Exilsituation und Exilpublizistik
In: Literarische und politische Zeitschriften des Exils 1933–1945, S. 5-13
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In: Literarische und politische Zeitschriften des Exils 1933–1945, S. 5-13
Eine Annäherung an die Sozialgeschichte der Exilliteratur muss verschiedene Faktoren beachten, die die Struktur des komplexen kommunikativen Systems der Exilliteratur bestimmen: erstens die Beziehungen zwischen den politischen Verlagen und den Exilautoren in der Schweiz; zweitens die Verbindungen innerhalb der Exilliteratenszene, zwischen den Verlagen und den Autoren sowie zwischen den Autoren und ihren Werken; drittens die Beziehungen zwischen den Massnahmen in den deutschen Staaten gegen den Schriftenschmuggel und den Folgen, die die Exilliteratur auf die dortige Pressepolitik hatte; und viertens die innen- und aussenpolitischen Verflechtungen zwischen der Schweizer Flüchtlings- und Pressepolitik, den diplomatischen Druckversuchen des Auslands und den Vorgehensweisen der Kantone gegen die Verlage und die politischen Flüchtlinge. Diese Faktoren beeinflussen sich wechselseitig und bilden ein "unendliches Netz spezifisch gesellschaftlicher Verflechtungen zwischen Autor und Verleger, Herausgeber und Kritiker, Verflechtungen der Autoren untereinander etc." [Bourdieu]. Im Folgenden sollen am Beispiel des "Literarischen Instituts" und der beiden Exilliteraten Freiligrath und Heinzen einige der eben aufgezählten Faktoren und Elemente des exilliterarischen Feldes aufgezeigt werden.
BASE
In: Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung Band 30
Frontmatter -- Vorwort -- Inhaltsverzeichnis -- Forschungsprobleme einer Kommunikationsgeschichte des deutschen Exils 1933-1945 / Hilscher, Eike -- Die Publizistik der Weimarer Republik / Lerg, Winfried B. -- Exilpublizistik in der Schweiz / Kommer, Raimund -- Exilpublizistik in Frankreich -- Exilpublizistik in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg / Biene, Thomas -- Exilpublizistik in Großbritannien / Greiser, Gerd -- Exilpublizistik in Skandinavien / Beelte, Hans-Ludwig -- Die Situation der amerikanischen Presse nach 1933 / Hardt, Hanno -- "Aufbau — Reconstruction" / Machnicki, Monika -- "Neue Volks-Zeitung" / Schneider, Sigrid -- "Deutsches Volksecho" / Machnicki, Monika / Schneider, Sigrid -- Die Veröffentlichung der Ausbürgerungslisten nach dem Gesetz über den "Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit" vom 14. Juli 1933 in der Tagespublizistik des Dritten Reiches / Kommer, Raimund -- "Schriftsteller im Exil" — "Deutsche Emigration": Ein Leitartikel und eine Replik dazu in der "Frankfurter Zeitung" vom 16. und 23. Juli des Jahrgangs 1933 / Kommer, Raimund -- Zwei Berichte zum Thema "Emigration" aus dem Jahre 1933 in der Sammlung Brammer / Kommer, Raimund -- Das Leitheft "Emigrantenpresse und Schrifttum" / Greiser, Gerd -- Der Beitrag EMIGRANTENPRESSE im "Handbuch der Zeitungswissenschaft" (1940) und sein Autor Hermann Hart / Bohrmann, Hans / Kutsch, Arnulf -- Literaturverzeichnis -- Abkürzungsverzeichnis -- REGISTER -- Verzeichnis der Autoren
In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Band 1985, Heft 19, S. 17-19
Der Beitrag imformiert über die Umstände, unter denen eine jüngst wiederentdeckte Kurzbiographie über Engels in dem in London erscheinenden polnischen sozialistischen Organ entstanden ist. Der Verfasser war Stanislaw Mendelson, der seit Anfang 1891 freundschaftliche Beziehungen zu Engels unterhielt. Außerdem hatte er auch Kontakte zu Eleanor Marx-Aveling. Diese Bekanntschaft beeinflußte in starkem Maße die politische und publizistische Tätigkeit Mendelsons, der später maßgeblich an der Gründung der polnischen sozialistischen Partei beteiligt war. Ein Abdruck der genannten Biographie in deutscher Übersetzung ist dem Beitrag vorangestellt. (ES)
In: Zerfall der Öffentlichkeit?, S. 282-299
Das politische Exil hat nach wie vor eine hohe gesellschaftliche und Problemrelevanz. Den spezifischen Kommunikationsbedürfnissen der Exilanten werden die spezifischen Möglichkeiten des Internet gegenübergestellt. Auf der Grundlage des bestehenden Forschungsstands werden die Funktionsebenen und Zielgruppen medialer Kommunikation für Exilanten und Exilgruppierungen modellhaft aufgezeigt. Die spezifischen Möglichkeiten und Grenzen, die das Internet der Exilpublizistik bieten kann, werden skizziert. Diese theoretischen Überlegungen werden durch empirisch-qualitative Daten untermauert. Dazu werden mehrere Intensivinterviews mit in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Exilanten aus Äthiopien, Palästina, Togo und der Türkei durchgeführt und verschiedene Homepages von Exilorganisationen analysiert. Es wird aufgezeigt, welche unterschiedlichen Funktionen die unterschiedlichen Kommunikationsmodi, z.B. E-Mail oder Newsgroup, erfüllen können. Im Ergebnis deutet sich u.a. an, dass nach der exilbedingten Zerstörung der alten Gemeinschaften das Internet neue Formen der Vergemeinschaftung ermöglicht (BB)
Sammelband mit Texten der österreichischen Exilpublizistik aus den Jahren 1936 bis 1949, darunter von so bekannten Autoren wie Fried, Kisch, Polgar oder Joseph Roth, die den engeren österreichischen Rahmen weit überschreiten und das gesamte deutschsprachige Exil repräsentieren. Praktisch keine Überschneidungen zu den wichtigen frühen deutschen Textsammlungen (etwa "Exil", herausgegeben von E. Loewy: BA 1/80, 217), darüber hinaus sinnvolle Ergänzung zu den Textausgaben einzelner Autoren (etwa Kisch). Der Band ergänzt die übergreifende Darstellung bei H.-A. Walter: "Deutsche Exilliteratur", Band 4 (ID 1/79). Trotz der Konzentration auf spezifisch österreichische Thematik: (2) (Volker Pirsich)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 21, Heft 3, S. 145-150
ISSN: 0932-3244
"Viele Emigranten haben den politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen und kulturellen Eliten der Weimarer Republik angehört. Ihnen vor allem galt zunächst die Aufmerksamkeit der Exilforschung, die sich nach anfänglichen Behinderungen - durch den Prozeß der Verdrängung der NS-Vergangenheit in Deutschland, durch die Vereinnahmung der Emigranten im Kalten Krieg, am wenigsten gewiß noch durch wissenschaftsimmanente Schwierigkeiten wie methodische und Probleme des Quellenzugriffs - seit den späten sechziger Jahren zögernd an den westdeutschen Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen zu etablieren begann. Da viele Emigranten der deutschen kulturellen Elite angehörten, ist die Exilforschung bis heute weitgehend eine Exilliteratur-Forschung." (Autorenreferat)
In: Christliche Demokratie in Europa: Grundlagen und Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert, S. 189-212
Der Beitrag befaßt sich mit im Dritten Reich konzipierten Vorstellungen christlicher Demokraten über den Neuaufbau Deutschlands und Europas. Nach Behandlung dieser zum Teil sehr detaillierten Konzepte macht der Autor vorallem für die im Exil lebenden christlichen Demokraten die nicht vorhandene Zusammenarbeit dafür verantwortlich, daß sie nicht effektiv auf die Politik Einfluß nehmen konnten. Nach der deutschen Kapitulation entbehrten die im Dritten Reich entworfenen Nachkriegspläne jeglicher Grundlage, da das Ausmaß der Niederlage alle Erwartungen überstieg und somit das allen Vorstellungen innewohnende Ziel, die "hegemoniale Stellung eines Großdeutschen Reiches in Europa zu sichern", hinfällig war. Stattdessen sind geistige Grundüberzeugungen und Gemeinsamkeiten für Selbstverständnis und politisches Handeln Christlicher Demokraten in der späteren Bundesrepublik wesentlicher geworden als alle noch so detaillierten, aber zeitverhafteten Neuordnungspläne und Programme aus den 'bewußten zwölf Jahren'". (BL)
In: Militärgeschichte, Band 24, Heft 6, S. 499-505
ISSN: 0323-5254
Vor dem Hintergrund der historischen und politischen Analyse des Zweiten Weltkriegs vom Juni 1941 an, wird die Annäherung Großbritanniens an die UdSSR erläutert. Sie spiegelte sich in zahlreichen pro-sowjetischen Veranstaltungen und Spendenaktionen. Emigrierte deutsche Kommunisten versuchten, den ideologischen Kampf gegen das Hitler-Regime von London aus zu schüren. Der von ihnen gegründete "Freie Deutsche Kulturbund" (FDKB) setzte sich für die Einheit der antifaschistischen Kräfte ein. Ziele, Aufgaben, Veranstaltungen und antifaschistische Bemühungen des FDKB in der Zeit von 1938 bis 1945 werden detailliert erläutert. Bis 1943 hat die britische Asylantenpolitik den Handlungsspielraum des FDKB stark eingeschränkt. Erst ab 1943 wurden Exilbürgern politische Aktivitäten ermöglicht. (RR)
In: Zeitschrift für Politik: ZfP, Band 45, Heft 4, S. 432
ISSN: 0044-3360
In: Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Politikwissenschaft, S. 137-143
"Nachdem Ernst Jäckh mit seiner Konzeption einer Deutschen Hochschule für Politik (DHfP) ohne Hochschulcharakter im Sommer 1933 gescheitert war und ins Exil gegangen war, hatte zugleich auch ein beträchtlicher Teil der Dozenten die Berliner Experimentierwerkstatt für Politik und Wissenschaft verlassen." Für die Geschichte der Politikwissenschaft ergeben sich aus der Exilsituation der Dozenten der DHfP eine Reihe von Problemen. So ist wegen der fachlichen wie geographischen Zersplitterung eine Kollektiv- oder Sammelbiographie der aus der DHfP Exilierten nicht möglich. "Die wissenschaftlichen Karrieren der ehemaligen Dozenten der DHfP zerfallen im Exil in Einzelbiographien, doch trotz der getrennten Wege kam es wiederholt zu Formen der Zusammenarbeit zwischen emigrierten deutschen Sozialwissenschaftlern." Davon werden zwei vorgestellt. Zum einen der (gescheiterte) Plan eine "Art Weissbuch" über die Weimarer Republik zu veröffentlichen; zum anderen die Deutschland-Abteilung der Research und Analysis Branch des Office of Strategic Services (OSS), in der etliche Exilanten mitarbeiteten. Ob die Arbeit im OSS und den anderen Organisationen, so der Autor abschließend, noch als Ausläufer modifizierter deutscher und Berliner politikwissenschaftlicher Traditionen zu bewerten ist, ist nach wie vor eine ungeklärte Frage. (ICD)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 25, S. 12-18
ISSN: 2194-3621
"Der Wiederaufbau der deutschen Literatur in den Westzonen, verkörpert durch die Gruppe 47, war geprägt durch eine großzügige Interpretation der schriftstellerischen Tätigkeit in der 'Inneren Emigration' und eine kritische Beurteilung der Exilliteratur und der Literatur des Widerstandes." (Autorenreferat)
In: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Band 22, S. 69-85
Ausgehend von der Annahme, daß Marx' publizistisches Wirken in der Zeitung einen stärkeren Niederschlag gefunden haben muß, als bislang bekannt ist, analysiert der Verfasser drei im Oktober und November 1844 im "Vorwärts!" erschienene anonyme redaktionelle Anmerkungen auf eine mögliche Verfasserschaft von Marx. Die Anmerkungen beziehen sich auf Artikel über Heine, über den utopischen Arbeiterkommunismus sowie über Weitling und beinhalten sachliche und theoretische Richtigstellungen. Die Analyse des ideologischen und theoretischen Inhalts dieser Anmerkungen, sprachliche Parallelen sowie andere Faktoren lassen eine Mitwirkung von Marx bei ihrer Abfassung wahrscheinlich erscheinen. (ES)
In: NS-Herrschaft in Österreich 1938-1945, S. 571-576
Neben wenigen autobiographischen Zitaten österreichischer Literaten finden sich im kurzen Anmerkungsteil noch Hinweise auf zwei, drei Publikationen der Germanistik und der Exilforschung. Nach der episodenhaften Andeutung verschiedener tragischer Emigrantenschicksale werden repräsentative Namen und Werke österreichischer Exil-Schriftsteller aufgezählt. Die Frage, warum die meisten nach 1945 nicht in ihre Heimat zurückkehrten, wird mit zwei ausführlichen Zitaten aus dem jüngsten opus Andre Hellers beantwortet. (WB)