Beschäftigungsbedingungen von Leiharbeitskräften
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 58, Heft 10, S. 568-574
ISSN: 0342-300X
"Nach den Daten des SOEP hat sich seit 2001 die Anzahl der Leiharbeitskräfte auf ca. 1,1 Mio. in 2004 verdoppelt. Leiharbeit wird weiblicher und (noch) jünger. Die Beschäftigungsbedingungen von Leiharbeitnehmer/innen sind teilweise deutlich schlechter als die der anderen Belegschaften; so besteht etwa eine erhebliche und wachsende Einkommensdifferenz zu den Kernbelegschaften. Sie haben überwiegend negative Erwartungen an ihre weitere Entwicklung und eine niedrigere Arbeitszufriedenheit. Auch zwischen Kern- und Randbelegschaften besteht ein, wenngleich weniger ausgeprägtes, 'Gefälle' in der Qualität der Beschäftigungsverhältnisse. Die 'relative Deprivation' der Leiharbeitnehmer/innen ist nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Betriebe mit negativen Auswirkungen verbunden. Selbst wenn sich aus betriebswirtschaftlicher Perspektive diese Nachteile aufgrund der Lohnkostenvorteile der Leiharbeit rechnen mögen, dürfte dies auf der gesamtwirtschaftlichen Ebene eine Vergeudung von 'Humanressourcen' bedeuten." (Autorenreferat)