Städte und Regionen befinden sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Doch welche neuen Phänomene der räumlichen Entwicklung sind dabei zu erkennen und wie kann man sie deuten? Was sind die Ursachen oder treibenden Kräfte? Wie verändern sie den Raum und welche Auswirkungen haben sie auf Gesellschaft und Politik? Der Wandel des europäischen Städtesystems und der Stadtpolitik steht im Mittelpunkt dieses Bandes. Wenn man »Entwicklung« als Veränderung relativ stabiler Verhältnisse und »Transformation« als Reaktion auf einen sich gravierend wandelnden Kontext versteht, dann vollzieht sich in den deutschen und europäischen Stadtregionen derzeit ein Transformationsprozess. Dieser betrifft die Strukturen in Politik und Planung. Vor dem Hintergrund ökonomischer, sozialer und politischer Reaktionen auf den jüngsten Globalisierungsschub mit seinen vieldiskutierten augenscheinlichen und unsichtbaren Auswirkungen auf das europäische Städtesystem werden Beiträge aus unterschiedlichen Ländern zusammengetragen. Die Schlüsselbegriffe heißen Metropolisierung, Standortwettbewerb und Profilierung. Die Autoren untersuchen Ursachen, Phänomene und Folgen von Transformationsprozessen im europäischen Kontext. Für die Städte stellt sich die Frage: Gewinnen, verlieren oder transformieren?
Die Autoren zeigen, wie mit der Vereinigung "Deltametropole" wieder Bewegung in die Diskussion um die Zukunft der niederländischen Randstad gekommen ist. In dieser Initiative haben sich Akteure aus Städten, Gemeinden und Provinzen, Wasserverbänden, Wirtschaftsorganisationen sowie verschiedenen Transport- und Umweltverbänden zusammengeschlossen, um eine integrierte Deltametropole im europäischen Städtesystem zu entwickeln. Die Initiative, die von den vier großen Städten Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht getragen wird, richtet sich in ihrer Zukunftsvision auf eine dünn besiedelte Stadt statt einer dicht besiedelten Region und auf die Entwicklung neuer Formen des urbanen Lebens. Da die Raumordnung und Stadtentwicklung in den Niederlanden eng miteinander verbunden sind, werden im vorliegenden Beitrag zunächst die staatlichen Raumordnungspolitiken der vergangenen 40 Jahre kurz umrissen. Anschließend werden die Grundlagen, Hintergründe und wesentlichen Entwicklungen der intraregionalen Kooperation in den Niederlanden vorgestellt, wobei der Ansatz der Stadtprovinzen aus den 1990er Jahren hervorgehoben wird. Vor dem Hintergrund dieser beiden politischen Handlungsfelder wird dann die aktuelle Entwicklung der regionalen Zusammenarbeit in der Randstad am Beispiel der Vereinigung "Deltametropole" beschrieben. (ICI2)
Das dritte "Halle Forum on Urban Economic Growth" widmete sich der Frage nach den Formen von Kooperationen und Vernetzung zwischen Unternehmen, Kommunen und anderen korporativen Akteuren sowie nach den Vorteilen einer solchen Zusammenarbeit für die wirtschaftliche Entwicklung von Städten speziell innerhalb von Metropolregionen. Wie stark sind die konstituierenden Merkmale von Metropolen in den Städten Mitteldeutschlands ausgeprägt, und wie sind deren Verflechtungen untereinander im Hinblick auf ihre Einbindung in das europäische Städtesystem zu beurteilen? Welche Faktoren tragen zum Erfolg interkommunaler Kooperationen bei? Sind bei der Herausbildung Europäischer Metropolregionen in Deutschland Muster ihrer Institutionalisierung erkennbar? Wie stark sind Unternehmen in verschiedenen Wirtschaftsräumen in Deutschland vernetzt, und welchen Typen lassen sich diese Verflechtungen zuordnen? Diesen Fragen wird im vorliegenden Band aus Sicht der Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaft sowie der Geographie nachgegangen.
Die vorliegende Dissertation möchte einen Beitrag zur Entwicklung eines Instrumentariums leisten, das Schlussfolgerungen hinsichtlich sich angleichender ökonomischer und sozialstruktureller Entwicklungen von Städten im Rahmen europäisierter Gesellschaften erlaubt. Anhand soziologischer und regionalökonomischer Theorien werden relevante Dimensionen abgeleitet, um ökonomische und soziale Strukturen von Städten im Städtesystem globalisierter und europäisierter Gesellschaften vergleichen bzw. bei wiederholter Analyse auf die Chancen einer EU-intendierten Konvergenz der europäischen Städte schließen zu können. Am Beispiel der Städte Ostmitteleuropas (Tschechiens, der Slowakei, Polens, Ungarns und Sloweniens) wird daran anschließend geprüft, inwieweit mit den bisher verfügbaren Daten der europäischen Statistik – insbesondere der Urban-Audit-Datenbank – eine empirische Überprüfung der theoretisch abgeleiteten Referenzdimensionen gelingt und welche Positionen die Städte in einem ostmitteleuropäischen Städtesystem einnehmen. Ein weiterer Fokus liegt auf den Wechselwirkungen, die sich am Beispiel der Analyse der ostmitteleuropäischen Städte zwischen ihren ökonomischen Positionierungen und ihren Sozialstrukturen zeigen.:Tabellenverzeichnis 7 Abbildungsverzeichnis 8 1 Einleitung 9 1.1 Problemaufriss 9 1.2 Ziele der Arbeit 11 1.3 Vorgehensweise 12 1.4 Der Gegenstandsbereich der Analyse: Die Städte Ostmitteleuropas 16 1.4.1 Geographische Abgrenzung: Ostmitteleuropa 16 1.4.2 Transformationsprozesse in den Ländern Ostmitteleuropas nach 1989 18 1.4.3 Siedlungssystem der ostmitteleuropäischen Länder 21 2 (EU-) Politischer Kontext 27 2.1 Territoriale Erweiterungen der EU und die Integration von Ungleichheit 27 2.2 Territoriale Kohäsion: Begriffsbestimmung 29 2.3 Stellenwert der Kohäsionspolitik in der Geschichte der EU 31 2.4 Ausgestaltung der Kohäsionspolitik in der aktuellen Programmplanungsperiode 33 2.4.1 Priorität 1: Konvergenz 33 2.4.2 Priorität 2: Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung: Vorwegnahme und Förderung des Wandels 35 2.4.3 Priorität 3: Europäische territoriale Zusammenarbeit: Förderung einer harmonischen und ausgewogenen Entwicklung der Union 36 2.5 Effekte der Kohäsionspolitik 38 2.6 Konzeptionelle Schlüsse für die vorliegende Arbeit: Konvergenz und Ungleichheit 41 3 Ökonomische Theorien räumlicher Entwicklungen im Europäisierungsprozess 44 3.1 Rahmenbedingungen 44 3.1.1 Globalisierung der Ökonomie 44 3.1.2 Europäische Integration der Ökonomie 47 3.2 Die Entstehung von Netzwerken: Das Konzept der Netzwerkgesellschaft von Castells 50 3.2.1 Die Entstehung des Informationszeitalters 51 3.2.2 Die Netzwerkgesellschaft: Die Bedeutung von Netzwerken 53 3.2.3 Die Netzwerkgesellschaft: Auswirkungen auf den Raum 56 3.2.3.1 Der Raum der Orte und der Raum der Ströme 57 3.2.3.2 Führungseliten und soziale Ungleichheit in der Netzwerkgesellschaft 59 3.2.3.3 Räumliche Asymmetrien sozialer Ungleichheit in der Netzwerkgesellschaft 62 3.2.3.4 Soziale Schließung der Führungseliten und ihre räumlichen Konsequenzen 64 3.2.4 Kritische Reflexionen des Werkes Castells' durch die wissenschaftliche Community 68 3.2.5 Zusammenfassung und Ertrag für die eigene Arbeit 70 3.3 Prozesse der Hierarchisierung in den räumlichen Netzwerken 72 3.3.1 Kreckels Zentrum-Peripherie-Metapher 72 3.3.2 Hierarchisierungen in und zwischen Regionen: Regionalökonomische Theorien der Hierarchisierung 74 3.3.2.1 Zur "Wettbewerbsfähigkeit" von Städten und Regionen 74 3.3.2.2 Interregionale Verflechtungen der Ökonomie 81 3.3.2.3 Zusammenfassung und Ertrag für die eigene Arbeit 89 3.3.3 Hierarchisierungen zwischen Städten: Das Konzept von Städtesystemen 91 3.3.3.1 Definition: Städtesysteme 91 3.3.3.2 Anfänge der Städtesystemforschung 92 3.3.3.3 Neuere Erkenntnisse der Städtesystemforschung 93 3.3.3.4 Zusammenfassung und Ertrag für die eigene Arbeit 97 3.3.4 Hierarchisierungen zwischen Städten: Der Global City-Ansatz 98 3.3.4.1 Forschungsgeschichte des Ansatzes 99 3.3.4.2 Das Global-City-Konzept von Sassen 100 3.3.4.3 Die GaWC-Studien 102 3.3.4.4 Zusammenfassung und Ertrag für die eigene Arbeit 104 3.4 Zusammenfassung: Relevante Referenzdimensionen und -indikatoren zur Analyse der ökonomischen Position der ostmitteleuropäischen Städte 106 4 Theorien sozialer Ungleichheiten im Europäisierungsprozess 111 4.1 Europäisierung der sozialen Ungleichheit 111 4.1.1 Begriff der Europäisierung 112 4.1.2 Thematisierung der Europäisierung in der Soziologie 113 4.1.2.1 Die Rolle des Nationalstaates 114 4.1.2.2 Der "methodologische Nationalismus" 116 4.1.2.3 Die Überwindung des methodologischen Nationalismus 118 4.1.3 Sozialstrukturelle Effekte der Europäisierung 119 4.1.3.1 Europäisierte Milieus und Funktionseliten 121 4.1.3.2 Europäische Transferempfänger 122 4.1.3.3 Intraeuropäische Migration 123 4.1.3.4 Vermarktlichung sozialer Lagen 124 4.2 Theoretische Grundlegung für die empirische Untersuchung der sozialen Ungleichheit: Reinhard Kreckels "Politische Soziologie der sozialen Ungleichheit" 125 4.2.1 "Klassentheorie am Ende der Klassengesellschaft" 126 4.2.2 Kreckels handlungstheoretische Analyse 127 4.2.2.1 Das "korporatistische Kräftedreieck" 127 4.2.2.2 Das "ungleichheitsbegründete Kräftefeld" 128 4.2.2.3 Das "ungleichheitsbegründete Kräftefeld" im Europäisierungsprozess 131 4.2.2.4 Sekundäre Machtasymmetrien im Kräftedreieck und Theorien der Arbeitsmarktsegmentation 133 4.2.3 Kreckels strukturtheoretisches Instrumentarium 136 4.2.3.1 Territorialität 137 4.2.3.2 Vertikalität 139 4.2.3.3 Das "asymmetrische Geschlechterverhältnis" 145 4.2.3.4 Die soziale Altersstrukturierung 148 4.3 Zusammenfassung: Relevante Referenzdimensionen und -indikatoren zur Analyse der Sozialstrukturen der ostmitteleuropäischen Städte 150 5 Datenquellen: Die amtliche europäische Statistik 159 5.1 Die Organisation und Daten der amtlichen europäischen Statistik 160 5.1.1 Eurostat 160 5.1.2 Urban Audit 162 5.1.2.1 Pilotprojekt 162 5.1.2.2 Urban Audit II und III 163 5.1.2.3 Räumliche Ebenen 164 5.1.2.4 Quellen 166 5.1.2.5 Veröffentlichungen 167 5.2 Ostmitteleuropäische Städte in der amtlichen europäischen Statistik 168 5.3 Prüfung der Indikatoren der amtlichen europäischen Statistik auf die entwickelten Referenzdimensionen und -indikatoren 171 5.3.1 Verfügbarkeit empirischer Indikatoren zur Analyse der ökonomischen Position der ostmitteleuropäischen Städte 171 5.3.2 Verfügbarkeit empirischer Indikatoren zur Analyse der Sozialstrukturen der ostmitteleuropäischen Städte 174 5.4 Quellenkritik 177 5.5 Zusammenfassung: Mögliche empirische Indikatoren und ihre Quellen 180 6 Methodologischer Rahmen der Analyse 188 6.1 Auswahl der für die eigene Analyse genutzten empirischen Indikatoren 189 6.1.1 Ökonomische Positionierung 189 6.1.1.1 Wirtschaftliche Stärke 189 6.1.1.2 Zukunftsfähigkeit der Branchenstruktur 190 6.1.1.3 Infrastrukturelle und kulturelle Standortfaktoren 190 6.1.1.4 Verflechtungsaspekte 191 6.1.2 Sozialstruktur 192 6.1.2.1 Materieller Reichtum 193 6.1.2.2 Wissen 193 6.1.2.3 Geschlechterverhältnis 194 6.1.2.4 Altersstrukturierung 195 6.1.2.5 Individualisierung 195 6.2 Methodenrepertoire 199 7 Auswertung der Analyse 202 7.1 Charakterisierung der ostmitteleuropäischen Städte hinsichtlich der empirischen Dimensionen 202 7.1.1 Ökonomische Positionierung 202 7.1.1.1 Wirtschaftliche Stärke 202 7.1.1.2 Zukunftsfähigkeit der Branchenstruktur 203 7.1.1.3 Infrastrukturelle und kulturelle Standortfaktoren 205 7.1.1.4 Verflechtungsaspekte 206 7.1.2 Sozialstruktur 208 7.1.2.1 Materieller Reichtum 208 7.1.2.2 Wissen 209 7.1.2.3 Geschlechterverhältnis 211 7.1.2.4 Altersstrukturierung 213 7.1.2.5 Individualisierung 214 7.2 Korrelationsanalyse: Zusammenhänge zwischen den empirischen Dimensionen 216 7.2.1 Korrelationen zwischen den empirischen ökonomischen Dimensionen 216 7.2.2 Korrelationen zwischen den empirischen ökonomischen und sozialstrukturellen Dimensionen 217 7.2.3 Korrelationen zwischen den empirischen sozialstrukturellen Dimensionen 223 7.3 Clusteranalyse: Zusammenführung der Städte zu Gruppen 224 7.3.1 Clusteranalyse der ökonomischen Position der Städte 225 7.3.2 Clusteranalyse der Sozialstrukturen der Städte 228 7.4 Matrix: Zusammenhänge zwischen den Clusterzugehörigkeiten der Städte hinsichtlich ihrer ökonomischen Positionierungen und der Sozialstrukturen 231 7.5 Methodenkritik 236 8 Zusammenfassung und Fazit 241 8.1 Methodologischer Rückschluss: Reichen die Daten der europäischen Statistik aus? 242 8.2 Zusammenfassung: Ostmitteleuropäische Städte – ihre Positionierung im Städtesystem und ihre Sozialstruktur 251 8.2.1 Ökonomische Positionierung der ostmitteleuropäischen Städte im Städtesystem 251 8.2.2 Integration der ostmitteleuropäischen Städte in europäische und globale ökonomische Netzwerke 254 8.2.3 Zusammenhänge der ökonomischen Positionierung mit der Sozialstruktur der ostmitteleuropäischen Städte 257 8.3 Abschließendes Fazit 261 Anhang 263 Quellenverzeichnis 266
In der europäischen Raumordnung spielen insbesondere für die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Regionen die europäischen Metropolregionen eine entscheidende Bedeutung. Die Bundesraumordnung hat diesen Gedanken aufgenommen, doch stellt sich die Frage nach der Abgrenzung der metropolitanen Verflechtungsbereiche. In einem Modellvorhaben der Raumordnung wurde untersucht, wie die deutschen Metropolregionen anhand von verkehrlichen Erreichbarkeiten, wirtschaftlichen Verflechtungsbeziehungen und raumordnerischen Kriterien abgegrenzt werden können. Dabei zeigt sich, dass durch die Polyzentralität im deutschen Städtesystem eine Zuordnung meist einfach, insbesondere bei sehr großen Entfernungen zu den nächsten Metropolenkernen eine eindeutige Zuordnung aber nicht möglich ist. In diesen "Grenzgebieten" übernehmen oft Regiopolen wichtige Steuerungsfunktionen und schließen so - wie am Beispiel der "Metropolregion Mitteldeutschland" gezeigt - Lücken der regionalen Erreichbarkeit.
Seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs war das ostdeutsche Städtesystem verschiedenen sich überlappenden Prozessen des institutionellen Wandels, wie dem rapiden Übergang von einer sozialistischen Plan- zur Marktwirtschaft, verschiedenen politischen und administrativen Reformen, sowie der europäischen Integration, ausgesetzt. Dies führte zu relevanten Veränderungen innerhalb der ökonomischen Hierarchie ostdeutscher Städte. Diese Dissertation hat das Ziel, die Effekte des institutionellen Wandels auf urbane Wachstumspfade mittels einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden zu identifizieren und analysieren. Die Ergebnisse sind nicht nur von empirischer Relevanz, sondern tragen auch zu einer breiten theoretischen Literatur bei, die auf ein besseres Verständnis der Treiber und raum-zeitlichen Dynamiken urbaner Wachstums- und Schrumpfungsprozesse abzielt. Des Weiteren lassen sich wichtige Implikationen für politische Maßnahmen auf lokaler und überregionaler Ebene ableiten.
Seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs war das ostdeutsche Städtesystem verschiedenen sich überlappenden Prozessen des institutionellen Wandels, wie dem rapiden Übergang von einer sozialistischen Plan- zur Marktwirtschaft, verschiedenen politischen und administrativen Reformen, sowie der europäischen Integration, ausgesetzt. Dies führte zu relevanten Veränderungen innerhalb der ökonomischen Hierarchie ostdeutscher Städte. Diese Dissertation hat das Ziel, die Effekte des institutionellen Wandels auf urbane Wachstumspfade mittels einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden zu identifizieren und analysieren. Die Ergebnisse sind nicht nur von empirischer Relevanz, sondern tragen auch zu einer breiten theoretischen Literatur bei, die auf ein besseres Verständnis der Treiber und raum-zeitlichen Dynamiken urbaner Wachstums- und Schrumpfungsprozesse abzielt. Des Weiteren lassen sich wichtige Implikationen für politische Maßnahmen auf lokaler und überregionaler Ebene ableiten.
"Die in sich polarisierte Region Berlin-Brandenburg zeigt höchst differenzierte Umbruchsituationen, erscheint freilich im distanzierten Blick der europäischen Regionalentwicklung lediglich als Agglomerationsraum der Hauptstadt Berlin mit einem diffusen Umland. Der Beitrag soll verdeutlichen, daß auch innerhalb des Landes Brandenburg Prozesse einer Städtesystembildung stattfinden, in denen sowohl Bindungen an Berlin als auch Eigenständigkeiten enthalten sind. Dies wird zum einen anhand von Indikatoren der wirtschaftlichen Transformationsprozesse, zum anderen anhand von ersten Analysen der bisherigen politischen Steuerungen (Planungsverfahren, regulative Politik, Förderpolitik) belegt. Es liegen dabei in den Städten besondere sozialstrukturelle Milieus vor, die jedoch bei den erkennbaren (ökonomischen und politischen) Modernisierungsschritten zur Disposition gestellt werden. Zwei Fragen verdienen besondere Aufmerksamkeit: (a) Durch welche funktionalen Beziehungen (einschließlich Konfliktstrukturen) kommt es zur Herausbildung von Städtesystemen bzw. Städtenetzen? (b) Sind sozialstrukturelle, wirtschaftliche und politische Voraussetzungen dafür vorhanden, ein Städtesystem im brandenburgischen Raum zu entwickeln, das nicht einseitig von der Hauptstadt Berlin dominiert wird und gleichzeitig einen Beitrag zur Vermeidung einer auswuchernden Suburbanisierung leistet? Das Referat knüpft an die Befunde Überlegungen an, ob und in welcher Weise in die aktuellen Prozesse der ökonomischen Umstrukturierung und der politischen Steuerung aus wissenschaftlicher Sicht beratend eingegriffen werden sollte." (Autorenreferat)
Intro -- Inhalt -- Vorwort des Verfassers -- Vorwort zur dritten Auflage -- I. Enzyklopädischer Überblick -- 1. Die städtische Bevölkerung -- 1.1 Quantitative Urbanisierung bei konstantem demographischem Grundmuster -- 1.2 Resistenz der alteuropäischen Lebens- und Sozialformen -- 2. Das frühneuzeitliche Städtesystem - funktionale und räumliche Differenzierung -- 3. Stadt und frühmoderne Staatsbildung -- II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung -- 1. Ein Paradigmawechsel in der Erforschung von Stadt und Bürgertum in der Frühen Neuzeit -- 2. Die frühneuzeitliche Urbanisierung -- 3. Die deutsche Stadt in der staatlich-politischen Formierung der Frühen Neuzeit -- 3.1 Stadt und Territorialstaat -- Ausweitung städtischer Verwaltung -- 3.2 Zu Charakter und Ausmaß städtischer Verwaltung und Ordnungspolitik -- 3.3 Die Stadt und die Formierung des frühmodernen Reichssystems -- 3.4 Die Debatte über die "politische Kultur" des frühneuzeitlichen Bürgertums -- 4. Stadt, Kirche, Religion -- 4.1 Stadt und Reformation -- 4.2 Die katholische Stadt -- Stadt und Konfessionalisierung -- 4.3 Christliche und jüdische Minderheiten, Mehrkonfessionalität und Toleranz -- 5. Nachtrag 2015 -- 5.1 Allgemeine Tendenzen: Weiterentwicklung bisheriger Fragestellungen -- 5.2 Stadt und Raum -- 5.3 Stadt und "Kulturgeschichte des Politischen" -- 5.4 Stadt und Öffentlichkeit -- 5.5 Eine europäische Perspektive -- III. Quellen und Literatur -- 1. Allgemeines -- 1.1 Forschungszentren -- 1.2 Zeitschriften und Reihen -- Handbücher, Bibliographien und Literaturberichte -- 2. Literatur -- 2.1 Allgemeine und übergreifende Darstellungen -- 2.2 Demographie, Urbanisierung, Zentralörtlichkeit -- 2.3 Stadt und frühmoderne Staatsbildung -- 2.4 Stadt und Kirche -- christliche und jüdische Minderheiten -- 2.5 Kultur, Bildung, Sozialgeschichte -- 3. Nachtrag 2015 -- 3.1 Allgemeine Tendenzen.
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Die deutschen Städte, und speziell die ostdeutschen Städte, stehen heute vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Hier ist zunächst die Kürzung von Fördermitteln zu erwähnen, die teilweise bereits Realität ist. Der Solidarpakt II läuft am Ende des Jahres 2019 aus. Im Gefolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind in den Kommunen seit dem Jahr 2009 deutlich rückläufige Steuereinnahmen zu verzeichnen. Zu diesen Herausforderungen aufgrund abnehmender Finanzmittel kommt der immer intensivere Standortwettbewerb zwischen den Großstädten in Deutschland und Europa hinzu, wobei dieser Wettbewerb nicht nur auf Unternehmen abzielt, sondern – nicht zuletzt aufgrund des allgemeinen demographischen Wandels – immer stärker auch auf die Potenziale an kreativen Köpfen, Forschern und kulturellen Faktoren. Vor diesem Hintergrund ist es für die verantwortlichen Akteure in jeder Stadt erforderlich, strategische Überlegungen hinsichtlich ihrer zukünftigen Position im europäischen System der Zentren und Metropolen anzustellen. Für diesen Zweck ist es wichtig, zunächst Klarheit über die bisher erreichte wirtschaftliche Position herzustellen und die bisherigen lokalen Entwicklungsstrategien zu bewerten.Die vorliegende Studie basiert auf einem Gutachten im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, das – am Beispiel der Stadt – den soeben skizzierten Aufgaben (Ermittlung der bisher erreichten Position im Städtesystem; mögliche Strategien für die Zukunft) dienen soll. Worin liegen die derzeitigen Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes Leipzig? Wie ist die bisherige Politik zur Verbesserung der Wirtschaftsentwicklung in Leipzig zu beurteilen? Welche Strategien und Maßnahmen könnten geeignet sein, um die wirtschaftliche Entwicklung weiter zu beschleunigen? Konkret für Leipzig stellt sich insbesondere die Frage nach den Möglichkeiten, sich – wie nach der politischen Wende angestrebt wurde – weiter zu einer Handels-, Logistik- und Dienstleistungsmetropole und/oder stärker zu einer forschungsbasierten Industriestadt zu entwickeln. Leipzig galt lange Zeit als die "ostdeutsche Boomtown", doch in den letzten Jahren hat die wirtschaftliche Entwicklung eher stagniert. Die Studie versucht unter anderem, die Ursachen dieser Tendenz zu ermitteln. In Anbetracht der engen Beziehungen Leipzigs zu den drei benachbarten Großstädten Dresden, Chemnitz und Halle (Saale) liegt es nahe, die dortige Entwicklung mit jener in Leipzig zu vergleichen.
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Die deutschen Städte, und speziell die ostdeutschen Städte, stehen heute vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Hier ist zunächst die Kürzung von Fördermitteln zu erwähnen, die teilweise bereits Realität ist. Der Solidarpakt II läuft am Ende des Jahres 2019 aus. Im Gefolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind in den Kommunen seit dem Jahr 2009 deutlich rückläufige Steuereinnahmen zu verzeichnen. Zu diesen Herausforderungen aufgrund abnehmender Finanzmittel kommt der immer intensivere Standortwettbewerb zwischen den Großstädten in Deutschland und Europa hinzu, wobei dieser Wettbewerb nicht nur auf Unternehmen abzielt, sondern - nicht zuletzt aufgrund des allgemeinen demographischen Wandels - immer stärker auch auf die Potenziale an kreativen Köpfen, Forschern und kulturellen Faktoren. Vor diesem Hintergrund ist es für die verantwortlichen Akteure in jeder Stadt erforderlich, strategische Überlegungen hinsichtlich ihrer zukünftigen Position im europäischen System der Zentren und Metropolen anzustellen. Für diesen Zweck ist es wichtig, zunächst Klarheit über die bisher erreichte wirtschaftliche Position herzustellen und die bisherigen lokalen Entwicklungsstrategien zu bewerten.Die vorliegende Studie basiert auf einem Gutachten im Auftrag der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, das - am Beispiel der Stadt - den soeben skizzierten Aufgaben (Ermittlung der bisher erreichten Position im Städtesystem; mögliche Strategien für die Zukunft) dienen soll. Worin liegen die derzeitigen Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes Leipzig? Wie ist die bisherige Politik zur Verbesserung der Wirtschaftsentwicklung in Leipzig zu beurteilen? Welche Strategien und Maßnahmen könnten geeignet sein, um die wirtschaftliche Entwicklung weiter zu beschleunigen? Konkret für Leipzig stellt sich insbesondere die Frage nach den Möglichkeiten, sich - wie nach der politischen Wende angestrebt wurde - weiter zu einer Handels-, Logistik- und Dienstleistungsmetropole und/oder stärker zu einer forschungsbasierten Industriestadt zu entwickeln. Leipzig galt lange Zeit als die 'ostdeutsche Boomtown', doch in den letzten Jahren hat die wirtschaftliche Entwicklung eher stagniert. Die Studie versucht unter anderem, die Ursachen dieser Tendenz zu ermitteln. In Anbetracht der engen Beziehungen Leipzigs zu den drei benachbarten Großstädten Dresden, Chemnitz und Halle (Saale) liegt es nahe, die dortige Entwicklung mit jener in Leipzig zu vergleichen.
Seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs war das ostdeutsche Städtesystem verschiedenen sich überlappenden Prozessen des institutionellen Wandels, wie dem rapiden Übergang von einer sozialistischen Plan- zur Marktwirtschaft, verschiedenen politischen und administrativen Reformen, sowie der europäischen Integration, ausgesetzt. Dies führte zu relevanten Veränderungen innerhalb der ökonomischen Hierarchie ostdeutscher Städte. Diese Dissertation hat das Ziel, die Effekte des institutionellen Wandels auf urbane Wachstumspfade mittels einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden zu identifizieren und analysieren. Die Ergebnisse sind nicht nur von empirischer Relevanz, sondern tragen auch zu einer breiten theoretischen Literatur bei, die auf ein besseres Verständnis der Treiber und raum-zeitlichen Dynamiken urbaner Wachstums- und Schrumpfungsprozesse abzielt. Des Weiteren lassen sich wichtige Implikationen für politische Maßnahmen auf lokaler und überregionaler Ebene ableiten. ; Since the rise of the Iron Curtain in 1989, the East German urban system has been influenced by several strong and overlapping forces of institutional and economic change, including the rapid transition from a socialist planning system to a market economy, numerous political and administrative reforms, and European integration. This has led to relevant changes within the hierarchy of East Germany's cities. This dissertation intends to identify and analyse the effects of institutional change on urban growth trajectories by applying a relatively heterodox set of quantitative and qualitative empirical methods. The results are not only of empirical relevance regarding East Germany's specific post-socialist context, but also contribute to a diversified body of theoretical literature aiming at a better understanding of the general drivers and spatiotemporal dynamics of urban growth and decline. Furthermore, some important implications for policymaking at the local as well as supra-regional level can be derived.