Das von STRÜBING vorgelegte Textbuch bietet eine gut lesbare Einführung in den vom amerikanischen Pragmatismus geprägten wissenschaftstheoretischen Hintergrund der Grounded Theory in der Ausformulierung von STRAUSS bzw. STRAUSS und CORBIN, wobei es STRÜBING vor allem um das pragmatistische Realitäts- und Theorieverständnis und um eine Diskussion des Zusammenwirkens von Abduktion, Induktion und Deduktion in der inkrementell-iterativen Theorieentwicklung geht. In eigenen Kapiteln diskutiert STRÜBING den unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen Hintergrund der Grounded-Theory-Versionen von GLASER und die Grundlagen der Qualitätssicherung von Grounded-Theory-Studien.
Dieser Band widmet sich dem spezifischen Blick auf die Veränderungen der Welt in Texten des Gegenwartsautors Botho Strauß (*1944). Es handelt sich hierbei um einen neuen Deutungsansatz, und die verfolgte These lautet, dass Strauß in seiner Auseinandersetzung mit der Gesellschaft einen teils offensichtlichen, teils im Hintergrund verborgenen, rhizomatisch verbundenen Globalisierungsdiskurs führt. In Essays, Prosatexten und Dramen werden auf vielfältige Weise die Einwirkungen der Globalisierung auf das Individuum und die Gesellschaft in literarisch-ästhetischer Form verarbeitet. Die vorliegende Herausarbeitung der so genannten Globalisierungskonzeption analysiert und systematisiert in verschiedenen Detail- und Überblicksbetrachtungen, wie Strauß seine Sicht auf Zeit, Raum oder Gesellschaft vermittelt. Das übergeordnete Vorhaben besteht darin, die direkten und indirekten Bezugnahmen auf Globalisierung, Globalisierungsprozesse und Globalisierungskonsequenzen in seinen Texten zu beobachten, zu beschreiben und die Ergebnisse in einen größeren gesellschaftlichen Kontext zu stellen.
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In: Anthropos: internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde : international review of anthropology and linguistics : revue internationale d'ethnologie et de linguistique, Band 102, Heft 1, S. 169-186
In the third edition of the classic text, Basics of Qualitative Research: Techniques and Procedures for Developing Grounded Theory, Juliet Corbin continues to present the basics of grounded theory in the context of an evolving world of qualitative research. In doing so she is able to share the traditional essences of the method as put forth in the first two editions while weaving in contemporary changes resulting from her reflections on emergent method, methodology, theory, and who she has become as a researcher.
Seit den späten 1960er Jahren haben Barney GLASER und Anselm STRAUSS, die Begründer der Methodologie der "Grounded Theory", eine Reihe von Versuchen unternommen, grundlegende Konzepte und Annahmen dieses Ansatzes zu explizieren und zu rekonzeptualisieren. Hieraus sind unterschiedliche und zum Teil einander widersprechende Konzeptionen hervorgegangen, die schließlich sogar einen Bruch zwischen GLASER und STRAUSS mit sich brachten. Wichtige Aspekte der Überarbeitung und Weiterentwicklung der "Grounded Theory" beziehen sich auf das Verhältnis zwischen empirischen Daten und theoretischen Konzepten und auf die Bedeutung theoretischen Vorwissens. Die Monographie, die die Popularität der methodologischen Ideen von GLASER und STRAUSS ursprünglich begründete, "The Discovery of Grounded Theory", enthält dabei zwei divergierende Konzepte des Empirie-Theorieverhältnisses: das Konzept des "Emergierens" theoretischer Konzepte einerseits und andererseits das Konzept der "theoretischen Sensibilität". Die späteren Entwicklungen der Grounded Theory lassen sich als Versuche verstehen diese ursprünglich konfligierenden Konzepte miteinander zu vereinbaren, wobei GLASER empfiehlt, bei der empirisch begründeten Theoriebildung auf eine große Zahl sog. "Kodierfamilien" zurückzugreifen, wohingegen STRAUSS die Verwendung einer allgemeinen Handlungstheorie als "Achse" der Konstruktion der entstehenden Theorie empfiehlt. Der Beitrag fasst zuerst die wichtigsten Entwicklungen der "Grounded Theory", die das Verhältnis zwischen Theorie und Daten betreffen, zusammen. Dabei werden die zentralen Unterschiede zwischen GLASERs und STRAUSS' Konzepten behandelt und ausführlich auf GLASERs Kritik eingegangen, wonach die von STRAUSS und CORBIN beschriebenen Begriffe des "Kodierparadigmas" und der "axialen Kodierung" dazu führen, dass den Daten theoretische Konzepte "aufgezwungen" werden, anstatt aus ihnen zu "emergieren". Es wird gezeigt, das GLASERs Kritik tatsächlich bestehende Schwächen des STRAUSS'schen und CORBIN'schen Ansatzes thematisiert, die hierin liegenden Risiken aber in ihrer Bedeutung weit überschätzt. Ein zentrales Argument dieses Beitrags lautet, dass grundlegende Probleme empirisch begründeter Theoriebildung wesentlich effektiver behandelt werden können, wenn man explizit Bezug nimmt auf zeitgenössische wissenschaftsphilosophische Debatten und auf dort entwickelte, heute allgemein akzeptierte Konzepte. Dies betrifft insbesondere die Kritik des Naiven Realismus und Empirismus, die Konzepte des hypothetischen und abduktiven Schließens und das Konzept des empirischen Gehalts bzw. der Falsifizierbarkeit von Aussagen.
Für Giorgio Agamben ist die Kritik des Liberalismus eine dringliche Aufgabe, um sich "angesichts der neuen Realitäten" eines totalisierenden Kapitalismus "das Feld für jene Politik frei zu machen, die im wesentlichen noch zu erfinden ist". (Agamben) Wie bei Leo Strauss und bei Carl Schmitt zielt die von Agamben unternommene Kritik des Liberalismus auf die von Hobbes ausgehende moderne politische Philosophie. Denn die "unvorgesehenen Konvergenzen", die Agamben als Ausgangspunkt seiner Theorie des Politischen wählt, meint die "unerklärliche Geschwindigkeit", mit der sich im 20. Jahrhundert "parlamentarische Demokratien" in "totalitäre Staaten" verwandelt haben und umgekehrt. Bei der Aufdeckung der "innersten Solidarität von Demokratie und Totalitarismus" kann es deshalb nicht um eine "Einebnung der enormen Unterschiede" beider gehen, sondern um die Erinnerung der historisch-philosophischen Grundlagen, die beiden gemeinsam sind. Wie für Carl Schmitt kommt es Agamben darauf an, die grundsätzliche "Maßlosigkeit der Moderne" zu begreifen. Im Unterschied zu Strauss und Schmitt sieht Agamben den Grund für die Maßlosigkeit der Moderne schon in der politischen Philosophie der Antike angelegt, deren fundamentale Unterscheidung zwischen einem "qualifizierten Leben" und einem "nackten Leben" die Ursache dafür ist, dass in dem zunehmenden Maß, in dem sich die moderne Macht als eine Lebensmacht (Biopolitik) versteht, diese auch als eine "Todesmacht" auftritt. (ICA2)
Was ist (gute) Grounded Theory? -- Erkenntnismodell und Wirklichkeitsbegriff im Pragmatismus -- Theoriebegriff, Vorwissen und das Problem der Induktion -- Glasers Angriff auf Strauss und Corbin als Ausdruck fundamentaler sozialtheoretischer und erkenntnislogischer Differenzen -- Qualitätssicherung und Gütekriterien in der Grounded Theory -- Grounded Theory und Situationsanalyse: Zur Weiterentwicklung der Grounded Theory.
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Deciphering chronic pain / Isabelle Baszanger -- Identity dilemmas of chronically ill men / Kathy Charmaz -- A social worlds research adventure: the case of reproductive science / Adele E. Clarke -- Molecular biological bandwagon in cancer research: where social worlds meet / Joan H. Fujimura -- Time in the recruiting search process by headhunting companies / Krzysztof Konecki -- Line in the sand: defined dialogues in abusive relationships / Lora Bex Lempert -- Temporality and identity loss due to Alzheimer's diesease / Celia J. Orona -- of lungs and lungers: the classified story of tuberculosis / Susan Leigh Star, Geoffrey C. Bowker -- Trajectories, biographies, and the evolving medical technology scene: labor and delivery and the intensive care nursery / Carolyn Wiener, [et al.]