Die Evakuierung jüdischer Displaced Persons über die Luftbrücke aus Berlin
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 46, Heft 6, S. 505-511
ISSN: 0044-2828
5.536 jüdische Displaced Persons (DP) wurden zwischen dem 23. Juli und dem 1. August 1948 mit amerikanischen Militärmaschinen von Berlin-Tempelhof nach Frankfurt am Main im Rahmen der Berlin-Blockade ausgeflogen. Am 11. und 15. August verließen noch einige DPs, die Ende Juli aus gesundheitlichen Gründen nicht reisefähig gewesen waren, die abgeriegelte Stadt. Der Beitrag rekonstruiert das Schicksal dieser Menschen: Seit Herbst 1945 war Berlin Durchgangsstation für Tausende von jüdischen Flüchtlingen aus Polen und anderen Staaten Osteuropas, die den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und dem gewalttätigen Nachkriegsantisemitismus in ihren Heimatländern zu entkommen suchten und einen Neuanfang in Palästina oder anderen Emigrationsländern wagen wollten. Die Zahl der Flüchtlinge hatte infolge der Pogrome stark zugenommen, und gleichzeitig waren auch die Lager in der US-Zone restlos überfüllt, so daß sie in der Stadt festsaßen. Deshalb richtete die US-Armee am 26. Juli 1946 schließlich das Lager Mariendorf-Bialik Center in der Eisenacher Straße in Tempelhof ein. Drei große Wohnblocks boten dort Platz für etwa 3.000 Menschen. (pre)