Weltorganisationen und Gesundheitsstandards: die globale Ausbreitung und Implementation der Internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)
In: Weltorganisationen, S. 239-258
Der Beitrag geht der Frage nach, welche Funktionen Weltorganisationen in der Diffusion und Implementation der Internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) erfüllen. Ausgehend von dem in der Organisationssoziologie verankerten Neoinstitutionalismus wird untersucht, wie insbesondere die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kooperation mit der International Society of Physical and Rehabilitation Medicine (ISPRM) aufgrund ihrer Expertise und ihres humanitären Mandats in der Rehabilitationsmedizin die Durchsetzung der ICF begünstigen. Der Beitrag gliedert sich in 5 Abschnitte. In einem ersten Schritt wird der Entstehungskontext der ICF erläutert (1). Daraufhin wird auf die Diffusion der ICF in den verschiedenen Anwendungsfeldern eingegangen (2), bevor die Funktionen von Weltorganisationen (3) für diesen Prozess behandelt werden (4). Das Bemühen der WHO und der ISPRM um die Diffusion und Implementation der ICF wird anhand des Anwendungsbeispiels der Rehabilitationsmedizin überprüft (5). Dabei wurde gezeigt, dass durch inter-organisationale Kooperation die Ausbreitung und formale Anwendung der ICF verbessert wurde, dass dies aber nicht zwangsläufig die erwartbaren positiven Effekte zeitigte sowie Entkopplungsprozesse bei der Implementation der ICF zu beobachten waren. (ICB2)