Berufswahl und Berufsaussichten Jugendlicher
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Heft 2, S. 71-90
ISSN: 0016-5875
Die Berufswahl, der Übergang vom Bildungs- in das Beschäftigungssystem, wird durch zwei wesentliche Schwellen charakterisiert: den Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung und die Aufnahme einer Berufstätigkeit im Anschluß an die Ausbildung. Bei der Berufswahlvorbereitung und -entscheidung sind an erster Stelle die Eltern ausschlaggebend, dazu kommt die Behandlung von Fragen der Berufswahl und Berufstätigkeit im Rahmen des Fachs Arbeitslehre in der Schule. Die für die Entscheidung ausschlaggebenden Kriterien werden dargestellt. Die meisten Entlaßschüler aus dem Sekundarbereich I streben eine betriebliche Ausbildung an; Mädchen in größerem Umfang auch die Ausbildung an einer beruflichen Vollzeitschule. Die Ausbildungsabsicht wird bei den meisten Jugendlichen auch in Bewerbungen um einen entsprechenden Ausbildungsplatz umgesetzt. Auch beim tatsächlichen Übergang nach Verlassen der Schule zeigt sich die Attraktivität der betrieblichen Berufsausbildung. Die Jugendlichen ergreifen je nach Geschlecht und Schulart sehr unterschiedliche Ausbildungsberufe. Elemente, die unser heutiges Berufsverständnis bestimmen, sind die Funktion im Sinne der Arbeitsaufgabe, die Qualifikation und der soziale Status. Einige Ergebnisse zum Wandel der Berufe in funktionaler Hinsicht, Veränderungen der Qualifikationsstruktur und zum Wandel der Zusammensetzung der Erwerbstätigen nach Statusgruppen werden vorgestellt. Anforderungen an eine zukunftsorientierte Berufswahl betreffen die Einkommens- und Existenzsicherung, Arbeitsmarktchancen, Statussicherung, Anwendungsvielfalt der Ausbildung, Variabilität der Qualifikation, geringe Obsoleszenz im Zeitablauf und den Aufbau beruflicher Identität. Generelle Beschäftigungsaussichten müssen im Einzelfall durch individuelle Beschäftigungsaussichten ergänzt werden. Der Verfasser geht auf Indikatoren zur Beschreibung der generellen Beschäftigungsaussichten ein. (SD)