Die Erdgasversorgung in Deutschland und der EU
In: Politische Studien 65.2014,457
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In: Politische Studien 65.2014,457
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In: Politische Studien: Magazin für Politik und Gesellschaft, Band 65, Heft 457, S. 20-49
ISSN: 0032-3462
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Der Bau der zweiten Ostsee-Erdgaspipeline (Nord Stream 2) ist aus politischen, energiewirtschaftlichen und ökologischen Gründen sehr umstritten. Der Projektbetreiber und einige europäische Energieversorgungsunternehmen argumentieren, es handele sich um ein privatwirtschaftlich angelegtes, rentables Investitionsprojekt, das für die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas mit Erdgas notwendig sei. Analysen des DIW Berlin zeigen, dass das geplante Pipelineprojekt Nord Stream 2 zur Sicherung der Erdgasversorgung in Deutschland und Europa nicht notwendig ist. Die dem Projekt zugrundeliegenden energiewirtschaftlichen Analysen, insbesondere das EU-Referenzszenario, überschätzen den deutschen und europäischen Erdgasbedarf erheblich. Auf der Angebotsseite ist keine Versorgungslücke für den Fall, dass Nord Stream 2 nicht gebaut wird, zu erkennen. Unterschiedliche Wirtschaftlichkeitsrechnungen legen zudem nahe, dass mit dem Projekt hohe Verluste bis in Milliardenhöhe zu erwarten sind. Ebenso ist unklar, wie stark sich Nord Stream 2 auf Erdgaskunden in Deutschland auswirken würde.
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Der Bau der zweiten Ostsee-Erdgaspipeline (Nord Stream 2) ist aus politischen, energiewirtschaftlichen und ökologischen Gründen sehr umstritten. Der Projektbetreiber und einige europäische Energieversorgungsunternehmen argumentieren, es handele sich um ein privatwirtschaftlich angelegtes, rentables Investitionsprojekt, das für die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas mit Erdgas notwendig sei. Analysen des DIW Berlin zeigen, dass das geplante Pipelineprojekt Nord Stream 2 zur Sicherung der Erdgasversorgung in Deutschland und Europa nicht notwendig ist. Die dem Projekt zugrundeliegenden energiewirtschaftlichen Analysen, insbesondere das EU-Referenzszenario, überschätzen den deutschen und europäischen Erdgasbedarf erheblich. Auf der Angebotsseite ist keine Versorgungslücke für den Fall, dass Nord Stream 2 nicht gebaut wird, zu erkennen. Unterschiedliche Wirtschaftlichkeitsrechnungen legen zudem nahe, dass mit dem Projekt hohe Verluste bis in Milliardenhöhe zu erwarten sind. Ebenso ist unklar, wie stark sich Nord Stream 2 auf Erdgaskunden in Deutschland auswirken würde.
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Erdgas leistet einen wichtigen Beitrag zur europäischen Energieversorgung. Umso mehr schürt die politische Krise zwischen Russland und der Ukraine die Angst vor den Folgen eines möglichen russischen Lieferstopps von Erdgas in die Ukraine und die Europäische Union. Zu einem solchen Ereignis kam es zuletzt im Winter 2009, als sich Russland und die Ukraine über den Erdgaspreis und die Transitgebühren stritten. Seither hat die Europäische Union die Sicherheit ihrer Erdgasversorgung jedoch erhöht. Die Umsetzung der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen, insbesondere die Diversifizierung der Bezugsquellen und der damit verbundene Ausbau der Erdgasinfrastruktur zur Belieferung aus Drittländern, ist vorangekommen. Die Möglichkeiten, temporäre Versorgungsengpässe zu überbrücken, haben sich in den vergangenen Jahren auch innerhalb der Gemeinschaft deutlich verbessert. Dennoch bleibt Russland ein wichtiger Erdgaslieferant der EU. Der russische Erdgaskonzern Gazprom spielt in Osteuropa und zunehmend auch in Deutschland eine wichtige Rolle. Gleichwohl gibt es keine einseitige Abhängigkeit Europas: Russland erzielt hohe Exporteinnahmen aus dem Handel mit Erdgas und besitzt derzeit nur wenige Alternativen zum Export in die EU. Modellrechnungen des DIW Berlin zeigen, dass Europa eine mögliche Lieferunterbrechung Russlands durch die Ukraine weitestgehend kompensieren kann. Einen kompletten Lieferstopp Russlands könnten einige osteuropäische Länder dagegen nur bedingt ausgleichen. Um die Versorgungssicherheit in Europa mittelfristig weiter zu erhöhen, ist es notwendig, die Diversifizierung des Erdgasbezugs weiter fortzusetzen, insbesondere über eine effizientere Nutzung der bestehenden Infrastruktur sowie einen Ausbau der Importkapazitäten für verflüssigtes Erdgas und der Pipelines. Auch sollte eine strategische Gasreserve in Betracht gezogen werden. Wichtig ist zudem, die Energieeffizienz in allen Bereichen weiter zu verbessern und erneuerbare Energien im Zuge der europäischen Energie- und Klimastrategie weiterhin konsequent auszubauen. ; Natural gas makes a major contribution to European energy supply. Consequently, the political crisis between Russia and Ukraine increases fears of the consequences of Russia suspending natural gas supplies to Ukraine and the European Union. The last time this occurred was in the winter of 2009, as Russia and Ukraine disputed the price of natural gas and transit costs. However, the European Union has subsequently increased the security of its gas supply. Measures proposed by the European Commission are becoming more and more successful, particularly the diversification of sources of supply and an accompanying expansion of natural gas infrastructure to secure supply from third-party countries. Opportunities to ease temporary supply bottlenecks have improved significantly within the Community in recent years. Nevertheless, Russia remains a major supplier of natural gas to the EU. The Russian gas corporation Gazprom is gaining importance in Eastern Europe, and increasingly also in Germany. However, this dependency is not a one-way street: Russia generates high export revenues from its natural gas trade. It currently has few alternatives to exporting to the EU. Model calculations by DIW Berlin show that Europe can cope with any supply disruption by Russia via Ukraine. Some Eastern European countries, however, suffer most from a complete supply stop by Russia. To further increase supply security to Europe in the medium term, it will be necessary to continue diversifying gas supplies, especially by making more efficient use of existing infrastructure, and expanding its pipelines and its capacity to import liquefied natural gas. Additionally, Europe should consider building up strategic gas reserves. It also seems advisable to continue to improve energy efficiency in all areas and consistently expand renewable energies as part of its energy and climate strategy.
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In: Südost-Europa: journal of politics and society, Band 39, Heft 6, S. 381-386
ISSN: 0722-480X
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Includes 1988 data on consumption and imports.
In: Südosteuropa: journal of politics and society
ISSN: 0722-480X
Der Autor räsoniert in seinem Beitrag über den Einfluß der sowjetischen Ankündigung, ab 1991 10-15% des Warenverkehrs innerhalb des RGW in frei konvertierbaren Währungen zu Weltpreisen verrechnen zu wollen, auf die künftige Entwicklung des Energierohstoffhandels zwischen der UdSSR und den Ländern Osteuropas. Aus der statistisch belegten Abhängigkeit Osteuropas von den Erdöl- und Erdgaslieferungen der Sowjetunion (Datenbasis: 1988) folgert er die weitere Stabilität der Lieferbindungen. (BIOst-hml)
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In: Arbeitspapiere und Materialien Nr. 105
Erdgas könnte künftig - auch wegen der im Vergleich zu Kohlen geringeren CO2-Emissionen - einen steigenden Beitrag zur Energieversorgung in Europa leisten. Da die Erdgasgewinnung in den meisten europäischen Ländern bereits zurückgeht oder in absehbarer Zeit zurückgehen wird, ist dies aber nur möglich, wenn die Erdgasimporte erheblich erhöht werden können. Die bisher vertraglich gesicherten Erdgasimporte aus Russland und nichteuropäischen Staaten reichen dafür noch nicht aus; zusammen mit der eigenen Gewinnung werden diese Importe im Jahr 2020 etwa zwei Drittel des prognostizierten Verbrauchs decken. Vor allem in Russland sowie in den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, im Mittleren Osten und in Nordafrika sind zwar große Reserven vorhanden, angesichts politischer Unsicherheiten in den meisten potentiellen Lieferländern ist es aber nicht gesichert, dass die zur Erschließung dieser Reserven und zum Ausbau der Infrastruktur notwendigen Investitionen ausreichend schnell getätigt werden. Bundesregierung und Europäische Kommission sollten deshalb den Dialog mit diesen Ländern intensiveren, um die Diversifizierung und den dazu notwendigen Ausbau der Infrastruktur zu unterstützen.
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In: DIW-Wochenbericht, Band 73, Heft 42, S. 553-559
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In: Arbeitspapiere und Materialien / Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Band 105
Die Sicherheit der europäischen Erdgasversorgung kann durch die konsequente Vollendung des europäischen Binnenmarktes erheblich gesteigert werden; Europa sollte in der Liberalisierung dem Vorbild der Vereinigten Staaten folgen. Russland kommt zwar auch künftig eine gewisse Bedeutung bei der europäischen Erdgasversorgung zu, jedoch nimmt sein strategisches Gewicht aufgrund des sich globalisierenden Handels mit Flüssiggas (LNG) ab. Der freie Zugang zu Erdgaspipelines und -speichern sowie deren Ausbau sind weitere wesentliche Maßnahmen zur Stärkung der europäischen Versorgungssicherheit.
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