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Social body, racial body, woman's body
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 36, Heft 2, S. 140-161
ISSN: 2366-6846
"This article compares the responses to the declining birthrate by three very different regimes in Wilhelmine, Weimar and Nazi Germany. In their intent these policies were markedly different: just before and during the First World War a declining birthrate symbolized national decline, sapping national progress and military power and the central aim was to boost fertility almost at any price; eugenics was not yet a major influence on official Wilhelmine policy. In the wake of the devastation reaped by the lost war and also influenced by the depression at the end of the 1920s the democratically elected governments of the Weimar Republic attempted to 'rationalize' reproduction to suit the prevailing socio-economic circumstances and the belief in modernity in industry and everyday life. They favored 'fewer but better children' but their policies remained fragmented and heavily contested; lawmakers tried to balance individual rights and collective interests, welfarism and eugenic concerns. In contrast, Nazi leaders developed a comprehensive and sophisticated system of selective reproduction based on racial prejudice; legal safeguards to protect the rights of individuals were ruthlessly dismantled. Material and ideological inducements to boost the birthrate benefited only 'Aryans' and healthy Germans. A series of extremely repressive measures were introduced: on the one hand they were meant to curb the breeding of the 'unfit', like Jews, gypsies, or those considered congenitally diseased and, on the other, they aimed to curb individual birth control by those deemed 'fit'. But of course the picture is more complicated. If we compare official population programs with their implementation at the local level and also with the reproductive strategies employed by ordinary women and men, a more subtle picture emerges about the regimes which is marked by both fundamental changes but also striking continuities." (author's abstract)
Family policies in Western Europe: fertility policies at the intersection of gender, employment and care policies
In: Austrian journal of political science: OZP, Band 34, Heft 1, S. 91-102
ISSN: 2313-5433
'Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Familienpolitik, Fertilität, Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung. Er demonstriert, dass ähnliche familienpolitische Maßnahmen unterschiedliche Wirkungen entfalten können und familienpolitische Maßnahmen nur im Kontext des Geschlechterverhältnisses, der jeweiligen Konfiguration des Wohlfahrtsstaates und der Beschäftigungsentwicklung analysiert werden können.' (Autorenreferat)
Social Body, Racial Body, Woman's Body. Discourses, Policies, Practices from Wilhelmine to Nazi Germany, 1912-1945 ; Geburtenpolitik in Deutschland, 1912-1945: Diskurse, Politik und Praxis
This article compares the responses to the declining birthrate by three very different regimes in Wilhelmine, Weimar and Nazi Germany. In their intent these policies were markedly different: just before and during the First World War a declining birthrate symbolized national decline, sapping national progress and military power and the central aim was to boost fertility almost at any price; eugenics was not yet a major influence on official Wilhelmine policy. In the wake of the devastation reaped by the lost war and also influenced by the depression at the end of the 1920s the democratically elected governments of the Weimar Republic attempted to 'rationalize' reproduction to suit the prevailing socio-economic circumstances and the belief in modernity in industry and everyday life. They favored 'fewer but better children' but their policies remained fragmented and heavily contested; lawmakers tried to balance individual rights and collective interests, welfarism and eugenic concerns. In contrast, Nazi leaders developed a comprehensive and sophisticated system of selective reproduction based on racial prejudice; legal safeguards to protect the rights of individuals were ruthlessly dismantled. Material and ideological inducements to boost the birthrate benefited only 'Aryans' and healthy Germans. A series of extremely repressive measures were introduced: on the one hand they were meant to curb the breeding of the 'unfit', like Jews, gypsies, or those considered congenitally diseased and, on the other, they aimed to curb individual birth control by those deemed 'fit'. But of course the picture is more complicated. If we compare official population programs with their implementation at the local level and also with the reproductive strategies employed by ordinary women and men, a more subtle picture emerges about the regimes which is marked by both fundamental changes but also striking continuities.
BASE
The Chinese family in transition
In: China news analysis: Zhongguo-xiaoxi-fenxi, Heft 1381, S. 1-9
ISSN: 0009-4404
Die Autorin untersucht die Implikationen der Wirtschaftsreform-, Familien- und Geburtenpolitik der VR China für den Struktur- und Funktionswandel der chinesischen Familie (Entwicklung der Familienform, Beziehungen innerhalb der Familie: Eltern-Kind-Beziehung, Eheschließungen und Scheidungen, Versorgung und Betreuung der älteren Familienangehörigen). Die gegenwärtige Entwicklung der Familie wird charakterisiert durch die Koexistenz traditioneller und moderner moralischer Werte und Familiennormen. (BIOst-Klk)
World Affairs Online
L'indispensable maitrise de la croissance demographique en Algerie
In: Maghreb, Machrek: revue trimestrielle = al- Maġrib wa-ʾl-mašriq, Heft 129, S. 23-46
ISSN: 1762-3162, 0336-6324, 1241-5294
Das Bevölkerungswachstum in Algerien ist eines der höchsten der Welt. Die Bevölkerung hat sich innerhalb von 20 Jahren verdoppelt, von 11 auf 23 Millionen, verbunden mit einer deutlichen Bevölkerungsverjüngung (54,9 Prozent der Algerier sind jünger als 20 Jahre). Die Jugendlichen haben große Schwierigkeiten, eine Beschäftigung zu finden. Die jüngsten Entwicklungen im Beschäftigungsbereich werden analysiert: Zunahme der Unterbeschäftigung, Stagnation der Beschäftigung im landwirtschaftlichen Sektor, schnelle Zunahme des informellen Sektors, Frauenarbeit, allgemeine Verschlechterung der Beschäftigungssituation 1987-1990. Nach der Unabhängigkeit wurde eine entschlossene Geburtenpolitik betrieben, die 1974 und insbesondere nach 1980 modifiziert wurde. Nach Ansicht des Autors bleiben die derzeitigen Programme unzulänglich und können das Fehlen einer der Situation angemessenen Bevölkerungspolitik nicht verschleiern. (DÜI-Ott)
World Affairs Online
Demographischer Keynesianismus
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 62, Heft 1, S. 36-43
ISSN: 2510-4179
Der Beitrag beleuchtet die aktuelle keynesianische Geburtenpolitik in Frankreich und Deutschland mit Blick auf die keynesianische Beschäftigungs- und Bildungspolitik in den beiden Ländern. Diese Form der Bevölkerungspolitik schafft für Menschen Versorgung, die ohnehin nur schwer zu vermitteln sind, nun aber die lebenswichtige Aufgabe der gesellschaftlichen Vermehrung übernehmen. Sollte die Vermehrungspolitik auf der Qualitätsseite scheitern, wäre damit die keynesianische Linie keineswegs widerlegt. Gelingt es, die Verschuldung der Staatsbürgerin so zu gestalten, dass sie als Privatbürgerin selbst davon profitiert, dann gewänne man bildungsnahen Nachwuchs von einfallsreichen Müttern. Dafür muss die Defizitfinanzierung von Kindern so angelegt sein, dass die Spitzenleisterinnen mit dem höchsten Steuersatz sie auch nachfragen. Denn sie sind es, bei denen in der Regel das zweite Kind fehlt. Sie aber sind es auch, denen die Angst vor Bruch oder gar Verlust der Karriere genommen werden muss. Deshalb ist ihnen ein so attraktives Angebot - und zwar ausschließlich für ein zweites Kind - zu machen, dass kaum eine Frau ablehnen kann. (ICG2)
Nationalsozialistische Frauenpolitik und Medizin: der Zusammenhang von Zwangssterilisation und Sterilitätsforschung am Beispiel des Königsberger Universitätsgynäkologen Felix von Mikulicz-Radecki
In: Frauen und Faschismus in Europa: der faschistische Körper, S. 90-113
Ausgehend davon, daß die nationalsozialistischeFrauen- und Geburtenpolitik nicht denk- und realisierbar war ohne eine Wissenschaft, die die Erforschung und Beherrschung des weiblichen Körpers und seiner Reproduktionsbedingungen betrieb, wird am Beispiel des Königsberger Mediziners Felix von Mikulicz-Radecki ein Blick auf die spezifischen wissenschaftlichen Vorgehensweisen, Fragestellungen und Forschungen im Nationalsozialismus geworfen. Seine Forschungen zur Sterilitätspathologie und die Durchführung von Zwangssterilisationen ergänzten sich wechselseitig und führten zur Verbesserung der Praktiken für das jeweils zu erreichende Ziel. Gefragt wird nach der Einbettung dieser Forschung in die sozialen Strukturen von Wissenschaft. Um den Zusammenhang von Zwangssterilisation und Sterilitätsforschung zu verdeutlichen, werden drei miteinander verbundene Aspekte diskutiert: (1) der medizinische Diskurs, die Ebene des Sprechens über den Körper, die Austauschbarkeit der Körper und die an ihm geübten Praktiken; (2) die Gewaltfrage, die Ebene des Handelns, Zwangssterilisation als Anwendung ärztlicher Kunst gegen die Frau; (3) rechtliche Fragen zum Verhältnis zwischen ärztlicher Profession und Staat hinsichtlich der Kontrolle der Gebärfähigkeit. Dies geschieht anhand einer sozialstrukturellen und sprachkritischen Textanalyse von Mikulicz-Radeckis Schriften. (ICA)
Bevölkerungspolitik im Kontext ökologischer Generationengerechtigkeit ; Population policy in the context of ecological intergenerational justice
Übersicht: Die Untersuchung prüft, ob Bevölkerungspolitik ethisch vertretbar ist, wenn sie durchgeführt wird, um ökologische Generationengerechtigkeit zu erreichen. Ausgehend von den Prognosen eines weiteren Anstiegs der weltweiten Bevölkerungszahlen um ein Drittel bis 2050 wird zunächst untersucht, ob Bevölkerungswachstum wirklich zu Naturbelastung führt. Dies wird von Tremmel anhand des Beispiels der rückläufigen Artenvielfalt belegt. Dann wird untersucht, ob wir wirklich eine Verantwortung für zukünftige Generationen zur Erhaltung der Natur haben. Auch diese Hypothese wird betätigt. Daraus entwickelt Tremmel ein Modell zur Bewertung antinatalistischer Geburtenpolitiken: die Vier-Fünftel-Regel. Abschließend wird ein globaler Blick auf die deutsche Debatte geworfen und eine dreiteilige Strategie für die demografische Zukunftsfähigkeit Deutschlands entwickelt. Die erste vorgelagerte Hypothese ist empirischer Natur. Die Untersuchung zeigt, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Verlust an Biodiversität und Bevölkerungswachstum besteht. Allerdings lässt sich das Artensterben nicht monokausal auf Bevölkerungszunahme zurückführen. Daraus darf man aber auch nicht den falschen Umkehrschluss ziehen, dass die Bevölkerung für das globale Artensterben nur ein Faktor unter vielen sei. Selbst wenn Menschen theoretisch einfach "zusammenrücken können", so ist dies in der Praxis keine Option. Daher bietet eine stabile bzw. rückläufige Weltbevölkerung große Chancen für den Erhalt von Artenreichtum und biologischer Vielfalt auf unserem Planeten. Die erste Hypothese dieser Arbeit kann also als bestätigt angesehen werden. Auch die zweite vorgelagerte Hypothese lässt sich bestätigen. Von den Grundsätzen intragenerationeller Gerechtigkeit ist vor allem die Formel, dass Gleiches gleich, Ungleiches seiner Eigenart entsprechend verschieden zu behandeln sei, etabliert. Generationen setzen sich aus Individuen zusammen, die alle die gleiche Menschenwürde besitzen. Prima facie sind "Generationen" gleichwertig zueinander. Allerdings ist letztlich nicht die bloße Erhaltung des Status Quo das Ziel - sonst befänden wir uns alle noch auf dem Niveau der Neandertaler - sondern Fortschritt in der Lebensqualität ist erstrebenswert. Mit Hilfe dieser Überlegungen, wird "Generationengerechtigkeit" wie folgt definiert: Generationengerechtigkeit ist erreicht, wenn die Angehörigen der heutigen Generation A den Angehörigen der nächsten Generation B die Möglichkeit geben, sich ihre Bedürfnisse mindestens im gleichen Ausmaß wie A zu erfüllen. Die Antwort auf die dritte und wichtigste Hypothese der Studie (Legitimität von Bevölkerungspolitik) lautet: Es kommt darauf an. Zunächst wird geprüft, ob überhaupt irgendeine Art von Bevölkerungspolitik ethisch vertretbar sein kann. Staaten haben das Wohl ihrer Bürger zu fördern. Dazu kann auch gehören, dass demokratische Staaten demografische Zielgrößen haben bzw. Stellungnahmen (z.B. in dem Sinne, dass die Geburtenrate des eigenen Landes zu hoch oder zu niedrig ist) abgeben. Bevölkerungspolitische Ziele sind also nicht generell unethisch. Das Spektrum möglicher geburtenpolitischer Maßnahmen reicht von einer Vergrößerung der Optionen bis hin zum Zwang. Um diese Einteilung greifbarer zu machen, wurde die wohl umstrittenste und zugleich am besten untersuchte Bevölkerungspolitik der Welt - die chinesische - im Detail dargestellt. Dieses Beispiel zeigt, dass in der Praxis keine Idealtypen, sondern Mischformen vorherrschen. Ein Staat darf in jedem Fall durch indirekte Maßnahmen (Verbesserung der Gesundheitsvorsorge, der Bildungschancen von Frauen und der verbesserten Aufklärung) seine demografischen Ziele anstreben. Es ist ihm erlaubt, dabei die quantitative Deckung des "ungedeckten Bedarfs" an Kontrazeptiva in einen integrierten Ansatz einzubinden. Diese Erkenntnis bestimmt seit der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 die bevölkerungspolitische Debatte. Im Rahmen direkter Maßnahmen sind finanzielle Steuerungsmechanismen dann legitim, wenn sie der Vier-Fünftel-Regel folgen. Das heißt: Der Staat muss sicherstellen, dass durch seine Geburtenpolitik keiner seiner Bürger, der eine vom Staat als "unerwünscht" angesehene Kinderzahl wählt, dadurch mehr als ein Fünftel seines Einkommens verliert im Vergleich zu einer Wahl der vom Staat als "ideal" angesehenen und entsprechend ökonomisch geförderten Kinderzahl. Rationierungspolitik ist generell als unethisch einzustufen. So wie in Bezug auf Gebiete in anderen Teilen der Welt die Kausalität zwischen zunehmender Bevölkerungsdichte und Artenverlust gilt, so gilt diese Beziehung auch für Deutschland. Eine quantitative Prognose - etwa dass bei einer Senkung der Bevölkerungsdichte um 10 Prozent die Bestände der Tierarten im gleichen Gebiet im Durchschnitt um 10 Prozent steigen - wäre allerdings unseriös. ; Are population growth and the death of species really connected to each other? Can politics and programs influence population growth? And can they do it without infringing the fundamental right of individuals and couples for independent reproductive decisions? These are the questions of this study, with a main emphasis to the latter question. In the first part of this study, the first hypothesis about the interactions between nature and population will be examined. The loss of biodiversity is selected as an example. By using this environmental problem, the connection between population growth, population density and destruction of nature can clearly be shown. The complex relation between changes in population and changes in nature is further explained by a case study. It follows a description of the theory behind this relation: carrying capacity theory, Environmental-Kuznets-curve und PAT-formula. The outcome: The first hypothesis is confirmed. There is a strong connection between population growth and loss of biodiversity. Even if there is no monocausal relation between the two, population growth is a key driver for this ecological problem, probably more than for other ecological problems. The development of a theory of intertemporal generational justice is the theme of the second main part. First the different possible definitions and concepts of "generation" are pointed out. The word has at least four different meanings. In the following part a definition of intergenerational justice is drafted. Concerning the principles discussed in the context of intragenerational justice one of them has explicitly shown to be true: What is equal is to be treated equally, what is unequal is to be treated according to its character. Generations are composed by individuals each one owning the same human dignity. Prime facie all generations are equal to each another. In the face of this considerations generational justice is defined as following: Generational justice is accomplished if the individuals of the present generation A allow the individuals of the future generation B to have the possibilities to fulfil their needs at least in the same amount as the individuals of the generation A have today. The answer to the third and most important hypothesis of the work about the ethical legitimisation of population policies is: It depends. First of all it must be checked if any kind of population policy can be legitimised. Only if yes, it must be examined to which methods that applies. The government has to improve the well-being of its people. In this context a democratic state can have demographic targets and certain attitudes concerning the right number of birth rate. Therefore population policy itself is not generally unethical. The spectrum of birth policy methods reaches out from an enlargement of options to a restriction. The example of the Chinese population policy shows that in practice there are no pure "one type" population policies but only hybrid forms. A government is absolutely allowed to accomplish their goals by indirect means. The quantitative coverage of the "unmet need" of contraceptives in a comprehensive approach to improve health prevention needs to be connected with an improvement of educational opportunities (especially for women) and of their reproductive health. This insight dominates the debate about population policies since the International Conference on Population and Development in Cairo 1994. Financial steering mechanisms can be legitimised, if they follow the four-fifth-rule. That is: The government should assure that through its birth policy people who have a number of children not favoured by the state, do not have a financial disadvantage of more than a fifth in their income compared to their situation if they chose having an "optimal" and most supported number of children. The policy of rationing in general is considered as unethical. In the aging rich countries more and more governments argue for a pronatalistic policy. The projected decline in population until the year 2050 is cause for concern to the elite. Lately, the demographic change is not only considered as fatal for the wealth and for foreign politics but also as not generational just. Here - in contrast to the ecological debate - a decline in population is considered as a disadvantage for future generations not for ecological but for economic reasons. The demographic shrinking of the rich countries is not easy to call either "generational just" or "generational unjust". It is ambivalent. The process of shrinking offers great potential for fewer ground sealings, enlarged nature protection areas and therefore a reduced "red list" of endangered local animals and plants. This can be judged positively in terms of ecological generational justice.
BASE
Offenheit für Zuwanderung und Integration - Angst vor Überfremdung, Überalterung und Aussterben: ein diskursanalytischer Beitrag zum deutschen Zuwanderungsgesetz
In: Zuwanderung und Integration: kulturwissenschaftliche Zugänge und soziale Praxis, S. 83-95
Zuwanderung und Integration werden in der Bundesrepublik Deutschland widersprüchlich behandelt: einerseits öffnet sich das Land zunehmend und erkennt eine längst bestehende Multi- und Interkulturalität an, andererseits verbreiten Politik und Medien negative Bilder von Immigranten. Restriktion der Aufenthaltsrechte und Förderung der Integration gehen miteinander einher. Der Beitrag untersucht die Frage, ob sich diese Widersprüchlichkeit mit der These einer Ambivalenz gegenüber Fremden erklären lässt. Um mögliche Antworten auf diese Frage zu finden, bezieht sich die Autorin exemplarisch auf ein Diskursfragment zur Einführung des deutschen Zuwanderungsgesetzes. Dieses Gesetz gilt als Zeichen dafür, dass sich die Bundesrepublik offen zur Zuwanderung bekennt und die Integration der hier lebenden Migranten fördert. Theoretischer und methodischer Rahmen der Analyse ist ein Forschungsprojekt zu Migrations- und Geburtenpolitiken, in dem aktuelle Diskursfragmente, Texte und Bilder aus deutschsprachigen Medien nach manifesten und latenten rassistischen und sexistischen Inhalten untersucht werden. Die diesbezüglichen Thesen besagen, dass die deutsche Nation sich immer noch als homogene Einheit begreift und einer Ambivalenz zwischen Öffnung und Abschottung gegenüber einer Assimilation von Migranten unterliegt. Das Zuwanderungsgesetz wird in den Medien als Maßnahme zum Schutz und zur Stärkung des Eigenen vorgestellt. Hinsichtlich des Zusammenlebens mit Migranten gilt ein klares Vermischungstabu. (ICH)
"Dem Führer ein Kind schenken": die SS-Organisation Lebensborn e.V
Der Journalist und Historiker, bislang eher mit Veröffentlichungen zu DDR und Berlin aufgefallen legt hier eine auf Archivrecherchen beruhende Arbeit über ein geheimnisumwittertes, immer noch unzureichend erforschtes Kapitel nationalsozialistischer Familienpolitik vor 1935 von Himmler gegründet, sollte der "Lebensborn e.V." durch die Züchtung "rassisch wertvollen" Nachwuchses die Zukunft des deutschen Volkes sichern. Koop zerstört einige gern gepflegte Legenden, vor allem die von den NS-Begattungsheimen, stellt den "Lebensborn" aber in den Kontext einer zerstörerischen nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik. Die lesbar formulierte, mit einigen Abbildungen versehene Monografie kann schon in mittleren Bibliotheken Interessenten finden. Im Anhang Porträts wichtiger Verantwortlicher, Dokumente und Register.