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Ein allgemeines Misstrauen ist das perfide Ergebnis der Überwachung vor allem durch die informellen Mitarbeiter der Stasi der DDR gewesen: Ein unbedachtes Wort konnte schreckliche Folgen haben. Nach meinem an der sozialistischen Staatsideologie gescheiterten Kompositionsstudium – ". . . seine Arbeiten sind eines zukünftigen sozialistischen Komponisten unwürdig", so die Begründung der Ablehnung meines Staatsexamens durch die Musikhochschule Berlin (Ost) – hatte ich mich so weit als möglich von der Außenwelt zurückgezogen – ohne Zeitung, Radio, Fernsehen, um im Komponieren Gott zu suchen. Dass eine derart 'unpolitische' Haltung in einem Staat wie der DDR eine höchst politische Haltung ist, habe ich bald erfahren. Vor allem aber hat die scheinbar alles durchdringende staatliche Reglementierung als Gegenkraft eine außergewöhnliche Solidarität hervorgerufen. Neben vielfachen Unterstützungen von verschiedensten Menschen verdanke ich vielen Musikern Zusammenarbeit und Aufführungen an den Kulturgremien der Partei vorbei. – Erstaunlicherweise sind unter ihnen, selten genug, auch Stasimitarbeiter gewesen. Da ich der Überzeugung bin, dass auch diese zwiespältige Erfahrung bei der Aufarbeitung der Stasi beachtet werden sollte, möchte ich hier auf ein solches Beispiel eingehen.

Einleitung 7 1 Umgang mit Vergangenheit nach dem Ende der Apartheid in Südafrika 13 1.1 Politische Ausgangsbedingungen in Südafrika 13 1.1.1 Die Bestrafung von Tätern nach politischen Umbrüchen 14 1.1.2 Die Amnestie für begangene Menschenrechtsverletzungen 17 1.1.3 Die Aufklärung vergangenen Unrechts durch Wahrheitskommissionen 18 1.1.4 Die Wiedergutmachung für die Opfer 21 1.1.5 Die berufliche Disqualifikation belasteter Mitarbeiter 22 1.2 Symbolische Ausdrucksformen bei der politischen Aufarbeitung von Vergangenheit durch die Wahrheitsund Versöhnungskommission (TRC) 24 1.2.1 Grundlegendes zur Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) 24 1.2.2 Dokumentation ausgewählter Anhörungen der TRC und eigene Beobachtungen 26 1.2.3 Erschließung der symbolischen Formen und Rituale des Aufarbeitungsprozesses 45 1.3 Bilanz der Aufarbeitung von Systemunrecht in Südafrika 53 1.3.1 Allgemein 53 1.3.2 Einzelfragen 57 1.3.2.1 Wahrheit als conditio sine qua non gesellschaftlicher Aussöhnung? 57 1.3.2.2 Versöhnung als Kategorie im politischen Umgang mit Schuld? 62 1.3.2.3 Gerechtigkeit nach Menschenrechtsverletzungen? 67 2 Aufarbeitung von Vergangenheit nach dem Ende der SED-Herrschaft in Deutschland 71 2.1 Politische Ausgangsbedingungen für den Umgang mit Schuld in Deutschland 71 2.1.1 Die Bestrafung der Täter nach Systemumbrüchen 72 2.1.2 Die Amnestie für begangene Menschenrechtsverletzungen 76 2.1.3 Die Aufklärung vergangenen Unrechts durch Wahrheitskommissionen 78 2.1.4 Die Wiedergutmachung für die Opfer 82 2.1.5 Die berufliche Disqualifikation belasteter Mitarbeiter 85 2.2 Symbolische Formen beim Umgang mit Vergangenheit 87 2.2.1 Grundlegendes zu den Enquete-Kommissionen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 88 2.2.2 Dokumentation ausgewählter Anhörungsbeispiele 92 2.2.3 Dokumentation eines Gespräches zwischen Täter und Opfer des SED-Regimes 96 2.2.4 Erschließung der symbolischen Ausdrucksformen und Rituale im deutschen Aufarbeitungsprozess 98 2.3 Bilanz der Aufarbeitung von Vergangenheit in Deutschland 105 2.3.1 Allgemein 105 2.3.2 Einzelfragen 111 2.3.2.1 Wahrheit als conditio sine qua non gesellschaftlicher Aussöhnung? 111 2.3.2.2 Versöhnung als Kategorie im politischen Umgang mit Schuld? 114 2.3.2.3 »Wir wollten Gerechtigkeit und bekamen den Rechtsstaat« (Bärbel Bohley) 117 3 Noch einmal: Aufarbeitung oder Versöhnung? – Ein vergleichendes Resümee 127 Literatur- und Quellenverzeichnis 133 Fußnoten 159