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Der Beitrag geht von der These aus, daß die konventionelle Messung des Entwicklungsstandes eines Landes anhand der verwendeten Technologien unzureichend bleibt; technischer Fortschritt allein ist kein befriedigender Indikator für gesellschaftliche Entwicklung. Der Verfasser skizziert die Gründe und Dimensionen des gegenwärtigen Unbehagens an den modernen Technologien in den Industrieländern. Hier stellt sich die Frage, inwieweit jene Technologien, die in den hochentwickelten Gesellschaften inzwischen zahlreiche negative Folgewirkungen erkennen lassen, in die Dritte Welt transferiert werden sollten. Der Beitrag diskutiert die Brauchbarkeit der Technologien der Industrieländer für die Entwicklungsländer, um dann die Vorzüge der sogenannten angepaßten Technologien darzulegen. Die Verwendung angepaßter Technologien in den Entwicklungsländern kann u.a. die strukturelle Arbeitslosigkeit verringern, abrupte Brüche in den traditionellen Wertsystemen vermeiden und die ökonomische Abhängigkeit von den Industrieländern reduzieren. Der Verfasser beschreibt die Schwierigkeiten, auf die eine Entwicklungsstrategie stößt, deren tragendes Element angepaßte Technologien sind. Es wird hervorgehoben, daß auch die angepaßten Technologien auf einem bestimmten Wissenschaftsverständnis beruhen (Erfahrungswissenschaft); damit ist aber keineswegs eine zwangsläufige Einebnung aller kulturellen Unterschiede verbunden. Im einzelnen führt der Beitrag aus, inwieweit angesichts des unausweichlichen Vordringens erfahrungswissenschaftlicher Problemlösungsmuster eigenständige kulturelle Entwicklungen möglich bleiben. (JL)

Auf einer Seminarreihe der Kübel-Stiftung (Titel: "Technologietransfer oder Technologie der Entwicklungsländer?") diskutierten 1974 ehemalige Entwicklungshelfer über das Technologieproblem vor dem Hintergrund ihrer praktischen Erfahrungen in Ländern der Dritten Welt. Im Anschluß an einleitende Bemerkungen zur Bedeutung und zur Aktualität des Themenkomplexes (zunehmende Kritik der konventionellen Industrialisierungsstrategien und der kapitalintensiven Technik) versucht der Verfasser, zentrale Punkte der Seminardiskussion vorzustellen. Besonderes Interesse fand das Konzept der angepaßten Technologie, wie es u.a. von E.F. Schumacher (Intermediate Technology Development Group) erarbeitet worden ist. Im Hinblick auf die "mittlere Technologie" wurde aber auch hervorgehoben, daß nicht völlig auf moderne kapitalintensive Technologie verzichtet werden kann; notwendig erscheint die gleichzeitige Förderung von modernen und traditionellen Technologien, so daß beide nebeneinander im Rahmen einer einheitlichen Konzeption zur Entwicklung eines Landes beitragen können. Ausdrücklich wurde vor der Gefahr gewarnt, soziale Probleme allein durch technologische Veränderungen lösen zu wollen; technische und soziale Veränderungen müssen verknüpft werden. Ausführlich wurden spezifische Probleme der angepaßten Technologie diskutiert. Abschließend referiert der Beitrag die Seminarergebnisse zum Zusammenhang von Technologie- und Ideologietransfer. (JL)