Historische Psychologie und historisches Wissen
In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Band 39, Heft 5, S. 537-546
ISSN: 0038-6006
Aus sowjetischer Sicht
786 Ergebnisse
Sortierung:
In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Band 39, Heft 5, S. 537-546
ISSN: 0038-6006
Aus sowjetischer Sicht
World Affairs Online
In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Band 39, Heft 5, S. 537-546
ISSN: 0038-6006
Verschiedene Disziplinen, darunter die Geschichtswissenschaft und die Psychologie, befassen sich mit der Entwicklung des Denkens der Menschen in Abhängigkeit von der materiellen Produktion und den gesellschaftlichen Verhältnissen der Menschen. Mittlerweile muß der historische Charakter des Bewußtseins in einer umfassenderen Perspektive untersucht werden. Als Basis dafür bietet sich die Typisierung von Bewußtseinsstadien an: 1) der rationale Typ des Massenbewußtseins, 2) der archaische mythologische Bewußtseinstyp und 3) der traditionalistische Typ des Massenbewußtseins, der zwischen den beiden vorgenannten liegt. Die Übergänge vom einen zum anderen dieser qualitativ unterschiedlichen Bewußtseinstypen können als psychologische Revolutionen aufgefaßt werden. (IGW)
In: Journal für Psychologie, Band 8, Heft 2, S. 72-80
In: Journal für Psychologie, Band 8, Heft 2, S. 50-62
Im vorliegenden Beitrag wird zunächst eine Definition von Lebenskunst gegeben, dann wird nach der Aktualität des Themas Lebenskunst gefragt. Wie die Psychologie sich mit einer halbierten Lebenskunst, nämlich mit dem Wohlbefinden, befaßt, und dabei die Ethik als zweite zentrale Fundierung der Lebenskunst vernachlässigt, wird im weiteren eruiert. Aufgrund dieser Halbierung verfehlt die Psychologie unausweichlich eine angemessene Befassung mit der Lebenskunst. Der
Anspruch der Psychologie, Mittel zur Steigerung des Wohlbefindens zur Verfügung stellen zu können, wird am Beispiel der Gesundheitspsychologie kritisch überprüft. Warum sich die Psychologie überhaupt mit einer halbierten Lebenskunst beschäftigt, ohne dies für sich zu reflektieren, wird historisch analysiert. In einem kursorischen historischen Überblick wird die heutige psychologische Auffassung von Lebenskunst mit Konzepten zur Lebenskunst aus der Geschichte des Abendlandes konfrontiert. Mit Hilfe dieser Konfrontation wird u.a. ersichtlich, daß die von der Psychologie hinsichtlich der Lebenskunst ausgeschlossenen Fragen von mehreren
philosophischen Richtungen im 20. Jahrhundert quasi arbeitsteilig in den Vordergrund gerückt worden sind. Abschließend wird bezüglich der Lebenskunst eine Reintegration von Wohlbefinden und Ethik vorgeschlagen.
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 42, Heft 4, S. 207-226
ISSN: 2366-6846
This paper develops a historical social psychology that can be used to understand young children's social development. It compares the theoretical frameworks of three of the most important relational thinkers in the 20th century - Norbert Elias, Pierre Bourdieu, and Erich Fromm - to shed light on their attempts to integrate the insights of psychoanalysis into their sociological perspectives. I begin by exploring Bourdieu's "uneasy" relationship with psychoanalysis, arguing that this has led to a less than successful quest by his followers for bridging concepts that can further develop the concept of social habitus. Fromm, one of the foremost but relatively neglected psychoanalysts of his generation, developed a relational psychoanalysis to explain the social relatedness of individuals in society. However, although his key concept of social character is a bold attempt to make sense of the historical forces that shape our individual and collective lives, it is still too heavily tied to the influence of economic structures in society. I argue that Elias is a more consistent, relational sociologist, able to develop highly nuanced concepts that can fully explain the social habitus of young children, focusing on his concept of "love and learning relationships" to explain how they grow up in society.
In: Journal für Psychologie, Band 8, Heft 2, S. 3-24
Elias karikiert im Prozeß der Zivilisation die herrschaftliche Verfassung des Mittelalters in
Begriffen, die an die Auseinandersetzungen mafiöser Gruppen in nordamerikanischen Großstädten erinnern. Mittelalterliche Gewaltformen lassen sich nicht auf psychostrukturelle Defizite zurückführen, sondern gründen in der politisch-rechtlichen Ordnung der Zeit.
In: Deutsche Hochschulschriften 1175
Elias karikiert im Prozeß der Zivilisation die herrschaftliche Verfassung des Mittelalters in Begriffen, die an die Auseinandersetzungen mafiöser Gruppen in nordamerikanischen Großstädten erinnern. Mittelalterliche Gewaltformen lassen sich nicht auf psychostrukturelle Defizite zurückführen, sondern gründen in der politisch-rechtlichen Ordnung der Zeit.
BASE
In: Journal für Psychologie, Band 8, Heft 2, S. 25-49
Die Körpergeschichte hat sich, meist im Anschluß an Arbeiten Michel Foucaults, in den letzten zwanzig Jahren als Thema der akademischen Historiographie etabliert. An die Stelle der älteren kulturpessimistischen Repressionsmodelle, die eine fortschreitende leibseelische Entfremdung des modernen Menschen durch die "Medikalisierung" beschrieben haben, ist dabei eine positive Parteinahme für den Körper getreten. Dies dürfte einen gesellschaftlichen Trend widerspiegeln:
Gesundheitspolitische Forderungen nach eigenverantwortlichem Handeln der Patienten und "Wellness"-Kulte zeugen von einem utopischen Potential des Körpers im globalen Kapitalismus: In Gestalt der richtigen Einrichtung des alltäglichen Daseins, nicht mehr im politischen Umsturz vermutet man die zentrale Bedingung für Lebensqualität. Ausgehend von diesen Überlegungen könnte die Geschichtsschreibung des Körperlichen so fortgeschrieben werden: Der heute vorherrschende
primär diskursanalytische Zugang sollte durch ein psychosomatisches Körperverständnis überwunden werden. Dieses geht aus von einem Zeichenmodell, das biologische, psychische, soziale und kulturelle Zusammenhänge als eigenständige Größen beschreibt. Für ein Verständnis historischer Körpererfahrungen sind entwicklungspsychologische Erkenntnisse zum Säuglingsalter, zu den narzißtischen Störungen und zum "Coping-Verhalten" wichtig: Der menschliche Körper könnte so als der kulturgeschichtlich zentrale, doch stets konfliktträchtige Kreuzungspunkt zwischen dem Subjekt und seiner sozialen und kulturellen Umwelt fokussiert werden.
In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung, Band 118, Heft 1, S. 669-674
ISSN: 2304-4861
In: Journal für Psychologie, Band 8, Heft 2, S. 63-71
Otto Gross und Wilhelm Reich einerseits, Sigmund Freud andererseits hatten unterschiedliche
Auffassungen über das Verhältnis von Triebstruktur und Gesellschaft und konsequenterweise
unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Entstehung innerer (pathologischer) Konflikte sowie deren Prävention und Therapie. Während Gross den Sexualtrieb als primär konfliktfrei begriff, sprach Freud in seiner ersten Triebtheorie dem sexuellen Wunsch kultursprengende, etziehungsfeindliche und deshalb ursprünglich die Kraft zur Bildung innerer (pathologischer) Konflikte zu. In Freuds zweiter Triebtheorie wird den Sexualtrieben, die nun als Eros zusammengefaßt werden, jedoch eine potentiell heilende Kraft zugesprochen, die den destruktiven
Kräften, die nun als Thanatos zusammengefaßt werden, gegenübersteht. Diesem Menschenbild hat wiederum Wilhelm Reich vehement widersprochen, wobei er Freuds Konzept vom Todestrieb als verkappte (und reaktionäre) Gesellschaftstheorie zu entlarven versuchte. Der wissenschaftliche Konflikt, der sich daraus zwischen Freud und Reich ergab, gewann nach der Regierungsübernahme
durch Hitler in Deutschland 1933 eine explizit politische Dimension, die schließlich zum
Ausschluß Reichs aus den psychoanalytischen Organisationen führte. Freuds Credo, die Bewältigung der - in jeder Kultur unvermeidlichen - inneren (pathologischen) Konflikte sei nur durch Vernunft, Einsicht, Verzicht und (Selbst-)Erziehung des Menschen zur Kulturfähigkeit zu erreichen - stand im Gegensatz zur Auffassung von Gross und Reich, die ein Menschenbild im Sinne Rousseaus vertraten und als Psychoanalytiker oder nach Auffassung Freuds: als Nicht-(mehr)-Psychoanalytiker
- in Theorie und Praxis zur (politischen) Revolution aufforderten.
In: Historische Psychologie
In: Soziologie als Synthese, S. 233-239
In: Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 22
In: Journal of institutional and theoretical economics, Band 109, S. 577-601