Historienfilme erfreuen sich seit der Erfindung des Mediums hoher Beliebtheit beim Publikum. Oft wird von ihnen erwartet, dass sie einen Blick in die Vergangenheit bieten. Der Zuschauer will sehen, "wie es wirklich war." Das Szenenbild in DEFA-Historienfilm zeigt beispielhaft anhand von drei DEFA-Geschichtsproduktionen über die in der DDR wichtigste parteipolitische Vorbildfigur, den KPD-Vorsitzenden und Reichstagsabgeordneten Ernst Thälmann (1886-1944) – geschaffen in drei verschiedenen Jahrzehnten – wie Filmbilder Vorstellungen von Geschichte entwickeln und erstaunlicherweise bis heute prägen. Mit dem Fokus auf der visuellen Umsetzung werden in einem vergleichenden motivgeschichtlichen Rundgang Szenenbilder und Filmräume jenseits einer rein ideologischen bzw. ideologiekritischen Betrachtung analysiert und aufgezeigt, mit welchen medienimmanenten Mitteln historische Ereignisse und ihre Protagonisten negativ oder positiv gedeutet werden.
Klischee, Klitterei, Geschichtchen ohne Geschichte - so die schärfsten Vorwürfe in der öffentlichen Debatte um den Historienfilm "Rosenstraße". Er erzählt die Geschichte des Protestes nichtjüdischer Berliner Frauen gegen die tagelange Inhaftierung und befürchtete Deportation ihrer jüdischen Ehemänner durch Gestapo und SS im Frühjahr 1943. Ein Film im Kreuzfeuer eines Historikerstreites: Die Deportation der jüdischen Ehepartner sei geplant gewesen, erst der weibliche Protest habe zur Freilassung der Mehrzahl der rund 1.500 bis 2.000 Inhaftierten geführt - so die einen (Nathan Stoltzfus, Gernot Jochheim). Die Inhaftierung habe 'nur' der Auswahl von Ersatzkräften für zu deportierende "Volljuden" gedient, die folgende Freilassung der "Mischehen-Partner" sei bereits beschlossen gewesen - so die anderen (Wolf Gruner, Wolfgang Benz).
- Einleitung - Schreiben Historienfilme Geschichte? Geschichtswissenschaft und Historienfilm - Auf der Suche nach Authentizität – Zur Darstellung von Militär und Gesellschaft der Frühen Neuzeit im Historienfilm
In: Aus Politik und Zeitgeschichte 66. Jahrgang, 51 (19. Dezember 2016)
Politserien: Unterhaltsame Blicke auf die Hinterbühnen der Politik. - Hybride Geschichte und Para-Historie. Geschichtsaneignungen in der Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts. - Mehr als Kostüm und Kulisse: Geschichtsphilosophie im Historienfilm. - Batman jagt Bin Laden. 9/11 und der Kampf gegen den Terror im Hollywood-Kino. - Geschichte im Computerspiel
Cover -- Titelseite -- Impressum -- Inhalt -- Einleitung -- Flucht und Vertreibung als Gegenwartsfilme (1946-1964) -- Heimatfilme: Ideale Neuanfänge -- Übergänge und Umbrüche (1965-1975) -- Flucht und Vertreibung als Historienfilme (1965-1989) -- Bedeutung fiktionaler Filme für die Nachgeschichte von Flucht und Vertreibung -- Anhang -- Backcover
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"Warum wurden so lange keine Filme dieser Art gedreht, warum gerade jetzt? Wie setzt sich 'Gladiator' mit seinen großen Vorbildern auseinander, was hat er mit ihnen gemeinsam, worin unterscheidet er sich? Wie kommt er bei Publikum und Kritik an? Und was ist vom Standpunkt des Historikers und Archäologen zu diesem Film zu sagen?" (S. 5) Marcus Junkelmann, Historiker und Spezialist für in Ausrüstung und Kampftechnik historisch exakte Nachstellung von Gladiatorenkämpfen, nimmt die "Wiedergeburt eines totgeglaubten Genres", so der Titel des ersten Kapitels, aus dem auch das Zitat stammt, zum Anlaß, um Machart und Eigenheiten der Historienfilme zu untersuchen, genauer: Er untersucht die Besonderheiten des Genres an einigen ausgewählten Vorgängern von Gladiator , und verhindert dadurch, sein Thema in einer Unzahl ephemerer Filme zu ersticken. Ihn interessiert etwa, daß und wie die Historienfilme, speziell: die Römerfilme, immer wieder auf eine bestimmte Art von Malerei zurückgreifen; daß sie stark von Bezügen und Zitaten innerhalb des Genres geprägt sind; als Historiker interessiert er sich besonders für die historische Authentizität der Ausstattung. Das abgestorbene Genre und seine überraschende Wiedererweckung bestimmen den Aufbau des Buchs. In einem Kapitel ("Das Bild von der Geschichte in einer postliteraten Welt") beschäftigt sich Junkelmann mit dem Bild der Antike, das durch Historienfilme bestimmt wurde und wird: In vielen Fernsehdokumentationen, die Seriosität von sich behaupten, werden Ausschnitte aus Spielfilmen eingesetzt, um zu zeigen, wie man sich die Antike vorstellen soll. "Die 'Roms', die in der Populärkultur geschaffen werden, sind so durchdringend und so verwurzelt in zeitgenössischen Vorstellungen, daß Fernsehprogramme, die es sich vorgenommen haben, das 'wirkliche' Rom zu zeigen, Ausschnitte aus Hollywoods Historienepen benutzen, um das alte Rom wieder zum Leben zu erwecken", zitiert Junkelmann (S. 13). Weiters beschäftigt er sich in einem ausführlichen Kapitel mit dem Problem der historischen Authentizität. Wieviel Freiheit darf man einem Regisseur zugestehen, wenn es um Alltagsdinge geht? Für Junkelmann als Historiker ist diese Freiheit nicht sehr groß. In "Past Imperfect" stellt er eine große Anzahl von Meinungen zusammen, die seine Ansicht stützen; die wenigen Gegenstimmen kommen mehrheitlich von Regisseuren und sind etwas pejorativ ausgewählt. Junkelmann gelingt es hier leider nicht, über eine kommentierte Sammlung von Meinungen hinauszugehen. Dieser Mangel ist angesichts des konservativen Kunst- und Theaterverständnisses des Autors besonders ärgerlich: "Originalität um jeden Preis und Innovation als Selbstzweck wurden erst von den Kunstkritikern (nicht vom Publikum!) des späten 19. und des 20. Jahrhunderts zu absoluten Werten erhoben." (S. 102) Eine falsche Behauptung: Mit dem Beginn des Kunstmarkts im Italien des 15. Jahrhunderts mußten die Maler sich und ihre besonderen Fähigkeiten betonen; das berühmte Selbstbildnis Parmigianinos im Rasierspiegel von 1524, ein Musterbeispiel von "Originalität um jeden Preis", wurde von der Notwendigkeit erzwungen, beim Publikum (den möglichen Gönnern) aufzufallen und ist 500 Jahre alt. Ähnliches über das Theater: "Bewußte Anachronismen zum Zwecke der Verfremdung, der Herausarbeitung von Analogien und ironischen Elementen sind ja nun dem modernen Theaterbesucher seit vielen Jahrzehnten mehr als vertraute Phänomene. Dieses vorgeblich unkonventionelle, mittlerweile aber reichlich abgedroschene Stilmittel dient zwar oft genug nur der Selbstprofilierung von Regisseuren und Designern und der Provokation des Publikums, wenn man es nicht überhaupt nur wählt, um sich die Kosten einer aufwendigen Kostüminszenierung [sic!] zu sparen [.]." (S. 34) "Gewiß kann man 'Julius Caesar' auch in modernen Klamotten spielen, doch verliert dann das Drama oder der Film schlagartig den Charakter des Historischen, der Vergangenheitsbeschwörung und wird zur didaktischen Parabel, zum allgemein-menschlichen Lehrstück." (S. 117) Nach den "Leiden des historischen Beraters" kommt der Autor zu einem weiteren grundlegenden Kapitel. "Kino mit unzureichenden Mitteln – Das Erbe des 19. Jahrhunderts" führt den Leser in die Schreckenskammern der Kunstgeschichte. Nach Regisseur Ridley Scotts Selbstauskunft war Jean-Léon Gérômes Bild "Pollice verso" ("Mit dem Daumen nach unten") die große Inspirationsquelle für den Gladiator -Film. Junkelmann in seiner Beschreibung des 1872 entstandenen Bilds: "die schwüle [.] Atmosphäre" (S. 63), "ihr [der dargestellten Szene] sadomasochistischer Charakter" (S. 64). Am Beispiel von Gérôme und anderen, ähnlich dekadenten Malern (Thomas Couture, Simeon Solomon, Edward Poyntner, Lawrence Alma-Tadema, Henryk Siemiradzki) untersucht der Autor die Beziehungen zum späteren Historienfilm sowie die Stimmigkeit der gemalten Realien. Angesichts der Schrecklichkeit dieser Machwerke wundert es nicht, daß der Historienfilm einen so schlechten Ruf bekommen hat. Wer sich solcher Vorlagen bedient, ist von Anfang an diskreditiert. Über Henryk Siemiradzkis Bild "Christliche Dirke" (oder "Die Ästhetik des Nero"), 1897 entstanden, schreibt Junkelmann, es "wird die Hinrichtung einer auf einen Stier gebundenen nackten Märtyrerin vor Augen geführt, historische Belehrung, christliche Erbauung und unverhohlenen Sadomasochismus zu einer schwülen Mixtur verbindend". (S. 81) In weiteren Kapiteln beschäftigt sich der Autor u.a. mit "Anziehen und Ausziehen" (Kleidung in Historienfilmen) und mit dem "Prolog oder: Die Stimme der Geschichte". Die nächsten Kapitel gehen speziell auf den Gladiator -Film ein: "Kampf, Rache, Erlösung und der Untergang eines Weltreichs – Die Handlung von 'Gladiator' im Vergleich mit 'The Fall of the Roman Empire' und mit der historischen Überlieferung", "'Laßt die Hölle los!': Die Schlachtensequenz", "Die Welt der Arena: Das perfekte Guckloch in die römische Welt". "Die Größe Roms" untersucht die Filmarchitektur, "Rom als Traum und Rom als Alptraum" handelt von Politik, von politischen Intrigen in Römerfilmen. Mit "Dem Tod zurücklächeln", Junkelmanns interessanter Interpretation des Gladiator , schließt der Text. Alle diese ausführlichen Kapitel sind von der historischen Kenntnis der Autors geprägt, der bis in die Details den Unstimmigkeiten nachgeht. "Und noch eines macht der grandiose unhistorische Schluß erneut klar: Dies ist kein Film über reale geschichtliche Ereignisse und über reale geschichtliche Individuen, sondern über archetypische Personifikationen der dunklen und der lichten Idee von Rom. Und es ist erst recht nicht ein Film über das reale Rom, weder das vergangene, noch das gegenwärtige, sondern über Rom als überzeitlicher Traum. Er vereinigt in sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Tod und Weiterleben." (S. 360) Angesichts dieses Absatzes, mit dem das Buch endet, fragt es sich, warum der Autor dem Film auch kleinste historische Unkorrektheiten ankreidet. Wenn ja doch alles überzeitlich und archetypisch ist, kann die Zeit, also auch der exakte historische Zeitpunkt, nicht wichtig sein. Als antiquarischer Kenner der Realien hat Junkelmann ein Buch geschrieben, und ein zweites, dem ersten widersprechendes, als Verehrer des Films. Das Buch enthält 15 Kapitel auf 360 engbedruckten Seiten, dazu zahlreiche Abbildungen und ausführliche Anmerkungen sowie eine Biblio- und Filmographie. Es ist sein Geld durchaus wert, da man vieles erhält: Anteil am außerordentlichen archäologischen Wissen des Autors über die materielle Kultur der Römer, das ihn allerdings immer wieder zu einer rein antiquarischen Bewertung verführt; einigen Ärger über diese durch nichts begründete antiquarische Bewertung; aus beidem folgend die Notwendigkeit, sich über einige Fragen selbst klar zu werden.
Intro -- Inhalt -- Vorwort -- I Filmische Montage als Mittel dramaturgischer Führung und visueller Stilgebung im postmodernen Thriller - eine Analyse von David Finchers Se7en -- 1 Einleitung -- 2 Konzepte und Funktionen der Montage im historischen Wandel -- 2.1 Die Montagekonvention in Theorie und filmischer Praxis -- 2.2 Die Ästhetik des Bildes und ihre Bedeutung im Film - Visuelle Stilführung und Montage -- 3 Analyse von David Finchers Se7en -- 3.1 Konventionale Montageelemente in Se7en -- 3.2 Unkonventionale Montage in Se7en als Mittel der Dramaturgieüberformung und Spannungserzeugung -- 3.3 Die Bild- und Einstellungsmontage bei Se7en und die Herstellung visueller Ästhetik -- 4 Revidierte Aufgaben der Montage im postmodernen Thriller -- 5 Resümee - Postmoderne Montagetechnik und moderne Filmsemiologie -- 6 Literatur -- 7 Filme -- II Die römische Antike im modernen Hollywood-Film - Strategien der Geschichtsbildvermittlung in Ridley Scotts Gladiator -- 1 Stilisierte Vergangenheit und reflektierte Gegenwart - Der Historienfilm als Element der Geschichtskultur -- 2 Strategien der emotionalen Filmgestaltung -- 3 Ein "Blockbuster" als Geschichtsbildvermittler: Gladiator zwischen Emotionalität, Plausibilität und Authentizität -- 3.1 Grundmuster der Narration in Gladiator -- 3.2 Technik und Ästhetik I: Die Bildsprache von Gladiator -- 3.2.1 Die Schlachtsequenz -- 3.2.2 Der Triumphzug des Commodus -- 3.2.3 Die Darstellung der Arena -- 3.3 Technik und Ästhetik II: Die Filmmusik von Hans Zimmer -- 4 Ergebnisse - Moderne Geschichtsbilder aus Hollywood -- 5 Literatur -- 5.1 Forschungsliteratur -- 5.2 Internetquellen -- 6 Filme -- III Was ist das Spezifische des Fernsehens als Medium der Geschichtskultur? - ein Essay -- Literatur -- Filme
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Die theoretischen Überlegungen des Autors knüpfen an die Diagnose der politischen Mythologie von Herfried Münkler für das gegenwärtige Deutschland an und versuchen einen Beitrag zur Beantwortung der Frage zu leisten, wie der Bedarf an symbolischer Ordnung nach dem Ende der großen Erzählungen hierzulande bedient wird. Im Zentrum der Betrachtung steht dabei ein populäres TV-Format, das seinen Siegeszug in den Quotenkämpfen der deutschen Medienkultur nach der Jahrtausendwende angetreten und immer wieder Themen der deutschen Geschichte auf die Agenda der Unterhaltungsöffentlichkeit gebracht hat: der historisch-politische Eventfilm. In diesem Format wurden und werden einerseits wichtige Teile des politisch-kulturellen Traditionsbestandes aufgegriffen und in ihrer Persistenz gesichert. Gleichzeitig erweist sich der Eventfilm jedoch als ein wichtiges Vehikel deutungskultureller Verschiebungen im Hinblick auf die politische Identität der Berliner Republik. Diese werden vom Autor zunächst allgemein und dann anhand des konkreten Fallbeispiels Dresden aufgegriffen, um schließlich Fragen nach den Formen des Heroischen im von Münkler diagnostizierten "postheroischen" Zustand der Gesellschaft aufzugreifen. (ICI2)
Von G. W. Pabsts Thriller aus dem Jahr 1955 bis zum heutigen Geschichtsfernsehen, von der dramatischen Miniserie bis zum letzten Hollywood-Film Valkyrie mit Tom Cruise: Kino- und TV-Bilder arbeiten den Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 in immer neuen Sinnzusammenhängen um. Diese Inszenierungen versinnlichen jeweils ein Verständnis, eine Zeit- und Affektlogik von Nationalsozialismus, Geschichte und Politik: Stauffenberg, der Hitler-Attentäter mit Handprothese und Augenklappe, erscheint als Modernisierungsverächter oder Modelleuropäer, Republikaner oder Rebell, biopolitischer Normtypus oder Kreativarbeiter.
Die Dissertation erschließt einen bislang unberücksichtigten Teil der Filmgeschichte: die cinematische Adaption altorientalischer Sujets in Gestalt monumentalistischer Bild-Epen. Die Arbeit ist in drei Teile gegliedert: Die erste beleuchtet die Entwicklung des westlichen Orientalismus mit Augenmerk auf den Alten Orient anhand biblischer und antiker Quellen, orientalischer Märchen, Reiseberichte, Malerei, Operngeschichte und, schlaglichtartig, weiterer kulturhistorischer Gebiete. Hinzu kommen die neuen, Fachwelt wie Öffentlichkeit überwältigenden, Erkenntnisse durch die Archäologie im 19. und frühen 20. Jh. Teil II konzentriert sich auf die Analyse von Stummfilmen, die die altorientalische Antike oder alttestamentliche Quellen mit Bezug zum Alten Orient thematisieren. Diese stammen aus Frankreich, Italien, Österreich und den USA. Dabei konnte herausgearbeitet werden, dass bis zum Jahr 1914 die französischen Produktionen dem Selbstverständnis nach eher dem Genre Historienfilm unterstanden, die italienischen wiederum dem Genre des, zunehmend spektakulärer werdenden, Antikfilms. Der von beiden Filmstandorten seinerseits zwar beeinflusste frühe amerikanische Film basiert hingegen vor allem auf dem protestantischen Bibelverständnis der eigenen Landesgeschichte und Religiosität. Ein eigenes Kapitel widmet sich Griffiths Babylon(kon-)version in INTOLERANCE aus dem Jahr 1916, bei dessen Untersuchung nicht nur die archäologischen, sondern auch sämtliche historischen wie literarischen Bezüge erstmals auf ihre Quellen zurückverfolgt wurden und bis dahin vorhandene Widersprüche somit geklärt werden konnten. Griffiths Interpretation der Quellen trug dazu bei, dass Babylon bzw. sein Mythos zum ersten und letzten Mal eine positive Konnotation erfuhr. Ein weiterer Schwerpunkt bis zum Jahr 1928 liegt auf der gender-Thematik, speziell auf der femme fatale in Gestalt von historischen, legendären und fiktiven altorientalischen Frauenfiguren wie der Königin von Saba, Delilah, Judith oder Semiramis. Darüber hinaus spiegeln die Filme der 1920er Jahren auch das Bild vom Neuen Babylon. Bis zum Ende der Stummfilmzeit kann abschließend von einer direkten Traditionslinie zu den Klischees des Orientalismus sowie zum Assyrian revival des 19. Jh. gesprochen werden. Dies ändert sich im dritten Teil der Arbeit, der sich mit der zweiten Blütezeit des Monumentalfilms während der 1950er und 1960er Jahre befasst. Teil III enthält daher sämtliche, heute noch verfügbaren Tonfilme, die den Alten Orient rezipieren. Diese entstammen den Produktionsstätten Hollywood und Cinecittà. Was die US-Filme betrifft, so konnte erneut ein Fokus auf dem amerikanischen Bibelverständnis herausgearbeitet werden, diesmal jedoch speziell auf dem Antagonismus zwischen Babylon und Zion. Denn dieser diente seitens der Regisseure auch der Legitimation der zeitgenössischen Nahostpolitik aus der Geschichte heraus. Darüber hinaus spiegeln die antiken Frauenfiguren die Rolle der Frau in der amerikanischen Gesellschaft während dieser Zeit. Die italienischen Produktionen dieser Jahre hingegen zeigen, so konnte dargelegt werden, dass diese Filme die altorientalische Antike vielmehr dergestalt inszenieren, wie sie bereits seit Jahrhunderten vor allem durch die griechisch-römische Geschichtsschreibung, Literatur und Operntradition Italiens Teil einer, nicht auf Moral basierenden, landestypischen Motivgeschichte gewesen war, derer sich auch der Film lustvoll bedient. Bei allen Produktionen wurden, als spezifische Aspekte, stets alle recherchierbaren Informationen zum Film, seiner Entstehung und seiner Handlung, zu seinen Kulissen und Kostümen, zu sämtlichen Inspirationsquellen sowie zeitgenössische Kritiken berücksichtigt. Die abschließenden Bewertungen innerhalb der einzelnen Filmkapitel fließen in einem Fazit zur jeweiligen Epoche ihrer Entstehung zusammen.
This article deals with the benefits of using cognitive theory in documentary film studies. The article deals with general aspects of cognitive theory in humanities and social science, however the main focus is on the role of narrative, visual style and emotional dimensions of different types of documentaries. Dealing with cognitive theories of film and media and with memory studies, the article analyses how a cognitive approach to documentaries can increase our understanding of how documentaries influence us on a cognitive and emotional level and contribute to the forming of our social and cultural imagination. The article analyses case studies of documentaries dealing with climate change and the environment and documentaries dealing with social history.
The article provides an analysis of the development of Ukrainian historical cinema at the beginning of the XXI century through the prism of genre formation in the latest socio-economic and political conditions. The definition of historical cinema, its main features, the problem of identical reflection of real events in feature films are considered.The author summarizes and complements the definition of historical cinema as a genre of cinematography, defines its main features. A historical feature film has its own characteristics and one of the main is that it should not reflect the events of the past or present with full historical documentation, while maintaining the so-called «spirit of the era» through costumes, locations, props, language. The task of this genre is to show the heroes, or the hero against the background of the era, historical events through the worldview of individuals, which may be both real, and the result of director's imagination. A feature historical film looks like a work on a historical theme, in which there are real and fictional characters, the latter can be the main characters, and the real - supporting. This work is full not so much of attempts to screen events on the documentary basis, as to reconstruct certain historical events on the basis of documents, but with an author's-director's viewing.The article describes Ukrainian films based on historical events, considers the problem of reliability of historical processes reflected in Ukrainian cinema, the peculiarities of the formation of the image of a hero. Historical films are an indispensable element in the process of national-patriotic education, a reflection of historical events that have long been silenced by official historical science in Soviet times, a means of forming national identity and historical memory.