In: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik: ZAR ; Staatsangehörigkeit, Zuwanderung, Asyl und Flüchtlinge, Kultur, Einreise und Aufenthalt, Integration, Arbeit und Soziales, Europa, Band 5, S. 24-60
In: Zeitschrift für Ausländerrecht und Ausländerpolitik: ZAR ; Staatsangehörigkeit, Zuwanderung, Asyl und Flüchtlinge, Kultur, Einreise und Aufenthalt, Integration, Arbeit und Soziales, Europa, Band 4, Heft 3, S. 151-155
Untersuchung einer Reihe von Problemen der Asylgewährung für Flüchtlinge und Asylbewerber. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Flüchtlingssituation in Afrika und ihren Auswirkungen auf die BRD. Im Vordergrund stehen die spezifische Rechtslage in den afrikanischen Staaten (OAU-Konvention) sowie statistische Angaben über die untersuchte Gruppe. Abschließend werden Lösungsansätze für verschiedene rechtliche Probleme vorgeschlagen. (DÜI-Ker)
Afrikaner flüchten vor Krieg und drohendem Verhungern, auf Grund politischer Verfolgung oder auch "nur", um ihre Verdienst- und Lebenschancen zu verbessern. Oft bestimmt mehr als ein Grund die Entscheidung der Menschen ihre Heimat zu verlassen. Die Grenzen zwischen Flucht oder Auswanderung sind fließend. Angesichts des Ausmaßes der neuen Völkerwanderung gewinnt das Elend der Flüchtlinge auch eine zentrale politische Dimension. Flüchtlinge und Migranten werden zum Spielball der Politiker, zu Bauern im Schachspiel strategischer Gruppen (bei uns und in Übersee) um Einfluß, Macht und Geld.
Mit dem verstärkten Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland ab 1989 wurden immer mehr Verwaltungsrichter durch zunehmend kompliziertere Aslyanerkennungsverfahren belastet. Besonders in Verfahren von Asylbewerbern aus der Dritten Welt müssen sich die Gerichte oft notgedrungen auf externe Expertise stützen. Zahlreiche sich widersprechende Stellungnahmen, etwa des Auswärtigen Amtes, von amnesty international oder anerkannten Forschungsinstituten zeigen jedoch, daß eine objektive Tatsachenfeststellung keineswegs so einfach ist wie sie dem juristisch vorgebildeten Laien zunächst erscheinen mag. Die Objektivität gutachterlicher oder richterlicher Erkenntnis im Hinblick auf die Beurteilung fremder politischer Systeme und Kulturen hängt weitgehend von der Möglichkeit eines kritischen Diskurses zwischen allen am Verfahren Beteiligten ab, wie im Folgenden gezeigt wird. Schließlich sollten wir über der Suche nach Objektivität nicht vergessen, daß die Wahrheit verschiedene Facetten aufweist, und Tatsachen oftmals nur ihr unbedeutenster Bestandteil sind.
Flucht und Migration aus den Ländern der Dritten Welt haben in den letzten Jahrzehnten ein bisher nie dagewesenes Ausmaß angenommen. Sie werden voraussichtlich alles überschreiten, was zuvor geschehen ist. Afrika ist besonders von diesen Migrationsbewegungen betroffen. Obwohl der Zustrom von Afrikanern nach Europa in den frühen 1990er Jahren beträchtlich zugenommen hat, tragen die benachbarten afrikanischen, nicht die europäischen Länder die Hauptlast dieser Flüchtlingsbewegungen. Sowohl Ursachen als auch Auswirkungen von Flucht und Migration unterscheiden sich in Abhängigkeit von der sozialen Gruppe und sozialen Schicht, zu der die Migranten jeweils gehören. Die Armen und Benachteiligten, d.h. die Alten, die Frauen und die Kinder leiden am meisten. Afrikanische Flüchtlinge sind in Europa aus verschiedenen Gründen besonders benachteiligt gegenüber ihren Mitmenschen aus anderen Regionen der Dritten Welt. In dem Maße, wie Flucht und Migration soziale und wirtschaftliche Probleme in Afrika und in Übersee verursachen, nimmt das Interesse der Politiker zu, diese Probleme auch für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Beides, die Taktik einiger afrikanischer Staatsmänner, den Migrationsdruck afrikanischer Flüchtlinge und Migranten auf Europa als Faustpfand in Verhandlungen für mehr Entwicklungshilfe zu nutzen, ebenso wie das Bestreben der deutschen Innen- und Entwicklungspolitik, der Einwanderung durch vorbeugende "Vermeidung von Fluchtursachen" mittels Entwicklungshilfe zu begegnen, sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide Argumente halten einer empirischen Überprüfung nicht stand. Mittelfristig wird die Entwicklungshilfe so die Bereitschaft junger und agiler Afrikaner auszuwandern eher erhöhen als vermindern. Die gegenwärtigen politischen Probleme Deutschlands in Bezug auf den Zustrom von Flüchtlingen können so nicht gelöst werden. Das Asylrecht, das in erster Linie dem Schutz von politisch Verfolgten dient, wird offensichtlich durch die Massenimmigration von sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen aus der Dritten Welt umgangen. Es sollte durch ein soziales wie auch wirtschaftlich ausgewogenes Einwanderungsrecht ergänzt werden.
ABSTRACT & RÉSUMÉ & ZUSAMMENFASSUNG: [On the expertise of independent experts in asylum procedures: the example of African refugees (in German)]: With the increased inflow of refugees to Germany since 1989, more and more administrators have been burdened by increasingly complex asylum recognition procedures. Especially in the case of asylum seekers from the Third World, the courts often have to rely on external expertise. However, many contradictory statements, such as the Foreign Office, from Amnesty International or recognized research institutes, show that an objective factual assessment is by no means as simple as it may seem to the legal-lauded layman. The objectivity of judicial or judicial knowledge with regard to the assessment of foreign political systems and cultures largely depends on the possibility of a critical discourse between all parties involved in the proceedings, as will be shown below. Finally, over the search for objectivity, we should not forget that the truth has different facets, and facts are often only their insignificant component. --- RÉSUMÉ: [Sur la mission de consultant d'experts indépendants dans les procédures d'asile - l'exemple des réfugiés africains; en Allemand]: - Avec l'augmentation du flux des réfugiés en Allemagne depuis 1989, de plus en plus de juges administratifs ont été accablés par le procédé d'accorder le droit d'asyle de plus en plus compliquée. En particulier, dans les procédures de demandeurs d'asile du Tiers-Monde, les tribunaux doivent souvent compter nécessairement sur l'expertise externe. Cependant, de nombreuses déclarations contradictoires, comme lesquelles du ministère des Affaires étrangères, de Amnesty International ou des instituts de recherche reconnus, montrent qu'une constatation objective de fait est pas aussi facile. L'objectivité des experts ou des conclusions judiciaires à l'égard de l'évaluation des autres systèmes politiques et culturelles dépend en grande partie sur la possibilité d'un discours critique entre toutes les parties ...
Die Ergebnisse einer Befragung (2001) von jugendlichen afrikanischen Flüchtlingen zeigen, dass Religion für diese Jugendlichen zur Thematisierung des Schicksals und zur Bewältigung des Alltagslebens im Exil eine wichtige Ressource ist. Religion bietet ihnen eine Möglichkeit zur Reflexion des eigenen als kontingent erlebten Schicksals, gleichzeitig verstehen sie Religion als "Hilfe" zur Bewältigung von konkreten Problemen. Religion dient ihnen damit als eine Möglichkeit der "Kontingenzbewältigung". Diese wird jedoch auch durch das Religionssystem nicht vollständig geleistet. Die Jugendlichen befinden sich in einem ständigen Widerspruch zwischen Bezugspersonen in der Fremde und signifikanten Anderen in der Heimat. Die Auswertung der Interviews zeigt hier vielfältige Aspekte, wie das unbedingte Festhalten am Glauben trotz aller Widersprüche, die über diese Bestimmungen hinausgehen. Die Tatsache, dass Religion für die Jugendlichen trotz dieser Widersprüchlichkeiten und Zweifel wichtig bleibt, deutet daraufhin, dass Religion ihnen eine spezifische Form der Problemlösung bietet, die ihnen andere Lebensbereiche nicht bieten können. Die Frage, ob Religion auch für andere Gruppen von Heranwachsenden in schwerwiegenden Veränderungsprozessen jeder Art wieder an Bedeutung gewinnt, bleibt jedoch offen. (ICA2)
Die Ergebnisse einer Befragung (2001) von jugendlichen afrikanischen Flüchtlingen zeigen, dass Religion für diese Jugendlichen zur Thematisierung des Schicksals und zur Bewältigung des Alltagslebens im Exil eine wichtige Ressource ist. Religion bietet ihnen eine Möglichkeit zur Reflexion des eigenen als kontingent erlebten Schicksals, gleichzeitig verstehen sie Religion als "Hilfe" zur Bewältigung von konkreten Problemen. Religion dient ihnen damit als eine Möglichkeit der "Kontingenzbewältigung". Diese wird jedoch auch durch das Religionssystem nicht vollständig geleistet. Die Jugendlichen befinden sich in einem ständigen Widerspruch zwischen Bezugspersonen in der Fremde und signifikanten Anderen in der Heimat. Die Auswertung der Interviews zeigt hier vielfältige Aspekte, wie das unbedingte Festhalten am Glauben trotz aller Widersprüche, die über diese Bestimmungen hinausgehen. Die Tatsache, dass Religion für die Jugendlichen trotz dieser Widersprüchlichkeiten und Zweifel wichtig bleibt, deutet daraufhin, dass Religion ihnen eine spezifische Form der Problemlösung bietet, die ihnen andere Lebensbereiche nicht bieten können. Die Frage, ob Religion auch für andere Gruppen von Heranwachsenden in schwerwiegenden Veränderungsprozessen jeder Art wieder an Bedeutung gewinnt, bleibt jedoch offen. (ICA2). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2001 bis 2001.
Flüchtlinge in Afrika werden gemeinhin als extrem hilfsbedürftig von internationaler Unterstützung angesehen. Der Artikel widerspricht dieser Sichtweise und zeigt, wie afrikanische Flüchtlinge selbst in schwierigen Lebenslagen noch versuchen, ihre Lebensplanung unabhängig von internationalen Hilfsorganisationen zu verfolgen. Diese Bemühungen sind notwendig und erfolgreich. Die angebotenen Hilfeleistungen werden dabei oftmals nur selektiv angenommen, und ihre Aneignung kann durchaus im Widerspruch zu den Prinzipien internationaler Hilfsorganisationen stehen. Konflikte zwischen afrikanischen Flüchtlingen und internationalen Hilfsorganisationen sind daher weit verbreitet und erklären zum großen Teil den Mißerfolg der internatioinalen Flüchtlingshilfe in Afrika. (prb)
In: Nord-Süd aktuell, Institute of African Affairs, DÜI, Hamburg/Germnany, published as: Kohnert, Dirk (1993): " 'Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann'? Afrikanische Flüchtlinge in Europa - Spielball der Politiker", in: INSTITUT FÜR AFRIKA-KUNDE/HOFMEIER, R. (Hrsg.), "Afrika-Jahrbuch - 1992", Leske u. Bud