Identifikation und politischer Identifikation mit der DDR gesehen, d.h. enge Verbundenheit mit dem Heimatort einerseits, Vorbehalte gegen das Leben in der DDR andererseits. (3) Einstellung zur SED: Es wird eine immer geringer werdende Identifikation der Jugendlichen mit der Partei nachgewiesen. (4) Einstellung zur Sowjetunion: Auch die Verbundenheit mit der UdSSR verringert sich immer mehr. (5) Geschichtsinteresse: Das Interesse an geschichtlichen Fragen nimmt zwischen Wissenschaft und Technik an der Spitze und Desinteresse an Politik und Kunst eine Zwischenposition ein. (6) Verhältnis zum Faschismus: Bei aller notwendigen (sozialen) Differenzierung ist das Interesse der Jugendlichen an der Geschichte des deutschen Faschismus recht groß. (7) Eltern der Jugendlichen: Es wird festgestellt, daß zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern in den politischen Einstellungen ein hohes Maß an Übereinstimmung besteht. (ICA)