Alternative Wohnformen: selbstbestimmtes Wohnen im Alter
In: Medizin
Inhaltsangabe: Bereits heute verändert sich teilweise dramatisch die Situation auf den Wohnungsmärkten, welche im Kapitel 3 erläutert werden. Insbesondere erhöht sich in unserer Gesellschaft der Anteil der älteren Menschen erheblich. Die sozialstaatlichen Ressourcen werden durch die alternde Gesellschaft stärker strapaziert. Es ist davon auszugehen, dass das Risiko von sozialer Ungleichheit im Alter ansteigt. Die Entwicklungen aus der Individualisierung und der Pluralisierung verändern die Wohn- und Lebensbedingungen der Menschen. Es entstehen neue Lebensformen und Haushaltstypen, die die traditionellen Familienformen ablösen. Familiäre Netzwerke werden weniger, so dass die soziale Sicherheit abnimmt. Die Situation der älteren Menschen ist im Kapitel 4 beschrieben. Dabei ist auf die Vereinzelung, dem Lebensstil und dem Trend des freiwilligen Engagements eingegangen. Steigende Kosten durch Fluktuation - aufgrund von nicht funktionierenden Nachbarschaften und sozialen Erosionserscheinungen - grundsätzlichen Vermarktungsproblemen bis hin zu Leerständen erhöhen den wirtschaftlichen Druck auf die Wohnungsunternehmen, wenn nicht markt- und zukunftsorientiert agiert wird. Eine Anpassung der Wohnungsbestände, besonders an das altersgerechte Leben und Wohnen, wird notwendig sein. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit alternativen Wohnformen; mit dem Schwerpunkt selbstbestimmtes Wohnen im Alter. Hierbei geht es um die Frage, inwieweit gemeinschaftliche Wohnformen Lösungsansätze bzw. eine Entschärfung der erwähnten Risiken in Portfolios von Wohnungsunternehmen sein können. Im 5. Kapitel sind die herkömmlichen Wohnformen, wie Service Wohnen, Betreutes Wohnen und Wohnen im Altenheim, den alternativen Wohnformen, zum Beispiel gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt, auch mit den Erfahrungen im Ausland gegenübergestellt. Daraus soll im 6. Kapitel die Bedeutung von alternativen Wohnformen für die Wohnungswirtschaft sowie die Vor- und Nachteile der Initiierung von Wohnprojekten durch Wohnungsunternehmen herausgebildet werden. Die Arbeit baut sich auf die folgenden Kernfragen auf: - Wie sehen die gesellschaftlichen Veränderungen in der Gesellschaft insbesondere der älteren Menschen aus? - Welche Wohnformen gibt es für ältere Menschen und wie sehen deren Bedürfnisse aus? - Warum sollten Wohnungsunternehmen alternative Wohnformen initiieren? - Welche Anforderungen werden in der Planung und Realisierungsphase von Wohnprojekten an die operativen Handlungen des Wohnungsunternehmens gestellt? - Wie können Gruppen gebildet werden? - Welche Rechtsformen eignen sich und wie können die Wohnprojekte finanziert werden? Es wurde ein vorhandenes Wohnprojekt des gemeinschaftlichen Wohnens im Mietwohnungsbestand eines größeren Wohnungsunternehmens, ein Wohnprojekt während der Bauphase einer Wohnungsgenossenschaft und ein geplantes Projekt eines kommunalen Wohnungsunternehmens untersucht. Aus den gewonnen Erkenntnissen sind Handlungsempfehlungen für die Planung, Realisierung und Steuerung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten erarbeitet worden. Neben der Erläuterung des gemeinschaftlichen Wohnens und den betriebswirtschaftlichen Vorteilen solcher Wohnprojekte sind im Wesentlichen die Planungs-, Realisierungs- und Wohnpraxisphase dargestellt. Außerdem sind der Prozess der Gruppenbildung sowie die Wahl der Rechtsformen und Finanzierungsmodelle weitere Aspekte im 6. Kapitel. Darüber hinaus ist die Notwendigkeit barrierefreier Wohnungsgrundrisse beschrieben. Bei der Umsetzung solcher Wohnprojekte müssen Wohnungsunternehmen mit neuen Anforderungen umgehen können. Daher werden insbesondere die Aspekte der Zusammenarbeit, Sicherstellung der Kontinuität und Entscheidungskompetenzen zwischen den Wohngruppen und den Wohnungsunternehmen behandelt. Am Ende wird im Resümee abgeleitet, welche Zukunft solche von Wohnungsunternehmen initiierten Wohnprojekte haben könnten und es wird eine zusammenfassende Kritik geäußert.